Helligkeit, Schwarzwert und Kontrast
Die Messungen werden nach einer Kalibration auf D65 als Weißpunkt durchgeführt. Sofern möglich, werden alle dynamischen Regelungen deaktiviert. Aufgrund der notwendigen Anpassungen fallen die Ergebnisse geringer aus, als bei Durchführung der Testreihe mit nativem Weißpunkt.
Das Messfenster wird nicht von einem schwarzen Rand umgeben. Die Werte können daher eher mit dem ANSI-Kontrast verglichen werden und geben Realweltsituationen deutlich besser wieder, als Messungen von flächigem Weiß- und Schwarzbild.
Mit nativem Weißpunkt erreichen wir im Maximum rund 417 cd/m². Das liegt sogar 19 % über der Herstellerangabe von 350 cd/m². Herunterregeln lässt sich die Helligkeit auf ein Minimum von 97 cd/m².
Nach Kalibrierung steigt die Maximalhelligkeit sogar noch etwas auf 423 cd/m². Mit einer Minimalhelligkeit von 98 cd/m² kann der ViewSonic VP2780-4K ausreichend weit heruntergeregelt werden. Für ein Arbeiten in absoluter Dunkelheit könnte er aber noch etwas zu hell sein.
Das Kontrastverhältnis des H-IPS-LED-Panels gibt der Hersteller mit 1000:1 an. Gemäß unseren Messungen wird es sogar noch etwas übertroffen und liegt nach der Kalibrierung im Durchschnitt bei sehr guten 1053:1.
Bildhomogenität
Wir untersuchen die Bildhomogenität anhand von vier Testbildern (Weiß, Neutraltöne mit 75 %, 50 %, 25 % Helligkeit), die wir an 15 Punkten vermessen. Daraus resultieren die gemittelte Helligkeitsabweichung in Prozent und das ebenfalls gemittelte Delta C (also die Buntheitsdifferenz) in Bezug auf den jeweils zentral gemessenen Wert. Die Wahrnehmungsschwelle für Helligkeitsunterschiede liegt bei etwa 10 %.
Die Helligkeitsverteilung ist mit einem Durchschnittswert von 9,6 % nur zufriedenstellend, der Maximalwert mit 17,63 % ebenfalls. Die Abweichungen liegen an mehreren Stellen im wahrnehmbaren Bereich, vor allem am rechten Bildrand. Insgesamt wirkt auch subjektiv eine weiße Fläche nicht völlig gleichmäßig.
Die Farbhomogenität dagegen ist sowohl bei Betrachtung des Durchschnitts als auch hinsichtlich des Maximalwerts gut. Die Maximalabweichung beträgt am Rand rechts oben 2,73 Delta C.
Coating
Die Oberflächenbeschichtung des Panels (Coating) hat auf die visuelle Beurteilung von Bildschärfe, Kontrast und Fremdlichtempfindlichkeit einen großen Einfluss. Wir untersuchen das Coating mit dem Mikroskop und zeigen die Oberfläche des Panels (vorderste Folie) in extremer Vergrößerung.
Mikroskopischer Blick auf die Subpixel, mit Fokus auf die Bildschirmoberfläche: Der ViewSonic besitzt eine stumpf-matte Oberfläche mit mikroskopisch sichtbaren Vertiefungen zur Diffusion.
Blickwinkel
Das Foto zeigt den Bildschirm des VP2780-4K bei horizontalen Blickwinkeln von +/- 60 Grad und vertikalen von +45 und -30 Grad. ViewSonic verbaut beim VP2780-4K ein hochwertiges H-IPS-Panel, das seine Aufgabe hinsichtlich Blickwinkelstabilität besonders gut erledigt. Anders als beim Ausleuchtungstest mit einem vollständig schwarzen Testbild ist die Blickwinkelneutralität bei unserem farbigen Testbild ausgezeichnet.
Extreme Blickwinkel führen zwar wie gewöhnlich zu einer verminderten Helligkeits- und Kontrastwahrnehmung, die Farben selbst bleiben aber auch hier sehr stabil. In der EBV-Praxis heißt das, dass man lediglich bei der Bearbeitung von Bildern bzw. Grafiken mit sehr dunklen Bereichen an den extremen Bildrändern etwas aufpassen muss. Anders als bei günstigeren IPS-Paneln kann man aber auch hier durch einen senkrechten Blickwinkel auf diese Bereiche die Zeichnung in den Schatten sehr genau überprüfen.
Interpolation
Ein Schärferegler ist unter dem Menüpunkt „Manuelle Bildanpassungen“ zwar vorhanden, am DisplayPort aber unter allen getesteten Bildmodi inaktiv. Da der VP2780-4K nur digitale Eingänge besitzt, stellt sich die Frage, wann er überhaupt aktiv wird. Das ist tatsächlich am HDMI-Eingang der Fall. Wieso die Schärfe bei dem einen Digital-Eingang nachgeregelt werden kann und beim anderen nicht, bleibt unverständlich.
Am DisplayPort wie am HDMI-Eingang gibt es die Optionen „1:1“, „4:3“ und „Fläche füllen“. Letztere führt dann natürlich bei allen Seitenverhältnissen außerhalb des nativen 16:9-Formats zu einer verzerrten Darstellung.
Bei der Interpolation der Full-HD-Auflösung 1080p hat der ViewSonic VP2780-4K leichtes Spiel, da hier lediglich die Pixel in Höhe und Breite dupliziert werden. Das Gleiche gilt für die 720p-Auflösung – hier wird mit Faktor 3 ein ganzzahliger Multiplikator für die Umrechnung verwendet werden. Insofern überrascht es also nicht, dass das Ergebnis bei Gittergrafik wie auch bei der Textdarstellung ausgezeichnet ist.
Anders sieht es bei nicht ganzzahligen Teilern aus. Bei der Auflösung 2560 x 1440 (Faktor 1,5) verweigert die Interpolation einfach den Dienst und es ist nur eine 1:1-Darstellung möglich, die dann eben auch nur einen Teil der möglichen Bildfläche nutzt.