Test Philips 326M6VJRMB – 4K-Monitor mit DisplayHDR 600
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Bildqualität/ Signalverarbeitung

Allgemein

Philips greift für den 326M6VJRMB auf ein 31,5 Zoll großes MVA-Panel mit LED-Hintergrundbeleuchtung zurück. Weitere Informationen sind dem Datenblatt nicht zu entnehmen. Wir vermuten, dass ein Panel des taiwanischen Herstellers Innolux zum Einsatz kommt. Die Hintergrundbeleuchtung könnte auf blauen LEDs, versehen mit grünem und rotem Leuchtstoff, basieren. Sicher auszuschließen ist eine GB-r-LED-Implementierung.

Spektrale Strahlungsverteilung Weiß (Farbort ~D65) nach Farbfiltern (i1 Pro; optischer Bandpass: 10 nm)
Spektrale Strahlungsverteilung Weiß (Farbort ~D65) nach Farbfiltern (i1 Pro; optischer Bandpass: 10 nm)

Die für die Signalverarbeitung entscheidenden LUTs weisen eine Präzision von 10 Bit pro Farbkanal aus. Damit ist der Philips 326M6VJRMB kein Spezialist für eine hoch präzise, verlustfreie Darstellung in farbkritischen Umgebungen. Dieses Einsatzgebiet wird jedoch gar nicht angestrebt, zumal dann auch eine Möglichkeit zur Hardware-Kalibration unabdingbar wäre.

Die Ergebnisse unserer Tests sind gut, wenn auch nicht überragend: Auch in einem Zustand, der der nativen Panel-Charakteristik am nächsten kommen dürfte, können wir minimale Tonwertabrisse ausmachen. Sie verstärken sich, je mehr wir von diesem Ausgangspunkt abweichen, erreichen aber kein störendes Niveau.

Testbild um Grauverläufe des Philips 326M6VJRMB zu überprüfen
Testbild, um Grauverläufe zu überprüfen

Abgesehen von diesem kleinen Fauxpas vermag die Bildqualität auch gehobene Ansprüche zu erfüllen. In den meisten Einstellungen ist die Darstellung sehr neutral. Der hohe Kontrastumfang tut sein Übriges, um dem Auge zu schmeicheln.

Coating

Die Oberflächenbeschichtung des Panels (Coating) hat auf die visuelle Beurteilung von Bildschärfe, Kontrast und Fremdlichtempfindlichkeit einen großen Einfluss. Wir untersuchen das Coating mit dem Mikroskop und zeigen die Oberfläche des Panels (vorderste Folie) in extremer Vergrößerung.

Coating des Philips 326M6VJRMB
Coating des Philips 326M6VJRMB
Referenzbild zum Coating
Referenzbild zum Coating

Ein mikroskopischer Blick auf die Subpixel, mit Fokus auf die Bildschirmoberfläche: Der 326M6VJRMB besitzt eine dezent abgestumpfte Oberfläche mit mikroskopisch sichtbaren Vertiefungen zur Diffusion. Körnungs- beziehungsweise Glitzereffekte bleiben vollständig aus.

Interpolation

Unsere Testsignale werden gut verarbeitet. Eine Skalierung durch die Grafikkarte verbessert die Darstellung nicht. Der Schärferegler sollte, wie meist üblich, mit Bedacht eingesetzt werden. Werte über der Neutralstellung (50) führen zu unschönen Doppelkonturen.

Skalierungsoptionen im OSD des Philips 326M6VJRMB
Skalierungsoptionen

Inhalte mit quadratischem Pixelseitenverhältnis werden dann korrekt dargestellt, wenn sie ein Seitenverhältnis von 16:9 (Einstellung: „Panel Size“) oder 4:3 (Einstellung: „Aspect“) aufweisen. So kommt es zum Beispiel bei 1280 x 1024 Pixeln zu leichten Verzerrungen. 4:3-SD-Videosignale werden aus dem Grund ebenfalls nicht korrekt wiedergeben. Das ist in Summe zwar nicht ideal, spielt in der Praxis heute aber keine große Rolle mehr.

 Signal Verzerrungsfreie, maximal
flächenfüllende Wiedergabe
Unskalierte Wiedergabe
SD (16:9 – anamorph)  ja nicht sinnvoll
SD (4:3) nein nicht sinnvoll
HD (1080p) ja ja
HD (720p) ja ja
PC (5:4) nein ja
PC (4:3) ja ja
PC (16:10) nein ja
PC (16:9) ja ja

Die folgenden Bilder geben einen groben Eindruck zur Qualität der Skalierung wieder. Der Abstand der Kamera zum Bildschirm ist stets identisch, und es wird immer seitengerecht auf Vollbild skaliert.

Testbild: Auflösung 3840 x 2160 (nativ)
Auflösung 3840 x 2160 (nativ)
Testbild: Auflösung 2560 x 1440
Auflösung 2560 x 1440
Testbild: Auflösung 1920
Auflösung 1920
Testbild: Auflösung 1280 x 1024
Auflösung 1280 x 1024
Testbild: Auflösung 3840 x 2160 (nativ)
Auflösung 3840 x 2160 (nativ)
Testbild: Auflösung 2560 x 1440
Auflösung 2560 x 1440
Testbild: Auflösung 1920 x 1080
Auflösung 1920 x 1080
Testbild: Auflösung 1280 x 1024
Auflösung 1280 x 1024

Schärfe (1920×1080):

Testbild: Schärfe 0
Schärfe 0
Testbild: Schärfe 50
Schärfe 50
Testbild: Schärfe 100
Schärfe 100

Judder-Test

Um die vom Philips 326M6VJRMB unterstützten Frequenzen und Wiedergabe-Eigenschaften zu testen, haben wir verschiedene Signale zugespielt und das Ergebnis bewertet.

Judder-Test am Philips 326M6VJRMB
Judder-Test am Philips 326M6VJRMB

Unsere von 24 bis 75 Hz reichenden Testsignale werden durchgängig unterstützt. Die Darstellung ist mit allen, insbesondere für die Videowiedergabe wichtigen Bildwiederholfrequenzen (24 Hz, 50 Hz, 60 Hz) judderfrei. Über 60 Hz kommt es zu Mikrorucklern.

Deinterlacing

Da ein LC-Display immer vollbildbasiert (progressiv) arbeitet, muss ein eingebauter Deinterlacer aus eingehenden Halbbildern (interlaced) eine Vollbildfolge erstellen.

Wir überprüfen das Deinterlacing mit Halbbildfolgen im 3:2- und 2:2-Rhythmus und spielen danach noch echtes Videomaterial mit nicht zusammenhängenden Halbbildern zu. Im Optimalfall kann der Deinterlacer in den beiden ersten Fällen die Originalvollbildfolge verlustfrei rekonstruieren.

Die Erkennung von 3:2 schlägt fehl
Die Erkennung von 3:2 schlägt fehl
Die Erkennung von 2:2 schlägt fehl
Die Erkennung von 2:2 schlägt fehl

Der Philips 326M6VJRMB erkennt die originären Vollbilder nicht. Auflösungsverluste sind die Folge. Das Deinterlacing gelingt insgesamt nur mäßig. An schrägen Kanten werden unschöne Treppenstufen sichtbar. Kamm-Artefakte bleiben auch bei schlechtem Material mit wenig Im-Bild-Bewegung aus.

Test des Video-Mode-Deinterlacings
Test des Video-Mode-Deinterlacings

Signalpegel und Farbmodell

In unseren Tests mit SD-Material konnte der Philips 326M6VJRMB ausschließlich RGB-Signale, die den vollen Dynamikumfang ausnutzen, korrekt darstellen (Tonwertumfang bei 8 Bit Präzision: 0 bis 255). Die EDID-Informationen vermerken allerdings auch die Unterstützung für YCbCr-Signale – und das sowohl für den DisplayPort-Eingang als auch für die drei HDMI-Eingänge.

Ausleuchtung

Die Ausleuchtung unseres Testgerätes ist gut. Zu den Rändern hin sind leichte Unregelmäßigkeiten auszumachen, die aber erst bei hoher Intensität der Hintergrundbeleuchtung und in lichtschwacher Umgebung deutlicher hervortreten.

Ausleuchtung des Monitors bei kurzer Belichtungszeit
Ausleuchtung des Monitors bei kurzer Belichtungszeit
Ausleuchtung des Monitors bei langer Belichtungszeit
Ausleuchtung des Monitors bei langer Belichtungszeit

Bildhomogenität

Wir untersuchen die Bildhomogenität anhand von vier Testbildern (Weiß, Neutraltöne mit 75 %, 50 %, 25 % Helligkeit), die wir an 15 Punkten vermessen. Daraus resultieren die gemittelte Helligkeitsabweichung in % und das ebenfalls gemittelte Delta C (d. h. die Buntheitsdifferenz) in Bezug auf den jeweils zentral gemessenen Wert.

An 15 Messpunkten wurde die Helligkeitsverteilung überprüft – SmartUniformity war aus
An 15 Messpunkten wurde die Helligkeitsverteilung überprüft – SmartUniformity war aus
An 15 Messpunkten wurde die Farbreinheit überprüft – SmartUniformity war aus
An 15 Messpunkten wurde die Farbreinheit überprüft – SmartUniformity war aus

Die Darstellung ist über die gesamte Panel-Fläche hinreichend gleichmäßig. Uns gefällt insbesondere der geringe Farbdrift bis in die Ecken. An dieser Stelle weisen wir darauf hin, dass die Position unserer Messungen gegenüber den Anforderungen in ISO 12646 zu den Rändern hin verschoben ist.

Leider kann „SmartUniformity“, wie schon beim großen Bruder, nicht überzeugen. Nach Aktvierung verbessert sich nur die durchschnittliche Helligkeitsverteilung. Dafür kommt es zu größeren Ausreißern in der Farbreinheit. Die unvermeidlichen Einbußen in Bezug auf Kontrastumfang und Maximalhelligkeit fallen sehr hoch aus. Unsere klare Empfehlung lautet daher, „SmartUniformity“ nicht zu nutzen.

An 15 Messpunkten wurde die Helligkeitsverteilung überprüft – SmartUniformity war an
An 15 Messpunkten wurde die Helligkeitsverteilung überprüft – SmartUniformity war an
An 15 Messpunkten wurde die Farbreinheit überprüft – SmartUniformity war an
An 15 Messpunkten wurde die Farbreinheit überprüft – SmartUniformity war an

Interessante Themen

9 Gedanken zu „Test Philips 326M6VJRMB – 4K-Monitor mit DisplayHDR 600“

  1. FYI:

    HDCP 2.2 wird nur auf den HDMI Ports unterstützt. Leider musste ich also wählen zwischen:

    HDMI: YCBCR444 8Bit + Netflix in UHD
    DP: YCBCR444 10Bit + Netflix FHD

    Antworten
    • Im Handbuch steht dazu folgendes:

      Empfohlene Auflösung
      3840×2160@60Hz
      (DP 1.4/HDMI 2.0+HDR)

      Also scheint es zumindest zumindest 2.0a zu sein.

      Antworten
  2. Was soll ich dazu sagen, unser Messlabor hat PWM festgestellt. Hier die Angaben aus dem Messprotokoll: Das Hintergrundlicht des Monitors wird in abhängig von der eingestellten Helligkeit gepulst. Bei deutlich reduzierter Helligkeit (Einstellung 140 cd/m2) beträgt die Frequenz rund 200 kHz.

    Und ein Monitor der nach DisplayHDR 600 spezifiziert ist, benötigt in jedem Fall Local Dimming. Allerdings sind 16 Zonen für ein sinnvolles Dimmen nach meiner Ansicht etwas zu wenig. https://www.prad.de/lexikon/displayhdr-600/

    Antworten
  3. Ein schöner Test. Endlich ein 4K HDR Monitor der ein guter Allrounder darstellt und preislich ok ist.

    Philips gibt seinen Monitor als Flicker Free an. Seit ihr ganz sicher bezüglich des PVM? Auf einer englischen Seite bin ich über folgendes gestolpert.

    „The 326M6VJRMB does not use PWM (Pulse Width Modulation) to regulate backlight brightness, instead using DC (Direct Current) at all brightness levels. The backlight of the monitor is therefore considered ‘flicker-free’, which will come as welcome news to those sensitive to flickering or worried about side-effects from PWM usage.“

    Habe auch schon öfter gelesen das der Monitor über 16 Dimmzonen verfügt.

    Wäre cool wenn ihr kurz Licht ins Dunkel bringen könntet 🙂

    Antworten
    • Vielen Dank für die Anmerkung Manuel.
      Ich bin auch neugierig was PWM angeht, da auch mir der Widerspruch der Informationen aufgefallen ist. 😐
      Ich hoffe auf gute Neuigkeiten. 😉

      Antworten
    • Ich habe nochmal Rücksprache mit dem Messtechniker genommen. Dieser hat sich die Messwerte nochmal angesehen. Die Messsonde hat bei 140 Candela Ausschläge mit einer extrem hohen Frequenz ermittelt. Flimmern sollte der Monitor daher nicht. Aber dass der Monitor kein PWM nutzt, können wir anhand unserer Messung nicht bestätigen.

      Antworten
    • Vielen Dank für den Tesbericht!
      Würdet ihr eher zum 32″ oder 43″ Modell dieser Reihe raten, wenns um PS4 Pro Gaming geht? Preis wäre in etwa bei beiden der der Gleiche..

      Antworten

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