Test Philips Evnia 34M2C6500: OLED-Monitor erzielt Bestnote
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Color-Calibration-Testing-Report

Philips verspricht beim 34M2C6500 ein durchschnittliches Delta E von unter 2, allerdings nur für den sRGB-Modus. Das Messprotokoll weist ein durchschnittliches Delta E von 0,95 aus, was deutlich unter dem versprochenen Wert liegt. Die Messungen wurden über HDMI durchgeführt, wir ermitteln die Daten per DisplayPort. Im sRGB-Modus beträgt das durchschnittliche Delta E 1,38 und nach der Kalibrierung 0,40. In jedem Fall liegt das durchschnittliche Delta E unter 2 – und das von Philips gemachte Versprechen passt.

Warum sich der Hersteller allerdings nur zum sRGB-Farbraum äußert, können wir nicht ganz nachvollziehen. Beim DCI-P3-Modus beträgt das durchschnittliche Delta E 1,48 und nach der Kalibrierung 0,39. Im Adobe-RGB-Modus sind es Delta E 1,81 und 0,93. Damit liegen auch die beiden anderen Farbmodi innerhalb der von Philips versprochenen Delta-E-Range von unter 2.

Backlight

Die Hintergrundbeleuchtung des Philips 34M2C6500 wird nicht durch Pulsweitenmodulation (PWM) gedimmt, sodass keine Unterbrechungen im Lichtstrom (Flicker) auftreten. Getestet wurde bei einer Helligkeit von 100 %, 52 % (140 cd/m²) und 0 %. Damit ist der Bildschirm selbst bei reduzierter Helligkeit für ein längeres, ermüdungsfreies Arbeiten davor geeignet.

Reaktionsverhalten

Das Reaktionsverhalten haben wir in nativer Auflösung bei 175 Hz am DisplayPort untersucht. Es gilt zu beachten, dass über HDMI nur 100 Hz möglich sind. Der Monitor wurde für die Messung auf die Werkseinstellung zurückgesetzt.

Im Datenblatt wird eine Reaktionszeit von 0,03 ms für GtG genannt. Eine Beschleunigungsoption ist bei einem OLED-Monitor unüblich und auch nicht vorhanden, weil schlichtweg unnötig.

Messverfahren: Anfängliche Reaktionszeit („initial response time“), Gamma-Korrektur (RGB-5-Toleranz) und RGB-Überschwinger.

175 Hz

Wie nicht anders zu erwarten, sind die Reaktionszeiten bei einem OLED-Panel phänomenal schnell. Obwohl wir die 0,03 ms mit unserem Mess-Equipment nicht erreichen, gibt es an der Schnelligkeit nichts auszusetzen. Wir messen den Schwarz-Weiß-Wechsel (0–255) mit 0,4 ms und den schnellsten Grauwechsel mit 0,3 ms. Der Mittelwert über alle Messpunkte liegt bei 0,9 ms. Insgesamt können die Messwerte als ausgezeichnet gewertet werden. Obwohl wir bei den Überschwingern minimale Ausschläge bei einigen Werten ermitteln, ist das zu vernachlässigen. Das Ergebnis ist auch hier überzeugend.

Extrem schnelle Reaktionszeiten
Extrem schnelle Reaktionszeiten
Extrem schnelle Reaktionszeiten
Nur minimale Überschwinger

Latenzzeit

Die Latenzzeit (auch Input-Lag genannt) eines Monitors ist insbesondere beim Spielen ein wichtiger Faktor, da sie beeinflusst, wie schnell Eingaben (z. B. Mausbewegungen oder Tastenklicks) auf dem Bildschirm angezeigt werden. Ein Wert von unter 5 ms kann als sehr gut angesehen werden und ist ideal für professionelles Gaming und E-Sport, da sie schnelle Reaktionen erfordern. Werte zwischen 5 und 10 ms eignen sich noch für ambitionierte Spieler und Videobearbeiter. Als durchschnittlich sind Werte zwischen 10 und 25 ms anzusehen, was für die meisten Nutzer ausreichend für alltägliche Aufgaben ist. Ab 25 ms können bei schnellen Bewegungen Verzögerungen auftreten, wodurch solche Zeiten für anspruchsvolle Anwendungen nicht mehr empfehlenswert sind.

Diagtramm: Latenzzeit

Wir haben die in der nativen Auflösung (3440 x 1440) bei 60 und 175 Hz am DisplayPort gemessen. Dabei führten wir unter 175 Hz die Messungen jeweils mit aktivierter und deaktivierter Option „Low Input Lag“ durch.

Gaming

Der Philips 34M2C6500 ist ein klassischer Gaming-Monitor und verfügt über eine Bildwiederholfrequenz von 175 Hz (DisplayPort). Während heute hochauflösende Modelle mit einer hohen Bildwiederholfrequenz den Markt beglücken, sollte immer im Hinterkopf bleiben, dass hierfür Hochleistungsgrafikkarten notwendig sind, um die Spezifikationen ausreizen zu können.

MMD, als Lizenznehmer der Marke Philips im Bereich Monitore, geht hier einen anderen Weg. Ein OLED-Panel mit einer Auflösung von 3440 x 1440 bei 175 Hz ist selbst für Mittelklasse-Grafikkarten problemlos zu handhaben, selbst wenn sie nicht brandaktuell sind. Der Philips 34M2C6500 richtet sich nicht an Profis oder Spezialisten, sondern an die breite Masse, was uns sehr gefällt.

Als Sync-Technologie kommt Adaptive Sync zum Einsatz. Die kompatiblen AMD-Grafikkarten sind im Handbuch aufgeführt. Adaptive Sync funktioniert aber auch mit einer NVIDIA-Grafikkarte, was wir mit der G-Sync Pendulum Demo getestet haben. Der Monitor ist allerdings nicht G-Sync-Compatible-verifiziert. In unserem Test konnten wir keinerlei Tearing ausmachen.

Tearing-Test beim Philips 34M2C6500
Tearing-Test beim Philips 34M2C6500

Unter Blur Busters haben wir einige Tests durchgeführt, um eine Aussage über das Auftreten von Ghosting oder Korona-Effekten treffen zu können. Die Bewegungsunschärfe ist bei 175 Hz bereits sehr gut, selbst mit 100 Hz ist sie noch akzeptabel. Bei 60 Hz ist die Darstellung der „Ufos“ schon sehr unscharf. In der Praxis sind Ghosting-Effekte in keiner der genannten Bildwiederholraten auszumachen. Ghosting ist ein Artefakt der Nachlaufbewegung. Es wird durch asymmetrische Pixelübergänge verursacht: Übergänge zwischen zwei Farben können in einer Richtung schneller sein als in der anderen.

Die Darstellungsqualität in Bildern festzuhalten, ist nicht ganz einfach, dennoch haben wir mit einer Verfolgungskamera das Ergebnis unter 175 Hz dokumentiert. Rein subjektiv entspricht dies jedoch eher der Darstellung bei 100 Hz. Visuell ist die Anzeige tatsächlich noch schärfer, als auf den Bildern zu sehen ist.

Darstellung mit 175 Hz
Darstellung mit 175 Hz

Korona-Effekte konnten wir weder bei 60 noch bei 100 oder 175 Hz ausmachen. Koronas sind Nachzieheffekte, die durch die Beschleunigung der Reaktionszeit (Overdrive) verursacht werden. Die Pixel können über ihren endgültigen Farbwert hinausschießen, bevor sie zurückspringen, was zu einem hellen, inversen Geisterbild führt.

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4 Gedanken zu „Test Philips Evnia 34M2C6500: OLED-Monitor erzielt Bestnote“

  1. Anderthalb fragen: was ist denn der Unterschied zum älteren 8600? Kann es sein, dass der 6500 keinen Lüfter mehr hat? Der wurde im test nicht erwähnt…?

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