Kalibrierung – Teil 2
Darüber hinaus bereiten wir die Gradation des Testgerätes grafisch auf. Im unkalibrierten Zustand ist ein über die gesamte Grauachse stabiles Gamma von etwa 2.2 oder eine sRGB-Gradation, wünschenswert. Sie ist bei den entsprechenden Grafiken als Soll-Zustand hinterlegt. Damit erreicht man schon ohne Kalibration eine in Bezug auf die Helligkeitsverteilung korrekte Anzeige von sRGB-Inhalten. Gleichzeitig fallen die Korrekturen während der Kalibrierung (bei Zielwerten von sRGB oder 2.2) gering aus.
Ein klarer Pluspunkt ist in diesem Zusammenhang eine Gamma-Einstellung am Gerät, insbesondere wenn neben Zahlwerten auch sRGB und L* auswählbar sind. Im kalibrierten Zustand sollte der Bildschirm die vor der Kalibrierung festgelegte Charakteristik erreichen (der Soll-Zustand ist auch hier hinterlegt).
Vergleich der Werkseinstellung mit dem sRGB-Standard
Werkseinstellung | Ziel | Erreicht |
Weißpunkt / CCT in Kelvin | D65 (6502) | 5963 |
Helligkeit / cd/m² | 140 | 209,1 |
Schwarzpunkt / cd/m² | Nativ | 0,24 |
Kontrast / x:1 | Nativ | 871 |
Gamma / Durchschnitt | sRGB (~2,2) | ~2,79 (avr.) |
Die Werkseinstellung erreicht eine Helligkeit von 209 Cd/m². Der Schwarzwert liegt bei 0,24 Cd/m². Der Kontrast erreicht so einen Wert von 871:1. Der Weißpunkt liegt mit 5963 Kelvin deutlich unter dem Sollwert. Die Gamma-Achse wird weit verfehlt.
Vergleich des Modus „Grafiken“ mit dem sRGB Standard
Internet | Ziel | Erreicht |
Weißpunkt / CCT in Kelvin | D65 (6502) | 6794 |
Helligkeit / cd/m² | 140 | 194 |
Schwarzpunkt / cd/m² | Nativ | 0,21 |
Kontrast / x:1 | Nativ | 924 |
Gamma / Durchschnitt | sRGB (~2,2) | ~2,65 (avr.) |
Da der GD245HQbid über kein explizites sRGB-Profil verfügt, wurde das Profil getestet, welches dem Sinn eines sRGB-Profils am nächsten kommt. Gemeint ist hier das Profil „Grafiken“. Zwar sind hier die Werte alle etwas besser als in der Werkseinstellung, jedoch kommt man für ein optimales Ergebnis um eine Kalibrierung nicht herum.
Profilgenauigkeit sRGB
Parameter | Ziel | Erreicht |
Weißpunkt / CCT in Kelvin | 6556 | 6560 |
Helligkeit / cd/m² | 142 | 142 |
Schwarzpunkt / cd/m² | – | – |
Kontrast / x:1 | – | – |
Gamma / Durchschnitt | sRGB (~2,2) | ~2,2 (avr.) |
Im kalibrierten Zustand überprüfen wir zunächst die Profilgenauigkeit. Geringe Abweichungen lassen, sofern das Messgerät exakt arbeitet, darauf schließen, dass die Monitorcharakteristik korrekt erfasst wurde und stabil bleibt. Das CMM (ColorManagementModule) farbmanagementfähiger Software kann damit möglichst ideal in Monitor-RGB transformieren. Die Grenze setzt spätestens der Monitorfarbraum. Steigen die Abweichungen zu einem späteren Zeitpunkt spürbar an, ist es Zeit für eine neue Kalibrierung und anschließende Profilierung.
Von den während der Kalibrierung durchgeführten Änderungen an Bildschirmeinstellungen und Grafikkarten-LUT (bei einem hardwarekalibrierbaren Bildschirm wird die Monitor-LUT modifiziert), die zu einer neutralen Grauachse, gewünschter Gradation und Weißpunkt führen sollen, profitiert man auch in ungemanagten Umgebungen.
Wir beschränken uns nachfolgend auf das Monitorprofil, das im Rahmen der Kalibrierung auf die Empfehlungen für sRGB erstellt wurde. Nach Kalibrierung und Profilierung wurde aus der verwendeten Software heraus ein Profiltest durchgeführt, der den Ist-Zustand des Monitors mit den Transformationen vergleicht, die sich aus dem Monitorprofil ergeben.
Die Referenzwerte ergeben sich entsprechend aus dem Monitorprofil.
Vergleich des kalibrierten sRGB Farbprofils mit dem sRGB Standard
Kalibriert | Ziel | Erreicht |
Weißpunkt / CCT in Kelvin | D65 (6502) | 6531 |
Helligkeit / cd/m² | 140 | 142 |
Schwarzpunkt / cd/m² | Nativ | 0,19 |
Kontrast / x:1 | Nativ | 747 |
Gamma / Durchschnitt | sRGB (~2,2) | ~ sRGB (2,2) |
Nach Kalibrierung auf den sRGB-Standard sind die Ergebnisse durchaus akzeptabel. Der Weißpunkt wird gut getroffen. Der Schwarzwert liegt nun bei 0,19 cd/m². Die DeltaE- und DeltaC-Abweichungen halten sich in Grenzen. Das Gamma wird über die gesamte Achse recht genau getroffen. Lediglich der Kontrast ist nicht mehr ganz optimal und sinkt auf noch gute 747:1.
Die Softwarekalibrierung und anschließende Profilierung basierte auf den weiter unten aufgeführten Parametern (Helligkeit: sofern mit Bordmitteln erreichbar). Die Anführungszeichen sollten deutlich machen, dass es im Rahmen der Kalibrierung keinesfalls zu einer zielgerichteten Farbraumemulation kommt, sondern lediglich die in Klammern aufgeführten Vorgaben und eine möglichst hohe Neutralität bzw. Linearität sichergestellt werden. Die „Farbechtheit“ wird erst im Zusammenspiel mit farbmanagementfähiger Software und der im Profil erfassten Monitorcharakteristik erreicht.
Insbesondere der Weißpunkt ist dabei keine fixe Größe, sondern sollte sich im Idealfall nach (konstanten!) Umgebungs- bzw. Abmusterungsbedingungen richten. Die Gradation ist zwar fix mit dem jeweiligen Arbeitsfarbraum verknüpft, aber im Rahmen des Farbmanagement wird durch die Transformationen des CMM auch bei monitorseitig abweichender Gradation (sofern sie korrekt im Bildschirmprofil vermerkt ist) eine gemäß dem Quellfarbraum und seinen Parametern korrekte Darstellung sichergestellt. Sofern der Bildschirm über eine leistungsstarke Elektronik (LUT > 8-Bit) verfügt, macht es aber in jedem Fall Sinn, die für seinen bevorzugten Arbeitsfarbraum vorgesehene Gradation zu wählen, sofern dies mit Bordmitteln möglich ist.
Um einen ersten Eindruck von den tatsächlichen Abweichungen in farbmanagementfähiger Software zu geben, haben wir in Adobe Photoshop entsprechende Testpattern erzeugt, mit dem jeweiligen Profil des Arbeitsfarbraumes – im Falle des Acer GD245HQbid dem sRGB Profil – versehen und ausgemessen. Als CMM kam Adobe (ACE) zum Einsatz.
Die folgenden Einstellungen wurden für das kalibrierte sRGB-Farbprofil im OSD des Bildschirms gewählt (Helligkeit: 140 cd/m², Gamma: sRGB, Weißpunkt: D65):
Rot 95, Grün 97, Blau 97, Helligkeit 54 Prozent
UGRA-Test
Der Vollständigkeit halber haben wir den GD245HQbid dem UGRA-Test unterzogen. Dazu wird der Monitor auf die Empfehlungen der UGRA kalibriert (5800K, Gamma 1,8 und Helligkeit 120 cd/m²) um seine Tauglichkeit für die digitale Druckvorstufe/Softproof zu bestimmen.
Erwartungsgemäß besteht der GD245HQbid den UGRA-Test nicht, die Graubalance ist nach der Kalibrierung einfach zu schlecht.