Test NEC PA311D: Grafik-Monitor mit DCI-4K-Auflösung
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Messungen nach Kalibration und Profilierung

Hardware-Kalibration

Im Gegensatz zu Standardmonitoren bieten professionelle Monitore von NEC die Möglichkeit zur Hardware-Kalibration. In der Produktbeschreibung des NEC PA311D ist dabei von „internen Sensoren zur Kalibrierung“ die Rede. Das ist ziemlich irreführend, denn dabei denkt man an eine eingebaute Messsonde, wie das bei den EIZO-CG-Monitoren der Fall ist. So etwas besitzt der aktuelle Proband aber nicht. Für den Kalibrierungsvorgang wird auf jeden Fall ein externer Kalibrierungssensor benötigt.

Das Thema wird zudem im Handbuch des NEC PA311D reichlich stiefmütterlich behandelt. Für den Kalibrierungsvorgang sind zwar grundsätzlich weder eine zusätzliche Software noch der Anschluss an einen laufenden PC notwendig. Die Standalone-Kalibrierung funktioniert aber nur mit einem von NEC gebrandeten Kolorimeter von X-Rite (MDSVSENSOR3). Es muss dazu mit einem speziellen USB-Anschluss des Bildschirms verbunden werden. Das Anstoßen des Kalibrierungsvorgangs erfolgt dann über das OSD.

Der Kauf einer SpectraView-II-Lizenz ist aus unserer Sicht ohnehin die bessere Wahl. Im Gegensatz zu anderen Herstellern lässt sich NEC die zur vollwertigen Hardware-Kalibrierung notwendige Software noch einmal extra bezahlen. Dafür werden aktuell zusätzlich ca. 106 EUR fällig. Wer sich für den NEC PA311D entscheidet, sollte diese Zusatzkosten auf jeden Fall einkalkulieren bzw. in Kauf nehmen. Das Modell zu kaufen und dann die Hardware-Kalibrierbarkeit nicht zu nutzen, hätte aus unserer Sicht wenig Sinn.

Den Ablauf der Hardware-Kalibrierung mittels SpectraView II haben wir bereits beim Test des NEC PA271Q ausführlich beschrieben und gehen hier nicht noch einmal im Detail darauf ein.

Für die nachfolgenden Messungen wurde das Gerät aus SpectraView II heraus kalibriert (Color-Gamut „Native“, Gamma 2,2, Farbtemperatur 6500 K, Gleichförmigkeit „Stufe 5“) und profiliert.

Beides stellt keine allgemeingültige Empfehlung dar. Das gilt auch für die Wahl der Gradation, zumal die aktuelle Charakteristik im Rahmen des Farbmanagements ohnehin berücksichtigt wird.

Profilvalidierung

Diagramm: Profilvalidierung des NEC PA311D
Profilvalidierung

Der NEC PA311D zeigt keine auffälligen Drifts oder unschönen Nichtlinearitäten. Das Matrix-Profil beschreibt seinen Zustand sehr exakt. Eine Wiederholung der Profilvalidierung nach 24 Stunden ergab keine signifikant erhöhten Abweichungen. Alle Kalibrationsziele wurden erreicht. Die Graubalance ist gut, die Farbwerte sind sehr gut.

Die ausführlichen Testergebnisse können als PDF-Datei heruntergeladen werden.

Vergleich mit sRGB (farbtransformiert)

Diagramm: Vergleich mit sRGB (farbtransformiert)
Vergleich mit sRGB (farbtransformiert)

Unser CMM berücksichtigt Arbeitsfarbraum- und Bildschirmprofil und führt auf dieser Basis die notwendigen Farbraumtransformationen mit farbmetrischem Rendering-Intent durch. Die Farbwerte sind extrem gut. Lediglich die Range bei der Graubalance ist mit einem „Gut“ zu bewerten und verhindert ein besseres Ergebnis.

Die ausführlichen Testergebnisse können als PDF-Datei heruntergeladen werden.

Vergleich mit Adobe RGB (farbtransformiert)

Diagramm: Vergleich mit Adobe RGB (farbtransformiert)
Vergleich mit Adobe RGB (farbtransformiert)

Praktisch das gleiche Bild finden wir beim Vergleich mit dem Adobe-RGB-Farbraum. Lediglich die Graubalance zeigt nicht ganz die Perfektion, die für ein sehr gutes Ergebnis notwendig wäre.

Die ausführlichen Testergebnisse können als PDF-Datei heruntergeladen werden.

Vergleich DCI-P3 (farbtransformiert)

Diagramm: Vergleich mit DCI-P3 (farbtransformiert)
Vergleich mit DCI-P3 (farbtransformiert)

Im Vergleich mit dem DCI-P3-Farbraum bleibt die Graubalance wie gehabt. Bei den Farben sehen wir etwas höhere Balken. Das fällt aber nur auf, weil die Werte vorher so extrem gut waren. Das Delta-E94-Average ist auch hier mit 0,54 % weiterhin sehr gut.

Die ausführlichen Testergebnisse können als PDF-Datei heruntergeladen werden.

Vergleich mit ECI-RGB 2.0 (farbtransformiert)

Diagramm: Vergleich mit ECI-RGB 2.0 (farbtransformiert)
Vergleich mit ECI-RGB 2.0 (farbtransformiert)

In sRGB und Adobe RGB treten aufgrund des großen Farbumfangs beim NEC PA311D faktisch keine Out-of-Gamut-Farben auf. Einige gesättigte Tonwerte in ECI-RGB v2 können dagegen nur näherungsweise durch eine Abbildung auf die Farbraumgrenze dargestellt werden. Damit steigt auch die Gefahr von Tonwertabrissen in diesen Bereichen. Immerhin wird der ECI-RGB v2-Farbraum zu 91 % abgedeckt.

Die ausführlichen Testergebnisse können als PDF-Datei heruntergeladen werden.

Farbraum-Emulationen

Farbraum-Emulationen dienen dazu, den Farbraum des Monitors auf einen gewünschten Zielfarbraum zu begrenzen. Das ist immer dann notwendig, wenn eine genaue Farbwiedergabe gefordert ist, aber die verwendeten Anwendungen bzw. Signalquellen kein Farbmanagement unterstützen. Das wären zum Beispiel Office-Anwendungen, die meisten Internetbrowser oder externe Signalquellen wie BD-Player.

Mit den Werks-Presets für sRGB und Adobe RGB bringt der NEC PA311D praktisch bereits zwei Farbraum-Emulationen ab Werk mit. Wir haben im Folgenden getestet, ob sich diese mithilfe von SpectraView II noch einmal verbessern lassen.

Vergleich der sRGB-Emulation mit sRGB

Diagramm: Vergleich der sRGB-Emulation mit sRGB
Vergleich der sRGB-Emulation mit sRGB

Die ausführlichen Testergebnisse können als PDF-Datei heruntergeladen werden.

Vergleich der Adobe-RGB-Emulation mit Adobe RGB

Diagramm: Vergleich der Adobe-RGB-Emulation mit Adobe RGB
Vergleich der Adobe-RGB-Emulation mit Adobe RGB

Die Werks-Presets des NEC PA311D konnten bereits überzeugen. Auch durch die Farbraum-Emulation mittels SpectraView II konnten wir die Graubalance nicht perfektionieren. Lediglich die Farbtemperatur liegt näher bei der Vorgabe.

Alle getesteten Farbraumtransformationen wurden wunschgemäß umgesetzt. Das ermöglicht eine definierte Darstellung auch abseits von Abläufen auf Basis von ICC-Profilen.

Die ausführlichen Testergebnisse können als PDF-Datei heruntergeladen werden.

Manuel Findeis

... beschäftigt sich beruflich wie privat seit über 20 Jahren intensiv mit den Themen und Entwicklungen in der IT-Branche. Als freiberuflicher Autor, Testredakteur und Fotograf, kennt er die Anforderungen an ein gutes Display. Für PRAD ist er seit 2013 tätig.

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2 Gedanken zu „Test NEC PA311D: Grafik-Monitor mit DCI-4K-Auflösung“

  1. This review should’ve mentioned that this panel exhibits a „vignette effect“, darkening happens around the edges, most noticeable on white/light images. Its fairly uniform and appears to be at least partially the quirk of viewing angle toward edge/backlight anisotropy.

    It would have shown clearly if you’ve did the photograph of the white screen (but you did only the black screen).
    This „pro display“ actually has visibly worse white uniformity than many non-pro screens.

    On the other hand the black uniformity is perfect. This is rare screen where you don’t see black brightening around the edges – I wonder if its done by artificial darkening there? So black becomes uniform, but white is not anymore.

    Note that uniformity compensation tries to correct it but can’t entirely – it only „shrinks“ darkening to narrow strip, but this arguably makes it even more noticeable.

    Antworten
    • Also worth noting that „calibration report“ included in the box deliberately avoid problematic area – its clearly states that ~10% around edge is excluded from measurement.
      This makes it appear that display is perfect, while in fact only 64% of total area is (100%-10%-10%)^2

      Antworten

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