Test Monitor Eizo SX2262WH-BK
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Der ISOcoated-Farbraum wird fast vollständig abgedeckt und auch die Abdeckung des sRGB-Farbraums liefert noch sehr gute Werte. Bei korrektem Monitorprofil ist so eine exakte Darstellung von entsprechenden Inhalten unter farbmanagementfähiger Software möglich.

Leichte Abstriche muss man beim AdobeRGB-Farbraum machen und auch die Abdeckung des ECI-RGB fällt mit 86 Prozent geringer aus, so dass mit leichten Farbabrissen und etwas größeren Farbabweichungen gerechnet werden muss.

Der Hersteller selber macht nur Angaben zum AdobeRGB-Farbraum und gibt dort eine Abdeckung von 95 Prozent an, die wir in unserem Test mit knapp 94 Prozent fast bestätigen können.

deltaE-Abweichung

Erläuterung der deltaE Abweichung: Die Abweichung der Bunttöne wird von uns in DeltaE 94 angegeben. Sie erweitert die originäre CIELAB-Formel von 1976 um Korrekturfaktoren, mit denen die Farbsättigung der Farbproben berücksichtigt wird. Wir nutzen hierbei die in der grafischen Industrie verwendeten Faktoren. Für neutralgraue Farbproben würden beide Formeln ein identisches Ergebnis liefern. Je gesättigter die Farbproben sind, umso geringer fällt der Farbstand in DeltaE 94 gegenüber der ersten Definition aus. Die vollständige Gleichabständigkeit wird aber auch mit der neueren Formel nicht erreicht.

Eine generelle Empfehlung für den empfohlenen Abweichungsbereich ist daher schwierig. Bei einem DeltaE von 1 kann man, außer bei sehr wenig gesättigten Farbproben, meist keinen Farbunterschied mehr im direkten Vergleich wahrnehmen. Über einem DeltaE von 5 muss man i.d.R. von einer starken Abweichung sprechen. Wir messen verschiedene Bunttöne (Primär- und Sekundärfarben, sowie einige Tertiärfarben). Sekundär- und insbesondere Tertärfarben liefern gute Hinweise in Bezug auf die Linearität des Bildschirms. Im Vergleich zu sRGB kommt es bei Bildschirmen mit erweitertem Farbraum naturgemäß zu teils erheblichen Abweichungen gegenüber der sRGB-Referenz. Interessanter ist hingegen eine möglichst neutrale Grauachse bereits in der Werkseinstellung (siehe den nächsten Abschnitt).

Für den Weißpunkt geben wir in der jeweils vorangestellten Tabelle die DeltaE-Abweichung zum Zielweißpunkt an. Im unkalibrierten Zustand kann es hier durchaus zu größeren Abweichungen kommen. Das ist zunächst meist unproblematisch. Es handelt sich bei der Zielvorgabe um eine reine (und selten ideal passende) Empfehlung. Der Abstand des Weißpunktes zur Blackbodykurve sollte aber bereits jetzt möglichst gering sein. Das kann mit der zweiten Angabe überprüft werden, die ein DeltaE von 3 nicht überschreiten sollte (zur Wahrnehmungsschwelle siehe den nächsten Abschnitt zum deltaC). Im kalibrierten Zustand müssen beide Werte deutlich niedriger ausfallen. Unsere Zielweißpunkte (D50 und D65) liegen nur wenig von der Blackbodykurve versetzt.

Erläuterung der deltaC Abweichung: Die Neutralität der Grauachse überprüfen wir mit der Messung von Graustufen zwischen 10% und 90%, die wir in Bezug zum tatsächlichen Weißpunkt setzen. Das DeltaC gibt die Buntheitsdifferenz an und entspricht, bei Unbuntfarben als Referenz, dem DeltaE ohne Helligkeitsanteil. Um unschöne Schwankungen in Richtung verschiedener Farbtöne aufzudecken, ermitteln wir auch die DeltaC-Range. Sie gibt den Betrag des größten Abstandsvektors zwischen den Farbproben in der a*-b*-Ebene wieder.

Ein Bildschirm sollte bereits in der Werkseinstellung möglichst neutral sein. Im Maximum darf ein DeltaC von 4 und eine Range von 3 keinesfalls überschritten werden, weil es sonst zu deutlichen Farbstichen kommt. Die Wahrnehmungsschwelle liegt bei Unbunttönen mit einem DeltaC von etwa 0,5 erheblich niedriger. Für ein gutes Ergebnis kann man sich an den Vorgaben des UDACT (UGRA-Test) orientieren, das einen Durchschnittswert von maximal 1 und eine Range von maximal 2 fordert. Dieses Ergebnis sollte selbstverständlich auch und gerade im kalibrierten Zustand nicht signifikant überschritten werden. Bei ab Werk sehr neutralen Bildschirmen kann es nach der Kalibrierung auch zu einer leichten Verschlechterung kommen.

Darüber hinaus bereiten wir die Gradation des Testgerätes grafisch auf. Im unkalibrierten Zustand ist ein, über die gesamte Grauachse stabiles, Gamma von etwa 2.2, oder eine sRGB-Gradation, wünschenswert. Sie ist bei den entsprechenden Grafiken als Soll-Zustand hinterlegt. Damit erreicht man schon ohne Kalibration eine, in Bezug auf die Helligkeitsverteilung, korrekte Anzeige von sRGB-Inhalten. Gleichzeitig fallen die Korrekturen während der Kalibrierung (bei Zielwerten von sRGB oder 2.2) gering aus. Ein klarer Pluspunkt ist in diesem Zusammenhang eine Gamma-Einstellung am Gerät, insbesondere wenn neben Zahlwerten auch sRGB und L* auswählbar sind. Im kalibrierten Zustand sollte der Bildschirm die vor der Kalibrierung festgelegte Charakteristik erreichen (der Soll-Zustand ist auch hier hinterlegt).

Vergleich der Werkseinstellung mit dem sRGB-Standard

Werkseinstellung sRGB-Standard Erreicht
D65 (6502) 6611
95.04 100.00 108.88 94.55 100.00 109.68
0,9958
– (0,08) 0,8882
140 260
Nativ 0,23
Nativ 1130
sRGB (~ Gamma 2,2) ~ 2,03 (avg.)

* CCT-Bezug

Eizo Sx2262wh Bk Monitor Deltae Werk
 
Eizo Sx2262wh Bk Monitor Deltac Werk
 

Die werkseitig aktivierte Funktion AutoEco View, welche die Helligkeit an die Umgebung anpasst, wurde für den Test deaktiviert, um die maximale Leuchtkraft ermitteln zu können. Diese liegt mit 260 cd/m² leicht unter den Angaben des Herstellers, welcher die maximale Helligkeit mit 280 cd/m² angegeben hat. Der Kontrast ist mit über 1100:1 allerdings sehr gut. Die relativ geringe Abweichung zum Weißpunkt und die sehr neutrale Grauachse fallen ebenfalls positiv auf. Die sehr starken Abweichen der Farbwerte zum sRGB-Farbraum sind bei einem Monitor mit erweitertem Farbraum nicht ungewöhnliches.

Eizo Sx2262wh Bk Monitor Gamma Werk
 

Vergleich des Bildmodus „sRGB“ mit dem sRGB-Standard

sRGB-Bildmodus sRGB-Standard Erreicht
D65 (6502) 6622
95.04 100.00 108.88 94.30 100.00 109.40
1,352
– (0,08) 1,408
140 265
Nativ 0,23
Nativ 1152
sRGB (~ Gamma 2,2) ~ 2,0117 (avg.)

* CCT-Bezug

Eizo Sx2262wh Bk Monitor Deltae Srgb
 
Eizo Sx2262wh Bk Monitor Deltac Srgb
 

Im Bildmodus „sRGB“ ändern sich die gemessenen Werte kaum, nur die Abweichungen der Farbwerte fallen deutlich geringer aus. Allerdings fällt vor allem der blaue Wert weiterhin negativ auf, so dass der Modus nicht vollständig überzeugen kann. Auch der Gammawert liegt, wenn auch gleichmäßig, deutlich unter der Ideallinie.

Eizo Sx2262wh Bk Monitor Gamma Srgb
 

Christian Kraft

... ist seit 2010 im Team und verfasst Testberichte für Monitore. Neben seinen Vorlieben für die Fotografie und der koreanischen Küche hatte er schon immer eine Leidenschaft für Computerspiele. Früher als reiner PC-Spieler und heute als Gamerscore-Jäger auf der Xbox.

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