Helligkeit, Schwarzwert und Kontrast
Die Messungen werden nach einer Kalibration auf D65 als Weißpunkt durchgeführt. Sofern möglich, werden alle dynamischen Regelungen deaktiviert. Aufgrund der notwendigen Anpassungen fallen die Ergebnisse geringer aus, als bei Durchführung der Testreihe mit nativem Weißpunkt.
Das Messfenster wird nicht von einem schwarzen Rand umgeben. Die Werte können daher eher mit dem ANSI-Kontrast verglichen werden und geben Realweltsituationen deutlich besser wieder, als Messungen von flächigem Weiß- und Schwarzbild.
Mit nativem Weißpunkt erreichen wir im Maximum rund 236 cd/m². Das liegt immerhin 21 % unter der Herstellerangabe von 300 cd/m². Herunterregeln lässt sich die Helligkeit auf ein Minimum von 60 cd/m². Die Minimalhelligkeit ist vergleichsweise hoch, sollte aber ein Arbeiten in absoluter Dunkelheit trotzdem problemlos ermöglichen.
Das Kontrastverhältnis des IPS-Panels gibt der Hersteller mit 1.000:1 an. Gemäß unseren Messungen liegt es nach der Kalibrierung im Durchschnitt bei guten 752:1.
Bildhomogenität
Wir untersuchen die Bildhomogenität anhand von vier Testbildern (Weiß, Neutraltöne mit 75 %, 50 %, 25 % Helligkeit), die wir an 15 Punkten vermessen. Daraus resultieren die gemittelte Helligkeitsabweichung in Prozent und das ebenfalls gemittelte Delta C (also die Buntheitsdifferenz) in Bezug auf den jeweils zentral gemessenen Wert. Die Wahrnehmungsschwelle für Helligkeitsunterschiede liegt bei etwa 20 %.
Die Helligkeitsverteilung ist mit einem Durchschnittswert von 7,21 % und einem Maximalwert mit 15,83 % zufriedenstellend. Auch subjektiv ist die Ausleuchtung nicht vollständig gleichmäßig. Die Farbhomogenität scheitert im Durchschnitt nur knapp an einem guten Ergebnis. Die Maximalabweichung beträgt am Rand rechts unten 2,39 Delta C und ist bereits als gut zu beurteilen.
Coating
Die Oberflächenbeschichtung des Panels (Coating) hat auf die visuelle Beurteilung von Bildschärfe, Kontrast und Fremdlichtempfindlichkeit einen großen Einfluss. Wir untersuchen das Coating mit dem Mikroskop und zeigen die Oberfläche des Panels (vorderste Folie) in extremer Vergrößerung.
Mikroskopischer Blick auf die Subpixel, mit Fokus auf die Bildschirmoberfläche: Das Acer S277HKwmidpp besitzt eine stumpf-matte Oberfläche mit mikroskopisch sichtbaren Vertiefungen zur Diffusion.
Blickwinkel
Das Foto zeigt den Bildschirm des S277HKwmidpp bei horizontalen Blickwinkeln von +/- 60 Grad und vertikalen von +45 und -30 Grad. IPS-Panels sind unter anderem für ihre sehr gute Blickwinkelstabilität bekannt. Das bedeutet, dass auch bei großem Blickwinkel keine oder kaum Farbveränderungen auftreten. Für die EBV ist ein großer Blickwinkel unabdingbar.
Auch die Blickwinkelneutralität des Acer S277HKwmidpp ist ausgezeichnet. Selbst bei extremen Blickwinkeln sind vornehmlich ein gewisser Helligkeitsverlust und leichte Kontrasteinbußen wahrzunehmen. Die Farbdarstellung bleibt dagegen sehr stabil.
Interpolation
Das Acer S277HKwmidpp nimmt nur digitale Signale entgegen. Einen justierbaren Schärferegler besitzt es nicht. Allerdings gibt es im Systemmenü die zuschaltbare Option „Superscharf“, die standardmäßig deaktiviert ist. Die Superscharf-Technologie soll hochauflösende Bilder durch die Erhöhung der Pixeldichte der Originalquelle simulieren und Bilder dadurch schärfer und klarer machen. Eine großartige Verbesserung konnten wir durch diese Option allerdings nicht feststellen.
Die ansonsten schlechte Interpolationsleistung des S277HKwmidpp kann sie auf jeden Fall nicht merklich aufpeppen. Gerade bei einem 4K-Display ist eine gute Interpolation aber wichtig. Zum einen besitzt nicht jeder Spieler bereits eine High-End-Grafikkarte, die Spiele in dieser hohen Auflösung wiedergeben kann. Zum anderen sind auch Videos in 4K nach wie vor Mangelware. Der Video- beziehungsweise Blu-ray-Standard 1.080p muss aber für hochauflösende Displays entsprechend hochskaliert werden.
Zur Wahl des Seitenverhältnisses bietet das OSD des S277HKwmidpp drei Optionen: Vollbild, Aspekt (Seitenverhältnis) und 1:1. Mehr braucht man eigentlich auch nicht, allerdings führt die ansonsten erfreuliche 1:1-Option bei einem 4K-Display zu sehr kleinen Fenstern.
Die Vollbildskalierung der Full-HD-Auflösung mit 1.920 x 1.080 Pixeln sollte eigentlich für das S277HKwmidpp eine einfache Aufgabe sein, da sich die Pixel-Anzahl jeweils in Höhe und Breite verdoppelt. Auch bei der 720p-Auflösung hat es das Modell mit einem ganzzahligen Teiler zu tun. Hier wird die Pixelanzahl verdreifacht.
Umso mehr erstaunt das schlechte Ergebnis. Wir haben zum Vergleich die Skalierungsarbeit auch von der Grafikkarte übernehmen lassen (integrierte Intel HD 4600 eines Core i7). Links ist jeweils die Interpolation des S277HKwmidpp zu sehen, rechts die Vollbildskalierung durch die Grafikkarte.
Der Schärfe-Unterschied ist bereits in Thumbnail-Größe der Bilder nicht zu übersehen und ist vergrößert dann immens. Die Bilder von der Interpolation des S277HKwmidpp wirken nicht nur völlig unscharf, sondern zeigen an bestimmten Stellen auch unübersehbare Bildfehler. Am Pixelraster kann man aber erkennen, dass die Objektivfokussierung der Kamera bei der Aufnahme unverändert ist.
Auch das nachfolgende Textbeispiel zeigt ein recht softes Bild. Auch wenn die Lesbarkeit dadurch nicht gefährdet ist, sucht man doch unweigerlich nach der Brille, die aber auch nichts nützt.
Dafür kauft man sich aber kein 4K-Display. Somit bleibt im Fazit nur die Empfehlung, das Acer-Gerät ausschließlich in nativer Auflösung zu betreiben oder die Skalierung zum Vollbild einer potenten Grafikkarte zu überlassen.