Test iiyama XUB2797QSNP-B1: Budget-Allrounder zeigt Klasse
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Subjektive Beurteilung

Die Bewegungsunschärfe ist zwar auch bei 100 Hz nicht optimal, aber wesentlich besser als unter 60 Hz. In der Praxis sind hier ebenfalls leichte Ghosting-Effekte erkennbar, insbesondere je dunkler der Hintergrund ist. Ghosting ist ein Artefakt der Nachlaufbewegung. Es wird durch asymmetrische Pixelübergänge verursacht: Übergänge zwischen zwei Farben können in der einen Richtung schneller sein als in der anderen Richtung.

Im Vergleich zur Werkseinstellung „Aus“ verringert sich der Nachzieh-Effekt bei den Overdrive-Stufen 1 und 2 merklich. Die nachlaufende Kante wirkt schärfer. Im 60-Hz-Betrieb wird allerdings bereits bei Stufe 2 ein Korona-Effekt deutlich sichtbar, was sich mit unseren Messungen der RGB-Überschwinger deckt. Im 100-Hz-Betrieb ist das dagegen hier noch kaum der Fall.

Koronas sind Nachzieheffekte, die durch die Beschleunigung der Reaktionszeit (Overdrive) verursacht werden. Die Pixel können über ihren endgültigen Farbwert hinausschießen, bevor sie zurückspringen, was zu einem hellen inversen Geisterbild führt.

In der höchsten Overdrive-Stufe 3 ist zwar kaum noch Ghosting auszumachen, dafür wird der Korona-Effekt bei 60 Hz wie auch bei 100 Hz derart deutlich sichtbar, dass diese Stufe eigentlich nicht mehr zu empfehlen ist.

Der iiyama XUB2797QSNP-B1 bietet auch Adaptive-Sync-Unterstützung, um mittels variabler Bildwiederholfrequenz (synchron zur Framerate des Spiels) Screentearing zu reduzieren.

Backlight

Die Hintergrundbeleuchtung des iiyama XUB2797QSNP-B1 arbeitet mit W-LED und leuchtet kontinuierlich. Der Vergleich im Diagramm zeigt: Sowohl bei voller als auch bei reduzierter Einstellung der Helligkeit wird der Lichtstrom nicht unterbrochen, wie das bei PWM-Backlights der Fall wäre. Somit ist der Bildschirm selbst bei reduzierter Helligkeit für ein längeres Arbeiten davor geeignet.

Diagramm: LED-Backlight mit kontinuierlicher Helligkeitsregelung
LED-Backlight mit kontinuierlicher Helligkeitsregelung

Sound

Tonsignale verarbeitet der iiyama XUB2797QSNP-B1 an allen Eingängen, die auch Videosignale entgegennehmen. Die Ausgabe ist dabei sowohl über den Kopfhörerausgang als auch eigenständig über die integrierten Stereo-Lautsprecher möglich. Letztere verfügen über eine Ausgangsleistung von 2 x 2 Watt.

Ihre genaue Position ist von außen nicht sichtbar. Vermutlich sind sie im rückseitigen Elektronik-Erker angebracht und können über die seitlichen Lüftungsschlitze abstrahlen. Der Klang ist ganz passabel, und man kann sie ungestraft auch auf 100 % hochregeln.

Für eher informative Videos und Telefonkonferenzen in ruhiger Umgebung könnten sie bereits ausreichen. Im Unterhaltungsbereich wird man sich aber mehr wünschen.

Audiovisuelle Medienwiedergabe

Externe Zuspieler wie Blu-ray-Player, HDTV-Empfänger und Spielekonsolen können direkt an die HDMI-Buchse des iiyama XUB2797QSNP-B1 angeschlossen werden. Das 16:9-Format seines Displays entspricht dem gängigen Videoformat, die native WQHD-Auflösung dagegen nicht. Zum Anschluss von externen Geräten ist der Proband daher nur eingeschränkt geeignet.

Sofern die Zuspielung nicht über 1080p-Material hinausgeht, kann der iiyama XUB2797QSNP-B1 das sehr gut eigenständig passend hochskalieren. 4K-Material kann er aber nicht entgegennehmen.

Am PC spielt das keine Rolle. Auf einem WQHD-Display kann man auch sehr gut 4K-Vidoes anschauen. Die Skalierung übernimmt der Software-Player. Für eine 24p-Wiedergabe fehlte im Grafikartentreiber zwar die entsprechende Auswahlmöglichkeit (via HDMI wie auch DP), doch auch die 100-Hz-Technik sorgt für eine weitgehend Mikroruckler-freie Wiedergabe von entsprechenden Szenen.

Die Bildqualität entspricht bei der Videowiedergabe ebenfalls dem oben gezeigten Qualitätsniveau. Bei der Farbwiedergabe im Unterhaltungsbereich hat man sich mittlerweile aber doch an Geräte gewöhnt, die zumindest DCI-P3 oder mehr können. Und da fehlt einem reinen sRGB-Gerät dann im Vergleich einfach der Farb-Punch – selbst wenn die Wiedergabe exakt der HDTV-Norm entspricht.

Bewertung

4.2

(GUT)

Fazit

Mit dem iiyama XUB2797QSNP-B1 erhält man ein Gerät, das solide und ordentlich verarbeitet ist. Die Preisklasse merkt man ihm weder bei der Verarbeitung noch beim Lieferumfang oder der Feature-Ausstattung an. Hinsichtlich Ergonomie verfügt das Standbein über sämtliche Einstellmöglichkeiten mit einem ordentlichen Einstellbereich sowie einer leichtgängigen und stabilen Mechanik.

Die große Stärke des Gerätes ist aber seine Konnektivität. Der iiyama XUB2797QSNP-B1 beinhaltet ein vollwertiges USB-C-Dock mit LAN, 96 Watt Stromversorgung und zweitem Daten-Upstream mit KVM-Switch. Letzterer ist unverständlicherweise aber leider nicht automatisch mit dem Wechsel des Signaleingangs verknüpft. Dafür beherrscht das Gerät mittels eines zusätzlichen DP-Ausgangs auch Daisy-Chaining.

Bei der Bildqualität kann der iiyama XUB2797QSNP-B1 ebenfalls überzeugen. Die Bildhomogenität und die Ausleuchtung fallen für einen Allrounder sogar überdurchschnittlich gut aus. Mittels Kalibrierung wird auch ein farbgenaues Arbeiten im sRGB-Farbraum möglich.

Dabei sind die Einsatzmöglichkeiten des iiyama XUB2797QSNP-B1 nicht nur auf das Büro beschränkt. Dank 100-Hz-Technik, Adaptive Sync und sehr flotten Reaktionszeiten ist das Display sogar für Spiele geeignet.

Die Bedienung und die Navigation im OSD sind zwar nicht sonderlich intuitiv, darüber kann man bei einem Preis von 275 Euro jedoch leicht hinwegsehen. Vor allem, da das zusammen mit dem etwas umständlichen KVM-Switch die einzigen nennenswerten Schwächen des iiyama XUB2797QSNP-B1 sind.

Wer sich jetzt für das Gerät interessiert, muss aber aufpassen: Den iiyama XUB2797QSNP-B1 gibt es auch ohne „P“ als iiyama XUB2797QSN-B1 und mit dem Zusatz „W1“ auch in Weiß. Hier fehlt allerdings der zweite Daten-Upstream, und die Maximalhelligkeit fällt geringer aus. Dafür ist diese Variante 25 Euro günstiger. Noch weniger muss man beim ProLite XUB2797QSU-B1 investieren, der für 210 Euro den Besitzer wechselt. Hier wird aber auf USB-C-Dock und Daisy-Chaining verzichtet.

Das Preis-Leistungs-Verhältnis ist in Summe auf jeden Fall ausgezeichnet, sodass wir das Gerät in diesem Preissegment ohne Einschränkung empfehlen können.

Testlogo iiyama XUB2797QSNP-B1

Hinweis in eigener Sache: PRAD erhielt den ProLite XUB2797QSNP-B1 leihweise von iiyama zu Testzwecken. Herstellerseitig gab es weder eine Einflussnahme auf den Testbericht noch eine Verpflichtung zur Veröffentlichung oder eine Verschwiegenheitsvereinbarung.

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Manuel Findeis

... beschäftigt sich beruflich wie privat seit über 20 Jahren intensiv mit den Themen und Entwicklungen in der IT-Branche. Als freiberuflicher Autor, Testredakteur und Fotograf, kennt er die Anforderungen an ein gutes Display. Für PRAD ist er seit 2013 tätig.

Interessante Themen

1 Gedanke zu „Test iiyama XUB2797QSNP-B1: Budget-Allrounder zeigt Klasse“

  1. Wie immer klasse Testbericht. Nur eine Anmerkung, weil Ihr das immer wieder fälschlich schreibt, hätte ich: „IPS Glow“ hat kausal nichts mit dem Blickwinkel zu tun. Wenn bei seitlicher bzw. schräger Betrachtung sich die Ecken aufhellen, was bei lotgerechter Betrachtung verschwindet, ist die matte Entspiegelung dafür verantwortlich. Das Glühen der IPS-Technik ist vom Blickwinkel weitgehend unabhängig.

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