Helligkeit, Schwarzwert und Kontrast
Die Messungen werden nach einer Kalibration auf D65 als Weißpunkt durchgeführt. Sofern möglich, werden alle dynamischen Regelungen deaktiviert. Aufgrund der notwendigen Anpassungen fallen die Ergebnisse geringer aus, als bei Durchführung der Testreihe mit nativem Weißpunkt.
Das Messfenster wird nicht von einem schwarzen Rand umgeben. Die Werte können daher eher mit dem ANSI-Kontrast verglichen werden und geben Realweltsituationen deutlich besser wieder, als Messungen von flächigem Weiß- und Schwarzbild.
Mit nativem Weißpunkt erreichen wir im Maximum rund 358 cd/m². Das liegt geringfügig über der Herstellerangabe von 350 cd/m². Herunterregeln lässt sich die Helligkeit auf ein Minimum von 11 cd/m².
Nach der Kalibrierung sinkt die Maximalhelligkeit auf immer noch mehr als ausreichende 332 cd/m². Mit einer Minimalhelligkeit von 10 cd/m² kann der BenQ SW2700PT ungewöhnlich weit heruntergeregelt werden, so dass ein Arbeiten in absoluter Dunkelheit problemlos möglich ist.
Das Kontrastverhältnis des IPS-Panels (AHVA) gibt der Hersteller mit 1000:1 an. Gemäß unseren Messungen liegt es nach der Kalibrierung im Durchschnitt bei guten 856:1.
Bildhomogenität
Wir untersuchen die Bildhomogenität anhand von vier Testbildern (Weiß, Neutraltöne mit 75 %, 50 %, 25 % Helligkeit), die wir an 15 Punkten vermessen. Daraus resultieren die gemittelte Helligkeitsabweichung in Prozent und das ebenfalls gemittelte Delta C (d. h. die Buntheitsdifferenz) in Bezug auf den jeweils zentral gemessenen Wert. Die Wahrnehmungsschwelle für Helligkeitsunterschiede liegt bei etwa 10 %.
Die Helligkeitsverteilung ist mit einem Durchschnittswert von 7,93 % nur zufriedenstellend, der Maximalwert mit 13,25 % noch gut. Auch subjektiv ist die Ausleuchtung beim Weißbild merklich ungleichmäßig. Die Farbhomogenität ist zumindest messtechnisch dagegen gut. Die Maximalabweichung beträgt in der oberen rechten Ecke 2,33 Delta C.
Einen „Digital Uniformity Equalizer“, mit dem man bei Profigeräten die Priorität auf Helligkeit oder eine gleichmäßige Ausleuchtung legen kann, besitzt der SW2700PT nicht.
Coating
Die Oberflächenbeschichtung des Panels (Coating) hat auf die visuelle Beurteilung von Bildschärfe, Kontrast und Fremdlichtempfindlichkeit einen großen Einfluss. Wir untersuchen das Coating mit dem Mikroskop und zeigen die Oberfläche des Panels (vorderste Folie) in extremer Vergrößerung.
Mikroskopischer Blick auf die Subpixel, mit Fokus auf die Bildschirmoberfläche: Der BenQ SW2700PT besitzt eine stumpf-matte Oberfläche mit mikroskopisch sichtbaren Vertiefungen zur Diffusion.
Blickwinkel
Die Werksangabe für den maximalen Blickwinkel liegt bei 178 Grad in der Horizontalen und Vertikalen. Das sind die für moderne IPS- und VA-Panels typischen Werte.
Das Foto zeigt den Bildschirm des SW2700PT bei horizontalen Blickwinkeln von +/- 60 Grad und vertikalen von +45 und -30 Grad. Auch bei extremeren Blickwinkeln bleiben die Farben dank des IPS-Panels sehr stabil. Wahrnehmbar sind vor allem die verminderte Helligkeit und eine etwas schlechtere Zeichnung in dunklen Bildbereichen. Der Kontrasteindruck selbst leidet kaum.
Interpolation
Unsere Testsignale werden gut verarbeitet. Eine Skalierung durch die Grafikkarte verbessert die Darstellung nicht. Der Schärferegler steht ab Werk auf 5. Wir sahen keinen Grund, hier etwas zu ändern.
Für von der nativen Auflösung abweichende Eingangssignale bietet der BenQ SW2700PT die Optionen „Vollbild“ (ggfls. verzerrt), „Seitenverhältnis“ (unverzerrt) und auch eine pixelgenaue 1:1-Darstellung an.
Die Schärfe bei nativer Auflösung ist erwartungsgemäß sehr gut. Bei 1280 x 720 sieht man, dass die notwendige Pixelvergrößerung hauptsächlich durch zusätzlich eingefügte graue Bildpunkte bewirkt wird. Dies führt zu etwas fetteren Konturen mit leichtem Unschärfeeindruck. Farbsäume treten nicht auf.
Aufgrund des ganzzahligen Teilers hat die Interpolation hier auch leichtes Spiel. Nicht ganz so gut fällt erwartungsgemäß das Ergebnis bei der für die externe BD-Wiedergabe wichtigeren Full-HD-Auflösung (1920 x 1080 Pixel) aus.
In allen interpolierten Auflösungen sind die Lesbarkeit von Texten und die Abbildung der Testgrafik – dem Skalierungsgrad entsprechend – gut bis sehr gut. Die unvermeidlichen Interpolationsartefakte fallen gering aus. Auch Texte mit fetten Buchstaben bleiben gut leserlich. Erfreulich ist auch, dass in allen getesteten Auflösungen problemlos eine verzerrungsfreie, maximal flächenfüllende Darstellung möglich ist.
Farbwiedergabe
Bei Monitoren für den professionellen Einsatz mit erweitertem Farbraum und der Möglichkeit zur Hardware-Kalibrierung testen wir zunächst die Farbwiedergabe in der Werkseinstellung nach dem Reset sowie in den Werks-Presets für sRGB und Adobe RGB. Anschließend wird der Monitor mit der herstellereigenen Software hardwareseitig kalibriert. Für die Messungen verwenden wir eine eigene Software, als Messgeräte werden ein X-Rite-i1-DisplayPro-Colorimeter und ein X-Rite-i1-Pro-Spektrofotometer eingesetzt.
Farbraumvergleich in CIELAB (D50)
Die folgenden Darstellungen basieren auf den farbmetrischen Daten nach einer Kalibration auf D65 als Weißpunkt. Das Bezugsweiß für die Aufbereitung in CIELAB ist D50 (adaptiert mit Bradford).
Weißes Volumen: Bildschirmfarbraum
Schwarzes Volumen: Referenzfarbraum
Buntes Volumen: Schnittmenge
Vergleichsziele: sRGB, Adobe RGB, ECI-RGB v2
Bei der Farbraumuntersuchung ermitteln wir zunächst die Abdeckung des sRGB-Farbraums. Hier liefert der BenQ SW2700PT mit 99 % nach der Kalibrierung ein hervorragendes Ergebnis. Aber auch vor der Kalibrierung ist das Ergebnis mit 97 % im Bildmodus „sRGB“ bereits sehr gut.
Das Gleiche gilt auch für die Abdeckung des Adobe-RGB-Farbraums. Die folgende Tabelle fasst die Ergebnisse jeweils für das Werks-Preset und nach Hardware-Kalibration mit „Palette Master Element“ zusammen:
Farbraum | Abdeckung im Werks-Preset | Abdeckung nach Kalibrierung |
sRGB | 97 % | 99 % |
Adobe RGB | 99 % | 99 % |
ECI-RGB v2 | – | 92 % |
Die nachfolgenden Grafiken zeigen die Farbraumabdeckung nach der Hardware-Kalibration:
Die Erläuterungen zu den folgenden Charts haben wir für Sie zusammengefasst: Delta-E-Abweichung für Farbwerte und Weißpunkt, Delta-C-Abweichung für Grauwerte, und Gradation.
Dieses Fazit habe ich schon seit geraumer Zeit befürchtet und war daher auch sehr auf den Prad-Test gespannt. Die (wahrscheinlich bezahlten) „Reviews“ auf Youtube usw. sprachen nämlich alle dieselbe Sprache: Marketing und Werbung gelaber.
Daher freue ich mich umso mehr über diesen fundierten und fachlich relevanten Test. Großes Lob an Prad!
Ich hatte mir den Benq SW2700PT vor diesem Test über Amazon.de gekauft und auf ein kleines Wunder gehofft: Einen 27-Zoll Monitor mit erweitertem Farbraum (Wide Gamut > Adobe RGB) zur professionellen Bildbearbeitung, wow.
Leider wurde ich schwer enttäuscht. Der entscheidende Punkt, weshalb ich ihn wieder zurückschicken musste, war die in meinen Augen mangelhafte Bildhomogenität. Das abgebildete Beispiel hier im Test (Seite 4 > Ausleuchtung) trifft es ziemlich gut. Bei mir war es noch ungleichmäßiger. Was nützt der erweiterte Farbraum, wenn die Ausleuchtung ungleichmäßigt ist und verfälschte Farben darstellt? Die Antwort lautet: Nichts!
Ich würde jedem Hobby-Fotografen empfehlen, kauft euch einen guten sRGB-Monitor und von dem ersparten Geld ein gutes Objektiv für eure Kamera.
Den erweiterten Farbraum zu bewerben und dann dieses Ergebnis zu liefern finde ich frech von Benq.
So werde ich nun doch auf einen Eizo sparen müssen. Sehr, sehr schade.