Test Monitor Asus PG258Q
7/9

Alternative Messung der Latenz

Zur Messung der Bildverzögerung (Input LAG) von Monitoren gibt es verschiedene Ansätze, weshalb sich nicht nur Testergebnisse und Herstellerangaben unterscheiden, sondern auch die Werte bei verschiedenen Publikationen. Zudem nennen Hersteller selten einen Wert für die Signalverzögerungszeit und wenn diese Werte tatsächlich genannt werden, ist in der Regel nicht erkennbar wie diese Messungen durchgeführt wurden.

Asus Pg258q Monitor Latenz Asus Rog
Alternative Messung des Lags am HDMI-Eingang 1080p@60Hz

PRAD verfolgt nach dem jüngsten Update der Testmethoden derzeit zwei verschiedene Ansätze. Zum einen setzen wir das nur etwas mehr als 100 Euro teure Messgerät von Leo Bodnar ein. Hierbei handelt es sich um ein vollintegriertes Messgerät mit Signalgenerator und Sensor, bei dem der Wert schnell vom Bildschirm abgelesen werden kann. Da die LAG-Zeit von der Messposition auf dem Bildschirm abhängig ist, können Sie alle drei Werte (oben, Mitte, unten) im Diagramm entnehmen. Als Richtwert für die Latenz sollte der mittlere Wert herangezogen werden.

Für den Anwender sind diese Werte aber mitunter nicht aussagekräftig, da sich in Kombination mit Grafikkarten, Treibern, dem Chromasubsampling sowie der verwendeten Auflösung und Framerate unterschiedliche Lag-Zeiten zu Gunsten oder zu Ungunsten des Monitors ergeben können. Zudem können die Messungen mit dem Leo Bodnar LAG Tester nur am HDMI-Eingang bei 1080p@60Hz durchgeführt werden.

Die von uns angewendete Methode verfolgt daher einen anderen Ansatz. Dort messen wir die Verzögerung zwischen Bild und Ton (Audio-Ausgang der Soundkarte im Vergleich zum Signal des Lichtsensors am Monitor). Dies geschieht in der Regel am DisplayPort unter Einstellung der nativen Auflösung und bei höchster Bildfrequenz in der Bildschirmmitte.

Die real erlebte Bildverzögerung ist deshalb von oben erwähnten Faktoren (und weiteren wie DirectX) abhängig und sollte im Wertebereich zwischen Leo Bodnar und der PRAD-Messmethode liegen.

Auch das Messgerät von Leo Bodnar liefert Werte, die unplausibel erscheinen. Eigentlich ist der Messwert am oberen Bildrand deutlich kürzer als am unteren Bildrand. Beim ASUS ROG Swift PG258Q sind dagegen alle drei Messwerte fast identisch. Subjektiv ist die Signalverzögerung nicht bemerkbar und dürfte im Bereich seines Vorgängers, dem ASUS PG248Q, liegen, der hervorragende Werte mit einer Gesamtlatenz von 2,5 ms lieferte und sich besonders für schnelle First-Person-Shooter eignet.

Backlight

Das Hintergrundlicht des Monitors wird nicht durch Pulsbreitenmodulation (PWM) reduziert, deshalb entstehen auch keine Unterbrechungen im Lichtstrom (Flackern). Somit ist der Monitor auch bei reduzierter Helligkeit für längere Sessions geeignet.

Asus Pg258q Monitor Backlight
LED-Backlight mit kontinuierlicher Helligkeitsregelung

Subjektive Beurteilung

Obwohl sämtliche Displays einen umfangreichen Parcours mit hochempfindlichen Messgeräten durchlaufen müssen, kommt es immer wieder vor, dass einige Geräte Bewegungsartefakte ohne messbaren Overdrive erzeugen. Dies gilt es herauszufinden, was durch eine Sichtprüfung geschieht. Auch die Performance im Gameplay und die verschiedenen Features, die das Gerät anbietet, werden hier genauer unter die Lupe genommen. Dafür haben wir uns einige Zeit hingesetzt und mit dem ASUS ROG Swift PG258Q Filmsequenzen geschaut, kleinere zusätzliche Tests durchgeführt und gespielt. Die Vergangenheit hat gezeigt, dass sich hierfür Rennsimulationen besonders eignen, da sie sowohl sehr schnelle als auch langsame Bildanteile in der Cockpit-Ansicht vereinen. Wir haben dafür „Project CARS“ gewählt, da es neben den genannten Gründen noch enormes Tearing verursacht, was durch das G-Sync-Modul eliminieren werden soll.

60 Hz

Zunächst haben wir das Gerät bei 60 Hz getestet, da Spielekonsolen weder mit 240 Hz etwas anfangen, noch mit dem G-Sync-Modul kommunizieren können. Hier zeigt das Gerät eine ordentliche Leistung. Sicherlich zeigt es nicht solch ein flüssiges Bild, wie es bei 144 Hz oder gar 240 Hz der Fall wäre, aber das Bild liefert auch keine störenden Nachzieheffekte, bedingt durch das reaktionsschnelle TN-Panel. Tearing lässt sich natürlich bei problematischen Spielen nicht vermeiden, was aber auch zu erwarten war und nicht die Schuld des Displays ist. Der Overdrive zeigt sich auch in der höchsten Stellung „Extreme“ in Sachen Korona und Bewegungsartefakten nicht als sehr störend, aber bringt auch nicht einen wirklichen Vorteil mit sich. Daher sollte der Overdrive auf der Stellung „Normal“ belassen werden.

144 Hz

Schon bei 144 Hz zeigt sich das Bild, wie schon von anderen Gaming-Displays gewohnt, flüssig und sehr viel klarer, als bei 60 Hz. Der Overdrive auf maximaler Stellung zeigt auch hier keine besonders starke Koronabildung an schnell bewegten kontrastreichen Objekträndern, aber bringt wie bei 60 Hz keinen nennenswerten Vorteil, so dass auch hier die Overdrive-Stellung „Normal“ die bessere Wahl ist. Tearing lässt sich zwar erkennen, aber spielt durch die hohe Aktualisierungsrate keine Rolle mehr.

240 Hz

Die maximale Aktualisierungsrate macht einfach nur noch Spaß. Man erhält ein glasklares, maximal flüssiges Bild ohne Tadel. Auch wenn die gelieferten Frames der Grafikkarte nur bei knapp über 100 fps liegen, ist Tearing durch die hohe Aktualisierungsrate nahezu nicht zu erkennen. Hier macht sich die Overdrive-Einstellung bemerkbar und spiegelt genau das wider, was sich bereits in den Messergebnissen abgezeichnet hat. Während sich bei der Stellung „Normal“ der leichte Ausschlag visuell nicht im Geringsten bemerkbar macht, sind bei höchster Stellung Bildfehler sichtbar. Ganz besonders in diesem Spiel an kontrastreichen Objekträndern wie z. B. den Laternenpfählen und Baumkronen, die eine gut sichtbare Korona erhalten. Das Display bleibt allerdings nach wie vor spieletauglich, zeigt jedoch nicht eine Performance-Steigerung, die die Bildfehler aufwiegt, um die höchste Overdrive-Stufe vorzuziehen.

Oliver Jachmann

... spielt seit seiner Kindheit Rennsimulationen am Computer. Seit 2013 verstärkt er unser Team und schreibt hauptsächlich Testberichte von Gaming-Monitoren. Seinen Ausgleich findet er im Sport und bezeichnet sich selbst als Fitness-Freak.

Interessante Themen

Schreibe einen Kommentar

* Sie müssen das Kästchen aktivieren, ansonsten können Sie keinen Kommentar erstellen. Sollten Sie dennoch versuchen Ihren Kommentar zu posten, ohne akzeptiert zu haben, wird eine neue Seite geöffnet und Sie erhalten einen Hinweis. Alle eingetragenen Daten, inklusive des Kommentars, gehen dabei verloren!

Nichts verpassen mit unserem Newsletter
Noch mehr Informationen über Display-Technologien in deine Mailbox!
  • Die Top-Artikel der Woche als kompakte Zusammenfassung (wöchentlich)
  • Sonderaktionen wie Lesertests, Spezial-Angebote oder PRAD-Gewinnspiele
(unregelmäßig)
Nichts verpassen mit unserem Newsletter
Noch mehr Informationen über Display-Technologien in deine Mailbox!
Sonderaktionen wie Lesertest, Spezial-Angebote oder PRAD-Gewinnspiele (unregelmäßig)
Die Top-Artikel der Woche als kompakte Zusammenfassung (wöchentlich)