Bildqualität
Beim Dell E228WFP kommt ein Twisted-Nematic Panel (TN) zum Einsatz, welches mit einem Kontrast von 800:1 aufwartet. Tatsächlich hinterlassen die Kontrasteigenschaften des Dells in unseren Praxistests einen erstaunlich guten Eindruck. Daraus resultiert ein für TN-Verhältnisse ebenfalls sehr passabler Schwarzwert. An die ausgezeichneten Schwarzwerte eines TFTs mit VA-Panel kann der E228WFP allerdings nicht heranreichen.
Die maximale Helligkeit wird vom Hersteller mit 300 cd/m² angegeben. Unsere eigenen Messungen ergeben einen minimalen Helligkeitswert von 75 cd/m² und als Maximum eine Helligkeit von 291 cd/m². Da als normale Arbeitshelligkeit üblicherweise eine Einstellung zwischen 120 und 150 cd/m² gewählt wird, erachten wir die Helligkeitsressourcen des E228WFP als absolut ausreichend.
Bei der Ausleuchtung weist unser Testgerät leichte Aufhellungen am oberen und unteren Panelrand auf, wobei die Aufhellungen im unteren Randbereich etwas stärker ausgeprägt sind. Wirklich auffällig wird dies allerdings nur im abgedunkelten Raum und wenn ein komplett schwarzes Bild (z. B. schwarzer Bildschirmschoner) angezeigt wird.
Wir haben die Helligkeitsverteilung über die gesamte Anzeigefläche an 15 Messpunkten ermittelt. Der Richtwert für die Helligkeit liegt dabei im Zentrum und es werden die Abweichungen zum Richtwert ermittelt.
Die Helligkeit nimmt von der Bildschirmmitte aus zu allen Seiten hin etwas ab, wobei wir die größten Abweichungen von unserem Richtwert am seitlichen linken Rand messen, wo teilweise bis zu 19 % Helligkeitsabfall zu verzeichnen sind.
Diese Werte lesen sich zunächst dramatischer als die Homogenität der Ausleuchtung tatsächlich wahrgenommen wird. Unter normalen Umgebungslichtbedingungen fallen die Helligkeitsschwankungen kaum auf, so dass wir die Ausleuchtung des E228WFP insgesamt als zufriedenstellend bewerten. Wir möchten an dieser Stelle außerdem darauf hinweisen, dass die Ausleuchtung von TFTs auch generell einer gewissen Serienstreuung unterliegt.
Der Blickwinkel des E228WFP wird vom Hersteller horizontal und vertikal mit jeweils 160 Grad angegeben. Diese offiziellen Werte spiegeln die Realität nicht wieder und dürfen getrost dem ‚Reich der Fantasie‘ zugeordnet werden – wie übrigens die Blickwinkelangaben der meisten anderen TFT-Hersteller auch.
In der Praxis zeigt der E228WFP bereits bei seitlichen Einblickwinkeln von 140 Grad deutliche Farb- und Helligkeitsveränderungen. Zu extremen Farbveränderungen kommt es zudem beim schrägen Blick von unten. Insgesamt liegen die tatsächlichen Blickwinkel-Werte des E228WFP aber in einem für TN-Panel normalen Rahmen und dürfen als zufriedenstellend gewertet werden, zumal sich der E228WFP in Punkto Blickwinkelstabilität quasi identisch zu den meisten anderen von uns getesteten 22″ Widescreens verhält.
Die subjektive Farbwiedergabequalität des E228WFP ist erstaunlich gut. Trotz des verwendeten TN-Panels kann in feinen Farbverläufen nur bei genauem Hinsehen eine leichte Streifenbildung wahrgenommen werden. Eine etwas stärkere Treppchenbildung ist bei linearen Grauverläufen zu verzeichnen.
Mit dem Colorimeter Eye One Display 2 von Gretag Mac Beth und der iColor Kalibrierungssoftware von Quatographic haben wir den Dell E228WFP farblich kalibriert. Anschließend wurden der anzeigbare Farbraum sowie die Farbausgabequalität gemessen.
Kalibrierung
Ziel | Erreicht | |
Gamma | 2.2 | 2.2 |
Kelvin | 6500 | 6477 |
cd/m2 | 140 | 139 |
Der gemessene Farbraum des E228WFP deckt den sRGB-Arbeitsfarbraum weitestgehend ab. Damit ist der Dell für weniger farbkritische Grafikeinsätze im Multimediabereich (z. B. Webdesign, Videoschnitt) gerade noch tauglich. In der professionellen Bildbearbeitung ist dieses Gerät allerdings Fehl am Platze.
In Sachen Bildqualität hinterlässt der Dell E228WFP für ein TN-Panel zwar einen überraschend guten Eindruck, da die subjektiv wahrgenommene Bildwiedergabe durchaus überzeugt. Andererseits dürfen aber auch panelbedingte Schwächen, wie etwa die eingeschränkte Blickwinkelstabilität nicht unerwähnt bleiben.
Ansonsten erlaubt sich der Dell aber keine wirklich nennenswerten Schnitzer. In Punkto Farbdarstellung, sowie bei der Ausleuchtung und dem Schwarzwert ist alles durchaus im grünen Bereich.
In der professionellen Bild- und Grafikbearbeitung finden bislang ausschließlich TFTs mit S-IPS oder VA-Panel Verwendung. Zwar liefern moderne TN-Geräte wie der Dell E228WFP mittlerweile auch schon beachtliche Ergebnisse bei Farbtreue, Schwarzwert und Kontrast, für den Einsatz als Proof (Dt. Nachweis, Beleg, Prüfung) Monitor in der Druckvorstufe reicht es aber nicht. Dies belegt auch unsere Prüfung mit dem UGRA Display Analysis and Certification Tool (UDACT). Hierbei handelt es sich um ein von der UGRA herausgebrachtes Prüfmittel zur verbindlichen Zertifizierung von Grafikmonitoren. Wir testen den Dell mit sRGB-Werkseinstellungen und in mehreren kalibrierten Zuständen. Bei keiner der vorgenommenen Einstellungen erfüllt der E228WFP alle Vorgaben des UDACT und wird vom Tool lediglich für den Einsatz im Bereich Layout als geeignet angesehen. Nur ein TFT, der sämtliche UGRA-Kriterien erfüllen kann, wird als geeignet für den Einsatz im Print-Bereich angesehen und entsprechend auch für ISO-Drucknormen wie ISOcoated, ISOuncoated oder ISOnewspaper zertifiziert.
Die Ergebnisse des UDACT sind in erster Linie für professionelle Grafiker interessant, die ihren TFT zum Softproofen in der Druckvorstufe einsetzen wollen. Ein Grafikmonitor sollte u. a. eine Helligkeit von mindestens 150 cd/m² aufweisen. Es ist nicht verwunderlich, daß der Dell hier besonders gut abschneidet. In seiner werksmäßigen Helligkeits- und sRGB-Einstellung erreicht der E228WFP über 240 cd/m² und auch unkalibriert deckt sich seine Farbtemperatur mit 6518 Kelvin nahezu mit den für sRGB optimalen 6500 Kelvin.
Dass der E228WFP die übrigen Mess-Szenarien des UDACT nicht bestehen kann ist für uns nicht weiter verwunderlich, da die UGRA für die Graubalance und die Profilgenauigkeit sehr enge Grenzen vorgibt, was die erlaubten Abweichungen angeht. So darf bei den Graustufen die mittlere Abweichung DeltaC 1 nicht überschreiten, wobei die maximale Schwankungsbreite nicht über DeltaC 2 hinausgehen sollte. Bei der Profilgenauigkeit toleriert das UDACT ein maximales DeltaE von nur 6 und im Mittel lediglich DeltaE 3. Außerdem wird der von Hardcopy-Proofsystem bekannte UGRA/FOGRA Medienkeil 2.0 am Bildschirm vermessen, welcher innerhalb seiner 48 Farbfelder eine mittlere Abweichung von nur DeltaE 4 für zulässig erachtet. Alles in allem sehr harte Vorgaben, die ein Monitor mit TN-Panel wie der E228WFP kaum erfüllen kann – und im Grunde auch nicht erfüllen muß, da es sich bei dem Dell nunmal um ein Entertainment- und Multimedia-Gerät handelt.
Dennoch ist die werksmäßige Vorkalibrierung erstaunlich gut. Lediglich die Helligkeit ist hier eindeutig zu hoch. Die werksmäßige OSD-Einstellung von 75 % entspricht einer Helligkeit von 243 cd/m² und sollte zumindest auf 50% heruntergeregelt werden. Unser Testgerät erreicht bei einer OSD-Einstellung von 38 % die von uns als optimal erachetete Arbeitshelligkeit von 140 cd/m². Für die hobbymäßige Bildbearbeitung wie etwa der Nachbearbeitung der eigenen Urlaubsphotos, sowie für Grafikanwendungen im Multimediabereich genügt der Dell E228WFP somit allemal.