Ausmessung und Kalibration
Wir haben im Folgenden den Eizo CG222W bezüglich seiner Farbechtheit überprüft und getestet, wie gut sich der TFT-Monitor kalibrieren lässt. Die Ergebnisse sind hauptsächlich für die Grafik- und Fotobearbeitung interessant. Für den Office-Betrieb und Spiele sind sie größtenteils vernachlässigbar, da bei diesen Anwendungen der subjektive Eindruck überwiegt.
Zunächst haben wir den maximalen Farbraum des TFTs ermittelt und einerseits mit dem Druckfarbraum Isocoated und andererseits mit den Farbräumen sRGB, AdobeRGB und ECI-RGB 2.0 verglichen.
Farbraumvergleich
sRGB ist gewissermaßen der kleinste gemeinsame Nenner für das Zusammenspiel verschiedener Eingabe und Ausgabegeräte im Consumerbereich. Zudem geht Windows von sRGB aus, wenn zu einem Gerät oder einer Grafikdatei kein Farbprofil vorliegt.
Viele Farbdrucker arbeiten auf Normalpapier mit dem sRGB-Profil. Auch deshalb ist der sRGB-Farbraum im Gegensatz zum Isocoated-Druckfarbraum für „Normalanwender“ von Bedeutung.
Interessant ist der Vergleich zum Isocoated-Farbraum des Offset-Drucks, da dieser in der Regel dem Mindesten entspricht, was aktuelle Tintenstrahldrucker bewältigen können. Viele moderne Tintenstrahldrucker und Druckverfahren decken darüber hinaus einen noch größeren Bereich ab.
Isocoated: 98 % Abdeckung
Weiterhin haben wir ermittelt, wie gut der Eizo CG222W verschiedene Farbräume abdeckt. Wichtig für Normalbenutzer ist die sRGB-Abdeckung. AdobeRGB ist hingegen für Grafiker und Fotografen von Interesse, ebenso wie ECI-RGB 2.0.
Erläuterung der 3D Ansichten: Das schwarze Netz stellt den jeweiligen Standard-Farbraum dar, das weiße den Monitorfarbraum. Die tatsächliche Schnittmenge beider Farbräume macht der bunte Würfel kenntlich. Der Monitorfarbraum kann den tatsächlichen Farbraum dann nicht mehr darstellen, wenn das schwarze Netz aus dem Würfel herausragt. Wenn der Monitorfarbraum größer ist als der jeweilige Standardfarbraum, so ragt das weiße Netz aus dem Würfel heraus.
sRGB: 100 % Abdeckung
AdobeRGB: 90 % Abdeckung
ECI 2.0: 80 % Abdeckung
Der Isocoated-Farbraum wird mit 98 Prozent nahezu vollständig abgedeckt. Da der sRGB-Farbraum faktisch komplett vom Monitorfarbraum eingeschlossen wird, ist, bei korrektem Monitorprofil, eine sehr exakte Darstellung von entsprechenden Inhalten unter farbmanagementfähiger Software möglich.
Die Abdeckung von AdobeRGB ist mit rund 90 Prozent geringfügig kleiner als die Werksangabe von 92 Prozent. Andere Bildschirme mit WCG-CCFL Backlight erreichen hier oft etwas größere Schnittmengen. Das Ergebnis ist dennoch völlig ausreichend, um in AdobeRGB vernünftig arbeiten zu können. Um das zu verdeutlichen, haben wir die im Profil erfassten Primärvalenzen mit den Sollwerten für AdobeRGB in Lab (D50) verglichen und das DeltaE94 ermittelt:
Die Abweichungen sind also geringer, als es der Farbraumvergleich unter Umständen suggeriert.
ECI-RGB wird zu 80 Prozent abgedeckt. Je nach Rendering-Intent und/ oder Bildinhalt, wird man eine entsprechende Kompression, oder Clipping nicht vermeiden können. Allerdings sind deutlich größere Abdeckungen, zumindest bei Bildschirmen mit CCFL-Backlight, eher selten.
deltaE Abweichung
Erläuterung der deltaE Abweichung: Die Abweichung der Farbwerte wird in deltaE 94 (dE) angegeben. Gemessen werden mehrere Grauabstufungen, die primären (RGB) und die sekundären (CMY) Grundfarben. Ein deltaE Wert von 1 entspricht dem kleinsten Farbunterschied, den das menschliche Auge wahrnehmen kann. Bei den Farben erkennen die meisten Menschen ab einem Wert von 3 einen Unterschied. Unsere Augen sind allerdings für Grüntöne besonders empfindlich, so dass bei diesen bereits kleinere Unterschiede wahrgenommen werden. Die durchschnittliche Abweichung sollte unter 3 dE liegen, das Maximum unter 10 dE, besser unter 6 dE. Bis 10 dE haben zwei Farben aber noch genügend Ähnlichkeit zueinander.
Vergleich der Werkseinstellung mit dem sRGB Standard
Werkseinstellung | sRGB-Standard | Erreicht |
Weißpunkt / Kelvin | 6500 | 4386 |
Helligkeit / cd/m² | 140 | 66 |
Schwarzpunkt / cd/m² | 0,00 | 0,12 |
Kontrast / x:1 | Nativ | 549 |
Gamma / Durchschnitt | sRGB (~2,2) | 2,15 |
In der Werkseinstellung fällt zunächst der doch sehr niedrige Weißpunkt von rund 4400 Kelvin auf, der für die meisten Einsatzbereiche und -umgebungen unpassend ist. Die Helligkeit ist mit 66 cd/m² ebenfalls auf sehr niedrigem Niveau, entsprechend gut fällt der Schwarzpunkt mit 0,12 cd/m² aus.
Die Grauachse ist, ausgehend vom erreichten Weißpunkt, ziemlich neutral. Das Bildschirmgamma bleibt, gemäß den vermessenen Grauwerten, überwiegend stabil bei etwa 2,15. Im unteren Helligkeitsbereich sinkt es etwas ab. Damit nähert man sich der sRGB-Charakteristik an. Die Abweichungen in den Farbwerten fallen naturgemäß ziemlich hoch aus, schließlich handelt es sich um ein Display mit erweitertem Farbraum und es kommt im Test kein Farbmanagement zum Einsatz.
Zwar wird wohl kein Benutzer den Eizo CG222W in seiner Werkseinstellung betreiben, dennoch haben wir mit HCFR noch eine genauere Darstellung aufbereitet: