Test EIZO Foris Nova – OLED Monitor mit Rekord Speed
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Helligkeit, Schwarzwert und Kontrast

Die Messungen werden nach einer Kalibration auf D65 als Weißpunkt durchgeführt. Sofern möglich, werden alle dynamischen Regelungen deaktiviert. Aufgrund der notwendigen Anpassungen fallen die Ergebnisse geringer aus, als bei Durchführung der Testreihe mit nativem Weißpunkt.

Das Messfenster wird nicht von einem schwarzen Rand umgeben. Die Werte können daher eher mit dem ANSI-Kontrast verglichen werden und geben Realweltsituationen deutlich besser wieder, als Messungen von flächigem Weiß- und Schwarzbild.

Die Ausführungen zur Ausleuchtung beim Schwarzbild haben bereits gezeigt, dass unsere übliche Grafik zum Verlauf von Helligkeit und Kontrast beim EIZO Foris Nova nicht funktionieren kann. Messtechnisch liegt der Schwarzwert über alle Helligkeitsstufen hinweg bei 0,00. Der Kontrast geht damit rechnerisch gegen unendlich. Der Hersteller selbst gibt das Kontrastverhältnis mit 1 000 000:1 an.

Dabei handelt es sich wohlgemerkt um das native Kontrastverhältnis und nicht um einen „dynamischen“ Trick. Inwieweit das dann aber in der Praxis auch tatsächlich zu einer phänomenalen Kontrastwahrnehmung führt, erläutern wir später im Kapitel „Video“.

Auffällig ist beim EIZO Foris Nova aber auch der Helligkeitsverlauf. Wie bei OLEDs aktuell unvermeidbar, reduziert sich die in kleinräumigen Spitzlichtern oder Messfenstern zunächst hohe Helligkeit in einem vollflächigem Weißfeld (100 %) deutlich. Beim Testmodell sind es dann nur noch 128 cd/m² (Faktor 2,5 dunkler). Bis 25 % Fenstergröße bleibt die Helligkeit gut erhalten (313 cd/m²), um dann bei größeren Weißflächen im Bild deutlich abzufallen:

Diagramm: OLED-Helligkeit des EIZO Foris Nova abhängig von Helligkeitsregler und Fenstergröße des Weißbildes
OLED-Helligkeit des EIZO Foris Nova abhängig von Helligkeitsregler und Fenstergröße des Weißbildes

Nach den Angaben von EIZO liegt die Peak-Helligkeit bei 330 cd/m² und die typische Helligkeit bei 132 cd/m². Unsere Messungen können diese Angaben bestätigen.

In der Praxis heißt das, dass wir beim Arbeiten mit einem Word-Dokument eine maximale Helligkeit von 150 cd/m² erreichen konnten. Herunterregeln lässt sie sich auf ein Minimum von 12 cd/m².

Eine Arbeitshelligkeit zwischen 120 cd/m² und 150 cd/m² wäre eigentlich für die meisten Anwendungsfälle ganz passabel. Für die EBV und auch für Office-Arbeiten empfehlen wir grundsätzlich eine Helligkeitseinstellung von 120 bis 140 cd/m².

Das Problem ist allerdings, dass es beim EIZO Foris Nova keine Einstellung gibt, die eine konstante Helligkeit unabhängig vom Bildschirminhalt ermöglicht. Stellt man den Helligkeitsregler auf 82 %, messen wir in Word im Vollbildmodus 122 cd/m². Sobald man das Fenster minimiert, schnellt die Helligkeit auf unangenehme 232 cd/m² hoch. Umgekehrt klappt es auch nicht: Helligkeitsreger auf 55 % und 120 cd/m² liefert nach dem erneuten Maximieren des Word-Fensters nur noch 63 cd/m².

Es bleibt zu hoffen, dass EIZO hier mit einem Modus nachbessert, der ein Arbeiten ohne diese ständigen Helligkeitsschwankungen ermöglicht.

Im Gegensatz zum Schwarzwert sind hohe Helligkeiten bislang leider nicht die Stärke der OLED-Technik. Letztere hat leider aber auch noch einen anderen Nachteil: Leuchtet ein Pixel für einen längeren Zeitraum unverändert, kann sich die Helligkeitsleistung verschlechtern und ein Burn-in-Effekt entstehen. Das ist ein bekanntes und durchaus ernst zu nehmendes Problem. TV-Geräte haben verschiedene Mechanismen eingebaut, um zu verhindern, dass derselbe Inhalt (zum Beispiel das Senderlogo) über eine längere Zeit an derselben Stelle angezeigt wird. Bei bewegten Bildern ist das meist auch kein großes Problem.

Das erklärt, wieso die OLED-Technik zuerst bei den TV-Geräten Einzug gehalten hat und der Siegeszug bei den Monitoren immer noch auf sich warten lässt. Im Handbuch des Monitors ist unter dem Menüpunkt „Über OLED“ Folgendes zu lesen:

„Ein Merkmal des OLED-Bildschirms ist es, dass sich die Anzeigequalität teilweise verschlechtert, wenn dasselbe Bild für eine lange Zeit angezeigt wird. Bitte verwenden Sie den Bildschirmschoner oder die Abschaltfunktion des Videowiedergabegeräts, um den Monitor für eine lange Zeit verwenden zu können. Zudem empfehlen wir, die Stromzufuhr auszuschalten, wenn der Monitor nicht verwendet wird. Der Monitor geht in den Energiesparmodus über, wenn eine bestimmte Zeit abgelaufen ist, in der kein Signaleingang stattfand. (Die Netzkontroll-LED leuchtet orange.) Diese Funktion kann nicht deaktiviert werden.“

Wir haben den EIZO Foris Nova im Testzeitraum wie einen ganz normalen Monitor behandelt und konnten dabei keinerlei Burn-in-Effekte feststellen. Was das für die Lebensdauer des Gerätes bedeutet, wenn man regelmäßig vor allem mit eher statischen Inhalten darauf arbeitet, bleibt dennoch offen und lässt sich für uns auch nicht nachprüfen.

Manuel Findeis

... beschäftigt sich beruflich wie privat seit über 20 Jahren intensiv mit den Themen und Entwicklungen in der IT-Branche. Als freiberuflicher Autor, Testredakteur und Fotograf, kennt er die Anforderungen an ein gutes Display. Für PRAD ist er seit 2013 tätig.

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