Farbraum-Emulationen
Farbraum-Emulationen dienen dazu, den Farbraum des Monitors auf einen gewünschten Zielfarbraum zu begrenzen. Das ist immer dann notwendig, wenn eine genaue Farbwiedergabe gefordert ist, aber die verwendeten Anwendungen bzw. Signalquellen kein Farbmanagement unterstützen. Das wären zum Beispiel Office-Anwendungen, die meisten Internetbrowser oder externe Signalquellen wie BD-Player.
Mit den Werks-Presets für sRGB, Adobe RGB und DCI-P3 bringt der BenQ SW271C praktisch bereits drei Farbraum-Emulationen ab Werk mit. Wir haben im Folgenden getestet, ob sie sich mithilfe der Hardware-Kalibrierung noch einmal verbessern lassen.
Vergleich der sRGB-Emulation mit sRGB

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Vergleich der Adobe-RGB-Emulation mit Adobe RGB

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Vergleich der DCI-P3-Emulation mit DCI-P

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Die Ergebnisse lassen sich unschwer zusammenfassen. Außer bei DCI-P3 waren die Werks-Presets bereits extrem gut und lassen sich durch die Hardware-Kalibrierung nicht weiter verbessern. Vielmehr wird die Graubalance in allen Fällen deutlich schlechter und erreicht nur noch ein gutes Ergebnis. Die Anpassung der jeweiligen Gammaverläufe gelingt nicht wirklich gut.
Aus unserer Sicht zeigt das deutlich, dass die Fähigkeiten zur Hardware-Kalibrierung auch beim BenQ SW271C nach wie vor bei Weitem nicht an die praktisch beliebige Transformierbarkeit der Geräte von EIZO und NEC heranreichen. In der Praxis verwendet man am Ende für das Arbeiten in nicht Farbmanagement-fähigen Anwendungen die – immerhin sehr guten – Werks-Presets.
Für die übliche Foto- und Bildbearbeitung in Lightroom, Photoshop und Co bringt dagegen die Hardware-Kalibrierung auf den nativen Farbraum einen deutlichen Mehrwert im Vergleich zu Monitoren mit reiner Software-Kalibrierung.
Reaktionsverhalten
Das Reaktionsverhalten haben wir in nativer Auflösung bei 60 Hz am DisplayPort untersucht. Der Monitor wurde für die Messung auf die Werkseinstellung zurückgesetzt.
Bildaufbauzeit und Beschleunigungsverhalten
Die Bildaufbauzeit ermitteln wir für den Schwarz-Weiß-Wechsel und den besten Grau-zu-Grau-Wechsel. Zusätzlich nennen wir den Durchschnittswert für unsere 15 Messpunkte.
Der Messwert CtC (Color to Color) geht über die herkömmlichen Messungen von reinen Helligkeitssprüngen hinaus – schließlich sieht man am Bildschirm in aller Regel ein farbiges Bild. Bei dieser Messung wird deshalb die längste Zeitspanne gemessen, die der Monitor benötigt, um von einer Mischfarbe auf die andere zu wechseln und seine Helligkeit zu stabilisieren. Verwendet werden die Mischfarben Cyan, Magenta und Gelb – jeweils mit 50 % Signalhelligkeit. Beim CtC-Farbwechsel schalten also nicht alle drei Subpixel eines Bildpunktes gleich, sondern es werden unterschiedliche Anstiegs- und Ausschwingzeiten miteinander kombiniert.
Im Datenblatt wird eine Reaktionszeit von 5 ms für GtG genannt. Eine Beschleunigungsoption (Overdrive) ist vorhanden. Die „AMA“ getaufte Funktion ist hier ein simpler Ein-/Ausschalter und ab Werk aktiv.
60 Hz, Overdrive „Aus“
Bei ausgeschaltetem Overdrive messen wir den Schwarz-Weiß-Wechsel mit 18,2 ms und den schnellsten Grauwechsel mit 15,4 ms. Der Durchschnittswert für unsere 15 Messpunkte beträgt 21,9 ms. Der CtC-Wert wird mit 21,6 ms ermittelt und ist damit schon recht ausgeprägt.
Überschwinger sind keine zu beobachten, die Abstimmung ist sehr neutral.
Das Schaltzeitendiagramm zeigt unter anderem, wie sich verschiedene Helligkeitssprünge addieren, wie schnell der Monitor in der Werkseinstellung im besten Fall reagiert und von welcher mittleren Reaktionszeit ausgegangen werden kann.
60 Hz, Overdrive „Ein“
In der Werkseinstellung „Ein“ werden die Schaltzeiten dagegen recht effektiv verkürzt. Den Schwarz-Weiß-Wechsel messen wir hier mit 12 ms und den schnellsten Grauwechsel mit 8 ms. Der Durchschnittswert für unsere 15 Messpunkte ist mit 11,6 ms ebenfalls schon recht flott. Mit einem CtC-Wert von 6,8 ms stellen kritische Farbübergänge für den Probanden ebenfalls keine Hürde mehr dar.
Erfreulicherweise treten dabei dennoch kaum nennenswerte Überschwinger auf. Die Werkseinstellung ist somit optimal gewählt – nicht nur zum Spielen, sondern auch fürs normale Arbeiten.
Netzdiagramme
In den folgenden Netzdiagrammen sehen Sie alle Messwerte zu den unterschiedlichen Helligkeitssprüngen unserer Messungen im Überblick. Im Idealfall würden sich die grünen und die roten Linien eng am Zentrum befinden. Jede Achse repräsentiert einen im Pegel und in der Dynamik definierten Helligkeitssprung des Monitors, gemessen über Lichtsensor und Oszilloskop.
Latenzzeit und subjektive Einschätzung
Die Latenz ist ein wichtiger Wert für Spieler, wir ermitteln sie als Summe der Signalverzögerungszeit und der halben mittleren Bildwechselzeit. Während letztere mit 5,8 ms eigentlich sehr ordentlich ausfällt, ist es der ausgeprägte Input-Lag von 33,2 ms, der die Latenzzeit auf insgesamt 39 ms anschwellen lässt. Als Gaming-Monitor ist der BenQ SW271C daher nur recht begrenzt geeignet.
Das kann man einem Grafikspezialisten aber kaum verübeln. Hier können wir in den einschlägigen Anwendungen – Zoomen in Photoshop etc. – keine Nachteile durch die Latenzzeit erkennen.
Backlight
Die Hintergrundbeleuchtung des BenQ SW271C leuchtet kontinuierlich. Der Vergleich im Diagramm zeigt: Sowohl bei voller als auch bei reduzierter Einstellung der Helligkeit wird der Lichtstrom nicht unterbrochen, wie das bei PWM-Backlights der Fall wäre. Somit ist der Bildschirm selbst bei reduzierter Helligkeit für längeres Arbeiten geeignet.
Sound
Tonsignale kann der BenQ SW271C zwar an allen Eingängen verarbeiten, an denen auch Bildsignale entgegengenommen werden (DP, HDMI, USB-C), eingebaute Lautsprecher besitzt das Gerät aber nicht. Die Wiedergabe ist nur über den Kopfhörerausgang möglich, an den natürlich auch externe Lautsprecher angeschlossen werden können.