Coating
Die Oberflächenbeschichtung des Panels (Coating) hat auf die visuelle Beurteilung von Bildschärfe, Kontrast und Fremdlichtempfindlichkeit einen großen Einfluss. Wir untersuchen das Coating mit dem Mikroskop und zeigen die Oberfläche des Panels (vorderste Folie) in extremer Vergrößerung.
Mikroskopischer Blick auf die Subpixel mit Fokus auf der Bildschirmoberfläche: Der Proband besitzt eine matte Oberfläche mit mikroskopisch sichtbaren Vertiefungen zur Diffusion. Bei mikroskopischer Betrachtung der Subpixel fallen vertikal dunkle Linien auf, die aber mit bloßem Auge nicht erkennbar sind.
Blickwinkel
Bei einer seitlichen Betrachtung erscheint das Bild etwas dunkler als bei einer direkten frontalen Sichtweise. Die Farbdarstellung bleibt dagegen erhalten, und der Kontrast scheint nur geringfügig abzunehmen. Es kann daher auch mit mehreren Personen vor dem Bildschirm eine Darstellung betrachtet werden, ohne dass die seitlichen Teilnehmer mit starken negativen Effekten leben müssen.
Interpolation
Sehr flexibel ist der Monitor bei der Interpolation nicht, zugespielte Signale können im Vollbild oder seitengerecht vergrößert dargestellt werden. Dabei gibt es aber zwei Besonderheiten. Wir haben sehr viele Auflösungen getestet, und bei keiner konnten wir die seitengerechte Vergrößerung auswählen. Unter Windows 10 wurde die Auswahl des Vollbildes allerdings immer ignoriert und jede Auflösung seitengerecht vergrößert dargestellt. 16:9-Auflösungen wurden also zum Beispiel mit kleinen schwarzen Balken im oberen und unteren Bereich angezeigt.
Wir haben der nativen Auflösung eine kleinere 16:9-Auflösung mit 1280 x 720 Pixeln gegenübergestellt. Die Interpolationsleistung war dabei gut, es konnte ohne Probleme eine längere Zeit mit dieser Auflösung gearbeitet werden. Unschärfen traten nur minimal auf. Die reine Interpolationsleistung ist daher als gut zu bezeichnen.
Farbwiedergabe
Bei Monitoren für den Consumer- und Office-Bereich testen wir zunächst die Farbwiedergabe in der Werkseinstellung nach dem Reset sowie – falls vorhanden – in einem sRGB-Modus. Anschließend wird der Monitor mit Quato iColor Display kalibriert. Für die Messungen verwenden wir eine eigene Software, als Messgeräte werden das Kolorimeter X-Rite i1 DisplayPro und das Spektrofotometer X-Rite i1 Pro eingesetzt.
Farbraumabdeckung
Die folgende Tabelle fasst die Ergebnisse nach der Software-Kalibration mit Quato iColor Display zusammen:
Farbraum | Abdeckung nach Kalibrierung |
sRGB | 99,2 % |
Adobe RGB | 72,5 % |
ECI-RGB v2 | 65,3 % |
Eine sRGB-Farbraumabdeckung von 99 % führt zu einer sehr guten Benotung und ist ein ausgezeichnet Wert für einen Office-Monitor.
Bildmodus: Standard, Farbtemperatur: Nativ (Werkseinstellung)
Die Erläuterungen zu den folgenden Charts haben wir für Sie zusammengefasst: Delta-E-Abweichung für Farbwerte und Weißpunkt, Delta-C-Abweichung für Grauwerte, und Gradation.
Der Range-Wert ist etwas zu hoch für eine sehr gute Benotung. Eine Note werten wir ab, weil der Delta-E-Wert zum Zielweißpunkt zu stark abweicht. Die Gammakurve ist dagegen nahe an der Ideallinie, und der Kontrast ist hoch. Für den Office-Betrieb kann der Monitor in diesem Zustand problemlos ohne Kalibrierung betrieben werden.
Die ausführlichen Testergebnisse können als PDF-Datei heruntergeladen werden.
Vergleich des sRGB-Modus mit dem sRGB-Arbeitsfarbraum

Der Monitor besitzt einen sRGB-Modus, der bei den Abweichungen der Grauwerte schlechter abschneidet als die Werkseinstellung. Letztere schneidet dafür bei den Farbwerten etwas schlechter ab als der sRGB-Modus, und beim Wechsel auf die Farbtemperatur „Benutzer“ gibt es wieder andere Abweichungen. Alle Modi würden insgesamt aber eine gute Note knapp verpassen. Daher haben wir den sRGB-Modus als Auswertung in diesen Test aufgenommen, um auch einen anderen Modus zu zeigen.
Der Range-Wert bei den Grauabweichungen ist weiter angestiegen, dafür liegt der Durchschnitt bei den Farbabweichungen unter einem Delta von 2, was ein guter Wert ist. Die Gammakurve ist wieder nahe an der Ideallinie, der Kontrast bleibt hoch, und der Weißpunkt von 6500 Kelvin wird fast getroffen. Dies ist vor allem deswegen gut, weil im sRGB-Modus viele Einstellungen im OSD deaktiviert wurden, sodass kaum manuelle Nachbesserungen möglich sind.
Die ausführlichen Testergebnisse können als PDF-Datei heruntergeladen werden.
Messungen nach Kalibration und Profilierung
Für die nachfolgenden Messungen wurde das Gerät aus Quato iColor Display heraus kalibriert und profiliert. Die angestrebte Helligkeit lag bei 140 cd/m². Als Weißpunkt wurde D65 gewählt.
Beides stellt keine allgemeingültige Empfehlung dar. Das gilt auch für die Wahl der Gradation, zumal die aktuelle Charakteristik im Rahmen des Farbmanagements ohnehin berücksichtigt wird.
Für die Kalibrierung im OSD wurden folgende Werte eingestellt:
Bildmodus: | Benutzer |
Helligkeit: | 38 |
Kontrast: | 50 |
Gamma eingestellt: | 3 |
Gamma gemessen: | 2,22 |
Farbtemperatur: | Benutzerdefiniert |
RGB: | 100/100/100 |
Color-Gamut: | k. A. |
DUE Priority: | nicht vorhanden |
Schärfe: | 5 |
Reaktionszeit: | Hoch |
Profilvalidierung

Die Abweichungen der Farbwerte liegen in einem sehr guten Bereich, bei den Grauwerten beträgt der Durchschnitt der Abweichungen aber leider mehr als 1 Delta, was bei einer Profilvalidierung nicht mehr zu einer guten Note führt. Unschöne Nichtlinearitäten konnten wir dagegen nicht ausmachen.
Die ausführlichen Testergebnisse können als PDF-Datei heruntergeladen werden.
Vergleich mit sRGB (farbtransformiert)

Unser CMM berücksichtigt Arbeitsfarbraum- und Bildschirmprofil und führt auf dieser Basis die notwendigen Farbraumtransformationen mit farbmetrischem Rendering-Intent durch. Die auf der Grafik sichtbare blaue Abweichung bei den Farbwerten spielt bei der Benotung keine Rolle, da der Durchschnitt in einem sehr guten Bereich liegt und wir hauptsächlich diesen betrachten. Die sRGB-Farbraumabdeckung liegt zudem bei sehr guten 99 %, der Kontrast bleibt hoch, und die Gammakurve ist fast perfekt. Die Abweichungen bei den Grauwerten verhindern aber auch hier eine gute Gesamtnote. Wir konnten den Ausgangswert der Werkseinstellung zwar durch eine Kalibrierung verbessern, in der Note kann dies aber nicht abgelesen werden. Für eine Bildbearbeitung ist das Gerät daher auch nur bedingt geeignet, und für reine Office-Arbeiten ist eine Kalibrierung schlicht nicht notwendig. Den Aufwand kann man sich folglich sparen, ohne großes Potenzial des Monitors zu verschenken.
Die ausführlichen Testergebnisse können als PDF-Datei heruntergeladen werden.
Ich denke für die Bildbearbeitung wäre ein Monitor mit geringeren Abweichungen sicherlich besser geeignet, denn selbst nach einer Kalibrierung bessern sich die Werte ja nicht.
Guten Tag
„bei den Grauwerten beträgt der Durchschnitt der Abweichungen aber leider mehr als 1 Delta“: wie macht sich das beim Scannen von Schwarzweiss-Negativen und deren Bearbeitung bemerkbar?
Da mein maximales budget EUR 300 beträgt, wäre dieser Monitor noch preislich akzeptabel, aber ich frage mich, ob die Graustufen in den Negativen selbst mit einem Colorimeter X-Rite ColorMunki Smile nach dem Scannen überhaupt gut bearbeitbar wären