Qualitäts- und Gleichförmigkeitsmessung
Mehr zur Information dienen die beiden anderen für Monitore vorhandenen Möglichkeiten der Software. Mit der Qualitätsmessung kann man überprüfen, ob eine bereits erfolgte Profilierung noch den Ansprüchen genügt.
Die Messung der Gleichförmigkeit gibt einen Eindruck, wie weit die Helligkeit in den verschiedenen Bereichen des Displays von der des mittleren Bereichs abweicht. Bei der Qualitätsmessung wählt man einen Testchart, platziert den Sensor auf dem Monitor und bekommt nach ca. 30 Sekunden (bei dem voreingestellten Standardsatz) die Ergebnisseite.
Für die Gleichförmigkeitsmessung muss das Kolorimeter alle paar Sekunden über das Display bewegt werden, um eine neue Messung aufzunehmen. Ist dieser Prozess abgeschlossen, wird die Ergebnisseite mit Leuchtdichte und Farbabweichung der einzelnen Messpunkte dargestellt.
Hardware-Kalibrierung des VP2468
ViewSonic bietet für seine Hardware-kalibrierbaren Monitore der VP-Reihe eine Kalibrierungslösung unter dem Namen Colorbration an. Nach Download und Installation der Software kam beim Start erst mal eine kleine Überraschung: Es handelt sich bei der Anwendung um eine leicht veränderte Version der i1Profiler-Software von X-Rite. Dementsprechend ähnlich verläuft auch der Profilierungsvorgang. Im Gegensatz zur reinen Software-Profilierung ist keinerlei Interaktion mit dem Monitor erforderlich, die Kalibrierung wird von der Software direkt im Monitor vorgenommen.
Zusätzlich zu der reinen Kalibrierung/Profilierung kann auch eine Gleichförmigkeitskorrektur vorgenommen werden, die die Leuchtdichte in den verschiedenen Bereichen des Displays aufeinander abstimmt. Die Vorgehensweise ist hier analog zu der Gleichförmigkeitsmessung bei der rein softwarebasierten Lösung. Die Dauer des ganzen Prozesses (ohne Gleichförmigkeitskorrektur) liegt bei ca. 16 Minuten und damit wesentlich länger als bei der rein softwarebasierten Lösung.
Kompatibilität zu Argyll CMS/DisplayCAL
Unter einem aktuellen Linux-basierten System (ich habe Xubuntu 19.04 im Einsatz) wird das i1Display Pro ohne Probleme in dem aus den Ubuntu-Paketquellen installierten DisplayCAL erkannt. Allerdings müssen noch die auf der mitgelieferten CD enthaltenen Korrekturdaten geladen werden. Diese kann DisplayCAL direkt aus der Installationsdatei entpacken.
Der eigentliche Profilierungsvorgang ging überraschend schnell. Dauerte eine Profilierung mit meinem Spyder 4 Express noch ca. 50 Minuten, war die Profilierung mit gleichen Einstellungen via i1Display Pro nach ca. 9 Minuten abgeschlossen. Das ist natürlich irgendwie ein Vergleich zwischen Äpfel und Birnen, da der Spyder 4 Express eine nicht mehr aktuelle Version der Kalibrierungslösung von Datacolor einsetzt und auch wesentlich weniger kostet, dafür aber in der Software sehr viel eingeschränkter ist. Trotzdem hat mich die Geschwindigkeit der Profilierung des i1Display Pro beeindruckt.
Ergebnisse
Nach einer Kalibrierung/Profilierung tritt häufig Banding auf. Natürlich interessierte mich, wie die unterschiedlichen Möglichkeiten darin abschneiden.
Die besten Ergebnisse bezogen auf das Banding brachte wie erhofft die Hardware-Kalibrierung. Die typischen Streifen waren bei den bei mir verwendeten Testbildern bestenfalls zu erahnen. Die reine Softwarelösung zeigte hingegen moderates Banding, vor allem in den dunklen Bereichen.
Aber wie steht es um die Farbtreue? Der eigentliche Grund, warum man sich ein Kolorimeter anschafft, ist ja, dass man korrekte Farben will. Und genau da fängt mein Problem an: Wie soll ich die Farbtreue beurteilen? Das Abschätzen per Auge ist viel zu ungenau. Außerdem passt sich unser Auge dem Licht an, das es aufnimmt, macht also seinen eigenen Weißabgleich, und ein professionelles Referenzmessgerät besitze ich nicht. Das Beste, was mir einfiel, war zum einen, natürlich zu vergleichen, ob meine beiden Monitore die Farben für mein Auge gleich anzeigen. Die andere Möglichkeit, die ich zur Beurteilung der Farbtreue genutzt habe: Zwei meiner Fotos habe ich auf dem kalibrierten Monitor bearbeitet und nach Softproof zum Ausbelichten an einen Foto-Dienstleister geschickt. Allerdings sind auch hier keine sicheren Aussagen zur Farbtreue machbar. Die Wiedergabe des Fotos hängt vom Umgebungslicht ab, während der Monitor für sich selbst leuchtet, inklusive unterschiedlicher Farbtemperaturen.
Das Abgleichen der beiden Bildschirme hat dann augenscheinlich doch überraschend gut funktioniert. Zwar sehen die Farben bei nicht Farbmanagement-fähigen Anwendungen wie zu erwarten deutlich unterschiedlich aus, aber wenn ich das gleiche Foto auf den unterschiedlichen Monitoren in Lightroom betrachte, kann ich selbst bei genauem Hinsehen keinen Farbunterschied feststellen.
Die Übereinstimmung mit dem Ausdruck sieht auch sehr gut aus. Keinerlei Farbstich, und, soweit ich das beurteilen kann, stimmen die Farben bei Tageslicht mit denen auf dem Monitor überein. Direkt daneben vergleichen kann ich den Ausdruck leider nicht, da in dem Raum, in dem die Displays stehen, niemals ausreichend Tageslicht ist und die LED-Leuchtmittel den Farbeindruck verfälschen.
Im Übrigen lieferten bei meinen Tests die tabellenbasierten Profile subjektiv etwas bessere Ergebnisse als die voreingestellten Matrix-basierten Profile.
Insgesamt überzeugen mich die Ergebnisse und die Geschwindigkeit der Kalibrierung.
Fazit
Wer eine Kalibrierungslösung für Monitore und/oder Beamer sucht, macht mit dem i1Display Pro von X-Rite sicher nichts verkehrt. Der Lieferumfang ist zwar überschaubar, was die mitgelieferte Software mit ihren vielfältigen Einstellungsmöglichkeiten und hervorragenden Hilfen jedoch locker wieder wettmacht.
Ein gewisses Grundlagenwissen dazu, wie Computer Farben darstellen und Menschen Farben wahrnehmen, sollte man trotzdem mitbringen. Für die Erstellung eines Profils reichen dabei auch schon die Grundbegriffe wie z. B. Farbtemperatur. Auch vom Farbmanagement sollte man schon mal etwas gehört haben, sonst wundert man sich etwa, warum die Desktop-Farben auf unterschiedlichen Monitoren trotz Kalibrierung voneinander abweichen: Für die Anwendung des Profils braucht es eine Farbmanagement-fähige Software, systemweit wird nur die Kalibration geladen.
Die Ergebnisse und die Profilierungsgeschwindigkeit sind mehr als überzeugend. Lediglich bei der reinen Software-Kalibrierung tritt auf meinen Monitoren Banding auf, was man aber nicht dem Messgerät oder der Software anlasten könnte, sondern hardwarebedingt ist.
Vom Preis her bewegt sich das i1Display Pro mehr am oberen Ende der reinen Display-Kalibrierungslösungen. Allerdings kostet eine Lösung mit einer derart umfangreichen Software von anderen Herstellern auch nicht weniger, sondern eher noch etwas mehr.
Bewertung
Lieferumfang: | |
Software (Umfang/Einstellmöglichkeiten/Bedienung): | |
Farbtreue (nach der Kalibrierung): | |
Verarbeitungsqualität Kolorimeter: | |
Preis-Leistungs-Verhältnis: | |
Gesamtwertung: |
4.6 (SEHR GUT) |
Weiterführende Links zum Thema
Lesertest X-Rite i1Display Pro: Für Fotografen ein Muss
Lesertest i1Display Pro: Kompatibilität zu Argyll CMS/DisplayCAL (Frank Entz)
Lesertest i1Display Pro: Kalibrierung mobiler Geräte (Franz Haberhauer)
Lesertest i1Display Pro: Vergleich mit anderem Kolorimeter (Lutz Wichert)
Lesertest i1Display Pro: Richtige Positionierung wichtig (Ben Bischoff)
Lesertest i1Display Pro: Farbprofile mit Tücken für Anfänger (Michael Hafeneder)
Lesertest i1Display Pro: Kalibrierung Smartphone & Co. (Tobias Braun)
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X-Rite hat für diesen Lesertest den Testkandidaten Kolorimeter zur Verfügung gestellt, die nach dem Test beim jeweiligen Leser verbleiben. Aus diesem Grund ist der jeweilige Beitrag kennzeichnungspflichtig. Das bedeutet aber nicht, dass PRAD oder X-Rite in irgendeiner Form Einfluss auf die einzelnen Testberichte genommen hat. Diese wurden inhaltlich 1:1 so veröffentlicht, wie Sie uns von den Lesern bereitgestellt wurden.