Farbwiedergabe
Bei Monitoren für den Consumer- und Office-Bereich testen wir zunächst die Farbwiedergabe in der Werkseinstellung nach dem Reset sowie – falls vorhanden – in einem sRGB-Modus. Anschließend wird der Monitor mit Quato iColor Display kalibriert.
Für die Messungen verwenden wir eine eigene Software, als Messgeräte werden ein X-rite i1 Display Pro Colorimeter und ein X-rite i1 Pro Spektrofotometer eingesetzt.
Farbraumabdeckung
Bei der Farbraumuntersuchung zeigt sich, dass der VW2430H den sRGB-Farbraum nur zu 87 Prozent abdecken kann. Selbst für ein Consumergerät ist das ein enttäuschend niedriger Wert.
Die Erläuterungen zu den folgenden Charts haben wir für Sie zusammengefasst: DeltaE Abweichung für Farbwerte und Weißpunkt, DeltaC Abweichung für Grauwerte, und Gradation.
Vergleich der Werkseinstellung mit dem sRGB-Arbeitsfarbraum
Nach dem Reset befindet sich der Monitor im Modus Standard mit der Farbeinstellung Normal. Der Gammaregler steht auf Stufe 3. Da wir im OSD auch eine sRGB-Einstellung finden, haben wir diese für die Farbuntersuchung verwendet.
In der sRGB-Einstellung ist die Farbstimmung mit 7000K ein wenig kühl. Die Abweichungen bei den Primärfarben sind groß, bei den Graustufen dagegen sehr gering. Die Gammakurve verläuft sehr flach bei nur 2,0.
Für alle üblichen Consumerzwecke wie Internet, Textverarbeitung und Filme ist die Farbwiedergabe in dieser Einstellung dennoch gut geeignet. Fotoliebhaber werden sich am arg beschränkten Farbraum und der niedrigen Gammakurve stören.
Die ausführlichen Testergebnisse können als PDF Datei heruntergeladen werden.
Vergleich des kalibrierten Monitors mit dem sRGB-Arbeitsfarbraum
Durch die Kalibrierung und Profilierung wird eine möglichst hohe Neutralität und Linearität der Farbwiedergabe erreicht. Farbechtheit (im Rahmen der Monitorgrenzen) wird erst im Zusammenspiel mit farbmanagementfähiger Software erreicht.
Nach der Kalibrierung mit iColor und dem i1 Display Pro hält der VW2430H die Vorgabewerte wesentlich besser ein. Farbtemperatur und Gammaverlauf passen jetzt sehr gut, die Graustufenwiedergabe ist ebenfalls gut geblieben. Die Abweichungen bei den Primärfarben sind zwar kleiner geworden, aber wegen des beschränkten Farbraums nach wie vor erheblich.
Mit dem Gammaregler in der Voreinstellung 3 erhielten wir mit 2,4 einen recht hohen Messwert, daher haben wir vor der Kalibrierung die Stufe 2 gewählt. Mit 2,21 war das Messergebnis dann deutlich günstiger. Die Farbmischung änderte sich durch den veränderten Gammaregler nicht.
Nach unserer Kalibrierung hat sich die Farbwiedergabe messtechnisch verbessert, für das bloße Auge ist der Unterschied dagegen eher gering. Der sehr guten Blickwinkelstabilität des VA-Panels steht die eingeschränkte Farbraumabdeckung gegenüber: ein vorhandenes Colorimeter zu benutzen ist sicherlich sinnvoll, eine Neuanschaffung wird sich dagegen nur in Einzelfällen lohnen.
Die ausführlichen Testergebnisse können als PDF Datei heruntergeladen werden.
Interpolation
Die Darstellung von Auflösungen mit abweichendem Seitenverhältnis lässt sich beim BenQ VW2430H im OSD bedingt einstellen. Abgesehen von der Standard-Einstellung „Voll“ lässt sich das Bild auch mit korrektem Seitenverhältnis, dafür aber auf maximal mögliche Größe erweitert darstellen. Eine Darstellung mit festem Seitenverhältnis wie 4:3 oder 5:4 ist hingegen nicht als separate Funktion integriert. Auch eine 1:1-Darstellung fehlt.
Über das OSD lässt sich die Schärfe des Bildes nachstellen. Hier sind Werte von 1 bis 10 möglich. Die Funktion steht ab Werk auf 5. Eine Absenkung des Wertes führt sofort zu einem zunehmend unscharfen Bild. Eine Nachschärfung des Bildes um eine Stufe ist ohne besondere Negativeffekte möglich. Darüber hinaus zeigen sich aber verfärbte Konturen.
Im Folgenden betrachten wir die Darstellung der nativen Auflösung im direkten Vergleich zur kleinen HD Auflösung 720p.
Abgesehen von der zu erwartenden minimalen Unschärfe bedingt durch die niedrigere Auflösung, zeigt der VW2430H 720p-Material mit gutem Ergebnis an. Sowohl Texte wie auch feine Grafiken weisen nur minimale Unterschiede zur nativen 1080p-Auflösung auf, die sich durch etwas fettere Konturen darstellen.
Reaktionsverhalten
Den VW2430H haben wir in nativer Auflösung bei 60 Hz am DVI-Anschluss vermessen. Der Monitor wurde für die Messung auf die Werkseinstellung zurückgesetzt.
Bildaufbauzeit und Beschleunigungsverhalten
Die Bildaufbauzeit ermitteln wir für den Schwarz-Weiß-Wechsel und den besten Grau-zu-Grau-Wechsel. Zusätzlich nennen wir den Durchschnittswert für unsere 15 Messpunkte.
Das Datenblatt nennt eine Reaktionszeit von 12 Millisekunden, für GtG werden 4 Millisekunden genannt. Bei der dreistufigen Overdrive-Option AMA wählen wir den höchsten Wert „Premium“, anschließend messen wir nur 7,7 Millisekunden für Schwarz-Weiß und 4,7 Millisekunden für den schnellsten Grauwechsel. Auch der Durchschnittswert für unsere 15 Messpunkte beträgt nur kurze 10,5 Millisekunden.
Für ein AMVA-Panel sind diese Schaltzeiten extrem kurz. Dafür sind allerdings sehr starke Überschwinger hinzunehmen, die die Bildqualität bei schnell bewegten Szenen durch auffällige Artefakte beeinträchtigen können.
Allerdings haben die Entwickler den Overdrive soweit optimiert, dass die sonst so auffälligen Farbschiller bei schnell bewegten Schwarz-Weiß-Kontrasten diesmal erstaunlich gering sind. Für schnelle Shooter ist dieser Modus wahrscheinlich die erste Wahl, für den Videogenuss dagegen sicher nicht.
In der Werksvorgabe „AMA hoch“ gehen die Überschwinger auf ein harmloses Maß zurück. Die Schaltzeiten verlängern sich deutlich, sie treffen jetzt recht genau die Grenze, bei der stärkere Überschwinger gerade noch vermieden werden. Dennoch sind auch diese längeren Werte absolut video- und in vielen Fällen wohl auch spieletauglich. Auch hier sind die genannten Farbschiller nur vergleichsweise gering.
Die Wert aus dem PDF-Dokument können nur als Rahmen dienen. Das was die Grafikkarte nachher verändert, können wir leider nicht abbilden.
Danke für den Test. Hört sich doch soweit mit dem hohen Kontrast und der einstellbaren Spielefähigkeit gut an, um meinen defekten OLED zu ersetzen. Das Ausleuchtungsproblem mag bei anderen Geräten besser (oder schlecher) sein.
Ergonomie egal bei 200 €. Mein OLED stand direkt hinter der Tastatur und ließ sich gar nicht verstellen. 😉
Kann man dem kalibrierten Bild auch durch den Grafiktreiber näher kommen?
Wie weit ist die Vorgabe aus dem PDF (Brightness 21, Contrast 50, RGB Gain 100 100 98, Gradation 2) vom kalibrierten Bild entfernt?