Test Monitor LG Flatron IPS231P
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Overdrive

Jeder Helligkeitsstufe eines Bildpunktes ist eine ganz bestimmte Steuerspannung zugeordnet. Leider folgen die Pixel den Spannungsänderungen bei Helligkeitswechseln nur zögerlich, was bei schnell bewegten Bildern zu sichtbaren Qualitätseinbußen führen kann. Zur Beschleunigung der Wechsel kann man nun zunächst eine höhere Spannungsdifferenz anlegen als es dem Helligkeitsunterschied eigentlich entsprechen würde. Anschließend wird die Spannung korrigiert, um die Helligkeit auf den korrekten Zielwert zu bringen. Dieses Verfahren wird als Overdrive bezeichnet.

Lg Flatron Ips231p Monitor Over
Beschleunigungsverhalten beim Grauwechsel 80-50.

Wir untersuchen das Beschleunigungsverhalten mit einer Folge von je fünf Frames, die zwischen 80 und 50 Prozent Grauwert wechseln. Die beiden Charts zeigen den gemessenen (grün) und den idealen (grau) Helligkeitsverlauf.

Das Beschleunigungsverhalten des IPS231P erweist sich als sehr zurückhaltend: das Panel benötigt in allen Helligkeitsbereichen zwei Frames, um einen Helligkeitswechsel abzuschließen. Überschwinger werden zuverlässig vermieden, allerdings wäre unter diesem Aspekt doch etwas mehr Beschleunigung möglich gewesen.

Latenzzeit

Neben kurzen Schaltzeiten, die für den schnellen Bildaufbau notwendig sind, ist vor allem die Latenzzeit (Verzögerung) eines Monitors von Bedeutung für das Reaktionsempfinden. Dies gilt besonders für Spiele mit schnellen Bewegungen, wie sie bei Rennsimulationen oder Shootern vorkommen. Wenn zwischen der Eingabe und der Bildausgabe zu viel Zeit vergeht, wird die Steuerung zu indirekt und der Spielspaß wird beeinträchtigt. Dieser Effekt wird als Input Lag bezeichnet.

Eine Normvorgabe für die Bestimmung der Latenzzeit bei Monitoren gibt es nicht (siehe hierzu auch unser Special „Untersuchung des Input Lag Testverfahrens“). Wir messen zunächst die Verzögerungszeit bis zum eindeutigen Beginn des Aufleuchtens (10 Prozent der Endhelligkeit). Zu diesem Wert addieren wir noch die Hälfte der mittleren Bildaufbauzeit (hin und zurück).

Erläuterung der Darstellung: Die Verzögerungszeit des LCD ergibt sich als die Zeitdifferenz zwischen dem Steuersignal (rot) und dem Aufleuchten des Pixels (10%-Schwelle, grüne Kurve).

Lg Flatron Ips231p Monitor Latenz
Die Verzögerungszeit des IPS231P ist beinahe Null.

Beim IPS231P messen wir eine Verzögerungszeit von nur 1,0 Millisekunden. Hinzu kommt jedoch noch die halbe mittlere Bildaufbauzeit von 14,3 Millisekunden, die mittlere Gesamtlatenz beträgt somit 15,3 Millisekunden. Es wird kein Frame zwischengespeichert.

Subjektive Bewertung

Die Auswirkungen der doch recht langen Reaktionszeiten sind auch mit bloßem Auge nachzuvollziehen. Schon beim Bewegen des Mauszeigers oder beim Scrollen durch Texte treten sichtbare Schlieren auf, die zunächst etwas irritieren. An derartige Effekte gewöhnt man sich jedoch nach einiger Zeit, so dass diese nicht weiter stören.

Auch in Strategiespielen sind die hohen Schaltzeiten durchaus noch verschmerzbar, da hier selten extrem schnelle Bewegungen auftreten. In schnellen Egoshooter- oder Rennspielen jedoch, wo kurze Reaktionszeiten und scharfe Konturen auch bei schnellen Bewegungen vonnöten sind, sind die Schaltzeiten eindeutig zu hoch. Flinke TN-Panels haben hier eindeutig die Nase vorn.

In Filmen wiederum, in denen schnelle Bewegungen meist ohnehin mit einer Bewegungsunschärfe aufgezeichnet sind, sind die Schaltzeiten in den meisten Fällen ausreichend.

Videosignalverarbeitung

Rein was die Auflösung betrifft ist der IPS231P für die Videowiedergabe auf dem Stand der Technik: Mit der Full-HD-Auflösung (1.920 x 1.080) ist er für die Wiedergabe von BluRays und anderen hochauflösenden Quellen bestens gerüstet.

Zugespielt werden solche Signale fast ausschließlich per HDMI und sind außerdem per HDCP (High-bandwidth Digital Content Protection) verschlüsselt. HDMI-Signale lassen sich über ein handelsübliches HDMI-DVI-Adapterkabel in den IPS231P einspeisen. Da das Gerät, wie quasi alle aktuellen Monitore, die Entschlüsselung von HDCP-Signalen unterstützt, steht einer Wiedergabe von Blurays also rein technisch nichts im Wege.

Doch die Technik hält auch hier einige Stolpersteine für den Nutzer bereit, die die Freude am HD-Material verderben könnten:

Skalierung

Wichtig ist zunächst eine Darstellung im korrekten Seitenverhältnis. Den IPS231P stellt dies aufgrund seiner nativen 16:9-Full-HD-Auflösung zumindest bei HD-Quellen vor kein Problem: Hier erfolgt die Zuspielung grundsätzlich im 16:9-Seitenverhältnis.

Bei den Refreshraten ist interessant, ob ganzzahlige Vielfache der Video-Bildraten möglich sind. Bei PAL wären dies 25, 50, 75… Hz, bei BluRays 24, 48, 72… Hz.

Die Unterstützung für die im Videobetrieb relevanten Auflösungen wurde hier tabellarisch festgehalten:

Auflösung Bild Korrektes Seitenverhältnis Sonstiges
Ja Ja (deaktiviert) 50-75 Hz
Nein
Ja Ja (deaktiviert) 50-75 Hz
Ja Ja (Wide) 50-75 Hz
Nein

Die gebräuchlichen Formate werden bei korrektem Seitenverhältnis unterstützt. Lediglich bei Interlaced-Signalen verweigert der Monitor komplett seinen Dienst, so dass man sich auf das Deinterlacing des Zuspielers verlassen muss.

Interessant ist die Unterstützung von Refreshraten bis zu 75 Hz. Ein BluRay-Player kann mit solchen Refreshraten zwar nichts anfangen; bei Zuspielung über den PC ist jedoch die Ansteuerung mit 72 Hz und somit eine judderfreie Darstellung von BluRays (24 fps) möglich.
Judderfreie PAL-Wiedergabe ist bei 50 Hz ebenfalls möglich.

Wie mit dem Programm „Juddertest“ untersucht wurde, wird das Panel bei entsprechender Ansteuerung auch in den genannten Refreshraten gefahren; ein fixer interner Takt, welcher wiederum Judder verursachen würde, ist also nicht vorhanden.

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