Helligkeitsverteilung und Homogenität
Wir untersuchen die Helligkeitsverteilung und die Bildhomogenität mit einem weißen und einem schwarzen Testbild, die an je 15 Punkten vermessen werden. Auch hier messen wir also etwas detaillierter als beim ANSI-Verfahren.
Aus den Messwerten berechnen wir die Helligkeitsverteilung und das DeltaC in Prozent, bezogen auf den Wert in der Bildmitte. Die Wahrnehmungsgrenze für Helligkeitsabweichungen liegt bei etwa 20 Prozent. DeltaC ist ein Maß für die Buntheitsdifferenz, die Wahrnehmungsschwelle ist schon bei etwa 0,5 erreicht. Bei Werten oberhalb von 4 ist mit größeren Farbstichen zu rechnen.
Die gemessene durchschnittliche Helligkeit liegt bei 94 Prozent. Die größte Abweichung tritt in der oberen linken Ecke des Bildes auf. Auch die rechte obere Ecke ist dunkler, allerdings nicht so ausgeprägt. Dell beziffert die Ausleuchtung auf 90 Prozent nach der (durchschnittsbasierten) JBMA-Methode, also rechnen wir nach und kommen auf einen Wert von 91,4 Prozent – das ist sogar noch etwas besser und klingt sehr gleichmäßig. Wichtig ist allerdings auch das Verhältnis der hellsten und dunkelsten Stellen zum Mittelwert (ANSI bzw. EN61947-1): diese beiden Werte liegen mit +12 und -17 Prozent nicht so sehr weit von der Wahrnehmungsschwelle entfernt.
Die Homogenität ist überzeugend: bei einem mittleren DeltaC von 0,9 und einem Maximum von 2,3 ist die Farbdarstellung innerhalb der Bildfläche erfreulich gleichmäßig. Wieder liegt der Ausreißer in der linken oberen Ecke. Auch mit dem bloßen Auge ist zu erkennen, dass die Helligkeit dort etwas nachlässt und die weiße Fläche zum Rand hin eine gelbe Tönung bekommt. Ansonsten erstrahlt die Leinwand in gleichmäßigem Weiß.
Das schwarze Testbild liefert sehr ähnliche Ergebnisse. Bei der Helligkeitsverteilung zeigen sich sehr ähnliche Ungleichmäßigkeiten wie beim Weißbild. Die Homogenität lässt dagegen deutlicher nach, das mittlere DeltaC liegt jetzt bei 1,8 und das Maximum bereits bei 4,1. Die dunkle Bildfläche zeigt sich leicht wolkig zu den Rändern hin, aber ohne auffälligen Farbschimmer.
Graustufen
Der Grauverlauf ist nicht ganz einwandfrei: vor allem im mittleren Grauspektrum werden Stufen (Banding) sichtbar, die teils auch etwas bunt schillern. Dies trifft in sehr ähnlicher Form auf alle Bildeinstellungen zu. Mit den Reglern im OSD kann der Effekt nicht beseitigt werden.
Bei der Graustufendarstellung schneidet der 7609WU keine einzige von den dunkelsten Stufen ab, aber leider vier von den hellsten. Mit dem Kontrastregler ist daran nichts zu verbessern, bei Werten oberhalb der Grundeinstellung 50 verschwinden sofort drastisch viele Weißstufen. Dasselbe gilt auch für den Helligkeitsregler. Für Präsentations- oder auch Unterhaltungszwecke ist dieses Ergebnis sehr gut, im Heimkino reichte es nur für ein gut.
Farbanteile und Gamma
Als nächstes untersuchen wir die Farbdarstellung in den fünf Farbprofilen. Auf den ersten Blick zeichnen sich alle Profile durch unterschiedliche Helligkeiten und auch Farbstimmungen aus.
Die Werkseinstellung „Präsentation“ zeichnet sich durch eine recht konstante Farbtemperatur von 7200K sowie nur leicht schwankende Farbanteile aus, die aber sehr blaubetont sind. Das Gamma liegt mit durchschnittlich 2,0 zu niedrig. Die Farbabweichung DeltaE ist sehr hoch.
Im Bildmodus „Brillant“ liegt die Farbtemperatur wiederum recht konstant bei jetzt 6400K. Die Farbanteile sind ebenfalls sehr konstant, aber mit einem extrem hohen Grünanteil, der dieser Einstellung die strahlende Helligkeit verleiht. Das Gamma fällt oberhalb von 20 % Grau ins Bodenlose.
Der Bildmodus „Film“ ist für die Präsentation von Fotos und Filmen sehr gut geeignet. Die Farbtemperatur liegt weitüberwiegend bei 6550K und das Gamma bei den gewünschten 2,2. Das DeltaE (Buntheitsdifferenz) liegt im Mittel bei nur 2, die Farbtreue ist also gut bis sehr gut. Leider ist dies auch der Bildmodus mit der geringsten Helligkeit.
In der Einstellung „sRGB“ hätten wir das erwartet, was wir bei „Film“ schon gesehen haben. Stattdessen finden wir nur einen leicht Gamma korrigierten Clone der Einstellung „Präsentation“ vor, der nicht allzu viel mit den sRGB-Vorgaben gemein hat. Man könnte fast denken, dass hier zwei Einstellungen bei der Programmierung der Firmware verwechselt wurden. Für farbtreue Projektion kann dieser Modus trotz seines Namens nicht ernsthaft empfohlen werden.
Im Grunde reduzieren sich die angebotenen Presets auf zwei ernsthafte Kandidaten: „Film“ als Standardmodus mit guter Farbwiedergabe, „Brillant“ als extrem heller Modus für text- und grafiklastige Präsentationen ohne naturgetreue Wiedergabe von Fotos oder Filmen.