Lesertest EIZO CS2731 – Farbwiedergabe überzeugt restlos
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Kontroll-Display beim Fotoshooting

Für ein freies Projekt haben wir einen Teil unseres Büros in ein kleines Fotostudio umgebaut, und während einer der beiden Steharbeitsplätze den eigentlichen Fotoaufbau beherbergt, haben wir direkt nebenan den EIZO-Monitor als Kontroll- und Vorschaumonitor eingesetzt. Bei den Vorbereitungen des gesamten Setups hat sich das Eigengewicht des CS2731 sowohl positiv als auch negativ bemerkbar gemacht. Es ist mit knapp über 10 kg einfach kein Fliegengewicht, und man sollte sich daher schon im Vorfeld ein paar Gedanken machen, wo es platziert werden soll und ob man in seinem persönlichen Workflow den Bildschirm häufiger umstellen möchte/müsste. Wenn das Display dann aber einmal platziert ist, wirkt es auch wie ein Fels in der Brandung. Daher hat es sich nur natürlich angefühlt, das USB-Kabel von der Kamera und damit ein bewegliches Objekt direkt über das im Display verbaute Hub anzuschließen.

Ansicht des Arbeitsplatzes während eines Fotoshootings
Ansicht des Arbeitsplatzes während eines Fotoshootings

Unterm Strich kam alles, was nicht direkt mit dem Motivaufbau und der Lichtsetzung zu tun hatte, beim Kontrollmonitor zusammen, was die Zusammenarbeit zwischen Fotografin und Assistenz um einiges effizienter gestaltet hat. So konnte bereits beim Fotografieren die Lichtsetzung kontrolliert und ggfs. korrigiert werden, einfach weil der Bildschirm Nuancen in Farben und Details wesentlich besser einfängt.

Bildbearbeitung

Gerade für die Bildbearbeitung, sei es beim Scannen und anschließenden Bearbeiten von analogem Material oder bei der Weiterverarbeitung von digitalen Bilddaten, ist ein Monitor mit möglichst großem Farbraum Gold wert. Ich hatte das Gefühl, bei den schwarz-weißen Fotografien viel mehr Grautöne wahrnehmen zu können. Auch die Verläufe wirken hier deutlich fließender und werden ohne sichtbare Stufen dargestellt.

Der EIZO CS2731 während der Nutzung als Ansichtsgerät beim Scannen von Kleinbildfilm
Der EIZO CS2731 während der Nutzung als Ansichtsgerät beim Scannen von Kleinbildfilm
Vergleich der Bilddarstellung eines Fotos auf verschiedenen Displays und im Vergleich zum hochwertigen Druck auf Barytpapier
Vergleich der Bilddarstellung eines Fotos auf verschiedenen Displays und im Vergleich zum hochwertigen Druck auf Barytpapier

Bei Scans von Farbfilmen und digitalen Fotos wurde der Unterschied zwischen dem Display meines MacBooks und dem des EIZO CS2731 umso deutlicher. Es werden weitaus mehr Farben dargestellt. Insgesamt wirken die Fotos auf dem EIZO-Monitor brillanter, kontrastreicher und somit lebendiger. Gerade bei leuchtenden Farbtönen fällt auch die Farbtiefe von 10 Bit ins Gewicht. Die matte und für unsere Verhältnisse sehr große Oberfläche des Displays war fürs Thema Bildbearbeitung ebenfalls von großem Vorteil. Es gibt keine störenden, ablenkenden Spiegelungen oder Ähnliches, und die große Arbeitsfläche auf dem Bildschirm erlaubt es, mehrere Fotos während der Bearbeitung nebeneinander geöffnet zu haben, um ggfs. Farben anzugleichen, ohne dass man nur kleine Ausschnitte des Bildes oder Miniaturen zu sehen bekommt.

Video & Animation

Für Social-Media-Kanäle fertigen wir hin und wieder Web-Animationen und animierte Poster an. Entsprechend handelt es sich um kürzere Videos, die sich im überschaubaren sRGB-Farbraum bewegen und auch mit moderaten Frameraten versehen sind. Bei 30 Bildern pro Sekunde erhält man, wie zu erwarten, ein sehr stabiles Bild ohne merkliche Schlieren oder Treppenbildung. Ähnliches gilt für 60 fps, allerdings waren bei den von uns getesteten Videos keine schnellen Farb- oder Helligkeitssprünge dabei. An dieser Stelle sei noch einmal erwähnt, dass der CS2731 kein Gaming-Monitor ist. Für das kleine Spiel zwischendurch mag es reichen, aber hochperformanten Shooter-Anforderungen ist der 60-Hz-Bildschirm nicht gewachsen. Wer in dieser Richtung keine Abstriche machen möchte, sollte sich eher die Modelle der Foris-Serie von EIZO ansehen. (Anmerkung der Redaktion: Es gibt keine Foris-Gaming-Monitore mehr im Sortiment von EIZO.)

Grafikdesign und Druckvorstufe

Während des Testzeitraums für den CS2731 gestalteten wir eine Einladungs- bzw. Postkartengrafik, was uns die Möglichkeit gegeben hat, den Bildschirm auch bei grafischen Arbeiten und in der Vorbereitung für den Druck einzubinden. Das zentrale Motiv der Karte ist eine Illustration, weshalb es sich für den Entwurfsprozess anbot, Skizzen und anschließend die grundlegende Komposition auf dem iPad Pro mit dem passenden Zeichenstift anzugehen.

Einblick in die Bildkonzeption mithilfe des iPads
Einblick in die Bildkonzeption mithilfe des iPads
Arbeitsplatzansicht während der Erarbeitung der Postkartengrafik
Arbeitsplatzansicht während der Erarbeitung der Postkartengrafik

Da aber auch von Anfang an klar war, dass die Karten letztendlich zweifarbig im Offsetdruck hergestellt werden sollen, haben wir bereits in der ersten Entwurfsphase das Tablet mithilfe des USB-C-Ports an den EIZO-Monitor angeschlossen und auf Basis der angezeigten Farben passende Sonderfarben für den Druck definiert. Nach Fertigstellung der Kompositionsskizze haben wir das Motiv in Adobe Illustrator auf dem Mac mini überarbeitet, mit Text versehen und reingezeichnet. Im Normalfall haben wir in diesem Arbeitsstadium den Fächer mit den Referenzfarben immer in der Nähe, waren es aber gewohnt, nicht unbedingt auf die angezeigten Farben zu vertrauen, da die Simulation von Druckfarben in sRGB dem Ergebnis häufig nicht entspricht.

Vergleich der Farben am Display mit dem HKS-Farbfächer
Vergleich der Farben am Display mit dem HKS-Farbfächer
Vergleich der Farbwiedergabe des Displays mit dem finalen Druckprodukt
Vergleich der Farbwiedergabe des Displays mit dem finalen Druckprodukt

Tatsächlich sieht das im wesentlich umfangreicheren Farbraum von Adobe RGB etwas anders aus: Die Sonderfarbfelder von Adobe Illustrator haben sich am frisch kalibrierten CS2731 erstaunlich gut mit den Referenztönen aus dem Farbfächer gedeckt. Zukünftig können wir uns also neben den Referenzfächern und unserer Erfahrung in Bezug auf die Farbwiedergabe im Druck auch zunehmend auf die Farbdarstellung am Monitor verlassen.

Bewertung

n. b. *
4.9

(SEHR GUT)

* nicht bewertet

Fazit

Abschließend können wir sagen, dass EIZO mit dem CS2731 überzeugt hat. Wenngleich dieser Bildschirm preislich gesehen das Einstiegsmodell unter den Grafikbildschirmen des Herstellers in der 27″-Klasse ist, hatten wir nicht den Eindruck, dass an irgendetwas gespart wurde. Der Proband macht in der Verarbeitung einen wertigen, wenn auch etwas klobigen Eindruck, vermittelt aber nicht zuletzt dadurch auch, dass er ordentlich was unter der Haube hat. Mit seinen gut 10 kg haben wir das Gefühl, dass er nicht allzu oft seinen Standort wechseln sollte. Allerdings müssen wir auch sagen, dass er nicht zuletzt durch sein Gewicht und seine robuste Bauweise sehr stabil und vertrauenserweckend daherkommt.

Der große Farbraum, das übersichtliche OSD und die nahtlose Integration des ColorNavigator als Kalibrier- und Farbmanagement-Software ergänzen sich sehr gut und sorgen für eine einfache Gewährleistung der Bildqualität. Gerade wenn man den Bildschirm im Verbund mit weiteren Displays oder etwa Laptops verwendet und aus Passion oder beruflich bedingt eine Grundqualität in der Farbwiedergabe benötigt, ist man bei EIZOs CS2731 sehr gut aufgehoben. Die Werkseinstellung des Bildschirms ist sehr gut, allerdings sollte man bedenken, dass man für eine anhaltend gute Farbwiedergabe ein entsprechendes Kalibriergerät benötigt.

 Auch Kaisa ist sehr begeistert von der naturgetreuen Farbwiedergabe
Auch Kaisa ist sehr begeistert von der naturgetreuen Farbwiedergabe

Ein paar kleinere Abzüge hat der CS2731 allerdings von uns erhalten. Beim Punkt Ausstattung haben wir einerseits die volle Wertung nicht geben können, weil wir uns tatsächlich über Anschlusskabel für DisplayPort und DVI gefreut hätten, auch wenn wir prinzipiell mit HDMI und USB-C auskommen. Andererseits hat uns gerade der USB-C-Port mit vollen Features (Bild- und Datenübertragung sowie Stromversorgung) so gut gefallen, dass wir eigentlich am liebsten noch einen zweiten am Bildschirm gehabt hätten.

Der zweite Punkt, bei dem wir nicht die volle Wertung geben konnten, betrifft die Mechanik. Hierzu müssen wir erst einmal sagen, dass der CS2731 mit Abstand das ergonomischste Display ist, das unser Büro seit Langem gesehen hat, aber trotzdem hatten wir beim Einstellen der Höhe und Neigung immer wieder Probleme durch den hohen anfänglichen Widerstand.

Unterm Strich sind das aber Kleinigkeiten, und wir können den Bildschirm nur empfehlen und freuen uns darauf, weiterhin mit ihm zu arbeiten.

Weiterführende Links zum Lesertest

EIZO Produktseite zum CS2731

Lesertest EIZO CS2731: Bildqualität in Perfektion schon ab Werk (Zusammenfassung)

Lesertest EIZO CS2731 – Erste Wahl für professionelle Anwender (Jana und Michael Boucke)

Lesertest EIZO CS2731 – Präzision und Farbverbindlichkeit direkt ab Werk (Peter Wiesner)

Lesertest EIZO CS2731 – rundum gelungener Monitor für Kreative (Florian Albert)

Lesertest EIZO CS2731 – Überzeugend bei Print- und Videoproduktion (Uli Stühlen)

Redaktioneller PRAD-Test des EIZO CS2731

Hinweis in eigener Sache

Sowohl unsere Zusammenfassung als auch die Testberichte der einzelnen Leser wurden als Werbung gekennzeichnet. Die Medienanstalten führen an, für welche Beiträge diese Kennzeichnung notwendig sind: „Beiträge über Produkte, Dienstleistungen, Marken, Unternehmen, Regionen, Events, Reisen, die gegen eine Gegenleistung veröffentlicht werden.“ Aus Gründen der Transparenz kennzeichnen wir unsere Artikel entsprechend.

EIZO hat für diesen Lesertest den Testkandidaten Monitore zur Verfügung gestellt, die nach dem Test beim jeweiligen Leser verbleiben. Aus diesem Grund ist der jeweilige Beitrag kennzeichnungspflichtig. Das bedeutet aber nicht, dass PRAD oder EIZO in irgendeiner Form Einfluss auf die einzelnen Testberichte genommen hat. Diese wurden inhaltlich 1:1 so veröffentlicht, wie Sie uns von den Lesern bereitgestellt wurden.

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