Messungen nach Kalibration und Profilierung
Für die nachfolgenden Messungen wurde das Gerät aus DisplayCAL heraus kalibriert und profiliert. Die angestrebte Helligkeit lag bei 140 cd/m². Als Weißpunkt wurde D65 gewählt.
Beides stellt keine allgemeingültige Empfehlung dar. Das gilt auch für die Wahl der Gradation, zumal die aktuelle Charakteristik im Rahmen des Farbmanagements ohnehin berücksichtigt wird.
Für die Kalibrierung ist es notwendig, den Weißpunkt einzustellen. Unter dem Menüpunkt „Anpassung“ können die RGB-Werte angepasst werden. Diese haben einen Standardwert von 50 und sollten in der Regel nur minimal nach unten korrigiert werden, um möglichst wenig einzugreifen, da es sonst leicht zu Farbverschiebungen kommen kann. Was aber sofort auffällt, ist das dunkle Bild. Selbst bei 100 % Helligkeit werden nur 88 cd/m² erreicht, was zum Arbeiten viel zu dunkel ist. Entgegen unserer Aussage, die RGB-Werte von 50 nur minimal nach unten zu korrigieren, haben wir alle RGB-Werte auf 100 % gesetzt. Nun hatte das Bild wieder eine korrekte Helligkeit. Wie die Ergebnisse nach der Kalibrierung zeigen, hat die Erhöhung der RGB-Werte keine negativen Auswirkungen.
Für die Kalibrierung wurden im OSD folgende Werte eingestellt:
Bildmodus: | Spielmodus „Nutzer“ Professionell „Nutzer“ |
Helligkeit: | 45 |
Kontrast: | 70 |
Gamma: | Nicht einstellbar |
Farbtemperatur: | Anpassung |
RGB: | 97/99/100 |
Schärfe: | 0 |
Profilvalidierung

Der MSI 272URXDE QD-OLED zeigt keine auffälligen Drifts oder unschönen Nichtlinearitäten. Das Matrix-Profil beschreibt seinen Zustand sehr exakt. Alle Kalibrierungsziele wurden erreicht. Die Graubalance (Delta-C-Average: 0,53) ist knapp sehr gut, die Range (0,9 Delta C) ebenfalls sehr gut. Auch die Farbwerte erzielen ein hervorragendes Ergebnis (Delta-E2000-Average: 0,36; Delta-E2000-Maximum: 1,23).
Die ausführlichen Testergebnisse können als PDF-Datei heruntergeladen werden.
Vergleich mit sRGB (farbtransformiert)

Unser CMM berücksichtigt Arbeitsfarbraum- und Bildschirmprofil und führt auf dieser Basis die notwendigen Farbraumtransformationen mit farbmetrischem Rendering-Intent durch.
Die Graubalance (Delta-C-Average: 0,43; Delta-C-Range: 0,97) ist als sehr gut zu werten. Die Farbwerte sind ebenfalls sehr gut (Delta-E2000-Average: 0,43). Der Gammawert beträgt im Schnitt 2,23, und die Gammakurve verläuft korrekt – bis auf einen kleinen Schlenker am Ende. Die maximale Farbabweichung beläuft sich auf Delta-C-Average 1,63 (RGB: 0 0 127).
Die „Range“ bei Delta C (ΔC) bezieht sich auf den Bereich oder die Spanne der Farbunterschiede zwischen zwei Farben oder Farbwerten. Delta C ist eine Metrik, die in der Farbmessung und -analyse verwendet wird, um den Farbunterschied zwischen zwei Farbproben zu quantifizieren. Es misst, wie stark die Farben voneinander abweichen.
Die ausführlichen Testergebnisse können als PDF-Datei heruntergeladen werden.
Vergleich mit Adobe RGB (farbtransformiert)

Die Graubalance (Delta-C-Average: 0,47; Delta-C-Range: 0,99) ist als sehr gut zu werten. Die Farbwerte sind gut (Delta-E2000-Average: 1,04). Der Gammawert beträgt im Schnitt 2,22, und die Gammakurve verläuft korrekt – bis auf einen kleinen Schlenker am Ende. Die maximale Farbabweichung beläuft sich auf Delta-C-Average 4,01 (RGB: 0 255 0). Ein besseres Ergebnis ist aufgrund der Farbraumabdeckung von 91 % nicht möglich.
Die ausführlichen Testergebnisse können als PDF-Datei heruntergeladen werden.
Vergleich mit DCI-P3 (farbtransformiert)

Die Graubalance (Delta-C-Average: 0,48; Delta-C-Range: 0,94) ist als sehr gut zu werten. Die Farbwerte sind ebenfalls sehr gut (Delta-E2000-Average: 0,52). Der Gammawert beträgt im Schnitt 2,63. Die maximale Farbabweichung beläuft sich auf Delta-C-Average 2,0 (RGB: 255 63 0).
Die ausführlichen Testergebnisse können als PDF-Datei heruntergeladen werden.
Monitor-Test-Report
MSI macht keine generellen Versprechungen bezüglich des mittleren Delta E wie z. B. < 2. Dem 272URXDE QD-OLED wird jedoch ein mittleres Delta E für DCI-P3 von 1,18 bescheinigt. Laut Messprotokoll wurden die Werte im User-Modus ermittelt. Wie bereits erwähnt, konnten wir diesen Wert weder im User- noch im DCI-P3-Modus ermitteln.
Nach der Kalibrierung liegt das mittlere Delta E2000 bei 0,52 und damit deutlich unter dem im Messprotokoll angegebenen Wert.
Flimmerfreiheit
Die Helligkeitsreduzierung des 272URXDE QD-OLED wird nicht durch Pulsweitenmodulation (PWM) gedimmt, sodass keine Unterbrechungen im Lichtstrom (Flicker) auftreten. Wir gehen davon aus, dass der Monitor DC-Dimming (Gleichstrom-Dimmung) verwendet, bei dem die Spannung direkt angepasst wird, um die Helligkeit zu verändern.
Getestet wurde bei einer Helligkeit von 100 %, 45 % (140 cd/m²) und 0 %. Der Monitor war bei allen Helligkeitsstufen flimmerfrei. Damit ist der Bildschirm selbst bei reduzierter Helligkeit für ein längeres, ermüdungsfreies Arbeiten davor geeignet.
Reaktionsverhalten
Das Reaktionsverhalten haben wir in nativer Auflösung bei 240 Hz am HDMI-Eingang untersucht. Der Monitor wurde für die Messung auf die Werkseinstellung zurückgesetzt.
Im Datenblatt wird eine Reaktionszeit von 0,03 ms für GtG genannt. Eine Beschleunigungsoption ist bei einem OLED-Monitor unüblich und auch nicht vorhanden, weil schlichtweg unnötig.
Messverfahren: Anfängliche Reaktionszeit („initial response time“), Gamma-Korrektur (RGB-5-Toleranz) und RGB-Überschwinger.
DSC
DSC („Display Stream Compression“) ist ein verlustbehafteter Kompressionsstandard, der von der Video Electronics Standards Association (VESA) entwickelt wurde. Er wird verwendet, um hochauflösende Video- und Bildsignale effizient zu komprimieren, ohne dabei sichtbare Qualitätsverluste zu verursachen.
DSC, was standardmäßig aktiviert ist, kann die Datenrate um den Faktor 3:1 reduzieren, ohne dass das menschliche Auge einen Unterschied wahrnimmt. DSC ermöglicht 8K bei 60 Hz oder 4K bei 240 Hz über eine begrenzte Bandbreite unter DisplayPort (1.4 und 2.0) und HDMI 2.1.
Wer in 4K mit 240 Hz spielen oder arbeiten möchte, muss DSC zwingend aktiviert lassen.
240 Hz
Wie nicht anders zu erwarten, sind die Reaktionszeiten bei einem OLED-Panel phänomenal schnell. Obwohl wir die 0,03 ms mit unserem Mess-Equipment nicht erreichen, gibt es an der Schnelligkeit nichts auszusetzen. Wir messen den Schwarz-Weiß-Wechsel (0–255) mit 0,4 ms und den schnellsten Grauwechsel mit 0,3 ms. Der Mittelwert über alle Messpunkte liegt bei 0,9 ms.
Insgesamt können die Messwerte als ausgezeichnet gewertet werden. Obwohl wir bei den Überschwingern ganz minimale Ausschläge bei einigen Werten ermitteln, ist das zu vernachlässigen. Das Ergebnis ist auch hier überzeugend.
Latenzzeit
Die Latenzzeit (auch Input-Lag genannt) eines Monitors ist insbesondere beim Spielen ein wichtiger Faktor, da sie beeinflusst, wie schnell Eingaben (z. B. Mausbewegungen oder Tastenklicks) auf dem Bildschirm angezeigt werden. Ein Wert von unter 5 ms kann als sehr gut angesehen werden und ist ideal für professionelles Gaming und E-Sport, da sie schnelle Reaktionen erfordern. Werte zwischen 5 und 10 ms eignen sich noch für ambitionierte Spieler und Videobearbeiter. Als durchschnittlich sind Werte zwischen 10 und 25 ms anzusehen, was für die meisten Nutzer ausreichend für alltägliche Aufgaben ist. Ab 25 ms können bei schnellen Bewegungen Verzögerungen auftreten, wodurch solche Zeiten für anspruchsvolle Anwendungen nicht mehr empfehlenswert sind.
Die Lag-Messungen wurden in der nativen Auflösung (3840 x 2160) bei 60 und 240 Hz am HDMI-Eingang durchgeführt.
Hallo Dennis,
da dir keiner von der Redaktion geantwortet hat:
Warum der MSI vor dem AOC Bildschirm liegt, kann ich dir nicht sagen.
Das Panel ist für 4k ausgelegt, wenn du dir Native Auflösung auf WQHD einstellst, dann könnte es dazu führen, dass das Bild nicht mehr die Qualität ausweist, die es eigentlich hat. Kurzgesagt: Nicht empfehlenswert.
Wenn du mit dem Gedanken spielst, eine 5080 zu holen, dann empfehle ich dir DLSS Qualität zu nutzen. Damit solltest du auch in 4K die notwendigen FPS rauskitzeln können. Notfalls nutzt du noch Multi frame Generation 4. auf die 240 FPS wirst du bei Grafikintensiven Spielen dennoch nicht kommen.
Stehe gerade vor derselben Entscheidung wie du und bin auch noch hin und her gerissen.
Hallo Prad Team,
ich habe ein paar Fragen.
1. Warum genau steht dieser Bildschirm in der Bestenliste vor dem AOC AG276QZD2 obwohl der AOC eine bessere Bewertung hat?
2. Ich Spiele PC spiele (eher weniger FPS Spiele) gucke Videos und Serien am PC, mache viel Textbearbeitung und zudem will ich den Monitor auch für eine Spielekonsole nutzen.
Die 4K Auflösung mit hoher Bildrate lässt sich fast nur mit einer RTX5090 stemmen.
Ich werde mir aber maximal eine 5080 zulegen eher eine 5070. Daher erwäge ich den Monitor eher in WQHD laufen zu lassen.
Ist Bild dann schlechter als beim AOC AG276QZD2?
Vielen Dank und Gruß
Dennis