UGRA-Test (UDACT)
Abschließend haben wir den DELL U3011 auf die Empfehlungen der UGRA kalibriert (5800K, Gamma 1,8 und Helligkeit, sofern mit Bordmitteln erreichbar: 140 cd/m²), um seine Tauglichkeit für die digitale Druckvorstufe/Softproof zu bestimmen. Die Zertifizierung kann aber natürlich auch mit anderen Parametern erreicht werden. Falls der Monitor keinen Gamma-Regler besitzt, wird durch die Kalibrierung der Tonwertumfang im Regelfall zu stark eingeschränkt, um den Test mit den vorgegebenen Parametern zu bestehen. Den Schwarzwert begrenzen wir manuell auf 0,3 cd/m², um Schwächen des EyeOne Pro zu minimieren. Falls die Zertifizierung knapp am Tonwertumfang scheitert, wiederholen wir die Messung ohne diese Vorgabe.
Der DELL U3011 scheitert in den getroffenen Einstellungen sehr knapp an der Zertifizierung. Der Tonwertumfang wurde durch die Korrekturen in der Grafikkarten-LUT etwas zu stark eingeschränkt. Eine Kalibration mit einem Gamma von 2.2 hätte daran nichts geändert.
Generische Korrektur für Colorimeter in Quato iColor Display
Bei Einsatz eines Colorimeters ist zu beachten, dass diese Geräte zwangsläufig nur auf bestimmte Spektren trainiert sind. Ein Spektralfotometer, wie das von uns verwendete EyeOne Pro, unterliegt diesen Beschränkungen nicht. Hier kann allerdings die Abtastgenauigkeit bei schmalbandigen Spektren begrenzend wirken. Mit dem X-Rite DTP94 als Colorimeter und dem EyePro als Referenz überprüfen wir, wie gut die generische Korrektur in Quato iColor Display greifen kann. Dem stellen wir dann die unkorrigierten Werte entgegen. Der Test erfolgt im Rahmen der Profivalidierung nach einer Kalibration auf D65 als Weißpunkt.
EyeOne Pro | DTP94 | DTP94 (generic cor.) | |
Weißpunkt / CCT Kelvin | 6513 | 5792 | 6584 |
Weißpunkt XYZ (normalisiert) | 94.65 100.00 108.34 | 100.21 100.00 106.72 | 94.36 100.00 108.93 |
DeltaE in Bezug zum EyeOne Pro | – | 9,67 | 0,63 |
Mit der generischen „Wide-Gamut S-IPS“-Korrektur in iColor Display 3.6 erreichen wir fast exakt das Ergebnis unseres eingesetzten EyeOne Pro. Der Genauigkeitsgewinn gegenüber einer Messung ohne Korrektur ist erheblich.
Korrekturmatrix für das X-Rite DTP94
Anschließend haben wir die individuelle Korrekturmatrix. für das X-Rite DTP94 ermittelt. Als Referenz diente wieder das EyeOne Pro. Derzeit unterstützt keine uns bekannte kommerzielle Software für die Kalibrierung von Computerbildschirmen offiziell die Einbindung individueller Korrekturmatrizen. Allerdings implementiert die Open-Source Software „Argyll“ in neueren Versionen diese Möglichkeit.
Interpolation
Der DELL U3011 verfügt über eine ausgereifte Lösung zur Skalierung. Solche Implementierungen gehen qualitativ deutlich über einfaches Pointsampling hinaus, das immer noch von einigen Bildschirmen zur Skalierung, ungeachtet des Quellseitenverhältnisses, genutzt wird. Der Trend geht inzwischen aber klar zur Verwendung intelligenterer Lösungen. Bei Zuspielung durch den PC ist man also grundsätzlich nicht darauf angewiesen, die Skalierung von der Grafikkarte übernehmen zu lassen.
Die folgenden Bilder geben einen groben Eindruck über die Qualität der Skalierung wieder. Der Schärferegler stand auf Stufe 50 (Mittelstellung). Dies entspricht der Werkseinstellung. Der Abstand der Kamera zum Bildschirm ist stets identisch und es wird immer seitengerecht auf Vollbild skaliert.
Um die Skalierung in Spielen zu verdeutlichen, haben wir identische Auflösungen in „Civilization IV – Beyond the Sword“ genutzt.
Die Skalierung gelingt dem DELL U3011 gut. Das gilt auch für alle bislang von uns getesteten Bildschirme dieser Modellreihe. Angesichts der hohen Auflösung, und den daraus resultierenden Anforderungen an die Grafikkarte im Hinblick auf die Wiedergabe von Spielen, ist das ein wichtiger Aspekt.
Bildschärfe
Der „Sharpness“-Regler ermöglicht die Beeinflussung der Bildschärfe auf einer Skala von 0-100. Der tatsächliche Einstellungsbereich ist vergleichsweise gering, jedoch völlig ausreichend. Eine weitere Schärfung würde in dieser Umsetzung (einfaches Edge-Enhancement) nur zur unschönen Doppelkonturen führen. Die sind zwar in höheren Stufen bereits durchaus vorhanden, aber selbst mit der höchsten Auswahl noch auf vertretbarem Niveau. Während die Standardeinstellung von 50 meist gut geeignet ist, können viele grafische Inhalte von einer etwas höheren Einstellung profitieren.
Am Beispiel der Auflösung 1.024 x 768 haben wir die Ergebnisse einiger Stufen bildhaft dokumentiert:
Die seitengerechte Anzeige von Signalen mit quadratischem Pixelseitenverhältnis wurde korrekt umgesetzt, genau wie eine pixelgenaue Anzeige mit ggf. umlaufenden Rändern. Durch die zusätzlichen Einstellmöglichkeiten „4:3“ und „16:9“ können entsprechende Signale ungeachtet des Pixelseitenverhältnisses unverzerrt angezeigt werden.