Im-Bild-Kontrast
Der Im-Bild-Kontrast (Schachbrettmuster) liegt mit 400:1 auf gutem Niveau. Die Durchzeichnung überzeugt auf ganzer Linie, wenn auch das Gerät in feinen Details ruhig etwas kürzer treten könnte: Trotz minimierter Schärfe wirkt das Bild gelegentlich zu plakativ.
Aus diesem Grund sollte man das 4K-Upscaling besser einem leistungsstarken Blu-ray-Player überlassen. Der von uns verwendete Sony BDP-S790 etwa verhilft dem Projektor in der Markusplatz-Totale des oben genannten James-Bond-Streifens zu einem noch filmischeren Eindruck. Das gilt vor allem für „Mastered in 4K“-Blu-rays; die entsprechende Funktion steht im Reality-Creation-Untermenü „Datenbank“ zur Auswahl.
SDTV-Halbbildvideos bleiben wohl oder übel auf der Strecke, da die beiden HDMI-Eingänge erst Signale ab 576p entgegennehmen. Dafür verarbeitet der Sony 1080i-Kinofilme aus dem Sat- oder Kabelreceiver zu sauberen Vollbildern. Zur Vermeidung flimmernder, unruhiger Kanten empfehlen wir eine Settop-Box mit 1080p-Ausgabe. Die Bewegungsdarstellung gelingt hervorragend. Auf Wunsch glättet die Motionflow-Schaltung die Motive zusätzlich, allerdings reduziert sie die Helligkeit um 25 Prozent.
3D-Wiedergabe
In der dritten Dimension fällt der Lichtverlust besonders stark aus; hier stehen unter dem Strich gerade einmal 120 Lumen zur Verfügung. Zur Entschädigung zeigt das Gerät 3D-Bilder stets in voller HD-Auflösung, während seine kleinen Brüder wie der HW40ES und HW55ES die Vertikalauflösung in den hellsten Betriebsarten halbieren.
Aktiviert man die zweistufige Motionflow-Schaltung, gewinnt der 3D-Hit „Avatar“ an Plastizität und wird absolut ruckelfrei wiedergegeben. Einzig in hellen Bereichen ist ein leichtes 48-Hertz-Flackern erkennbar und das Bild wirkt etwas kühler sowie eine Spur weniger farbenprächtig als im 2D-Betrieb.
Die aktiven Shutter-Brillen vom Typ TDG-BT500A muss man zum Stückpreis von 60 Euro wohl oder übel separat dazukaufen. Ein weiterer Kostenfaktor sind natürlich die Batterien beziehungsweise Knopfzellen, da Sony keinen aufladbaren Akku verbaut. Infolgedessen reduziert sich allerdings das Gewicht, was letztlich dem Tragekomfort zugutekommt.
4K-Wiedergabe
An den Schärfe-Punch moderner UHD-Fernseher kommt der Sony VPL-VW300ES nicht heran, er begeistert vielmehr mit seiner schieren Projektionsgröße sowie die optimale Ausnutzung des riesigen Auflösungsvermögens. Als Quelle diente der für Demozwecke zugeschickte 4K-Mediaplayer POP-FMPA60.
Der darauf enthaltene Konzertmitschnitt der britischen Rockband „Muse“ zieht den Zuschauer förmlich in die erste Reihe des Publikums und auch die Fußballszenen vom WM-Finale 2014 – besonders der Siegesschuss durch Mario Götze – sorgen für Gänsehaut-Momente. Die totalen Kameraeinstellungen lassen sogar einzelne Gesichter im Fußballstadion erkennen, die bei einer Full-HD-Projektion verborgen bleiben.
Einen Vorgeschmack auf den Filmgenuss von morgen geben die ultrahochaufgelösten Trailer der Kinohits „Elysium“ und „After Earth“ (3.840 x 2.160/60p). Natives 4K-Material im Format 4.096 x 2.160/24p ist auf dem Mediaplayer nicht vorhanden, so dass wir dazu leider keine Aussage treffen können.
Für ambitionierte Fotografen ist der Sony-Beamer nur bedingt geeignet. Zwar zeigen Fotos eine überragende Detailtreue, der Adobe-RGB-Farbraum wird allerdings nicht unterstützt. Der Profi kann dieses Manko einfach kompensieren, indem er einen der erweiterten Bildmodi aktiviert und im Menü „Farbkorrektur“ Farbton, Sättigung und Helligkeit für sechs Farben entsprechend nachregelt.
Bewertung
Lieferumfang: | |
Anschlüsse und Konnektivität: | |
Optik, Mechanik und Verarbeitung: | |
Aufstellungsflexibilität: | |
Betriebsgeräusch: | |
Stromverbrauch und Folgekosten (Lampenwechsel): | |
Bedienung/OSD: | |
Bildqualität (gesamt): | |
Farbdarstellung: | |
Bildschärfe: | |
Helligkeit/Schwarzwert und Kontrast: | |
Helligkeitsverteilung: | |
Skalierung/Interpolation: | |
Eignung für Präsentationen: | |
Eignung für Unterhaltung: | |
Eignung für Heimkino: | |
Preis-Leistungs-Verhältnis: | |
Preis (incl. MwSt. in Euro): | Kein Preis verfügbar |
Gesamtwertung: |
4.1 SEHR GUT |
Fazit
Allein die perfekt abgestimmten Farben sowie der hohe Kontrast machen den neuen Sony VPL-VW300ES zu einem der besten Projektoren auf dem Markt. Zudem lässt er dank seiner nativen Auflösung von 4.096 x 2.160 Pixeln die Full-HD-Fraktion ganz schön alt aussehen: Selten bekamen wir derart scharfe und knackige Bilder auf einer Leinwand zu Gesicht.
Die Lampe schafft bis zu 1.230 Lumen, was locker für eine 3,5 Meter breite Projektion ausreicht. Kritische Cineasten dürften sich allerdings an den leichten Konvergenzfehlern der Drei-Chip-Technik stören. Mit einem Preis von 7.000 Euro ist der 4K-Spross dennoch ein echter Kauf-Tipp für Heimkino-Fans.
Pro und Contra
- echte 4K-Projektion mit erstklassigem Schärfeeindruck
- perfekte Farbreproduktion
- hohe Helligkeit und satter Kontrast
- saubere Bewegungsdarstellung
- gute Flexibilität dank Zoom und Lens-Shift
- Konvergenz nicht optimal
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