UDACT („UGRA-Test“)
Vor dem Test haben wir den Bildschirm auf folgende Zielwerte kalibriert, die den Empfehlungen der UGRA für Softproofing-Aufgaben entsprechen (alternativ: L*-Gradation):
Helligkeit | Weißpunkt (CCT) | Weißpunkt (XYZ) norm.) | Gradation | |
Ziel | 140 cd/m² | 5800K | 95.37 100.00 97.39 | Gamma 1.8 |
Der Samsung S27B970D erhält die Zertifizierung problemlos. Wegen der Hardwarekalibration werden im ICC-Profil keine LUT-Korrekturen für die Grafikkarte hinterlegt und damit auch nicht ausgewiesen. Das ist realistisch: Dank der leistungsfähige Monitorelektronik kommt es tatsächlich zu keinen Tonwertverlusten.
Natural Color Expert v2
Mit der beiliegenden Software in Version v2.2.0.47 kann eine Hardwarekalibration durchgeführt werden. Voraussetzungen sind eine USB-Verbindung mit dem Rechner und eine unterstützte Sonde. Für den Heimanwender ist die Auswahl auf Geräte von X-Rite begrenzt: i1 Pro, ColorMunki (Photo/ Design) und i1 Display Pro.
Gegenüber den bekannten Lösungen von basICColor, Eizo, NEC oder Quato ist die Umsetzung sehr reduziert und richtet sich damit eigentlich an weniger versierte Benutzer. Tatsächlich wird die Benutzung aber durch einige Programmfehler und teilweise unzureichende Beschriftungen bzw. Erläuterungen erschwert.
In einem ersten Schritt empfiehlt es sich, in den Voreinstellungen den Modus Neues Profil auf Erweitert umzustellen. Damit bekommt man im Rahmen der Zieldefinition – erreichbar über den Button Neu auf der Startseite – Zugriff auf alle möglichen Parameter.
Nachfolgend kurz der Ablauf im Detail:
1. Im linken Bereich entscheidet man sich für den gewünschten Farbumfang, der in xy-Normfarbwertanteilen definiert wird. Dabei stehen nur die beiden Einstellungen sRGB und Benutzerdefiniert zur Verfügung.
Es fehlt eine Auswahl, die monitorinterne Farbraumtransformationen vermeidet. Die benutzerdefinierte Voreinstellung führt im Ergebnis zur einer Verkleinerung des Farbumfangs.
Aufgrund der Funktionsweise der Farbraumemulation kann der native Farbumfang über die Auswahl eines Ziels sichergestellt werden, das außerhalb des maximalen Farbumfangs liegt.
Leider erlaubt zumindest unsere deutsche Version der Software – auch in v2.2.0.60 – keine Eingabe von Werten mit einer 0 hinter dem Komma. Wir mussten uns für die Definition der blauen Primärfarbe daher mit der Eingabe von 0 (Normfarbwertanteil y) behelfen, die nach Verlassen des Feldes auf 0.0001 korrigiert wurde.
2. Helligkeit: Der rechte Bereich beginnt mit einer Festlegung der gewünschten Leuchtdichte in cd/m².
3. Schwarzpegel: Auf Wunsch kann der Schwarzpegel definiert angehoben werden. Im Regelfall wird man diese Einstellung aber nicht verändern, um den maximalen Kontrastumfang zu erhalten.
4. Weißpunkt: Der Benutzer kann zwischen verschiedenen Voreinstellungen in Kelvin und der individuellen Definition in xy-Normfarbwertanteilen wählen.
5. RGB-Gamma: Für die Kalibration stehen Gamma-Gradationen von 1.6-2.7 zur Verfügung. Die sRGB-Tonwertkurve kann nur nach Auswahl von sRGB unter 1) sichergestellt werden.
6. Lineares Grau/ Tiefes Schwarz: Mit der Einstellung Lineares Grau wird der Schwarzpegel angehoben. Eine Verbesserung der Graubalance konnten wir nicht feststellen und empfehlen daher die Einstellung Tiefes Schwarz.
Mit einem Klick auf Kalibriert und nach Auswahl der verbundenen Sonde startet nun die Kalibration. Danach wird das ICC-Profil gespeichert und die Monitor-LUT aktualisiert. Unverständlich: Das ICC-Profil ist nach Abschluss der Kalibration auf Betriebssystemebene nicht eingebunden. Der Benutzer muss diesen Schritt manuell nachholen. Eine Profilvalidierung kann nicht durchgeführt werden.
Wenig ideal gelingt auch der Wechsel zwischen verschiedenen und bereits kalibrierten Zielen: Der Kalibrationsprozess muss nach Auswahl der Voreinstellung erneut durchlaufen werden.
Farbraumemulation
Die Farbraumemulation wird während der Hardwarekalibration konfiguriert und basiert auf einem ab Werk vermessenen Grundzustand. Der Benutzer kann die gewünschten xy-Normfarbwertanteile für die Primärfarben vorgeben oder einfach die sRGB-Voreinstellung nutzen. Ein definiertes Gamut Mapping, wie es zum Beispiel aktuelle High-Ender von Eizo und NEC implementieren, findet nicht statt.
Die Emulation von Farbräumen, die über den Farbumfang des Bildschirms hinausgehen, ist also wenig sinnvoll. Zusätzlich limitieren derzeit die bereits im vorigen Abschnitt angesprochenen Probleme während der Zielwerteingabe. Hier muss Samsung die Eingabemaske dringend korrigieren.
Nachfolgend haben wir die Farbraumemulation aus Natural Color Expert heraus für die Simulation von sRGB genutzt. Die Messungen werden ohne Farbmanagement durchgeführt. Ein CMM kommt also nicht zum Einsatz.
Vergleich der sRGB-Emulation mit sRGB | |
White Point / CCT Kelvin | 6466K |
White Point XYZ (normalized) | 95.14 100.0 108.49 |
DeltaE to D50/ D65 | 19.23 / 0.25 |
DeltaE to Blackbody Curve * | 2.33 |
Assumed Target Whitepoint | 6500K |
DeltaE to Assumed Target Whitepoint | 0.27 |
Brightness / cd/m² ** | 141.25 |
Black Point / cd/m² ** | 0.19 |
Contrast / x:1 | 743:1 |
Gradation (Average) | 2.26 |
* Based on CCT / ** Measured with X-Rite DTP94
Der Bildschirm stellt die sRGB-Charakteristik sehr akkurat nach. Das ist beispielsweise für die Wiedergabe von Spielen ideal, da hier normalerweise kein Farbmanagement greift. Die Ergebnisse sind mit denen des Bildmodus sRGB vergleichbar, allerdings ist der Kontrastumfang aufgrund der Auswahl Tiefes Schwarz nun deutlich erhöht. Die Abweichungen in der Darstellung des korrespondierenden Gamma sind unproblematisch: Die verschiedenen Tonwertkurven liegen in den Lichtern sehr nahe beieinander.
Gemäß dem Vergleich auf PCMonitors.info (http://pcmonitors.info/samsung/samsung-s27b971d-and-s27b970d-compared) gibt’s keinen Unterschied hinsichtlich Elektronik – durch den Wegfall der Glasscheibe gibt’s dafür aber dennoch Verbesserungen hinsichtlich der Darstellung.
Erstmal danke für diesen Test. Ich dachte, es könnte eine Alternative und ein StepUp zu meinem jetzigen Dell U2410 sein, bin aber vom Fazit doch eher ernüchtert, dass es mehr ein Allrounder, als, wie von Samsung angepriesen, um eine EBV-Kanone handelt.
Nun meine Frage: werdet ihr auch das neue Modell, den 971 testen? Er soll ja einige Verbesserungen bieten, was Panel und Elektronik etc angeht.
Würde ich mich sehr drüber freuen!