Reaktionsverhalten
Das Reaktionsverhalten haben wir in nativer Auflösung bei 240 Hz am DisplayPort untersucht. Es gilt zu beachten, dass über HDMI nur 144 Hz möglich sind. Der Monitor wurde für die Messung auf die Werkseinstellung zurückgesetzt.
Im Datenblatt wird eine Reaktionszeit von 0,03 ms für GtG genannt. Eine Beschleunigungsoption ist bei einem OLED-Monitor unüblich und auch nicht vorhanden, weil schlichtweg unnötig.
Messverfahren: Anfängliche Reaktionszeit („initial response time“), Gamma-Korrektur (RGB-5-Toleranz) und RGB-Überschwinger.
240 Hz
Wie nicht anders zu erwarten, sind die Reaktionszeiten bei einem OLED-Panel phänomenal schnell. Obwohl wir die 0,03 ms mit unserem Mess-Equipment nicht erreichen, gibt es an der Schnelligkeit nichts auszusetzen. Wir messen den Schwarz-Weiß-Wechsel (0–255) mit 0,3 ms und den schnellsten Grauwechsel mit 0,1 ms. Der Mittelwert über alle Messpunkte liegt bei 0,54 ms.
Insgesamt können die Messwerte als ausgezeichnet gewertet werden. Obwohl wir bei den Überschwingern ganz minimale Ausschläge bei einigen Werten ermitteln, ist das zu vernachlässigen. Das Ergebnis ist auch hier überzeugend.
Latenzzeit
Die Latenzzeit (auch Input-Lag genannt) eines Monitors ist insbesondere beim Spielen ein wichtiger Faktor, da sie beeinflusst, wie schnell Eingaben (z. B. Mausbewegungen oder Tastenklicks) auf dem Bildschirm angezeigt werden. Ein Wert von unter 5 ms kann als sehr gut angesehen werden und ist ideal für professionelles Gaming und E-Sport, da sie schnelle Reaktionen erfordern. Werte zwischen 5 und 10 ms eignen sich noch für ambitionierte Spieler und Videobearbeiter. Als durchschnittlich sind Werte zwischen 10 und 25 ms anzusehen, was für die meisten Nutzer ausreichend für alltägliche Aufgaben ist. Ab 25 ms können bei schnellen Bewegungen Verzögerungen auftreten, wodurch solche Zeiten für anspruchsvolle Anwendungen nicht mehr empfehlenswert sind.
Wir haben die Lag-Messungen in der nativen Auflösung (3440 x 1440) bei 60 und 240 Hz am DisplayPort gemessen. Im OSD stand die Option „Low Input Lag“ in beiden Szenarien auf „Ein“. Ein manuelles Deaktivieren ist nicht möglich. Im Handbuch ist dazu sinngemäß folgende Information zu finden: Geringe Eingangsverzögerung ist standardmäßig deaktiviert und kann nicht aktiviert werden, wenn die Bildwiederholfrequenz geringer als 120 Hz ist. Ab 120 Hz ist die Funktion aktiviert und kann auch nicht manuell deaktiviert werden. Das widerspricht allerdings der Tatsache, dass „Low Input Lag“ unter 60 Hz als „Ein“ angezeigt wurde.
Gaming
Der AOC AG276QZD2 ist ein klassischer Gaming-Monitor und verfügt über eine Bildwiederholfrequenz von 240 Hz (DisplayPort). Während heute hochauflösende Modelle mit einer hohen Bildwiederholfrequenz den Markt beglücken, sollte immer im Hinterkopf bleiben, dass hierfür Hochleistungsgrafikkarten notwendig sind, um die Spezifikationen ausreizen zu können. Für ein OLED-Panel mit einer Auflösung von 2560 x 1440 bei 240 Hz reicht auch noch eine aktuelle Mittelklasse-Grafikkarte.
Als Sync-Technologie kommt Adaptive Sync zum Einsatz. Die kompatiblen AMD-Grafikkarten sind im Handbuch aufgeführt. Adaptive Sync funktioniert aber auch mit einer NVIDIA-Grafikkarte, was wir mit der G-Sync Pendulum Demo getestet haben. Der Monitor ist G-Sync-Compatible-verifiziert und wird als solcher von der Grafikkarte auch sofort erkannt. In unserem Test konnten wir keinerlei Tearing ausmachen.
Unter Blur Busters haben wir einige Tests durchgeführt, um eine Aussage über das Auftreten von Ghosting oder Korona-Effekten treffen zu können. Die Bewegungsunschärfe ist bei 240 Hz sehr gut, selbst mit 144 Hz ist sie noch als gut zu werten. Bei 60 Hz ist die Darstellung der „Ufos“ schon sehr unscharf. In der Praxis sind Ghosting-Effekte in keiner der genannten Bildwiederholraten auszumachen. Ghosting ist ein Artefakt der Nachlaufbewegung. Es wird durch asymmetrische Pixelübergänge verursacht: Übergänge zwischen zwei Farben können in einer Richtung schneller sein als in der anderen.
Die Darstellungsqualität in Bildern festzuhalten, ist nicht ganz einfach, dennoch haben wir mit einer Verfolgungskamera das Ergebnis unter 240 Hz dokumentiert. Visuell ist die Anzeige tatsächlich noch etwas schärfer, als auf den Bildern zu sehen ist.
Korona-Effekte konnten wir weder bei 60 noch bei 144 oder 240 Hz ausmachen. Koronas sind Nachzieheffekte, die durch die Beschleunigung der Reaktionszeit (Overdrive) verursacht werden. Die Pixel können über ihren endgültigen Farbwert hinausschießen, bevor sie zurückspringen, was zu einem hellen, inversen Geisterbild führt.
Für Gamer, die vielleicht sogar professionell im E-Sport-Bereich aktiv sind und hauptsächlich Ego-Shooter spielen, ist der AOC AG276QZD2 eine hervorragende Wahl.
Gaming-Zusatz-Features
Der AOC Agon Pro AG276QZD2 verfügt über Modi für Ego-Shooter, Echtzeitstrategie und Rennspiele. Zusätzlich stehen drei frei belegbare Spielmodi zur Verfügung, die direkt über das OSD aufgerufen werden können.
In diesem Bereich ist auch die Funktion „Shadow Control“ untergebracht. Damit können Details in dunklen Bereichen verstärkt werden. Der Einstellbereich ist mit 0–20 relativ detailliert, allerdings wird nur das gesamte Bild aufgehellt, nicht nur die dunklen Bereiche. In der Luminanz-Kachel gibt es zusätzlich die Funktion „Dark Boost“ mit nur drei Stufen. Dabei werden subjektiv lediglich dunkle Bereiche aufgehellt und das restliche Bild nur wenig verändert.
Mit „Game Color“ kann die Sättigung des Bildes erhöht werden – für alle, die etwas kräftigere Farben bevorzugen. Der Einstellbereich liegt zwischen 0 und 20, wobei 10 die Standardeinstellung ist. Werte unter 10 verringern die Sättigung, und bei 0 ist das Bild schwarz-weiß.
Ein kleines weißes oder rotes Fadenkreuz in der Bildmitte kann nur mit dem Joystick durch einen Klick nach unten aktiviert werden. Der erste Klick blendet das weiße Fadenkreuz ein, der zweite Klick das rote. Der dritte Klick blendet das Fadenkreuz wieder aus.
Die Funktion „Zielfernrohr“ kann dagegen nicht direkt mit dem Joystick aufgerufen werden, hier ist der Weg über das OSD notwendig. Bei Aktivierung wird ein quadratischer Bereich in der Bildmitte gezoomt. Dies können wir uns bei einigen Shootern prinzipiell sehr nützlich vorstellen, eine permanente Einblendung ist aber wahrscheinlich nicht erwünscht. Leider gibt es keine Möglichkeit, die Zoomfunktion mit einem Klick ein- oder auszuschalten. Es stehen drei Zoomstufen zur Verfügung.
Zusätzlich kann in einer der vier Ecken die aktuelle Frequenz (fps) des Monitors angezeigt werden.
Kleine Ergänzung:
Es hätte auch der Fakt, dass es sich um ein Glanz-Panel handelt, noch hervorgehoben werden können.
Jedoch machen sich mMn. viel zu viele darüber Gedanken. Wenn ich meine Monitore so stelle, dass das Fenster im Großteil des Bildschirms reflektiert wird, sehe ich auf dem AOC mehr als auf meinen Glanz IPS Monitoren, die die Reflektion „breitschmieren“ und das eigentliche Problem verstärken. Kleine Lichtquellen sind allerdings bei einem Glanzmonitor nerviger und die werden bei matten Displays gut kaschiert.
Auch ist bei sehr heller Umgebung nicht mehr viel vom OLED-Schwarz zu sehen, da das Panel dann eher hellgrau wird.
Allerdings sind auch hier in der gleichen Situation die matten IPS-Displays mMn. nicht wirklich brauchbarer, das wird denke ich gerne überschätzt.
Dunkle Inhalte wie ein mystisches Spiel oder einen Film schaue ich mir eh nicht an, während die Sonne ins Zimmer knallt, da ist der Vergleich mit anderen matten Displays mMn. überflüssig.
Die Blickwinkel sind zudem stabiler als bei jedem anderen Display was ich je hatte und dadurch auch mit glänzenden Reflektionen immer noch angenehmer als andere Monitore!
Ich habe mir den Monitor gekauft, besonders weil er hier in Sachen Homogenität und nat. allgemein der Bildqualität ziemlich gelobt wurde.
Dazu muss ich sagen, dass ich etwas negativ von dem Text überrascht war, da es hier so klang, als wären die Textfransen nicht wirklich sichtbar. Mit meinen Augen, die vorher ein 4K Panel mit gleicher Größe gewöhnt waren, kann ich die Text-Fransen doch recht gut sehen. Allerdings muss ich sagen, ist es immer noch besser lesbar als ein UP2716D, welchen ich auch besessen habe und welcher immer unscharf schien, wenn es um Text ging. Außerdem habe ich mich erstaunlich schnell umgewöhnt und komme mit dem Text doch super zurecht. Im Dark Mode, welcher ohnehin überall läuft wo es geht, ist das auch weniger auffällig, als mit dunklem Text vor hellem Hintergrund.
Ansonsten ist dieser Monitor wirklich Klasse in allen Punkten! Die 240 Hz fallen direkt im Vergleich auf, wenn man „nur“ 144 Hz einstellt. Die Bildklarheit bei Bewegung ist klasse, selbst wenn man die 240 Hz nicht erreicht. Auch wenn ein Spiel mal unter 60 Hz fühlt sich Dank Adaptive Sync dieses immer noch flüssiger an, als vorher mit einem IPS Panel. Der Monitor reagiert halt schneller und es ist keinerlei Ghosting erkennbar.
Spätestens wenn man dann HDR richtig konfiguriert hat und dieses in Aktion sieht, möchte man nicht mehr zurück. Ich vermisse meinen 4K IPS keine Sekunde mehr seitdem.
Ich empfehle, das Bildprofil von AOC (beim „Treiber“-Download dabei und somit auch unter Linux/MacOS einfach als .icm Datei installierbar) direkt zu holen, welches leider nur für den SDR Modus gilt. Sonst natürlich die Windows-HDR-Kalibrierung nutzen und wenn HDR aktiviert ist, das HDR-Peak Profil auswählen. Die automatisch erkannten Profile sind nicht ganz akkurat und dadurch verschieben sich Gamma und Farbraum, das muss nicht sein. Windows HDR scheint endlich nutzbar zu sein und mit RTX HDR (oder notfalls Auto-HDR seitens Windows) kann man auch älteren Spielen sehr viel Leben einhauchen.
Übrigens hat der Monitor einen Auto-Brightness-Limiter, der sich scheinbar nicht ausschalten lässt, aber nur im HDR Modus. Weiß gar nicht, ob das im Review hier erwähnt wurde. Finde das etwas störend beim Browsen/im Alltag aber sogar recht angenehm, da es weiße Vollbildfenster weniger die Augen blenden lässt.
Die LED Beleuchtung sowie der Kopfhörerständer sind ein super Bonus und der asymmetrische Ständer fällt nicht wirklich auf, da ich mehr auf den Monitor schaue als auf den Standfuß ;).
War anfangs etwas skeptisch, ob es wirklich schlau ist, einen 4K Monitor mit diesem hier zu ersetzen. Habe jetzt seit über einer Woche den Monitor im Einsatz und profitiere von den offensichtlichen (OLED, Reaktionszeit, Input-Lag etc. etc.) Vorteilen. Endlich muss ich mir keine ungleichmäßig ausgeleuchteten dunkelgrauen Flächen mehr anschauen.
Liebes Team von Prad.de,
ich bin mir nicht ganz sicher, ob der Monitor für mich geeignet ist.
Bei aktuellen Spielen profitiert man sicherlich von der überragenden Bildqualität, die OLED gegenüber IPS und VA (TN ist ohnehin Mist) bestitzt. Aber viele aktuelle Spiele lassen sich mit „Mittelklasse“ Grafikkarten, wie RX 7700XT u. RX 6800XT selbst mit Upsclaing kaum üpber 70 FPS spielen. Sind Reaktionszeit und Input-Lag des Displays mit Kontrahenten (Samsung S60GG) halbwegs vergleichbar? 360 FPS sind eh kaum erreichbar, aber ~60-120 FPS bei aktuellen Spielen mit teils reduzierten Einstellungen kein Hexenwerk.
Beste Grüße
Also echt jetzt, der Testbericht geht sowas von runter wie Öl (!)… Es liest sich einfach so, als ob man sich mit diesem Monitor hier nicht weniger, als die eierlegende Wollmilchsau schlechthin ins Haus holt… Und dann is dat Ding da auch noch „glossy“!
Hi, da ich kein Colorimeter habe, wäre es super wenn du das Farbprofil als Download bereitstellen könntest. Oder würdest du davon abraten, da die Unterschiede der Panels zu gravierend sein können?
https://www.prad.de/download/profil.zip
Probiere es aus.
Ahh vielen lieben Dank 🙂