Interpolation
Wir empfehlen generell, einen Monitor immer in der nativen Auflösung zu betreiben. Die Skalierungsfähigkeiten eines Bildschirms sind im Digitalzeitalter eigentlich nur noch beim Anschluss von Geräten aus der Unterhaltungsindustrie interessant, da am Windows-PC oder Mac auch die Grafikkarte die Skalierung übernehmen kann.
Der Bildschärferegler wirkt auch an den digitalen Eingängen und steht ab Werk auf Stufe 50. Diese Voreinstellung scheint uns gut gewählt zu sein. Für die EBV (und die meisten Anwendungsszenarien) ist ein Nachschärfen über die Bildschirm-Elektronik nicht sinnvoll. Nach Augenschein ist das bei Stufe 50 auch nicht der Fall.
Die Schärfe bei nativer Auflösung ist erwartungsgemäß sehr gut. Zur Skalierung von abweichenden Formaten stehen im OSD nur die Optionen „Fullscreen“ (ggfls. mit Verzerrung) und „4:3“ zur Verfügung.
Bei 1280 x 720 sieht man, dass die notwendige Pixelvergrößerung hauptsächlich durch zusätzlich eingefügte graue Bildpunkte bewirkt wird. Dies führt zu etwas fetteren Konturen mit leichtem Unschärfe-Eindruck. Farbsäume treten nicht auf.
In allen interpolierten Auflösungen sind die Lesbarkeit von Texten und die Abbildung der Testgrafik – dem Skalierungsgrad entsprechend – gut bis sehr gut. Die unvermeidlichen Interpolationsartefakte fallen gering aus. Auch Texte mit fetten Buchstaben bleiben gut leserlich.
Farbwiedergabe
Bei Monitoren für den Consumer- und Office-Bereich testen wir zunächst die Farbwiedergabe in der Werkseinstellung nach dem Reset sowie – falls vorhanden – in einem sRGB-Modus. Anschließend wird der Monitor mit Quato iColor Display kalibriert. Für die Messungen verwenden wir eine eigene Software, als Messgeräte werden das Kolorimeter X-Rite i1 DisplayPro und das Spektrofotometer X-Rite i1 Pro eingesetzt.
Farbraumabdeckung
Die folgende Tabelle fasst die Ergebnisse jeweils für das Werks-Preset und nach Software-Kalibration mit Quato iColor Display zusammen:
Farbraum | Abdeckung im Werks-Preset | Abdeckung nach Kalibrierung |
sRGB | 89 % | 88 % |
Adobe RGB | – | 64 % |
ECI-RGB v2 | – | 58 % |
DCI-P3 RGB | – | 69 % |
ISO Coated v2 (FOGRA39L) | – | 85 % |
Eine Farbraumabdeckung beim Standardfarbraum von nur 88 % geht zwar bei unserem Wertungsschema noch als zufriedenstellend durch und reicht für Büro-Anwendungen vollkommen aus. Allerdings wird heute auch im Büro ständig mit Bildern und Multimedia-Anwendungen gearbeitet, und da ist das schon recht mager.
Farbmodus: Custom (Werkseinstellung)
Nach dem Reset im OSD sind folgende Werte vorgegeben:
Bildmodus: | Ansichtsmodus „Aus“ |
Helligkeit: | 100 |
Kontrast: | 70 |
Gamma: | 2,2 |
Farbtemperatur: | Native |
RGB: | k. A. |
Color-Gamut: | k. A. |
DUE Priority: | n. v. |
Schärfe: | 50 |
Reaktionszeit: | Standard |
Die Erläuterungen zu den folgenden Charts haben wir für Sie zusammengefasst: Delta-E-Abweichung für Farbwerte und Weißpunkt, Delta-C-Abweichung für Grauwerte, und Gradation.
Der ViewSonic VG2755-2K liefert in der Werkseinstellung ein befriedigendes Ergebnis. Der Weißpunkt ist mit 6600 K zwar fast punktgenau auf der Norm. Vor allem in hellen Bereichen sehen wir aber deutliche Abweichungen, die, wie bereits beim subjektiven Test geschildert, auch mit freiem Auge sichtbar werden.
Der Gammawert beträgt gute 2,17. Der Gammaverlauf entspricht aber keiner gängigen Norm.
Die ausführlichen Testergebnisse können als PDF-Datei heruntergeladen werden.
Vergleich sRGB-Modus mit dem sRGB-Arbeitsfarbraum
Einen speziellen sRGB-Modus bietet der Proband nicht. Wir sind auch für diese Messung in der Werkseinstellung geblieben.
Die Graubalance fällt somit wie gehabt zufriedenstellend aus. Für die Farbabweichungen kann man das leider nicht mehr bescheinigen. Das durchschnittliche Delta E94 liegt bei 4,61 %, die Farbraumabdeckung bei nur 89 % sRGB.
Die ausführlichen Testergebnisse können als PDF-Datei heruntergeladen werden.
Messungen nach Kalibration und Profilierung
Für die nachfolgenden Messungen wurde das Gerät aus Quato iColor Display heraus kalibriert und profiliert. Die angestrebte Helligkeit lag bei 140 cd/m². Als Weißpunkt wurde D65 gewählt.
Beides stellt keine allgemeingültige Empfehlung dar. Das gilt auch für die Wahl der Gradation, zumal die aktuelle Charakteristik im Rahmen des Farbmanagements ohnehin berücksichtigt wird.
Für die Kalibrierung im OSD wurden folgende Werte eingestellt:
Bildmodus: | Ansichtsmodus „Aus“ |
Helligkeit: | 33 |
Kontrast: | 70 |
Gamma eingestellt: | 2,2 |
Gamma gemessen: | 2,23 |
Farbtemperatur: | k. A. |
RGB: | 98/99/100 |
Color-Gamut: | k. A. |
DUE Priority: | n. v. |
Schärfe: | 50 |
Reaktionszeit: | Standard |
Schaltet man den Bildmodus auf „Office“, werden dadurch weitere Einstellmöglichkeiten zugänglich. Dazu gehört beispielsweise der Overdrive. Die Logik dahinter erschließt sich uns nicht. Wir haben auch in diesem Modus die Messungen wiederholt. Die Ergebnisse sind praktisch identisch.
Profilvalidierung

Der ViewSonic VG2755-2K zeigt keine auffälligen Drifts oder unschönen Nichtlinearitäten. Das Matrix-Profil beschreibt seinen Zustand sehr exakt. Eine Wiederholung der Profilvalidierung nach 24 Stunden ergab keine signifikant erhöhten Abweichungen. Alle Kalibrationsziele wurden erreicht. Die Graubalance ist gut, und die Farbwerte sind sehr gut.
Die ausführlichen Testergebnisse können als PDF-Datei heruntergeladen werden.
Vergleich mit sRGB (farbtransformiert)

Unser CMM berücksichtigt Arbeitsfarbraum- und Bildschirmprofil und führt auf dieser Basis die notwendigen Farbraumtransformationen mit farbmetrischem Rendering-Intent durch. Die Kalibrierung kann zwar nicht die magere Farbraumabdeckung wegbügeln. An den Farbraumgrenzen bleiben somit zwangsläufig Abweichungen bestehen. Ansonsten kann die Werkseinstellung aber erheblich verbessert werden. Die Graubalance ist nach der Kalibrierung gut, was ebenso auf die Farbabweichungen mit einem Delta-E94-Average von 1,18 % zutrifft.
Die ausführlichen Testergebnisse können als PDF-Datei heruntergeladen werden.