Bedienung und OSD
Die wichtigsten Tasten findet man auch auf der Geräte-Oberseite. Sie fühlen sich gut an und lassen sich ebenso bedienen. In der Praxis erfolgt die Steuerung aber sowieso über die handliche Fernbedienung.
Die Fernbedienung ist schmaler und kaum länger als eine Visitenkarte. Sie wirkt eher kostenoptimiert. Ein Teil der Tasten hat einen klaren Druckpunkt, die wichtige Menütaste dagegen nicht. Die Tasten sind nicht beleuchtet, aber hervorgehoben, sodass sie sich erfühlen lassen. Im Dunkel fällt zumindest am Anfang die Bedienung aber nicht ganz leicht.
Der Infrarotsensor für die Fernbedienung befindet sich auf der Rückseite des ZenBeam. Der Erfassungsbereich soll wie beim ASUS F1 bei +/- 30 Grad liegen, ist jedoch tatsächlich beim ZenBeam deutlich besser. Wir konnten im Test das Gerät auch problemlos von der Seite her steuern.
Das OSD ist eher nüchtern und funktional gehalten. Dabei sind die Einstellungen klar gegliedert und auf insgesamt vier Hauptmenü-Ebenen verteilt. Der Aufruf und die Navigation wirken manchmal allerdings etwas verzögert und träge.
Sobald man seine präferierten Einstellungen gefunden hat, braucht man das Menü nur noch selten. Diverse Direktwahltasten auf der Fernbedienung rufen die betreffende Funktion gleich ohne Umweg über das Hauptmenü auf. Einstellmöglichkeit bzw. Bestätigung der gewählten Einstellung erfolgen dann mit einer kleinen Einblendung.
Etwas nervig ist dabei, dass der ASUS ZenBeam S2 wie auch der ASUS F1 zumindest bestimmte Einstellungen nach dem Ausschalten immer wieder auf Standard zurücksetzen. So mussten wir beispielsweise bei jeder neuen Inbetriebnahme das Gamma wieder von 2,5 auf 2,2 setzen.
Die Menüs werden grundsätzlich als Überlagerung vor das bisherige Bild eingeblendet. Filme laufen im Hintergrund weiter. Die Auswirkung der Einstellungen kann man aber beim Umschalten nur mit einiger Verzögerung im Bild sehen.
Im Akkubetrieb bietet der ASUS ZenBeam S2 noch zwei nette Funktionen für den mobilen Einsatz. Der Winzling lässt sich auch als Taschenlampe nutzen und gibt dann ein konstantes weißes Licht von sich. Im Notlichtmodus wird ein blinkendes weißes Licht abgegeben, um Retter über die eigene Position zu informieren.
Bildqualität
Für den Test am PC haben wir den Projektor am HDMI-Anschluss in der nativen Auflösung betrieben. Zudem wurde der Proband mit einem Reset auf die Werkseinstellung zurückgesetzt.
Die Farbmessungen haben wir mit einem i1Display Pro von X-Rite durchgeführt. Zur Durchführung der Messungen sowie zur Erstellung des Videos und der Fotos vom projizierten Bild wurde der Projektor waagerecht ausgerichtet und im Abstand von ca. 3,7 m auf eine 2 m breite Leinwand mit GAIN-Faktor 1 ausgerichtet (entspricht einer Bilddiagonalen von 2,29 m bzw. 90 Zoll). Die Raumbeleuchtung wurde dabei vollständig abgedunkelt.
Abweichend von den Werkseinstellungen haben wir das Gamma von 2,5 ab Werk auf aus unserer Sicht sinnvollere 2,2 gesetzt.
Auflösung
Die native Auflösung des ASUS ZenBeam S2 liegt nur bei 720p. Die volle HD-Auflösung kann der Winzling mit seinen nativen 1280 x 720 Bildpunkten daher nur herunterskaliert wiedergeben. Eingangsmaterial in Full HD ist zudem das höchste der Gefühle – 4K bleibt außen vor.
Die möglichen Auflösungen sind in einer Liste im Handbuch zusammengestellt. Ältere AV-Formate wie 480i/480p und 576i/576p gehören überraschenderweise nicht dazu. Skalierungsverluste führen allerdings ohnehin grundsätzlich bei jedem Gerät zu Einbußen bei der Bildqualität. Die native Auflösung ist daher immer die beste Wahl.
Die unten stehende Tabelle verschweigt dabei glatt die 120-Hz-Fähigkeit des Gerätes in der nativen Auflösung. Einen Unterschied bei Stromverbrauch und Betriebsgeräusch konnten wir hier nicht feststellen. Eine 24p-Wiedergabe ist ebenfalls möglich, aber nur bei Zuspielung von Full-HD-Material.
Das Pixelgitter ist nur sichtbar, wenn man sehr nahe an das Bild herangeht. Bei normalen Betrachtungsabständen ist es praktisch nicht auszumachen. Pixelfehler traten bei unserem Testgerät nicht auf.
Bildschärfe und Konvergenz
Die für den Test verwendete Gittergrafik ist im Original nicht viel größer als das hier gezeigte Thumbnail, wird durch die Aufnahme vom Screen durch das Kamera-Objektiv aber stark vergrößert. Daher haben wir die Originalgrafik zur besseren Vergleichbarkeit ebenfalls so weit vergrößert, bis das Pixelraster sichtbar wird. Helligkeitsunterschiede an den Rändern sind aufnahmebedingt und spielen hier keine Rolle. Wichtig ist, dass die Pixelstruktur auch bei einer Interpolation sauber erhalten bleibt.
Die einpixeligen Strukturen unseres Testgitters kann der ZenBeam S2 perfekt wiedergeben. Senkrechte und waagerechte Linien sowie feine Strukturen werden akkurat dargestellt. Das Gleiche gilt für die Darstellung von Texten. Das Ergebnis ist hier sehr gut.
Anders sieht es aus, wenn man den Beamer mit Full-HD-Material füttert, etwa einer Blu-ray. Das Herunterskalieren führt vor allem bei Texten zu einem deutlichen Schärfeverlust. Aber auch die feinen Strukturen unserer Testgrafik werden teils überhaupt nicht mehr richtig dargestellt. Kleinere Schriftarten sind auf dem Desktop dann kaum noch zu entziffern.
Untertitel und Abspann in Kinofilmen werden dagegen deutlich größer dargestellt, sodass es hier nicht auffällt und die Texte problemlos lesbar bleiben. Für Präsentationen und Fotovorführungen empfehlen wir aber, auf jeden Fall in der nativen Auflösung zu bleiben.
Im Gegensatz zum ASUS F1 kann der ASUS ZenBeam S2 auch bei der Schärfeverteilung ganz und gar nicht überzeugen. Praktisch alle Ecken werden sichtbar unscharf dargestellt. Teilweise verschwimmen Linien bereits zu grauen Flächen.
Bei der Filmwiedergabe fällt das allerdings gar nicht so stark auf. Die 720p-Auflösung wirkt bei so großen Bilddiagonalen ohnehin von Haus aus etwas soft.