Test LG 38GL950G-B: 175 Hz 24:10 Gaming-Monitor
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Free-Sync Kompatibilität

Die Produkt-Website des LG 38GL950G-B hält die Information zunächst stark zurück, dass sich das Display in Sachen VRR auch an AMD-Grafikkarten und Spielekonsolen nutzen lässt. Offiziell wird der Proband als reiner G-Sync-Monitor geführt. Erst in den Spezifikationen wird obiger Fakt ganz beiläufig mitgeteilt.

Ganz beiläufig wird erwähnt, dass nun auch Adaptive Sync möglich ist
Ganz beiläufig wird erwähnt, dass nun auch Adaptive Sync möglich ist

Anscheinend will NVIDIA dies gar nicht großartig bewerben. Auch die Meldungen im Netz sind hier noch sehr rar gesät.

60 Hz bei Spielekonsolen

Zunächst testen wir die Performance bei 60 Hz, um den Nutzen an Spielekonsolen zu testen. Zwar unterstützten einige Exemplare bereits VRR, doch gibt es auch noch jene, die dies nicht können. Allein die kurzen CtC-Schaltzeiten von 6 ms bei der Overdrive-Stellung „Schnell“, die noch keine großartigen Überschwinger produziert, wird das bewegte Bild in einer ordentlichen Schärfe dargestellt. Leider unterstützt noch keine Konsole das 21:9-Bildformat. Entweder wird es „stretcht“, also verzerrt, oder mit Balken an den Seiten im 16:9-Format angezeigt. Angeblich soll die Xbox One X dies bald können, doch aktuell ist das noch Zukunftsmusik. Den LG 38GL950G-B explizit für Spielekonsolen anzuschaffen, ist demnach mit Schrot auf Spatzen schießen, zumal es wesentlich preiswertere Alternativen gibt.

PC-Betrieb

Der LG 38GL950G-B wurde in erster Linie für den Spielbetrieb am Computer entwickelt. Hier kann das Display seine komplette Funktionalität abrufen. Leider unterstützt der Monitor kein ULMB („Ultra Low Motion Blur“), was Freunde schneller Shooter enttäuschen dürfte. Daher ist es auch unwichtig, wie sich das Panel bei deaktiviertem G-Sync/Adaptive Sync verhält.

Das Display zeigt im Gameplay eine tolle Performance. Tearing und Stuttering werden bei aktiviertem G-Sync gewohnt zuverlässig eliminiert, und das Bild wartet bei der bereits ab Werk eingestellten Overdrive-Stufe „Schnell“ mit einer guten Schärfe im bewegten Bild und einem minimalen Nachleuchten auf. Hierbei sollte man es aber belassen. Nur wer das letzte bisschen Geschwindigkeit aus dem Monitor quetschen will, wählt die Option „Schneller“. Hier zeigt sich ein heftiges Nachleuchten von Objekten, was auf den folgenden Bildern sehr schön zu erkennen ist.

Overdrive-Stellung "Schnell" (Auszug aus „Project CARS 2“)
Overdrive-Stellung „Schnell“ (Auszug aus „Project CARS 2“)
Overdrive-Stellung "Schneller" (Auszug aus „Project CARS 2“)
Overdrive-Stellung „Schneller“ (Auszug aus „Project CARS 2“)

Übertaktung auf 175 Hz

Natürlich gilt auch bei dem LG 38GL950G-B, dass eine höhere Aktualisierungsrate ein flüssigeres Gameplay bedeutet. Dafür braucht es bei diesem Display auch nicht viel. Hierfür muss einfach nur die Overclock-Funktion im OSD-Menü aktiviert und über die Systemeinstellungen die höhere Bildwiederholungsfrequenz eingestellt werden. Die Einfachheit hat allerdings einen Haken, der sofort offensichtlich wird, wenn man sich außerhalb des Spielbetriebs befindet und Textdokumente betrachtet.

Heftige Farbschimmer bei 175 Hz
Heftige Farbschimmer bei 175 Hz

Hier erkennt man direkt Farbsäume, die das Schriftbild bunt einfärben. Schuld daran ist die maximale Bandbreite der DisplayPort-Schnittstelle. Bei 175 Hz wird das Ausgabeformat von RGB 4:4:4 automatisch auf YCbCr 4:2:2 umgeschaltet und der Ausgabebereich limitiert.

Farbinformationen bei 160 Hz
Farbinformationen bei 160 Hz
Farbinformationen bei 175 Hz
Farbinformationen bei 175 Hz

Das fällt aber nicht nur bei kleinem Text auf, sondern hat auch Auswirkungen auf die Farbausgabe, die bei übertaktetem Modus stark übersättigt daherkommt. Daher greift man am besten nicht zu der maximalen Übertaktung von 175 Hz, sondern stellt in den System-Settings höchstens 160 Hz ein, um dieses Problem zu vermeiden.

Spielbetrieb an AMD-Grafikkarten

An AMD-Grafikkarten gibt es keine Einschränkungen bezüglich des Gameplays. Die Einstellungsmöglichkeiten sind genauso gegeben wie an NVIDIA-GPUs. Der „Sweet Spot“, in dem die Synchronisation zwischen Grafikkarte und Monitor erfolgt, ist sogar besser, als wenn man ein FreeSync-Display nutzt, das in der Regel erst ab 48 Hz, seltener ab 40 Hz synchronisiert. Hier wird der komplette Bereich von 1 Hz bis 175 Hz genutzt.

VRR wird über die gesamte Bandbreite genutzt
VRR wird über die gesamte Bandbreite genutzt

HDR

Der LG 38GL950G-B verfügt über eine DisplayHDR-400-Zertifizierung. Wie bereits bei anderen Displays, die diesen Standard erfüllen, kann HDR auch hier nicht vollkommen überzeugen. Die zu geringe maximale Leuchtdichte von 462 cd/m² limitiert den Monitor diesbezüglich bereits in der Helligkeit, damit ein HDR-Effekt richtig sichtbar wird.

Sound

Dem LG 38GL950G wurden keine Lautsprecher spendiert.

DVD und Video

Der LG GL850-B verfügt über zwei HDMI-Schnittstellen, an die HD-Zuspieler wie BD-Player, Spielekonsolen oder HD-Receiver angeschlossen werden können. Bei belegtem Kopfhörerausgang wird der Ton direkt an diesen weitergeleitet.

Bereits in den Werkseinstellungen wird aufgrund des permanent aktivierten DCI-P3-Farbraums ein sehr farbenfrohes Bild angezeigt. Wer es nicht ganz so farbenkräftig mag, kann auch den emulierten sRGB-Farbraum wählen, der glücklicherweise in der Helligkeit reguliert werden kann.

Skalierung, Bildraten und Deinterlacing

In den Werkseinstellungen ist das Seitenverhältnis „Vollbild“ voreingestellt. An HDMI wird Material bei Full HD und 720p bildschirmfüllend und verzerrt angezeigt. Dies ändert sich, wenn auf „Original“ umgestellt wird. Bei dieser Einstellung wird HD-Material seitengerecht in einem verkleinerten Fenster dargestellt. SD-Material wird hingegen auf die volle Panel-Höhe skaliert. Aber auch hier stimmt das Seitenverhältnis mit breiten schwarzen Balken an den Seiten. Da sich das native Seitenverhältnis von 24:10 nahe am 21:9-Cinemascope-Seitenverhältnis befindet, würde die Darstellung von Filmen in diesem Format bei einem entsprechenden Skalierungsmodus im OSD-Menü enorm profitieren. So könnte der Inhalt nahezu unverzerrt und bildschirmfüllend angezeigt werden. Leider bietet der LG 38GL950G-B keine solche Funktion – man ist auf das Zuspielgerät angewiesen.

Das Handbuch gibt keine Auskunft darüber, ob Interlaced-Signale angenommen werden. Bei der Zuspielung von Material in 1080i erscheint die Meldung „Außer Spezifikation“ als Popup, und das Bild zittert stark. An einem HDTV-Receiver ist das Display damit nicht nutzbar.

An HDMI werden Blu-ray-Filme leider nur bei 60 Hz wiedergegeben, auch wenn am Wiedergabegerät explizit 24 Hz angewählt wird. DVDs stellt der LG 38GL950G bei 50 Hz dar.

Oliver Jachmann

... spielt seit seiner Kindheit Rennsimulationen am Computer. Seit 2013 verstärkt er unser Team und schreibt hauptsächlich Testberichte von Gaming-Monitoren. Seinen Ausgleich findet er im Sport und bezeichnet sich selbst als Fitness-Freak.

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4 Gedanken zu „Test LG 38GL950G-B: 175 Hz 24:10 Gaming-Monitor“

  1. Netter Test und ein Hammer-Monitor, besonders für ambitionierte Gamer. Leider ist der Preis tatsächlich ziemlich ambitioniert. Würde er um die 1.200 bis 1.300€ kosten, könnte man die Investition eher nachvollziehen. Aber so wird das schwierig.
    Werdet ihr in absehbarer Zeit auch manche der neuen 43 Zoll IPS-Monitore (z.B. LG 43UN700 oder Dell U4320Q) testen? Ja, ich weiß, manche haben Fernseher, die nicht so groß sind. Aber als Ersatz für ein 2-Monitor-Setup oder für Leute, die PBP mit bis zu 4 Inputs haben möchten, wirken die ziemlich vielversprechend und das Preis-Leistungs-Verhältnis wirkt ebenfalls in Ordnung.

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