Helligkeit
Die Messungen werden nach einer Kalibration auf D65 als Weißpunkt durchgeführt. Sofern möglich, werden alle dynamischen Regelungen deaktiviert. Aufgrund der notwendigen Anpassungen fallen die Ergebnisse geringer aus als bei Durchführung der Testreihe mit nativem Weißpunkt.
Messungen zum Kontrast eines OLED-Panels mit nativ 1 000 000:1 sind augenscheinlich nicht sinnvoll. Interessanter ist die maximale Luminanz oder wie der Monitor auf bestimmte Bildsituationen, etwa ein flächiges Weißbild, reagiert und wie stark in solchen Situationen ABL („Auto Brightness Limiter“) greift.
Das Handbuch gibt bei flächigem Weißbild eine Spitzenleuchtdichte von 150 cd/m² an. Wir messen mit 151 cd/m² nahezu das Gleiche. Zusätzlich wird die Aussage getroffen, dass bei 25 % APL 450 cd/m² erreicht werden sollen.
Helligkeit | Nativ | 6500 K | 5000 K |
100 % | 427,91 cd/m² | 395,06 cd/m² | 353,45 cd/m² |
50 % | 264,25 cd/m² | 248,52 cd/m² | 215,43 cd/m² |
0 % | 95,54 cd/m² | 91,08 cd/m² | 61,23 cd/m² |
Wir ermitteln bei nativem Weißpunkt des Corsair 45WQHD240, der mit 8570 K sehr kühl daherkommt, mit 427,91 cd/m² rund 5 % weniger. Wird bei D65 gemessen, erreicht der Proband maximal 395,06 cd/m² und bei 5000 K noch 353,45 cd/m². Um in abgedunkelter Umgebung arbeiten zu können, sollte die Leuchtdichte möglichst weit nach unten reguliert werden können. Bei D65 beträgt die geringste Helligkeit 91,08 cd/m², was noch etwas hell ist. Bei 5000 K ist sie mit 61,23 cd/m² aber ausreichend gering.
Bildhomogenität
Wir untersuchen die Bildhomogenität anhand von vier Testbildern (Weiß, Neutraltöne mit 75 %, 50 %, 25 % Helligkeit), die wir an 15 Punkten vermessen. Daraus resultieren die gemittelte Helligkeitsabweichung in % und das ebenfalls gemittelte Delta C (d. h. die Buntheitsdifferenz) in Bezug auf den jeweils zentral gemessenen Wert. Die Option „Helligkeitsstabilisierung“ ist aktiviert.
Bei der Helligkeitsverteilung erhalten wir eine befriedigende durchschnittliche Helligkeitsabweichung von 7,09 %. Auch die maximale Abweichung von 16,93 % zeigt ein befriedigendes Ergebnis.
Bei der Farbreinheit erzielt der Corsair 45WQHD240 mit einem durchschnittlichen Delta C von 1,16 und einer maximalen Abweichung von 2,59, in beiden Fällen ein gutes Ergebnis.
Coating
Die Oberflächenbeschichtung des Panels (Coating) hat auf die visuelle Beurteilung von Bildschärfe, Kontrast und Fremdlichtempfindlichkeit einen großen Einfluss. Wir untersuchen das Coating mit dem Mikroskop und zeigen die Oberfläche des Panels (vorderste Folie) in extremer Vergrößerung.
Mikroskopischer Blick auf die Subpixel, mit Fokus auf die Bildschirmoberfläche: Der Corsair 45WQHD240 besitzt eine dezent matte Oberfläche mit mikroskopisch sichtbaren Vertiefungen zur Diffusion. Im grauen Testbild zeigt der OLED-Monitor ein weißes Subpixel (Rot, Grün und Blau sind dunkel). Das matt kristalline Coating absorbiert einfallendes Licht zwar etwas weniger, als es bei Displays mit einer stumpfmatten Oberfläche der Fall ist, doch werden Farben etwas brillanter dargestellt. Bei sehr hellem Umgebungslicht muss man allerdings mit Spiegelungen rechnen. Besonders dann, wenn der Bildinhalt sehr dunkel ist.
Blickwinkel
Das Foto zeigt den Bildschirm des Corsair 45WQHD240 bei horizontalen Blickwinkeln von ±75 Grad und vertikalen von +60 und -45 Grad. Der Blickwinkel wird im Handbuch mit 178 Grad sowohl horizontal als auch vertikal angegeben. Dies deckt sich mit hochwertigen IPS-Monitoren.
Das OLED-Panel zeigt eine hervorragende Darstellung der Farben. Auch der minimale Gelbstich, den wir im Graustufentest erkennen konnten, ist so gering, dass man ihn so nicht mehr wahrnehmen kann. Der Kontrastverlust ist ebenso nicht der Rede wert. Das ist ein sehr gutes Ergebnis.
Interpolation
Unter der Kategorie „Systemeinstellung“ existiert die Ebene „Seitenverhältnis“. Die Optionen „Auto“ und „Vollbild“ sind auch am Computer aktiv, haben aber bei der Zuspielung von fremden Seitenverhältnissen keinerlei Einfluss. Ein Schärfe-Einstellungsregler ist ebenfalls vorhanden und unter der Kategorie „Bild“ zu finden. In den Werkseinstellungen ist die Stufe 5 voreingestellt. Hier kann durchaus auch Stellung 7 gewählt werden. Erst ab Stellung 8 können wir eine leichte Doppelkontur erkennen. Eine weitere Erhöhung führt aber dennoch nicht zu einer Verschlechterung des Bildes und hat keine Auswirkungen mehr auf die Bildqualität.
Wir testen die Qualität der Interpolation anhand eines fein aufgelösten Testbildes. Bei nativer Auflösung von 3440 x 1440 Bildpunkten ist das Muster wie erwartet sehr scharf.
Bei der sehr viel kleineren HD-Auflösung von 1280 x 720 Pixeln kann man zwar die dickeren Linien erkennen, die den hinzugewonnenen Platz auffüllen. Die Bildqualität kann man aber trotzdem noch als gut bezeichnen. Der Schärfeverlust ist nur gering, und auch das feine Punktmuster innerhalb des Kreuzes ist noch als solches zu erkennen.
Der Schärferegler hat augenscheinlich keine Auswirkungen auf den Bildeindruck.
Der Corsair 45WQHD240 stellt Text in der nativen Auflösung ordentlich dar, eine Pixeldichte von 84 ppi kann aber mit einem 27 Zoll großen Full-HD-Monitor (1920 x 1080 Pixel) verglichen werden. Und wer gar eine 4K-Auflösung gewohnt ist, wird bei der Schärfe sicherlich Kompromisse machen müssen. Der Grund dafür ist, dass das verbaute WOLED-Panel eine atypische Subpixel-Struktur aufweist, mit der das Windows-Betriebssystem ein wenig zu kämpfen hat.
Die Anordnung der Subpixel ist RWBG (Rot-Weiß-Blau-Grün). Dies führt zu Farbsäumen um den Text herum, und obwohl es sicherlich nicht als extrem einzustufen ist, kann es für einzelne Anwender durchaus störend sein, wenn sie dichter vor dem Display sitzen. Die Aktivierung von Windows ClearType kann die Textdarstellung verbessern, führt aber auch zu ausgeprägteren Farbsäumen.
Dies noch: das händische in-die-Biegung-wabbeln und zurück: sollte man dieser Preisklasse motorisiert lösen. Am besten mit einer Fernbedienung, wie sie jeder 99-EUR_Discounter-TV hat, aber aus mir unverständlichen Gründen Monitore für den Gegenwert einer Flugpauschalreise nicht. Joysticks raus, IR-LED rein, FB beilegen, schon kann man den Monitor bequem regeln statt sich
hinterm Gehäuse durch x Untermenüs zu fummeln bis zur Nackenstarre mit Tennisarm.
Warum jemand das Standard-Format von 3840 Pixeln Breite aufwändig aus der Massenproduktion schneiden lässt und damit natives 4K-Kinoformat verhindert und obendrein die Minecraftoptik bei 83 ppi beschert erschließt sich, wenn man kurz überlegt wer die Zielgruppe ist, und wer bitteschön nicht: dieses Display ist fast ausschließlich zum Spielen geeignet. Ersthafte Anwendungen sind raus. 2x 1720×1440, das bekommt jedes Duo aus 2 27er Office-Monitoren besser hin. (Die auch deutlich bessere Optionen in der Ergonomie bieten als der elektronische Elefantenfuß, das nur am Rande), immerhin muss man sich aber so weit vom Display positionieren, dass man evtl die Bröckchengrafik nicht sieht (was ist schlimmer, die Farbsäume oder die Kanten?)
Und so ist es ja auch gewollt, denn: länger als 3 Jahre überlebt OLED nicht, wenn 8h am Tag das home office die Elemente an die gleiche Stelle zaubert. Wenn überhaupt.
Dass das 45″-5120×2160-Panel erst für 2025 geplant ist dürfte an der Roadmap der OLED-Haltbarkeit liegen. Hoffentlich haben wir Glück und QD-OLED (oder gar QDEL?) sind dann die Norm und man kann einen Monitor kaufen, von dem man erwarten kann, dass er 7 Jahre oder mehr hält. Womöglich mit 5 Jahren Garantie. Wie ich es von einem 2000-EUR-Gerät erwarten würde.
17% Helligkeitsverlust zur Ecke halte ich, nebenbei bemerkt, nicht annähernd für ein befriedigendes Ergebnis für ein Display aus selbstleuchtenden Elementen.
Guter Test, wie immer sehr ausführlich.
Das K.O. Argument ist aber sicherlich die geringe Pixeldichte, sowas geht IMHO einfach nicht. Wurde ich für den aufgeforderten Preis deshalb auch nie kaufen.