Bildhomogenität
Wir untersuchen die Bildhomogenität anhand von vier Testbildern (Weiß, Neutraltöne mit 75 %, 50 %, 25 % Helligkeit), die wir an 15 Punkten vermessen. Daraus resultieren die gemittelte Helligkeitsabweichung in % und das ebenfalls gemittelte Delta C (d. h. die Buntheitsdifferenz) in Bezug auf den jeweils zentral gemessenen Wert. Die Wahrnehmungsschwelle für Helligkeitsunterschiede liegt bei etwa 10 %.
Die Helligkeitsverteilung ist in den ersten beiden Dritteln gut bis sehr gut, das letzte Drittel zeigt dagegen deutlichere Abweichungen. Insgesamt kann daher auch kein gutes Ergebnis mehr erzielt werden. Mit dem bloßen Auge konnte dieser Effekt allerdings nicht wahrgenommen werden.
Bei der Farbreinheit zeigt sich dagegen ein fast perfektes Ergebnis. Die Mehrzahl der Messfelder weist eine Abweichung von unter 1 Delta auf, und auch der Maximalwert ist mit einem Delta von 1,5 sehr gut. Erreicht werden diese Ergebnisse ansonsten fast nur von Profigeräten für Bildbearbeitungen. Der Gaming-Monitor konnte uns in diesem Bereich daher überraschen.
Coating
Die Oberflächenbeschichtung des Panels (Coating) hat auf die visuelle Beurteilung von Bildschärfe, Kontrast und Fremdlichtempfindlichkeit einen großen Einfluss. Wir untersuchen das Coating mit dem Mikroskop und zeigen die Oberfläche des Panels (vorderste Folie) in extremer Vergrößerung.
Mikroskopischer Blick auf die Subpixel, mit Fokus auf die Bildschirmoberfläche: Der ViewSonic besitzt eine stumpf-matte Oberfläche mit mikroskopisch sichtbaren Vertiefungen zur Diffusion.
Blickwinkel
Das IPS-Panel zeigt aus keinem Blickwinkel deutliche Farbverfälschungen an. Seitlich nimmt die Helligkeit aber stärker ab, als es bei vielen Vergleichsgeräten der Fall ist. Bei einer Betrachtung von weiter oben oder unten ist der Effekt nicht so deutlich spürbar. Da sich das Gerät um 45 Grad in beide Richtungen drehen lässt, kann der Effekt aber deutlich abgeschwächt werden. Zu Beeinträchtigungen sollte es daher nur kommen, wenn mehrere Personen gleichzeitig den Inhalt des Monitors betrachten wollen.
Interpolation
Der ViewSonic XG2705 geht bei der Interpolation einen anderen Weg als die meisten anderen Monitore. Einstellbar ist lediglich das Seitenverhältnis, und zwar 4:3, 5:4, 16:9 oder 16:10. Die Darstellung erfolgt anschließend immer seitengerecht vergrößert oder bei passender Auflösung entsprechend als Vollbild. Eine 1:1-Darstellung ist nicht möglich und bei außergewöhnlichen Formaten daher auch keine unverzerrte Wiedergabe.
Unter Windows 10 dominierte die Grafikkarte wie üblich den Monitor und zeigte jede gewählte Auflösung mit richtigem Seitenverhältnis und größtmöglich vergrößert an. Zuspielungen per Blu-ray-Player konnten dagegen vom Display gesteuert werden. Nur für diesen Anwendungsfall ergibt dies auch Sinn, da eine Steuerung über die Grafikkarte des Testrechners in der Regel bequemer ist.
Vor dem Test dieses Abschnitts fragten wir uns, ob eine Interpolation bei einer Full-HD-Auflösung überhaupt Sinn hat. Im Gaming-Bereich kann es aber zum Beispiel auch auf viele fps und weniger auf eine feine Darstellung ankommen, vor allem, weil das Gerät 144 Hz beherrscht. Werden mit voller Auflösung weniger als 144 fps erzielt, könnte eine Reduktion auf zum Beispiel 1280 x 720 Pixel durchaus sinnvoll sein. Bei dieser Auflösung konnte eine gute Interpolationsleistung erzielt, auf dem Desktop jedoch noch eine leichte Unschärfe ausgemacht werden. In Spielen war diese nach wenigen Minuten aber nicht mehr wahrnehmbar, wodurch auch längere Zeit problemlos mit dieser Auflösung gespielt werden konnte.
Farbwiedergabe
Bei Monitoren für den Consumer- und Office-Bereich testen wir zunächst die Farbwiedergabe in der Werkseinstellung nach dem Reset sowie – falls vorhanden – in einem sRGB-Modus. Anschließend wird der Monitor mit Quato iColor Display kalibriert. Für die Messungen verwenden wir eine eigene Software, als Messgeräte werden das Kolorimeter X-Rite i1DisplayPro und das Spektrofotometer X-Rite i1Pro eingesetzt.
Farbraumabdeckung
Eine sRGB-Farbraumabdeckung von 97 % führt zu einer sehr guten Benotung. Die folgende Tabelle fasst die Ergebnisse nach der Software-Kalibration mit Quato iColor Display zusammen.
Farbraum | Abdeckung nach Kalibrierung |
sRGB | 97 % |
Adobe RGB | 68 % |
ECI-RGB v2 | 59 % |
DCI-P3 RGB | 67 % |
ISO Coated v2 | 89 % |
Bildmodus: Standard, Farbtemperatur: Native (Werkseinstellung)
Die Erläuterungen zu den folgenden Charts haben wir für Sie zusammengefasst: Delta-E-Abweichung für Farbwerte und Weißpunkt, Delta-C-Abweichung für Grauwerte, und Gradation.
Die Gammakurve verläuft fast normgerecht, und der Weißpunkt erreicht mit 6360 Kelvin die Vorgabe von 6500 K nicht ganz – dies ist aber Kritik auf ganz hohem Niveau. Die übrigen Werte fallen überraschend gut aus und stellen auch Profigeräte in den Schatten, wobei beachtet werden sollte, dass wir lediglich von den Grauwerten sprechen. Eine durchschnittliche Abweichung von unter 0,3 bleibt trotzdem eine Ansage an die Konkurrenz. Insgesamt wird daher klar die Bestnote erzielt.
Die ausführlichen Testergebnisse können als PDF-Datei heruntergeladen werden.
Vergleich des sRGB-Modus mit dem sRGB-Arbeitsfarbraum

Ein sRGB-Modus wurde im Gerät verbaut, allerdings ist dieser nicht unter den Bildmodi auswählbar. Den Bildmodus haben wir daher unverändert auf „Standard“ belassen, aber die Farbtemperatur von „Native“ auf „sRGB“ verändert. Das Gerät hat mit der Umstellung auch weitere Änderungen vorgenommen. Der Kontrast konnte zum Beispiel nicht mehr angepasst werden, und die Helligkeit wurde von 100 auf geringe 26 abgesenkt, hätte manuell aber auch wieder erhöht werden können. Löblich, denn viele Hersteller sperren im sRGB-Modus auch die Justierung der Helligkeit.
In diesem Modus fallen die Abweichungen bei den Grauwerten etwas höher aus, liegen aber weiterhin auf einem guten Niveau. Der Weißpunkt platziert sich mit 6760 Kelvin nun über unserem Wunschwert von 6500 K, und die Gammakurve fällt im hinteren Bereich etwas stärker ab. Die Abweichungen bei den Farbwerten entsprechen dagegen schon wieder fast einem Profigerät für die Bildbearbeitung. Das Modell kann uns daher ein weiteres Mal überraschen. Im Amateurbereich ist es daher durchaus auch unkalibriert für die Bildbearbeitung zu gebrauchen.
Die ausführlichen Testergebnisse können als PDF-Datei heruntergeladen werden.
Den XG2405 hattet ihr nicht zufällig auch schon in den Händen? Mich würde interessieren ob das Panel die gleiche Qualität aufweist bzgl. Farben und Bildhomogenität.
Danke für den Test liebes prad.de Team!
Der Monitor stellt eine interessante Alternative dar um meine alten 24″ FullHD Monitor dar.
Ich betreibe nur etwas Hobbyfotografie und zocke noch Recht gerne. Allerding auch nicht professionell.
Da dieser Monitor hier eine schöne Farbhomogenität und Farbraumabdeckung besitzt, stellt sich mir lediglich eine letzte Frage.
Laut Herstellerseite handelt es sich beim XG2705 um ein 6bit+FRC Panel.
Was ist ihr subjektiver Eindruck hierzu? Bekomme ich damit große Einbußen in der Farbdarstellung im Gegensatz zu einem echten 8bit oder 8bit + FRC Panel? Oder ist dies als Hobbyfotograf zu vernachlässigen?
Nun es kommt immer auf den eigenen Anspruch an. Ich würde aber persönlich, wenn ich ernsthaft Bildbearbeitung betreiben möchte, eine 8bit +FRC oder gar eine 10bit Panel verwenden.