Test Monitor BenQ SW2700PT
3/7

Helligkeit, Schwarzwert und Kontrast

Die Messungen werden nach einer Kalibration auf D65 als Weißpunkt durchgeführt. Sofern möglich, werden alle dynamischen Regelungen deaktiviert. Aufgrund der notwendigen Anpassungen fallen die Ergebnisse geringer aus, als bei Durchführung der Testreihe mit nativem Weißpunkt.

Das Messfenster wird nicht von einem schwarzen Rand umgeben. Die Werte können daher eher mit dem ANSI-Kontrast verglichen werden und geben Realweltsituationen deutlich besser wieder, als Messungen von flächigem Weiß- und Schwarzbild.

Mit nativem Weißpunkt erreichen wir im Maximum rund 358 cd/m². Das liegt geringfügig über der Herstellerangabe von 350 cd/m². Herunterregeln lässt sich die Helligkeit auf ein Minimum von 11 cd/m².

Benq Sw2700pt Monitor Kontrast
Helligkeits- und Kontrastverlauf des BenQ SW2700PT

Nach der Kalibrierung sinkt die Maximalhelligkeit auf immer noch mehr als ausreichende 332 cd/m². Mit einer Minimalhelligkeit von 10 cd/m² kann der BenQ SW2700PT ungewöhnlich weit heruntergeregelt werden, so dass ein Arbeiten in absoluter Dunkelheit problemlos möglich ist.

Das Kontrastverhältnis des IPS-Panels (AHVA) gibt der Hersteller mit 1000:1 an. Gemäß unseren Messungen liegt es nach der Kalibrierung im Durchschnitt bei guten 856:1.

Bildhomogenität

Wir untersuchen die Bildhomogenität anhand von vier Testbildern (Weiß, Neutraltöne mit 75 %, 50 %, 25 % Helligkeit), die wir an 15 Punkten vermessen. Daraus resultieren die gemittelte Helligkeitsabweichung in Prozent und das ebenfalls gemittelte Delta C (d. h. die Buntheitsdifferenz) in Bezug auf den jeweils zentral gemessenen Wert. Die Wahrnehmungsschwelle für Helligkeitsunterschiede liegt bei etwa 10 %.

Benq Sw2700pt Monitor Helligkeitsverteilung
Benq Sw2700pt Monitor Farbreinheit
Helligkeitsverteilung und Farbhomogenität beim weißen Testbild

Die Helligkeitsverteilung ist mit einem Durchschnittswert von 7,93 % nur zufriedenstellend, der Maximalwert mit 13,25 % noch gut. Auch subjektiv ist die Ausleuchtung beim Weißbild merklich ungleichmäßig. Die Farbhomogenität ist zumindest messtechnisch dagegen gut. Die Maximalabweichung beträgt in der oberen rechten Ecke 2,33 Delta C.

Einen „Digital Uniformity Equalizer“, mit dem man bei Profigeräten die Priorität auf Helligkeit oder eine gleichmäßige Ausleuchtung legen kann, besitzt der SW2700PT nicht.

Coating

Die Oberflächenbeschichtung des Panels (Coating) hat auf die visuelle Beurteilung von Bildschärfe, Kontrast und Fremdlichtempfindlichkeit einen großen Einfluss. Wir untersuchen das Coating mit dem Mikroskop und zeigen die Oberfläche des Panels (vorderste Folie) in extremer Vergrößerung.

Benq Sw2700pt Monitor Coating
Benq Sw2700pt Monitor Refcoat
Links das Coating des BenQ SW2700PT, rechts das Referenzbild

Mikroskopischer Blick auf die Subpixel, mit Fokus auf die Bildschirmoberfläche: Der BenQ SW2700PT besitzt eine stumpf-matte Oberfläche mit mikroskopisch sichtbaren Vertiefungen zur Diffusion.

Blickwinkel

Die Werksangabe für den maximalen Blickwinkel liegt bei 178 Grad in der Horizontalen und Vertikalen. Das sind die für moderne IPS- und VA-Panels typischen Werte.

Das Foto zeigt den Bildschirm des SW2700PT bei horizontalen Blickwinkeln von +/- 60 Grad und vertikalen von +45 und -30 Grad. Auch bei extremeren Blickwinkeln bleiben die Farben dank des IPS-Panels sehr stabil. Wahrnehmbar sind vor allem die verminderte Helligkeit und eine etwas schlechtere Zeichnung in dunklen Bildbereichen. Der Kontrasteindruck selbst leidet kaum.

Benq Sw2700pt Monitor Blickwinkel
Horizontale und vertikale Blickwinkel

Interpolation

Unsere Testsignale werden gut verarbeitet. Eine Skalierung durch die Grafikkarte verbessert die Darstellung nicht. Der Schärferegler steht ab Werk auf 5. Wir sahen keinen Grund, hier etwas zu ändern.

Für von der nativen Auflösung abweichende Eingangssignale bietet der BenQ SW2700PT die Optionen „Vollbild“ (ggfls. verzerrt), „Seitenverhältnis“ (unverzerrt) und auch eine pixelgenaue 1:1-Darstellung an.

Die Schärfe bei nativer Auflösung ist erwartungsgemäß sehr gut. Bei 1280 x 720 sieht man, dass die notwendige Pixelvergrößerung hauptsächlich durch zusätzlich eingefügte graue Bildpunkte bewirkt wird. Dies führt zu etwas fetteren Konturen mit leichtem Unschärfeeindruck. Farbsäume treten nicht auf.

Benq Sw2700pt Monitor Gitter Nativ
Benq Sw2700pt Monitor Gitter 720p
Testgrafik: Links nativ, rechts 1280-x-720-Vollbild
Benq Sw2700pt Monitor Text Nativ
Benq Sw2700pt Monitor Text 720p
Textwiedergabe: Links nativ, rechts 1280-x-720-Vollbild

Aufgrund des ganzzahligen Teilers hat die Interpolation hier auch leichtes Spiel. Nicht ganz so gut fällt erwartungsgemäß das Ergebnis bei der für die externe BD-Wiedergabe wichtigeren Full-HD-Auflösung (1920 x 1080 Pixel) aus.

Benq Sw2700pt Monitor Gitter 1080p
Benq Sw2700pt Monitor Text 1080p
Testgrafik und Textwiedergabe bei 1920-x-1080-Vollbild

In allen interpolierten Auflösungen sind die Lesbarkeit von Texten und die Abbildung der Testgrafik – dem Skalierungsgrad entsprechend – gut bis sehr gut. Die unvermeidlichen Interpolationsartefakte fallen gering aus. Auch Texte mit fetten Buchstaben bleiben gut leserlich. Erfreulich ist auch, dass in allen getesteten Auflösungen problemlos eine verzerrungsfreie, maximal flächenfüllende Darstellung möglich ist.

Farbwiedergabe

Bei Monitoren für den professionellen Einsatz mit erweitertem Farbraum und der Möglichkeit zur Hardware-Kalibrierung testen wir zunächst die Farbwiedergabe in der Werkseinstellung nach dem Reset sowie in den Werks-Presets für sRGB und Adobe RGB. Anschließend wird der Monitor mit der herstellereigenen Software hardwareseitig kalibriert. Für die Messungen verwenden wir eine eigene Software, als Messgeräte werden ein X-Rite-i1-DisplayPro-Colorimeter und ein X-Rite-i1-Pro-Spektrofotometer eingesetzt.

Farbraumvergleich in CIELAB (D50)

Die folgenden Darstellungen basieren auf den farbmetrischen Daten nach einer Kalibration auf D65 als Weißpunkt. Das Bezugsweiß für die Aufbereitung in CIELAB ist D50 (adaptiert mit Bradford).

Weißes Volumen: Bildschirmfarbraum
Schwarzes Volumen: Referenzfarbraum
Buntes Volumen: Schnittmenge
Vergleichsziele: sRGB, Adobe RGB, ECI-RGB v2

Bei der Farbraumuntersuchung ermitteln wir zunächst die Abdeckung des sRGB-Farbraums. Hier liefert der BenQ SW2700PT mit 99 % nach der Kalibrierung ein hervorragendes Ergebnis. Aber auch vor der Kalibrierung ist das Ergebnis mit 97 % im Bildmodus „sRGB“ bereits sehr gut.

Das Gleiche gilt auch für die Abdeckung des Adobe-RGB-Farbraums. Die folgende Tabelle fasst die Ergebnisse jeweils für das Werks-Preset und nach Hardware-Kalibration mit „Palette Master Element“ zusammen:

Farbraum Abdeckung im Werks-Preset Abdeckung nach Kalibrierung
sRGB 97 % 99 %
Adobe RGB 99 % 99 %
ECI-RGB v2 92 %

Die nachfolgenden Grafiken zeigen die Farbraumabdeckung nach der Hardware-Kalibration:

Benq Sw2700pt Monitor Srgb1
Benq Sw2700pt Monitor Srgb2
Abdeckung des sRGB-Farbraums
Benq Sw2700pt Monitor Argb1
Benq Sw2700pt Monitor Argb2
Abdeckung Adobe RGB
Benq Sw2700pt Monitor ECI Rgb1
Benq Sw2700pt Monitor ECI Rgb2
Abdeckung ECI-RGB v2

Die Erläuterungen zu den folgenden Charts haben wir für Sie zusammengefasst: Delta-E-Abweichung für Farbwerte und Weißpunkt, Delta-C-Abweichung für Grauwerte, und Gradation.

Manuel Findeis

... beschäftigt sich beruflich wie privat seit über 20 Jahren intensiv mit den Themen und Entwicklungen in der IT-Branche. Als freiberuflicher Autor, Testredakteur und Fotograf, kennt er die Anforderungen an ein gutes Display. Für PRAD ist er seit 2013 tätig.

Interessante Themen

2 Gedanken zu „Test Monitor BenQ SW2700PT“

  1. Dieses Fazit habe ich schon seit geraumer Zeit befürchtet und war daher auch sehr auf den Prad-Test gespannt. Die (wahrscheinlich bezahlten) „Reviews“ auf Youtube usw. sprachen nämlich alle dieselbe Sprache: Marketing und Werbung gelaber.
    Daher freue ich mich umso mehr über diesen fundierten und fachlich relevanten Test. Großes Lob an Prad!

    Antworten
  2. Ich hatte mir den Benq SW2700PT vor diesem Test über Amazon.de gekauft und auf ein kleines Wunder gehofft: Einen 27-Zoll Monitor mit erweitertem Farbraum (Wide Gamut > Adobe RGB) zur professionellen Bildbearbeitung, wow.
    Leider wurde ich schwer enttäuscht. Der entscheidende Punkt, weshalb ich ihn wieder zurückschicken musste, war die in meinen Augen mangelhafte Bildhomogenität. Das abgebildete Beispiel hier im Test (Seite 4 > Ausleuchtung) trifft es ziemlich gut. Bei mir war es noch ungleichmäßiger. Was nützt der erweiterte Farbraum, wenn die Ausleuchtung ungleichmäßigt ist und verfälschte Farben darstellt? Die Antwort lautet: Nichts!
    Ich würde jedem Hobby-Fotografen empfehlen, kauft euch einen guten sRGB-Monitor und von dem ersparten Geld ein gutes Objektiv für eure Kamera.
    Den erweiterten Farbraum zu bewerben und dann dieses Ergebnis zu liefern finde ich frech von Benq.
    So werde ich nun doch auf einen Eizo sparen müssen. Sehr, sehr schade.

    Antworten

Schreibe einen Kommentar

* Sie müssen das Kästchen aktivieren, ansonsten können Sie keinen Kommentar erstellen. Sollten Sie dennoch versuchen Ihren Kommentar zu posten, ohne akzeptiert zu haben, wird eine neue Seite geöffnet und Sie erhalten einen Hinweis. Alle eingetragenen Daten, inklusive des Kommentars, gehen dabei verloren!

Nichts verpassen mit unserem Newsletter
Noch mehr Informationen über Display-Technologien in deine Mailbox!
  • Die Top-Artikel der Woche als kompakte Zusammenfassung (wöchentlich)
  • Sonderaktionen wie Lesertests, Spezial-Angebote oder PRAD-Gewinnspiele
(unregelmäßig)
Nichts verpassen mit unserem Newsletter
Noch mehr Informationen über Display-Technologien in deine Mailbox!
Sonderaktionen wie Lesertest, Spezial-Angebote oder PRAD-Gewinnspiele (unregelmäßig)
Die Top-Artikel der Woche als kompakte Zusammenfassung (wöchentlich)