Bildqualität
Kernstück des Eizo CG222W ist ein S-PVA Panel von Samsung, das von einer sehr leistungsstarken Elektronik mit Bilddaten versorgt wird. Die programmierbare LUT stellt 12-Bit pro Kanal zur Verfügung, während die Rechengenauigkeit 16-Bit pro Kanal beträgt. Das 22-Zoll Display richtet sich damit an professionelle Benutzer, die hohe Anforderungen an die Reproduktionsqualität stellen.
Schon im Rahmen einer Softwarekalibrierung sind in den meisten Szenarien somit kaum Tonwertverluste zu erwarten, wenn sich der Bildschirm mit Bordmitteln nah an die Kalibrationsziele (Helligkeit, Gamma, Farbtemperatur) heranführen lässt. In der Werkseinstellung und im sRGB-Modus konnten wir kein Banding in Farb- und Grauverläufen ausmachen. Nach der Softwarekalibrierung fallen im unteren Helligkeitsbereich einige wenige Tonwerte zusammen. Wird der Bildschirm per „Color Navigator“ hardwarekalibriert, ist das Ergebnis absolut einwandfrei. Die 8-Bit LUT der Grafikkarte wird in diesem Fall nicht bemüht.
Die Ausleuchtung ist sehr gut. Erst bei einer Steigerung der ab Werk sehr niedrigen Backlight-Helligkeit auf einen Bereich nahe dem Maximum, sind minimale Aufhellungen in den Ecken zu erahnen. Wolkenbildungen treten nicht auf. Hier macht sich die vergleichsweise kleine Panelfläche positiv bemerkbar. Der Schwarzpunkt liegt in der Werkseinstellung bei gerade einmal 0,12 cd/m².
Allerdings ist die Helligkeit mit 66 cd/m² ebenfalls sehr niedrig. Durch weiteres Reduzieren der Backlight-Helligkeit kann der Schwarzpunkt bis auf den für Computer-Displays traumhaften Wert von 0,04 cd/m² abgesenkt werden (zum Vergleich: Der Samsung LE52F96 mit „local dimming“ erreichte im Test 0,02 cd/m²). Mit einer Helligkeit von 23 cd/m² kann allerdings spätestens jetzt nicht mehr von einer praxistauglichen Einstellung gesprochen werden.
Bei der für die meisten Umgebungen ausreichenden Helligkeit von 140 cd/m² messen wir einen Schwarzpunkt von 0,25 cd/m². Damit ist der der Eizo CG222W kein Spitzenreiter in Sachen Kontrast und wird in alltagstauglichen Einstellungen auch in Sachen Schwarzwert von vielen Displays mit IPS- oder VA-Panel geschlagen. Der Regelungsbereich ist dennoch beeindruckend.
Die Bildhomogenität ist hervorragend. Entsprechend bleibt die Darstellung über die Panelfläche sehr stabil. Der DUE (Eizos Kompensationsschaltung) wurde offensichtlich sehr sorgfältig implementiert.
Helligkeitsverteilung
Bereits der beigelegte Zettel mit den Messwerten weckte hohe Erwartungen an die Helligkeitsverteilung. Diese wurden nicht enttäuscht. Die gemessene Helligkeitsabweichung zum oberen Bildschirmrand liegt bei maximal 5 Prozent, während die entsprechende Abweichung zum unteren Bildschirmrand maximal 2 Prozent erreicht.
Im Durchschnitt sind es gerade einmal 1,4 Prozent. Im zentralen Blickfeld liegen das Maximum bei 2 Prozent und der Durchschnittswert bei 1 Prozent. Nach einer Kalibrierung mit einem Zielgamma von 2,2 wird dieser Wert über die gesamte Panelfläche gehalten. Allerdings sind diese Werte nur bedingt aussagekräftig, da sie sich auf einen Durchschnittswert beziehen. Die gewünschte Farbtemperatur wird ebenfalls sehr stabil über die gesamte Panelfläche erreicht.
Eizo verspricht für den CG222W einen maximalen Kontrast von 800:1. Diesen Wert konnten wir im Verlauf des Tests nicht verifizieren. In der Werkeinstellung (33 % Helligkeit) messen wir einen Kontrast von knapp 550:1. Nach der Kalibrierung auf eine Helligkeit von 140 cd/m² steigt der Kontrast geringfügig auf knapp 560:1
Dem Eizo CG222W fehlt ein Kontrastregler, mit dem hauptsächlich der Weißpegel verändert werden könnte. Entsprechend ist auch kein Regler für Veränderungen des Schwarzpegels (der „klassische“ Helligkeitsregler) vorhanden. Das muss kein Manko sein, da Schwarz- und Weißpegel schon ab Werk stimmig sein sollten.
Tonwerte sind ab der zweiten Stufe sichtbar. Am anderen (hellen) Ende des Spektrums fallen die zwei hellsten Tonwerte zusammen.
Bei 100 Prozent Helligkeit messen wir eine Leuchtdichte von 178 cd/m². Das Kontrastverhältnis ist in dieser Einstellung maximal und liegt bei gut 610:1. Die Werksangabe von Eizo verspricht 200 cd/m² und wird damit leicht verfehlt. Im Vergleich mit Monitoren, die heute teilweise bis über 500 cd/m² erreichen, wirken die Messwerte sehr niedrig. Allerdings ist ein sinnvolles Arbeiten bei solchen Helligkeitswerten kaum möglich. Entsprechende Bildschirme haben, wegen des eingeschränkten Regelungsbereiches der Hintergrundbeleuchtung, dann meist noch das Problem, dass auch die minimale Helligkeit ziemlich hoch liegt.
Das über alle Helligkeitsstufen sehr stabile Kontrastverhältnis zeigt, dass die Helligkeit beim Eizo CG222W allein über das Backlight verändert wird. Der Weißpegel wird nicht abgesenkt, was das Kontrastverhältnis deutlich verringern würde.
Blickwinkel
Die Werksangabe für den maximalen Blickwinkel liegt bei 178 Grad in der Horizontalen und Vertikalen. Die Angaben beruhen auf einem Restkontrast von 10:1. Das sind die für moderne IPS- und VA-Panels typischen Werte. Auch TN-Panels erreichen ähnliche Blickwinkel auf dem Papier, dies aber bei einem Restkontrast von 5:1. Damit sind die Werte nicht vergleichbar.
Wichtiger als die Blickwinkelangabe unter Einbeziehung des Restkontrastes, ist daher die tatsächliche subjektive Blickwinkelstabilität ohne sichtbare Farbverfälschungen, Negativeffekte oder Veränderung anderer Bildparameter.
Der Eizo CG222W erreicht ein solides Ergebnis. Die Blickwinkelstabilität ist gut, auch wenn aktuelle IPS-Panels etwas bessere Ergebnisse liefern. Das gilt vor allem dann, wenn der (inzwischen nicht mehr produzierte) A-TW Polarizer zum Einsatz kommt, der besonders von NEC in einigen Geräten verwendet wird. Diese Displays reichen fast schon an einen Röhrenmonitor heran.
Unschöne Verfärbungen bleiben bei moderaten Blickwinkeln gering und sind auch aus extremeren Winkeln auf niedrigem Niveau. Das Bild verliert fast nur an Kontrast. Ein Umschlag der Darstellung ins Negativ, der bei TN-Panels ab einem gewissen Winkel in der Vertikalen auftritt, bleibt aus.
Allerdings ist ein leichter „Gamma-Shift“, typisch für VA-Panels, zu beobachten. Bei Betrachtung eines Bildes in der Mitte des Bildschirms und im Vergleich dazu an den Seiten, kommt es dort zu einer leichten Aufhellung (d.h. das Gamma sinkt), sofern der Sichtwinkel unverändert bleibt. Es handelt sich hierbei um einen reinen Blickwinkeleffekt, der nicht durch ein anliegendes Messgerät erfasst werden kann. Bei einem Bildschirmgamma von 2,2 konnten wir mit geeigneten Testbildern etwa ein Gamma von 1,8-1,9 an den Rändern ausmachen. Im zentralen Blickfeld, in dem man meist arbeiten wird, fällt der Effekt deutlich geringer aus.