Test NEC PA271Q – Grafik-Monitor mit Vollausstattung
8/8

DVD und Video

HD-Zuspieler wie Blu-ray-Player, HDTV-Empfänger und Spielekonsolen können direkt an die HDMI-Buchse des PA271Q angeschlossen werden. Der Ton wird an den Kopfhörerausgang (oder die integrierten Lautsprecher) weitergeleitet. Beim Anschluss eines PCs werden Tonsignale auch am DP und USB-C-Eingang entgegengenommen.

Der NEC PA271Q verarbeitet digitale RGB- und YCbCr-Signale (Rec. 601, Rec. 709, Rec. 2020). Eine Anpassung des Dynamikbereichs ist über die Option „Eingangsbereich“ möglich. Je nachdem, ob das Signal in 8 oder 10 Bit zugespielt wird, wird auch der Wertebereich richtig angezeigt (0–255 oder 0–1023). Die Anpassung ist ebenso am DP möglich. Eine Overscan-Funktion ist bei Bedarf ebenfalls vorhanden.

Die Videowiedergabe zu Unterhaltungszwecken ist angesichts der bereits ausführlich beschriebenen Bildqualität erstklassig. Auch der Im-Bild-Kontrast ist ausgezeichnet, und durch den guten Schwarzwert entsteht Tiefe im Bild. Aufgrund der exzellenten Bildhomogenität und Ausleuchtung wird man in Cinemascope-Filmen nicht durch Aufhellungen in den schwarzen Balken gestört.

Einen „Consumer-Movie-Bildmodus“ gibt es für die Videowiedergabe nicht. Stattdessen kann man den NEC PA271Q auf verschiedene Videonormen kalibrieren und dabei auch den enorm großen Farbraum exakt darauf begrenzen. Zu Unterhaltungszwecken stellen die kräftigeren Farben des nativen Farbraums in der Regel einen Mehrwert dar, aber das ist natürlich Geschmackssache.

Eine 24p-Wiedergabe zur Vermeidung von Mikrorucklern ist möglich – allerdings nicht in der nativen Auflösung, sondern nur bei 1080p. Zumindest am PC war dann aber keine 10-Bit-Zuspielung mehr möglich.

Der NEC PA271Q zielt mit WQHD-Auflösung ansonsten eher auf die Bild- als auf die Videobearbeitung ab. Für viele Fotografen ist die WQHD-Auflösung bei einer 27-Zoll-Diagonalen die beste Wahl. Videobearbeiter dagegen könnten sich an der fehlenden 4K-Auflösung stören.

Bewertung

4.3

(GUT)

Fazit

Auch wenn uns der NEC PA271Q beim Design und bei der Verarbeitungsqualität nicht vollumfänglich begeistern konnte, so ist das zumindest bei seinen „inneren“ Werten der Fall. Die Bildqualität ist zweifellos gut bis sehr gut. Insbesondere die Blickwinkelneutralität, die Bildhomogenität und die Ausleuchtung sind vom Feinsten.

Der NEC PA271Q deckt einen sehr großen Farbraum ab, und die Verlässlichkeit für die EBV ist auch bei der Farbgenauigkeit gegeben. Dazu kann das Gerät mit einem externen Sensor Hardware-seitig kalibriert werden. Allerdings benötigt man dann zusätzlich entweder ein spezielles NEC-Kolorimeter oder die gut 100 Euro teure NEC-Software SpectraView II.

Angesichts der hohen Erwartungen an einen Hardware-kalibrierbaren Grafikmonitor von NEC verwundern die durchweg „nur“ guten Ergebnisse aber doch. Geschuldet sind sie primär der nicht ganz einwandfreien Graubalance, aber auch die Deltas bei den Farben erreichen nicht immer sehr gute Ergebnisse.

Dabei ist die SpectraView-Software funktional sehr gut. Bei den Versuchen anderer Hersteller, ihre Geräte als Hardware-kalibrierbar zu verkaufen, merken wir im Test doch immer wieder, dass das kein Kinderspiel bzw. nicht selbstverständlich ist. Bei der Retro-Optik fragt man sich allerdings, ob NEC beim Thema Grafikmonitore wirklich immer noch voll bei der Sache ist.

Zur Relativierung möchten wir aber auch anmerken, dass wir für die EBV bei gleichem Preis in der Regel einen Hardware-kalibrierbaren Monitor mit guten Erbnissen immer einem nur Software-kalibrierbaren Bildschirm mit sehr guten Messwerten vorziehen würden. Das liegt daran, dass hier keine Tonwerte beschnitten werden. Nach einer Software-Kalibrierung ist – abhängig von der verwendeten Grafikkarte – fast immer ein deutliches Banding in feinen Grauverläufen zu beobachten. Außerdem lässt sich der große Monitorfarbraum außerhalb von Farbmanagement-fähigen Anwendungen auf einen gewünschten Zielfarbraum wie sRGB beschränken.

Zur generellen Steigerung der Produktivität im Büro kann der NEC PA271Q mit zahlreichen modernen Anschlüssen aufwarten – darunter auch USB-C. Eine Besonderheit ist, dass ein Teil der Video-Anschlüsse von der Seite leicht zugänglich ist, um zum Beispiel schnell ein neues Notebook zu verbinden.

Für den reinen Bürobetrieb scheint uns der NEC PA271Q mit seiner Grafikleistung etwas überdimensioniert, auch wenn die erstklassige Bildhomogenität selbst beim Arbeiten mit Excel-Tabellen und Texten positiv auffällt und sehr angenehm ist. Die umfangreichen und sehr leichtgängigen Ergonomie-Funktionen sowie der Helligkeits- und Abwesenheitssensor tragen ebenfalls zu einem komfortablen Arbeiten bei. Allerdings wird das Hintergrundlicht des PA271Q mit PWM reduziert und ist daher nicht völlig flimmerfrei. Was dem einen nicht auffällt, kann den anderen schon stören.

Testlogo NEC PA271Q

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Manuel Findeis

... beschäftigt sich beruflich wie privat seit über 20 Jahren intensiv mit den Themen und Entwicklungen in der IT-Branche. Als freiberuflicher Autor, Testredakteur und Fotograf, kennt er die Anforderungen an ein gutes Display. Für PRAD ist er seit 2013 tätig.

Interessante Themen

4 Gedanken zu „Test NEC PA271Q – Grafik-Monitor mit Vollausstattung“

  1. Whilst the PA271Q is advertised with a 60hz refresh rate, I note from NEC’s website that the monitor’s synchronisation rate is Horizontal Frequency [kHz] 15 – 92, Vertical Frequency [Hz] 23 – 86. Is it safe to assume that this monitor can be run at 85hz by setting a customised resolution/rate?

    Antworten
  2. Aber da reden wir von den deutlich teureren Eizo-Modellen aus der CS- und CG-Serie, oder? Ich habe wirklich lange und intensiv nach einem Monitor ohne Glow gesucht. Hätte Eizo das z. B. beim EV2785 oder EV3285 geliefert, wäre es einer davon geworden.

    Antworten
  3. Bei der Verarbeitung muss ich leider zustimmen, da hätte sich NEC ruhig ein wenig mehr Mühe geben können. Doch anbetracht der Bildqualität halte ich zumindest für meinen Anwendungsbereich (Büro, surfen, Videos, Spiele) ein „sehr gut“ für mehr als angebracht. Dass das Gerät keinen sichtbaren Glow aufweist, ist für mich ein Alleinstellungsmerkmal, das ruhig explizit hätte erwähnt werden können. Blickwinkelneutralität auf / über dem Niveau älterer CCFL-Bildschirme bzw. S-PVA gibt es für den Preis derzeit leider nirgendwo anders, nicht einmal bei Eizo. Und dabei bin ich immer absoluter Eizo-Fan gewesen. In diesem Punkt sollte der PA271Q Vorbildcharakter für alle Hersteller haben.

    Eine Sache ist mir leider nicht ganz klar. Im Test ist von einem nicht umschaltbaren Overdrive die Rede, dennoch wurden Messungen ohne Overdrive durchgeführt. Ist der Overdrive im normalen Betrieb immer aktiv oder nur bei bestimmten Bildmodi? Im Menü meines Gerätes wird unter „Info / Monitor information“ immer eine „Video latency“ von 4 ms angezeigt. Was hat es denn damit auf sich? Und gibt es einen bestimmten Modus, in dem der Monitor besonders schnelle Reaktionszeiten liefert? Ich nutze den Monitor unter Windows 10 mit jeweils zwei unterschiedlichen hellen Varianten des sRGB-Modus, außerdem finde ich „Low Blue“ abends oder bei wenig Licht manchmal recht angenehm.

    Antworten
    • Gemäß dem Helligkeitsverlauf scheint hier eine Beschleunigung (Overdrive) zu bestehen. Diese ist aber fest implementiert und kann nicht abgeschaltete werden. Wenn es Modi gibt die andere Ergebnisse liefern sollten, ist das im Messlabor nicht aufgefallen. Der NEC ist in den von Dir angesprochenen Einsatzgebieten natürlich ein sehr guter Monitor. Etwas besseres wirst Du kaum finden. Dennoch sehen wir den NEC eher als Grafikmonitor und so muss er sich mit den Modellen von EIZO messen. Der NEC ist ein guter bis sehr guter Grafik-Monitor, liegt aber in diesem Anwendungsgebiet knapp hinter den Eizos.

      Antworten

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