Reaktionsverhalten
Den 298P4QJEB haben wir in nativer Auflösung bei 60 Hz am HDMI-Anschluss vermessen. Der Monitor wurde für die Messung auf die Werkseinstellung zurückgesetzt.
Bildaufbauzeit und Beschleunigungsverhalten
Die Bildaufbauzeit ermitteln wir für den Schwarz-Weiß-Wechsel und den besten Grau-zu-Grau-Wechsel. Zusätzlich nennen wir den Durchschnittswert für unsere 15 Messpunkte.
Das Datenblatt nennt zwei Reaktionszeiten: 14 Millisekunden typisch, 7 Millisekunden mit SmartResponse. So heißt die Overdrive-Option mit den vier Stufen Aus, Schnell, Schneller und Schnellstens. Nach dem Reset ist der Overdrive deaktiviert (SmartResponse Aus).
In dieser Einstellung messen wir den Schwarz-Weiß-Wechsel (rise + fall) mit 14,0 Millisekunden, der schnellste Grauwechsel benötigt 11,6 Millisekunden. Der Durchschnittswert für unsere 15 Messpunkte beträgt 20,1 Millisekunden.
Der Helligkeitsverlauf im rechten Chart zeigt den Grauwechsel ohne Overdrive zwischen 50 und 80 Prozent. Man erkennt einen nicht sehr steilen, aber neutralen Verlauf der Flanken ohne nennenswerte Überschwinger. Bei den dunkleren Grauwechseln fallen die Schaltzeiten zunehmend länger aus. Für statische Bilder, aber auch für Videos ist diese Einstellung gut geeignet.
In der höchsten Einstellung Schnellstens verkürzen sich die Schaltzeiten deutlich. Vor allem die dunklen Bildwechsel profitieren davon, der Durchschnittswert geht von langsamen 20,1 auf zügige 12,2 Millisekunden zurück. Bei allen Schaltzeiten verkürzen sich besonders die Anstiegszeiten, dafür sind nun ausgeprägte Überschwinger hinzunehmen, die aber noch in einem sehr akzeptablen Rahmen bleiben.
Für ambitionierte Gamer, die auf jede Millisekunde Wert legen, ist die schnellste Einstellung ganz klar die beste Wahl. Als Allroundeinstellung für Videos ohne Bildartefakte, aber auch für Office- und Internetanwendungen empfehlen wir die neutralere Einstellung Schneller, die hinreichend kurze Schaltzeiten fast ohne Überschwinger bietet.
Latenzzeit
Die Latenz ist ein wichtiger Wert für Spieler, wir ermitteln sie als Summe der Signalverzögerungszeit und der halben mittleren Bildwechselzeit. Für engagierte Spieler ist das Ergebnis leider enttäuschend: mit 22 Millisekunden messen wir eine ziemlich lange Signalverzögerung (1,5 Bildframes).
Die halbe mittlere Bildwechselzeit ist mit 6,1 Millisekunden (Schnellstens) recht kurz, dennoch ist die mittlere Gesamtlatenz unterm Strich mit 28,1 Millisekunden sehr lang.
Backlight
Die Hintergrundbeleuchtung des 298P4QJEB arbeitet mit White LED. Die Helligkeitsregelung arbeitet nicht mit dem verbreiteten PWM-Verfahren, sondern mit einer kontinuierlich wirkenden Technik.
Ob voll aufgedreht (rote Kurve) oder abgeregelt auf 140 cd/m² am Arbeitsplatz (gelbe Kurve) oder gar bei niedrigster Reglerstellung (0%, violette Kurve) – stets leuchtet das Backlight kontinuierlich, von der PWM-typischen Rechteckschwingung ist hier nichts zu sehen. Backlight-Flimmern kann beim 298P4QJEB nicht auftreten.
Subjektive Beurteilung
Nachzieheffekte oder Bewegungsunschärfen waren beim 298P4QJEB nicht zu entdecken – schnelle Actionszenen in Spielfilmen, krasse Lichtwechsel und flotte Kamerafahrten stellte der Monitor problemlos dar.
Sound
Für die Tonwiedergabe sind im 298P4QJEB zwei Lautsprecher à 2 Watt zuständig, die nach unten abstrahlen. Der Klang konnte uns dagegen nicht überzeugen. Für echten Kinosound ist ein externes Soundsystem unumgänglich.
21:9 Bildformat in der Praxis
Am meisten fallen am 298P4QJEB natürlich sein ungewöhnliches Seitenverhältnis von 21:9 und die daraus resultierende Bildschirmdiagonale auf. In der praktischen Anwendung kann das Format aber durchaus sinnvoll genutzt werden, etwa bei Anwendungen für die Bildbearbeitung wo viele Paletten angezeigt werden oder beim Filmschnitt, wo man nie genug Platz auf dem Monitor haben kann.
Hier macht der 298P4QJEB den sonst obligaten Zweitmonitor fast schon überflüssig, beschert dem Nutzer aber zumindest eine gute Portion Extra-Platz. Immerhin bietet der 298P4QJEB den Platz von zwei 19 Zoll Monitoren, ohne die störende Trennung des Bildinhalts durch die jeweiligen Rahmen.
Dieses zusätzliche Platzangebot lässt sich auch sehr gut im Pivot-Betrieb nutzen – Programmierer etwa, die möglichst viele Code-Zeilen auf einmal überblicken möchten, werden diese Option dankbar zu nutzen wissen.
Philips hat den 298P4QJEB zudem mit einer „MultiView“ genannten Option ausgestattet, die Bild-im-Bild bzw. Bild-neben-Bild-Funktionalitäten aufweist. Allerdings muss hierfür eine der bildgebenden Signalquellen die Bilddaten über den DisplayPort einspeisen (etwa DisplayPort + HDMI), sonst funktioniert die Technik leider nicht.
Abschließend ist noch die beigefügte Bediener-Software „SmartControl Premium“ zu erwähnen, die neben den üblichen Grundeinstellungen einige Gimmicks bietet – etwa die Aufteilung des Bildschirmes in mehrere Partitionen. Die Software ist allerdings nur für Windows verfügbar, Nutzer anderer Betriebssysteme bleiben außen vor.