Videosignalverarbeitung
In den abschließenden Tests haben wir die Elektronik des NEC PA271W noch einmal im Detail auf die Verarbeitung von Videosignalen hin getestet.
Unterstützte Refreshraten
Im Bereich der Computer-Displays ist eine ausschließliche Unterstützung von Signalen mit 60Hz noch weit verbreitet. NEC verspricht die Darstellung von Videosignalen mit 50-87 Hz per DVI bzw. DisplayPort.
Um das tatsächliche Verhalten des NEC PA271W diesbezüglich zu testen, haben wir das Gerät an einen Videoprozessor angeschlossen. Der iScan VP50 bietet unter anderem variable Ausgabefrequenzen und ein Testmuster in Form eines durch das Bild laufenden Balkens an, mit dem ein einfacher Juddertest durchgeführt werden kann.
Die Eingangssignalverarbeitung des NEC PA271W ist sehr flexibel. Alle Testsignale mit 24Hz, 48Hz, 50Hz und 60Hz wurden akzeptiert und zeigten ein Bild. Allerdings gelang nur die Darstellung von Inhalten mit 60Hz judderfrei. Wie beim NEC PA241W kam es abseits davon nicht nur zu unschönen Rucklern, sondern teils auch zu Tearing-Effekten. Eine judderfreie Wiedergabe von PAL-SD- und HD-Material, NTSC-SD- und HD-Material von Filmquelle und Blu-ray, ebenfalls von Filmquelle, ist somit leider nicht möglich.
Deinterlacing
Der NEC PA271W verbaut keinen Deinterlacer. Entsprechend kann nicht halbbildbasiert zugespielt werden.
Skalierung
Wichtig ist die Darstellung mit korrektem Seitenverhältnis. Im Videobereich liegt nur bei HD-Material ein quadratisches Pixelseitenverhältnis vor. Verfügt der Bildschirm im OSD über eine explizite „4:3“ und „16:9“ Einstellung in den Skalierungseinstellungen, stehen die Chancen gut, entsprechendes Material korrekt anzeigen zu können.
Unsere Testbildreihe basiert auf einem anamorphen Video mit Kreisen, die bei korrekter Beachtung des Seitenverhältnisses absolut rund sein müssen (zugespielt wurde per DVI). Mit entsprechenden Einstellungen am DVD-Player können wir alle möglichen Zuspielungen simulieren.
Signal | Unverzerrte Wiedergabe |
SD (16:9 – anamorph) | Ja (CUSTOM) |
SD (4:3) | Ja (CUSTOM) |
HD (1080p) | Ja (auch pixelgenau) |
HD (720p) | Ja (auch pixelgenau) |
Die benutzerdefinierte Skalierung erlaubt sogar die völlig korrekte Darstellung von SD-Signalen. Für ausgewiesene Computerbildschirme ist das meist ein großes Problem. Jegliches Videomaterial kann mit dem NEC PA271W unverzerrt dargestellt werden.
Unterstützte Farbmodelle und Signallevel
Die Wichtigkeit des abgestimmten Signallevels in der Zuspielung wird gerne unterschätzt, dabei ist das ein entscheidendes Kriterium für die korrekte Darstellung. Kommt es hier zu Abstimmungsproblemen, resultiert dies entweder in einem stark reduzierten Tonwertumfang oder einem ausgewaschenen, matten Bild ohne volles Weiß und Schwarz.
Der NEC PA271W geht, unabhängig vom zugespielten Signal, immer von einem RGB-Signal mit PC-Leveln aus (Wertebereich pro Kanal von 0-255). Das ist absolut sinnvoll. Bei Zuspielung über einen externen Player muss das Signal daher auf PC-Level gespreizt werden. Den DisplayPort-Anschluss konnten wir nicht überprüfen, aber ein davon abweichendes Verhalten ist sehr unwahrscheinlich.
Fazit
Nachdem uns bereits der NEC PA241W überzeugen konnte, gelingt dies auch dem 3-Zoll größeren PA271W. Die Stärken und minimalen Schwächen liegen denn auch auf den gleichen Gebieten.
Zu den großen Pluspunkten zählen die ausgezeichnete Neutralität und die sehr leistungsstarke Elektronik. Eine Softwarekalibrierung birgt im direkten Vergleich zu einer Hardwarekalibrierung so keine signifikanten Nachteile. Der Gamma-Regler erlaubt nicht nur die Einstellung von Zahlwerten, sondern auch sRGB- und L*-Gradation. Überzeugen kann auch die Farbraumemulation, die sehr exakt funktioniert und für das Arbeiten in ungemanagter Umgebung ein Segen ist.
Verbesserungsfähig ist die Signalverarbeitung abseits von 60Hz. Judder und Tearing-Effekte verhindern den sinnvollen Einsatz solcher Signale. NEC sollte sich auch überlegen, ob die Implementierung von Korrekturen in SpectraView II, nach dem Vorbild von Eizos Color Navigator, nicht doch sinnvoll wäre. Gleichzeitig wäre eine vollständige Einbindung der Farbraumemulation in die Software wichtig.
Das Fehlen des A-TW Polarisator ist gerade bei der Größe des NEC PA271W bedauerlich, aber hier hat NEC keinen direkten Einfluss. Es bleibt zu hoffen, dass LG vielleicht doch noch einmal eine „Neuauflage“ produziert.
Die Kritikpunkte stören das sehr gute Gesamtbild aber nicht ernsthaft. Der NEC PA271W ist ein hervorragender Bildschirm für die ambitionierte EBV, wo er mit seiner hohen Auflösung auch für viel Platz aus dem Desktop sorgt. Er schließt damit eine Lücke hin zum absoluten High-End Bereich und hat sich seine sehr gute Bewertung redlich verdient. Der Straßenpreis von gut 1.100,00 Euro ist absolut angemessen.
Bewertung
Bildstabilität: | (digital) |
Blickwinkelabhängigkeit: | |
Kontrasthöhe: | |
Farbraum: | |
Subjektiver Bildeindruck: | |
Graustufenauflösung: | |
Helligkeitsverteilung: | |
Interpoliertes Bild: | |
Gehäuseverarbeitung/Mechanik: | |
Bedienung/OSD: | |
Geeignet für Gelegenheitsspieler: | |
Geeignet für Hardcorespieler: | |
Geeignet für DVD/Video: | |
Preis [incl. MWSt. in Euro]: | |
Gesamtwertung: |
4.6 (SEHR GUT) |
Technische Spezifikationen: NEC PA271W
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