Lesertest EIZO CS2731 – Überzeugend bei Print- und Videoproduktion

Einleitung

Der CS2731 ist ein 27″-Monitor mit einer Auflösung von 2560 x 1440 Bildpunkten. Seine technischen Daten deuten zunächst auf einen guten Büromonitor hin. Bei genauerem Hinsehen finden sich aber weitere Eigenschaften, die ihn für den Bereich der Bild- und Videoverarbeitung geeignet erscheinen lassen. Nun kann man für spezielle Video-Monitore sehr viel Geld ausgeben. Der CS2731 spielt hier eher in der unteren bis mittleren Liga, zumindest was den Anschaffungspreis betrifft.

Mein Arbeitsplatz mit dem CS2731
Mein Arbeitsplatz mit dem CS2731

Da EIZO für hochwertige Monitore bekannt ist, soll der folgende Bericht klären, inwieweit dieser Bildschirm für die tägliche Arbeit mit Videoschnitt und Layout-Arbeiten geeignet ist. Der CS2731 hat keine 4K-Auflösung, unterstützt keine HDR-Darstellung, und es fehlen auch die SDI-Ein- und Ausgänge, die bei Videoproduktionen gerne genutzt werden. Damit wären aber auch die wichtigsten Punkte genannt, die ihn von deutlich teureren und auf Video spezialisierten Produkten unterscheiden.

Mein täglicher Aufgabenbereich erstreckt sich auf die Entwicklung von Automatisierungslösungen für Verlage und die Produktion von Filmen. Damit dürfte der Aufgabenbereich für den CS2731 ziemlich umfassend abgedeckt sein. Die Arbeit mit Bildmaterial gehört zu meinem täglichen Tätigkeitsfeld. Besonders interessant für mich ist die korrekte Beurteilung von Videomaterial, da hier die normalen Büromonitore nicht wirklich hilfreich sind, was im Wesentlichen an den Farbräumen liegt, die typischerweise emuliert werden. Es gibt zwar sRGB, aber kein BT.709. Das ist zwar fast dasselbe, aber eben nur fast.

Lesertest EIZO CS2731: Kandidat 3

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Video von Uli Stühlen zum EIZO CS2731

An meinem Arbeitsplatz befindet sich ein Desktop-Rechner für die tägliche Arbeit mit Layout-, Grafik- und Videoschnittprogrammen. Außerdem nutze ich einen Laptop, hauptsächlich für Schulungen und Workshops bei Kunden. Von dem EIZO CS2731 erhoffe ich mir eine Darstellungsqualität, die eine verlässliche Beurteilung von Bild- und vor allem Videomaterial erlaubt. Außerdem hoffe ich, dass die Anbindung des Laptops über USB-C das Arbeiten mit zwei Rechnern vereinfacht.

Lieferumfang und erster Eindruck

Da steht er also, der EIZO CS2731, schlicht und schwarz. Das Auspacken erweist sich als reichlich unspektakulär. Vier Kabel, USB-B, USB-C, HDMI und Netzkabel, eine Kurzanleitung und der Monitor befinden sich im Karton. Der Bildschirm selbst ist bereits mit dem Standfuß zusammengebaut, man muss ihn nur auf den Tisch stellen. Das Gewicht ist für einen Monitor dieser Größe recht ordentlich, etwas mehr als 10 kg laut Datenblatt. Alles macht einen sehr soliden und stabilen Eindruck. Bedienungsanleitung und Kalibrier-Software stehen auf der Website von EIZO zum Download bereit.

Mitgeliefertes Zubehör
Mitgeliefertes Zubehör

Was als Erstes auffällt, ist das fehlende Logo. Nichts lenkt den Blick vom Bildschirminhalt ab. Selbst der Fuß ist neutral; auch dort befindet sich kein Logo, wie es bei anderen Modellen der Fall ist. Nur auf der Rückseite finden sich Logo und Schriftzug. Der Rahmen ist ca. 20 mm breit, und unten rechts befinden sich eine Reihe von sechs dezent weiß leuchtenden LEDs für die Steuerung des On-Screen-Displays (kurz OSD) und der Ein-/Ausschalter. Diese Lichtquellen sind bei jedem Umgebungslicht gut erkennbar, stören aber niemals. Das Design überzeugt durch seine Schlichtheit, schließlich soll das Monitorbild überzeugen und nicht sein Rahmen.

Rahmen des Bildschirms von oben
Rahmen des Bildschirms von oben

Der Monitor lässt sich am mitgelieferten Fuß in der Höhe und im Neigungswinkel verstellen. Außerdem lässt er sich um insgesamt 360° um die vertikale Achse und darüber hinaus auch zum Hochformat drehen (Pivot). Letzteres ist dem Filmemacher ein Graus. Dagegen ist die Neigung nach hinten für einen guten Kontakt des Kolorimeters ausgesprochen sinnvoll. Die Höhenverstellung ist etwas schwergängig, aber eigentlich muss man da auch nur selten ran.

Die beiden äußersten Positionen für den Kippwinkel
Die beiden äußersten Positionen für den Kippwinkel

Anschlüsse

Zunächst interessieren die Anschlussmöglichkeiten. Der CS2731 verfügt an der Unterseite, zur Übertragung der Videosignale, über je einen DVI-, HDMI-, DisplayPort- und USB-C-Anschluss. Letzterer dient auch als Upstream-Port für den integrierten USB-3.1-Hub. Wird der USB-C-Port nicht genutzt, kann die Datenverbindung zum Rechner über einen USB-B-Anschluss hergestellt werden. Der integrierte USB-Hub verfügt über insgesamt vier Ports, davon zwei USB-2.0-Anschlüsse an der Unterseite sowie zwei USB-3.1-Schnittstellen an der linken Seite des Bildschirms.

Anschlüsse an der Unterseite des Bildschirms
Anschlüsse an der Unterseite des Bildschirms

Die Datenverbindung zum Rechner über USB erfüllt zwei Aufgaben. Zum einen wird zur Steuerung und Kalibrierung mit der ColorNavigator-Software eine Datenverbindung zum Bildschirm benötigt, zum anderen können an den Bildschirm Peripheriegeräte wie Tastatur und Maus angeschlossen werden. Das ist vor allem dann sinnvoll, wenn die USB-C-Verbindung genutzt wird, denn dann erfolgen Stromversorgung, Übertragung des Videosignals und die Verbindung mit Tastatur und Maus über ein einziges Kabel.

Erster Eindruck im Betrieb

Nach der ersten Inbetriebnahme setzt sich der positive Eindruck fort. Die Farben sind kräftig und das Schwarz sehr dunkel. Das Lesen von Textdokumenten ist angenehm und ermüdungsfrei. Die Schärfe der Schrift ist hervorragend. Fotos sehen so aus, wie sie aus der Erinnerung sein sollten. Es gibt also selbst im Auslieferungszustand ohne Kalibrierung nichts auszusetzen. Die matte Bildschirmoberfläche ist ausgesprochen reflexionsarm, sodass auch unter sehr ungünstigen Lichtbedingungen ein weitestgehend störungsfreies Bild zu sehen ist. Die Ausleuchtung des Bildes ist absolut vorbildlich. Eine einfarbige Fläche, die den ganzen Bildschirm füllt, hat überall dieselbe Helligkeit. Mit dem bloßen Auge sind keinerlei Schwankungen der Helligkeit erkennbar.

Unter Windows wird für die Auflösung von 2560 x 1440 eine Skalierung von 100 % empfohlen. Das passt auch sehr gut, in allen Programmen sind Icons und Texte sehr gut zu erkennen. Bei höher auflösenden Bildschirmen gibt es da hin und wieder unschöne Effekte.

 Ansicht von der Seite auf ein Text-/Bilddokument
Ansicht von der Seite auf ein Text-/Bilddokument

Der Blickwinkel wird im Datenblatt mit 178° angegeben. Man ist bereit, dies zu glauben, obwohl es ausgesprochen unbequem ist, unter 89° auf den Bildschirm zu schauen. Selbst unter extremen Blickwinkeln sind keine Veränderungen der Helligkeit feststellbar. In der Praxis dürften die 178° keine Rolle spielen, wenn aber vor dem Monitor drei Personen mit einem Betrachtungsabstand von 60 cm sitzen, ist keine von ihnen benachteiligt.

Ansicht von der Seite auf eine Fläche mit einheitlich 50 % Grau
Ansicht von der Seite auf eine Fläche mit einheitlich 50 % Grau

Letztendlich interessiert den Print- und Video-orientierten Anwender vor allem eines: Sehen die Bilder auf einem anderen Medium auch noch so aus wie auf meinem eigenen Monitor? Bei Filmvorführungen auf Festivals oder in Kinos kann man das in der Regel vergessen. Da hat jeder Beamer seine eigene Farbdarstellung. Genau deswegen ist es umso wichtiger, dass man sich auf seinen eigenen Monitor verlassen kann. Dann ist zumindest klar, dass man nicht schuld ist, wenn das Bild nicht genauso aussieht, wie man selbst es erwartet. Manchmal hilft es auch, dem Vorführer zu sagen, dass der Film auf einem kalibrierten EIZO farbkorrigiert wurde. Das erzeugt dann einen gewissen Handlungsdruck. Der CS2731 dürfte für diese Argumentation gut geeignet sein.

Eines kann der CS2731 überhaupt nicht: Geräusche von sich geben. Es war beim besten Willen keine Geräuschentwicklung feststellbar, auch nicht, wenn der Monitor längere Zeit mit maximaler Helligkeit betrieben wurde. Der Bildschirm könnte also auch problemlos im Tonstudio stehen.

Die mittlere Reaktionszeit für einen Übergang von Schwarz nach Weiß und zurück beträgt laut Datenblatt 16 ms, was bei einer Bildfrequenz von 60 Hz ziemlich genau der Dauer eines Bildes entspricht. Für Gaming-Anwendungen ist dieser Wert wohl viel zu niedrig, aber das ist ein Bereich, der mich überhaupt nicht interessiert. Dennoch komme ich ins Grübeln. Wenn der Monitor die gesamte Bildwechselfrequenz benötigt, um von Schwarz nach Weiß und zurück zu schalten, müsste der Mauszeiger bei schnellen Bewegungen ja zu grauen Schlieren werden. Davon ist in der Praxis nicht das Geringste zu sehen. Ich ignoriere also die Theorie und halte fest: Für meine Anwendungen ist die Reaktionszeit völlig ausreichend. Schließlich wird bei Videos typischerweise auch eine Belichtungszeit gewählt, die der doppelten Bildfrequenz entspricht, um Bewegungen natürlich aussehen zu lassen.

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