Test LG 45GR95QE: Perfektes OLED-Gaming mit 240 Hz
8/8

HDR

Der LG 45GR95QE verfügt über keine offizielle DisplayHDR-Zertifizierung, unterstützt aber den offenen Standard HDR10 und soll bei 3 % APL 1000 cd/m² erreichen. Wir messen bei 10 % APL rund 642 cd/m². Bei einem flächigen Weißbild erzielt der Proband eine Luminanz von 140 cd/m². Ob die angegebenen 1000 cd/m² bei 3 % APL tatsächlich möglich sind, können wir mit unseren derzeitigen Tools noch nicht ermitteln.

Bei OLED-Panels ist die Leuchtdichte aber auch weniger wichtig, als es bei LCD-Panels der Fall ist, die hier einen sehr hohen Wert benötigen, um die Helligkeit der Highlights zu erhöhen und den Kontrast zu verbessern. OLEDs verfügen über die Fähigkeit zur individuellen Pixelsteuerung, die es ermöglicht, sowohl dunkle als auch helle Bereiche des Bildes mit großer Präzision darzustellen. Dadurch kann ein OLED-Panel HDR-Inhalte mit einem hohen Dynamikumfang und lebendigen Farben darstellen, ohne dass eine besonders hohe Leuchtdichte erforderlich ist.

Kurzum: Die Darstellung von HDR-Inhalten ist auf dem LG 45GR95QE ein richtiges Erlebnis und macht riesigen Spaß.

Sound

Der LG 45GR95QE verfügt zwar über keine Lautsprecher, doch wirbt der Hersteller mit einem Ausgang, der DTS Headphone:X unterstützt und sich mittig unterhalb des Monitors befindet.

Er wird über „Allgemein ->DTS Headphone:X“ erreicht und bietet verschiedene Klangoptionen. Die Ausgangslautstärke ist mehr als ausreichend. Ob die Verschiebung der Bässe, Mittel- und Hochtöne nun gefällt, ist reine Geschmackssache. Ob solch ein Ausgang nun existiert oder nicht, wird die angesprochene Käuferschaft wohl weniger interessieren, da bereits preiswerte Computer über die Möglichkeit verfügen, Kopfhörer anzuschließen. Hier gibt es zudem die Möglichkeit, den Klang nach seinem eigenen Geschmack einzustellen.

DVD und Video

Der LG 45GR95QE verfügt über zwei HDMI-2.1-Schnittstellen, an denen HD-Zuspieler wie BD-Player, Spielkonsolen oder HD-Receiver angeschlossen werden können. Bei belegtem Kopfhörerausgang wird der Ton direkt daran weitergeleitet.

Skalierung, Bildraten und Deinterlacing

Ab Werk ist unter „Eingang -> Seitenverhältnis“ die Option „Vollbild“ aktiviert. So wird jedoch Material in Full HD oder 720p auf die gesamte Panel-Breite gestreckt und ist dementsprechend in der Breite verzerrt. Hier muss manuell eingegriffen und auf „Original“ umgestellt werden. So wird HD-Material seitengerecht in einem Fenster und SD-Material seitengerecht und interpoliert auf die volle Panel-Höhe angezeigt.

An unserem Blu-ray-Player sind die Optionen „Just Scan“, „Cinema 1“ und „Cinema 2“ ausgegraut und damit nicht anwählbar. Das ist verdammt schade, da wir gerade durch die letzten beiden Optionen bei früheren LG-Modellen ein richtiges Kinofeeling erleben und Filme ohne Ränder genießen durften. Diese Problematik wird aufgrund des absolut schwarzen Randes aber verringert und stört in abgedunkelter Umgebung auch nicht.

Es können keine anderen Seitenverhältnisse ausgewählt werden
Es können keine anderen Seitenverhältnisse ausgewählt werden

Mit einem 24-Hz-Support und der tollen Bildqualität sorgt der LG 45GR95QE für jede Menge Popcorn-Feeling. DVDs werden letztendlich bei 50 Hz wiedergegeben.

Im Handbuch wird nicht erläutert, ob Interlaced-Signale unterstützt werden. Angeschlossen an einen HDTV-Receiver, wird Material in 1080i aber richtig erkannt, und man wird über eine Meldung aufgefordert, auf eine progressive Auflösung zu wechseln. Dennoch konnten wir kein Bildzittern wahrnehmen. Ein Deinterlacer ist allerdings nicht verbaut worden, da Halbbildfolgen in ungeradem Verhältnis einen starken Moiré-Effekt und Zeilenflimmern verursachen.

Bewertung

Kein Angebot gefunden.
4.1

(GUT)

Fazit

Der LG  ist allein durch die enormen Ausmaße ein mehr als beeindruckendes Gerät auf dem Schreibtisch. Zusätzlich fallen die starke Krümmung des Displays und die cleane Front durch das vierseitige rahmenlose Design auf. Sollte der Monitor auch von hinten sichtbar sein, kann das erfrischende grau-violette Design mit einem tollen Materialmix überzeugen. Die rückseitige Effektbeleuchtung berücksichtigt zudem Freunde des Player-Styles. Verarbeitungstechnisch bewegt sich der Proband ebenfalls auf allerhöchstem Niveau und lässt bei den ergonomischen Möglichkeiten einzig einen Pivot-Modus vermissen, der aufgrund der Breite des Displays aber überhaupt nicht möglich wäre. Sehr schön ist zudem die Bedienung gelungen, da man aufgrund der Fernbedienung nicht am Bildschirm herumfingern muss.

Die Ergebnisse bei den Farbmessungen sind befriedigend und gehen für einen Gaming-Monitor völlig in Ordnung. Rein visuell sind die Farben hervorragend, allerdings nicht für die farbverbindliche professionelle Bildbearbeitung geeignet, wofür das Modell jedoch ohnehin nicht designt wurde. Hier spielt die Subpixelkonfiguration (Rot, Grün, Blau und Weiß) eine entscheidende Rolle. Die Farbraumabdeckung ist gut (DCI-P3) bzw. sehr gut (sRGB). Mit der Software LG Calibration Studio kann der LG 45GR95QE bequem hardwarekalibriert werden.

Die selbstleuchtenden Dioden und die damit verbundene Fähigkeit, selbige komplett auszuschalten und damit ein absolutes Schwarz zu produzieren, machen den LG 45GR95QE natürlich zu einem tollen Anzeigegerät für Filme (besonders der düsteren Art). So können keine nervigen Lichthöfe oder Leckagen mehr den Filmgenuss schmälern. Zudem wird keine exorbitante Spitzenleuchtdichte mehr benötigt, um einen ordentlichen HDR-Effekt zu erreichen, da der Kontrastunterschied durch die OLED-Technik sehr viel höher ist und so ein viel höherer Dynamikumfang bei weniger Spitzenhelligkeit erreicht wird.

Die Gaming-Performance zeigt sich mit Schaltzeiten jenseits von 0,1 ms natürlich als absoluter Gamechanger. Spitzenmodelle mit Fast-IPS-Panel erreichen mit sehr viel Mühe meistens nicht einmal die 0,5-ms-Grenze – noch dazu bei teilweise skurriler Bildqualität. Dennoch muss man registrieren, dass Schaltzeiten nicht alles sind. Besonders der verhasste Blur tritt auch bei diesen enorm schnellen Schaltzeiten auf und limitiert ein gewinnbringendes Gameplay bei geringer Bildwiederholungsfrequenz durch das Sample-and-Hold-Verfahren. Hier kann die OLED-Technik tatsächlich keinen sichtbaren Nutzen aus diesen Fabelschaltzeiten ziehen und performt nur unbedeutend besser als ein Panel, das etwa über die Fast-IPS-Technologie verfügt. Der Schlüssel zu einem smoothen und klaren Gameplay ist einzig eine hohe Aktualisierungsrate oder ein Anti-Blur-Tool. Letzteres wurde dem LG 45GR95QE leider nicht spendiert. Dafür kann der Proband mit einer ebenso enormen nativen Aktualisierungsrate von 240 Hz dienen, die letztendlich ein tolles Gameplay gewährleistet, sofern eine potente GPU ihren Dienst verrichtet.

Die OLED-Technik ist nach wie vor teuer und noch nicht restlos im Monitorsegment angekommen. Daher ist der LG 45GR95QE mit einem Straßenpreis von rund 1.800 Euro eher etwas für die größere Geldbörse. Angesichts der abgelieferten Leistung halten wir den Preis derzeit für angemessen.

Wer den LG 45GR95QE als reinen Gaming-Monitor nutzt, kann bedenkenlos zugreifen.

Testlogo LG 45GR95QE-B

Hinweis in eigener Sache: PRAD erhielt den 45GR95QE leihweise von LG zu Testzwecken. Herstellerseitig gab es weder eine Einflussnahme auf den Testbericht noch eine Verpflichtung zur Veröffentlichung oder eine Verschwiegenheitsvereinbarung.

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Oliver Jachmann

... spielt seit seiner Kindheit Rennsimulationen am Computer. Seit 2013 verstärkt er unser Team und schreibt hauptsächlich Testberichte von Gaming-Monitoren. Seinen Ausgleich findet er im Sport und bezeichnet sich selbst als Fitness-Freak.

Interessante Themen

8 Gedanken zu „Test LG 45GR95QE: Perfektes OLED-Gaming mit 240 Hz“

  1. ganz ehrlich, wer zockt denn bitte noch auf 2k?
    Ein 2k Monitor dürfte nicht mehr als 300-400€ kosten.
    Da kauf ich mir lieber ein 32 Zoll 4k Monitor mit 144hz und zahl vielleicht 500-600€.
    Da hab ich jedenfalls mehr für mein Geld.

    Antworten
  2. Wäre nett gewesen, wenn Ihr auf die niedrige Pixeldichte eingegangen wärt. Das ist nämlich eines der wichtigen Info’s bei relativ niedriger Auflösung bei 45″.

    Antworten
  3. Im Prinzip ein schöner Monitor, allerdings ist die Auflösung/PPI für diese Zollgröße viel zu klein.

    Darf man den Monitor ganz vom Strom nehmen, oder ist es wie bei OLED TVs so, dass dort im Standby unsichtbar Reinigungsprogramme laufen?

    Antworten
    • Ist genauso wie beim TV-Gerät. Interessant wäre, ob z. B. eine Stunde reichen würde, dann könnte man eine Steckdose mit Timer dahinter hängen oder danach an der Steckerleiste abdrehen.

      Antworten

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