Interpolation
Unter der Kategorie „Eingang“ ist die Einstellungsebene „Seitenverhältnis“ zu finden. Hier existieren die Optionen „Vollbild“, „Original“, „Just Scan“, „Cinema 1“ und „Cinema 2“. Auch am Computer sind sämtliche Einstellungen aktiv, aber selbst bei deaktivierten Grafikkarteneinstellungen reagiert der Monitor bei den Optionen „Cinema 1“ und „Cinema 2“ nicht sinnvoll, und es wird ein zusammengestauchtes Bild angezeigt. Die Optionen „Vollbild“, „Original“ und „Just Scan“ unterscheiden sich letztendlich überhaupt nicht und zeigen geringere Auflösungen, in einem Fenster, seitengerecht auf die volle Höhe skaliert.
Der Schärferegler ist auch an der DisplayPort-Schnittstelle aktiv und unter der Kategorie „Bildanpassung“ zu finden. Ab Werk ist er auf 50 % voreingestellt. Dies ist auch der ideale Wert. Ab 60 % Schärfe können wir bereits Doppelkonturen erkennen, die dann aber nicht mehr sehr viel stärker werden.
Wir überprüfen die Interpolation anhand einer Testgrafik mit einem fein aufgelösten Gitter. Um eine Interpolation auszuschließen, haben wir uns für die Option „Original“ entschieden. Erwartungsgemäß erhält man eine sehr scharfe und detailreiche Anzeige, die die feinen Striche im linken unteren Kästchen und das Kreuz in der Mitte richtig darstellt. Verringert man die Auflösung auf die kleine HD-Auflösung mit 1280 x 720 Bildpunkten, entstehen durch den hinzugewonnenen Platz, der durch zusätzlich eingefügte graue Bildpunkte aufgefüllt wird, etwas dickere Konturen. Dennoch ist die Qualität der Interpolation gut. Selbst das feine Muster im Zentrum des Kreuzes unserer Grafik ist weiterhin zu erkennen. Die folgenden Bilder geben einen groben Eindruck über die Qualität der Skalierung.
Text wird durch die zusätzlich eingefügten grauen Pixel etwas unschärfer wiedergegeben und franst an den Konturen leicht aus. Bei farbigem Text sind die Qualitätseinbußen etwas stärker zu erkennen. Dennoch lässt sich der Text selbst bei kleinerem Schriftgrad in Fettdruck noch ordentlich lesen. Der Schärferegler kann weder bei Grafiken noch bei Texten eine Verbesserung herbeiführen.
Der LG 45GR95QE stellt Text ordentlich dar, eine Pixeldichte von 84 ppi kann aber mit einem 27 Zoll großen Full-HD-Monitor (1920 x 1080 Pixel) verglichen werden. Und wer gar eine 4K-Auflösung gewohnt ist, wird bei der Schärfe sicherlich Kompromisse machen müssen. Zusätzlich kommt das RWBG-Subpixel-Layout hinzu.
Computerprogramme können bei der Textdarstellung mit diesem Layout Probleme haben. Dies führt zu Farbsäumen um den Text herum, und obwohl es sicherlich nicht als extrem einzustufen ist, kann es für einzelne Anwender durchaus störend sein, wenn sie dichter vor dem Display sitzen. Die Aktivierung von Windows ClearType kann die Textdarstellung verbessern, führt aber auch zu ausgeprägteren Farbsäumen.
Farbmetrische Tests
Die Farbmessungen stellten auch uns vor eine Herausforderung. Die von uns bisher getesteten OLED-Modelle wie beispielsweise der LG 32BP95E waren mit einem RGB-OLED-Panel ausgestattet. Der LG 45GR95QE nutzt aber ein RWBG-Subpixel-Layout und hat neben einem roten, grünen und blauen Subpixel noch ein weißes. Natürlich ist der LG 32BP95E für die Bildbearbeitung konzipiert worden und kein Gaming-Monitor. Dennoch haben uns die Ergebnisse der Farbmessungen vor die Frage gestellt, ob wir im Zusammenspiel von Kalibrierungs-Software, unser eigenen Mess-Software und den verwendeten Messgeräten (Kolorimeter und Spektralfotometer) vielleicht irgendetwas übersehen haben. Die Ergebnisse waren durchaus okay, aber reichten eben nicht an die Werte eines RGB-OLED-Panels heran. Wie sich die Messungen erklären lassen, lesen Sie im folgenden Text.
Farbraumvergleich in CIELAB (D50)
Die folgenden Darstellungen basieren auf den farbmetrischen Daten nach einer Kalibration auf D65 als Weißpunkt. Das Bezugsweiß für die Aufbereitung in CIELAB ist D50 (adaptiert mit Bradford).
Weißes Volumen: Bildschirmfarbraum
Schwarzes Volumen: Referenzfarbraum
Buntes Volumen: Schnittmenge
Vergleichsziele: sRGB, DCI-P3 RGB, Adobe RGB und ECI-RGB v2
Farbraum | Abdeckung |
ISO Coated v2 | 97 % |
sRGB | 99 % |
DCI-P3 RGB | 94 % |
Adobe RGB | 87 % |
ECI-RGB v2 | 80 % |
Der erzielte Farbumfang erlaubt ein farbsicheres Arbeiten im sRGB-Arbeitsfarbraum und hinreichend präzise Proof-Simulationen für den Offset-Druck auf gestrichenem Papier. Größere RGB-Arbeitsfarbräume werden nur mäßig bis nicht hinreichend abgedeckt, auch wenn das Farbraumvolumen gegenüber dem von LC-Monitoren mit einfacher W-LED-Hintergrundbeleuchtung signifikant erhöht ist. Eine Ausnahme bildet DCI-P3 RGB. Dieser Farbraum spielt insbesondere für HDR-Video-Workflows eine große Rolle. Hier kann der LG 45GR95QE wiederum überzeugen.
Differenzen in Bezug zur Werksangabe sind teilweise auf die Vergleichsgrundlage (CIELAB vs. Farbtafel) und die Aufbereitung der Daten zurückzuführen.

ganz ehrlich, wer zockt denn bitte noch auf 2k?
Ein 2k Monitor dürfte nicht mehr als 300-400€ kosten.
Da kauf ich mir lieber ein 32 Zoll 4k Monitor mit 144hz und zahl vielleicht 500-600€.
Da hab ich jedenfalls mehr für mein Geld.
Endlich, nach einer langen Odyssee durch das Internet, bin ich auf deinen Beitrag zum LG 45GR95QE gestoßen – eine wahre Schatztruhe an Informationen! Vielen Dank!
beeindruckend
Ein herzliches Hallo an die Kollegen von Prad.
Danke für den Bericht, sehr detailreich – wie immer!
Wäre nett gewesen, wenn Ihr auf die niedrige Pixeldichte eingegangen wärt. Das ist nämlich eines der wichtigen Info’s bei relativ niedriger Auflösung bei 45″.
Unter Interpolation sind wir darauf eingegangen.
Im Prinzip ein schöner Monitor, allerdings ist die Auflösung/PPI für diese Zollgröße viel zu klein.
Darf man den Monitor ganz vom Strom nehmen, oder ist es wie bei OLED TVs so, dass dort im Standby unsichtbar Reinigungsprogramme laufen?
Ist genauso wie beim TV-Gerät. Interessant wäre, ob z. B. eine Stunde reichen würde, dann könnte man eine Steckdose mit Timer dahinter hängen oder danach an der Steckerleiste abdrehen.