Subjektive Beurteilung
Jedes Gerät muss zwar einen umfangreichen Testparcours durchlaufen, und es kann sehr genau ermittelt werden, wie sich ein Proband in puncto Schaltzeiten, Farbgenauigkeit usw. verhält. Diese Ergebnisse spiegeln allerdings nicht wider, wie sich das Gemessene subjektiv verhält. Hierfür haben wir mit dem Display noch weitere kleine Tests durchgeführt und zusätzlich einige Videosequenzen geschaut sowie eine Zeit lang gespielt.
Sicherlich ist der Iiyama ProLite X3272UHS-B1 kein Gaming-Display und kann weder mit FreeSync noch mit G-Sync etwas anfangen. Die schnellste Bildwiederholungsfrequenz bei UHD-Auflösung liegt bei 60 Hz und wird entweder über eine der zwei HDMI-Schnittstellen oder über DisplayPort erreicht. Das alles sind zunächst einmal keine optimalen Voraussetzungen für den Spielbetrieb. Abseits der grauen Theorie macht sich das Display im Einsatz allerdings gar nicht so schlecht. Voraussetzung hierfür ist eine potente Grafikkarte, die es schafft, das UHD-Panel in ausreichendem Maße mit eingehenden Frames zu versorgen, die nach Möglichkeit um 100 fps liegen sollten.
Obwohl das Display nur eine maximale Frequenz von 60 Hz erreicht, bringen die zusätzlich gelieferten Frames ein sehr viel klareres Bild, und auch das unschöne Stuttering, das bei niedrigeren fps zum Tragen kommt, wird hier sehr schön unterbunden. An der Spielkonsole gibt es allerdings bessere Monitore, da 60 fps nicht ausreichen, um das unangenehme Ruckeln aus dem Bild zu nehmen. In Sachen Bildfehler decken sich die Messergebnisse mit denen, die wir zu Gesicht bekommen. Bei höchstem Overdrive entsteht an kontrastreichen Objekträndern eine starke Korona, die bei mittlerem Overdrive zwar auch noch vorhanden ist, aber nicht mehr unangenehm auffällt.
Sound
Der Iiyama X3272UHS-B1 verfügt rechts und links unterhalb des Monitors über zwei kleine 2-Watt-Lautsprecher. Sie strahlen nach unten ab und nehmen jeglichen Bass aus den Tönen, was dann letztendlich nur noch für Skype oder hin und wieder ein YouTube-Video ausreicht.
DVD und Video
Über die zwei HDMI-Schnittstellen können HD-Zuspieler wie BD-Player, Spielekonsolen oder HD-Receiver angeschlossen werden. Der Ton wird direkt an die internen Lautsprecher durchgereicht – oder an die 3,5-mm-Klinkenbuchse, sofern belegt.
Im Menü befinden sich die Presets unter „Bildeinstellungen -> i-Style Color“, wo auch die Option „Film“ auswählbar ist. Mit 9100 Kelvin und einer Leuchtdichte von 220 cd/m² ist diese Möglichkeit aber nicht optimal. Die Farbtemperatur ist viel zu kühl und die Leuchtdichte viel zu hoch, wenn Filme im abgedunkelten Räumen geschaut werden sollen. Unter dem Reiter „Farbtemperatur“ lässt sich jedoch die hohe Kelvinzahl auf fast ideale 6540 Kelvin regulieren, indem man hier von „Kalt“ auf „Warm“ umstellt. Die Helligkeit bekommt man aber nach wie vor nicht in den Griff, da bis auf den „Overdrive“, sämtliche weiteren Bildanpassungen ausgegraut sind. Die beste Möglichkeit besteht darin, bei „i-Style Color“ die Option „Standard“ auszuwählen und hier die Farbtemperatur auf „Warm“ umzustellen. So kommen wir auf ideale 6498 Kelvin und erhalten uns die Möglichkeit, die Helligkeit zu regulieren.
Trotzdem eignet sich das Display aufgrund des Kontrastverlustes nur bedingt für einen Videoabend, da weiter außen Sitzende ein kontrastloses Bild zu sehen bekommen.
PIP/PBP
Ein so enorm großer Monitor bietet natürlich auch jede Menge Platz. Aus diesem Grund wurden dem Iiyama die Optionen PIP (Picture in Picture) und PBP (Picture by Picture) spendiert. So ist es möglich das Bild aus einer weiteren externen Quelle, zusammen mit dem Hauptbild anzuzeigen. Bei der Option PIP wird ein zusätzliches Fenster wahlweise in eine der vier Ecken des Bildschirms angezeigt. Das Bild kann zusätzlich in drei Größen gewählt werden.

Bei der Option PBP werden Hauptquelle und externe Quelle zusammen angezeigt und teilen sich den Bildschirm in horizontaler Ausrichtung.
Skalierung, Bildraten und Deinterlacing
Bildanpassungen sind unter dem Reiter „Bild Anpassungen“ möglich. Hier ist ab Werk „Breitbild“ voreingestellt. Meldet der Zuspieler ebenfalls eine Aspect-Ratio von 16:9, ist diese Option ausgegraut. HD- und Full-HD-Material werden bildschirmfüllend angezeigt, und auch SD-Material wird erkannt, auf die volle Panel-Höhe skaliert und folgerichtig mit Balken links und rechts angezeigt.
Sendet der Zuspieler ein abweichendes Seitenverhältnis als das der nativen Auflösung, wird im OSD-Menü der Reiter „Bildanpassung“ aktiviert und bietet zusätzlich die Möglichkeiten „4:3“ und „5:4“.
Im Handbuch wird nicht explizit ausgeschlossen, dass Interlaced-Signale angenommen werden. Material in 1080i war aber problemlos möglich. Da Halbbildfolgen im 3:2-Rhythmus ein deutliches Zeilenflimmern verursachen, verfügt der Iiyama ProLite X3272UHS-B1 nicht über einen Deinterlacer.
Das Testgerät gibt am TV-Receiver Full-HD-Material in 50 Hz und angeschlossen an einen BD-Player 60 Hz aus. Die 24-Hz-Wiedergabe wird nicht unterstützt, selbst wenn 24p explizit im BD-Player aktiviert ist.
Overscan
Overscan bietet das Display nicht an.
Farbmodelle und Signallevel
Das Display nimmt zwar YCbCr-4:2:2- und YCbCr-4:4:4-Signale entgegen. Diese werden aber nicht korrekt dargestellt und zeigen die üblichen poppigen Farben.
So muss das RGB-Modell bei PC-Level (Wertebereich 0-255) herhalten, was zur Folge hat, dass der Schwarzpegel nicht stimmt und ein ausgewaschenes Bild geliefert wird. Am Monitor besteht diesbezüglich auch keine Möglichkeit, manuell auf Videolevel umzustellen. So muss man bei Zuspielern mit einem flauen Bild leben, wenn diese überhaupt die Möglichkeit bieten, auf RGB zu wechseln, was bei älteren Playern nicht unbedingt der Fall sein muss.