Test LG 34BQ77QC-B: Büroprofi mit 2-MP-Webcam
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Reaktionsverhalten

Das Reaktionsverhalten haben wir in nativer Auflösung bei 60 Hz am DisplayPort untersucht. Der LG 34BQ77QC-B wurde für die Messung auf die Werkseinstellungen zurückgesetzt.

Bildaufbauzeit und Beschleunigungsverhalten

Die Bildaufbauzeit ermitteln wir für den Schwarz-Weiß-Wechsel und den besten Grau-zu-Grau-Wechsel. Zusätzlich nennen wir den Durchschnittswert für unsere 15 Messpunkte.

Der Messwert CtC (Color to Color) geht über die herkömmlichen Messungen von reinen Helligkeitssprüngen hinaus – schließlich sieht man am Bildschirm in aller Regel ein farbiges Bild. Bei dieser Messung wird deshalb die längste Zeitspanne gemessen, die der Monitor benötigt, um von einer Mischfarbe auf die andere zu wechseln und seine Helligkeit zu stabilisieren. Verwendet werden die Mischfarben Cyan, Magenta und Gelb – jeweils mit 50 % Signalhelligkeit. Beim CtC-Farbwechsel schalten also nicht alle drei Subpixel eines Bildpunktes gleich, sondern es werden unterschiedliche Anstiegs- und Ausschwingzeiten miteinander kombiniert.

Im Datenblatt wird eine Reaktionszeit von 5 ms für GtG genannt. Eine Beschleunigungsoption (Overdrive) ist vorhanden. Sie beinhaltet vier Overdrive-Stufen („Aus“, „Normal“, „Schnell“ und „Schneller“). In der Werkseinstellung ist „Schnell“ aktiviert.

Overdrive

60 Hz, Overdrive „Aus“

Bei ausgeschaltetem Overdrive messen wir den Schwarz-Weiß-Wechsel mit 12,8 ms und den schnellsten Grauwechsel mit 12,6 ms. Der Durchschnittswert für unsere 15 Messpunkte liegt bei 17,6 ms. Der CtC-Wert beträgt 18,8 ms. Der Helligkeitsverlauf ist völlig neutral und zeigt keine Überschwinger.

Das Schaltzeiten-Diagramm zeigt unter anderem, wie sich verschiedene Helligkeitssprünge addieren, wie schnell der Monitor in der Werkseinstellung im besten Fall reagiert und von welcher mittleren Reaktionszeit ausgegangen werden kann.

Diagramm 60 Hz (Overdrive „Aus“): überwiegend mittlere Schaltzeiten
60 Hz (Overdrive „Aus“): überwiegend mittlere Schaltzeiten
Diagramm 60 Hz (Overdrive „Aus“): keine Überschwinger, und eine völlig neutrale Abstimmung
60 Hz (Overdrive „Aus“): keine Überschwinger, und eine völlig neutrale Abstimmung

60 Hz, Overdrive „Schnell“

In der Overdrive-Stufe „Schnell“ werden die Schaltzeiten schon merklich verkürzt. Während die Zeit beim Schwarz-Weiß-Wechsel (12 ms) kaum verringert wird, reduzieren sich die Schaltzeiten beim schnellsten Grauwechsel (7 ms), beim durchschnittlichen Grauwechsel (12 ms) und beim CtC-Wert (6,8 ms) merkbar.

Überschwinger sind nur moderat auszumachen, die Abstimmung ist weiterhin neutral.

Diagramm 60 Hz (Overdrive „Schnell“): Schaltzeiten werden merkbar verkürzt
60 Hz (Overdrive „Schnell“): Schaltzeiten werden merkbar verkürzt
Diagramm 60 Hz (Overdrive „Schnell“): minimale Überschwinger erkennbar
60 Hz (Overdrive „Schnell“): minimale Überschwinger erkennbar

60 Hz, Overdrive „Schneller“

In der höchsten Stellung „Schneller“ werden die Reaktionszeiten nochmals etwas verbessert. Überschwinger treten jetzt aber deutlich auf. Dieser Modus ist aus Qualitätssicht nicht zu empfehlen.

Den Schwarz-Weiß-Wechsel messen wir mit 13,2 ms. Der Grauwechsel liegt bei 4,8 ms und damit sogar unter den versprochenen 5 ms des Herstellers. Der Durchschnittswert für unsere 15 Messpunkte beträgt 10,4 ms. Der CtC-Wert ist mit 3,6 ms ausgesprochen schnell.

Wer Bildqualität vor Schnelligkeit setzt, sollte „Schneller“ als Einstellung nutzen. LG hat also genau den richtigen Overdrive-Modus als Standard gesetzt.

Diagramm 60 Hz (Overdrive „Schneller“): Schaltzeiten werden weiter verkürzt
60 Hz (Overdrive „Schneller“): Schaltzeiten werden weiter verkürzt
Diagramm 60 Hz (Overdrive „Schneller“): starke Überschwinger treten auf
60 Hz (Overdrive „Schneller“): starke Überschwinger treten auf

Netzdiagramme

In den folgenden Netzdiagrammen sehen Sie alle Messwerte zu den unterschiedlichen Helligkeitssprüngen unserer Messungen im Überblick. Im Idealfall würden sich die grünen und die roten Linien eng am Zentrum befinden. Jede Achse repräsentiert einen im Pegel und in der Dynamik definierten Helligkeitssprung des Monitors, gemessen über Lichtsensor und Oszilloskop.

Diagramm 60 Hz, Overdrive „Aus”
Diagramm 60 Hz, Overdrive „Aus”
Diagramm 60 Hz, Overdrive „Schnell”
Diagramm 60 Hz, Overdrive „Schnell”
Diagramm 60 Hz, Overdrive „Schneller”
Diagramm 60 Hz, Overdrive „Schneller”

Latenzzeit

Die Latenz spielt eine wichtige Rolle für Spieler, da sie die Gesamtverzögerung zwischen Eingabe und Ausgabe bestimmt. Um die Latenz zu ermitteln, addieren wir die Signalverzögerungszeit zur halben durchschnittlichen Bildwechselzeit. Bei einer Bildwiederholfrequenz von 60 Hz und dem Overdrive-Modus „Schneller“ erreichen wir die kürzeste Gesamtlatenz von 15,1 ms (bestehend aus 9,9 ms Signalverzögerung und halber GtG-Zeit von 5,2 ms).

Es sollte berücksichtigt werden, dass ein Display mit einer Bildwiederholfrequenz von 60 Hz technisch nicht in der Lage ist, eine Signalverzögerung von 1 ms zu erreichen, wie es bei Monitoren mit einer Bildwiederholfrequenz von 144 Hz oder höher möglich ist. Dennoch ist eine Latenzzeit von 15,1 ms für einen 60-Hz-Bildschirm kein Spitzenwert. Für einen Büromonitor ist diese Latenzzeit jedoch vollkommen akzeptabel.

Backlight

Der LG 34BQ77QC-B ist mit einer kontinuierlichen Hintergrundbeleuchtung ausgestattet. Im Vergleich zeigt das Diagramm, dass der Lichtstrom sowohl bei voller als auch bei reduzierter Helligkeit nicht unterbrochen wird, was bei einer PWM-Hintergrundbeleuchtung der Fall sein kann. Dadurch ist der Bildschirm selbst bei niedrigerer Helligkeit ideal für ein längeres Arbeiten davor geeignet, da das Flimmern der Hintergrundbeleuchtung die Augen nicht ermüdet.

Diagramm: LED-Backlight mit kontinuierlicher Helligkeitsregelung
LED-Backlight mit kontinuierlicher Helligkeitsregelung

Subjektive Beurteilung und Gaming

Die Schaltzeiten des LG 34BQ77QC-B sind zwar ordentlich, allerdings handelt es sich um ein 60-Hz-Panel ohne Sync-Technologie. Für einen Office-Monitor ist dies aber ohnehin keine Kernfunktion. Neben dem Overdrive kann der Schwarzwert über den „Schwarz- Stabilisator“ angepasst werden.

Wir haben alle Overdrive-Modi mit dem UFO-Test überprüft. Ergebnisse im Modus „Schnell“ waren für einen Monitor ohne Optimierung für den Gaming-Einsatz durchaus akzeptabel. Die Darstellung im Modus „Schnellstens“ wurde allerdings durch extreme Schlieren geprägt – so macht das Spielen jedenfalls keinen Spaß.

Wer einen Bildschirm zum Spielen sucht, sollte Modelle mit einer Bildwiederholfrequenz von 144 Hz und mehr nutzen. Mit dem LG 34BQ77QC-B kann man sicherlich Strategietitel spielen, aber für Ego-Shooter oder Rennspiele ist das Modell nicht die richtige Wahl.

Interessante Themen

2 Gedanken zu „Test LG 34BQ77QC-B: Büroprofi mit 2-MP-Webcam“

  1. Vielen Dank tobschda für deinen Hinweis.
    Tatsächlich wird diese Limitierung auch im Handbuch erwähnt. Ärgerlich. Da ist eine klassische dockingstation besser. Hast du es hinbekommen, die Netzwerkgeschwindigkeit zu steigern? Klappt es, wenn man neben dem upstream-port (notebook – > Monitor) noch eine USB downstream port (Monitor –> notebook), also ein zweites USB-Kabel mit dem Monitor verbindet?

    Ich habe eine Frage zum pbp-Modus.
    kann der pbp Modus auch genutzt werden, wenn nur ein einzelner Computer via USB-C angeschlossen ist? Kann man sich den Monitor also virtuell in zwei Monitore aufteilen, so dass der angeschlossene Computer/Notebook zwei Monitore erkennt?

    Sämtliche Erklärungen zu pbp gehen immer von zwei Computern an einem Monitor aus.

    Antworten
  2. Ich habe mir den Bildschirm vor ein paar Wochen gekauft. Mir hat die Idee gefallen, dass ich alle Kabel – insbesondere auch das LAN-Kabel – an dem Monitor direkt anschließen kann und dann nur noch das USB-C-Kabel vom Monitor zum Laptop führt.
    Aber leider ist die Netzwerkgeschwindigkeit dann sehr langsam – sie geht nicht über 40 -50 Mbit/s hinaus. In den Windows-Einstellungen wird angezeigt, dass der Netzwerkcontroller im Monitor angeblich nicht über einen USB 3.0-kompatiblen Anschluss verbunden ist. Ich habe das Problem an zwei verschiedenen Laptops – ein Laptop mit Windows 10 und USB 3.2 und an einem anderen Laptop mit Windows 11 und Thunderbolt 3. Leider war LG bisher nicht in der Lage, das Problem zu lösen. Das ist wirklich sehr schade bei einem ansonsten tollen Monitor.

    Antworten

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