Flimmerfreiheit
Die Helligkeitsreduzierung des AOC AG326UD wird nicht durch Pulsweitenmodulation (PWM) gedimmt, sodass keine Unterbrechungen im Lichtstrom (Flicker) auftreten. Wir gehen davon aus, dass der Monitor DC-Dimming (Gleichstrom-Dimmung) verwendet, bei dem die Spannung direkt angepasst wird, um die Helligkeit zu verändern.
Getestet wurde bei einer Helligkeit von 100 %, 51 % (140 cd/m²) und 0 %. Allerdings haben wir erst ab 10 % Helligkeit kein Flackern mehr messen können, darunter schon. Damit ist der Bildschirm selbst bei reduzierter Helligkeit für ein längeres, ermüdungsfreies Arbeiten davor geeignet.
Reaktionsverhalten
Das Reaktionsverhalten haben wir in nativer Auflösung bei 165 Hz am DisplayPort untersucht. Der Monitor wurde für die Messung auf die Werkseinstellung zurückgesetzt.
Im Datenblatt wird eine Reaktionszeit von 0,03 ms für GtG genannt. Eine Beschleunigungsoption ist bei einem OLED-Monitor unüblich und auch nicht vorhanden, weil schlichtweg unnötig.
Messverfahren: Anfängliche Reaktionszeit („initial response time“), Gamma-Korrektur (RGB-5-Toleranz) und RGB-Überschwinger.
165 Hz
Wie nicht anders zu erwarten, sind die Reaktionszeiten bei einem OLED-Panel phänomenal schnell. Obwohl wir die 0,03 ms mit unserem Mess-Equipment nicht erreichen, gibt es an der Schnelligkeit nichts auszusetzen. Wir messen den Schwarz-Weiß-Wechsel (0–255) mit 0,4 ms und den schnellsten Grauwechsel mit 0,3 ms. Der Mittelwert über alle Messpunkte liegt bei 1 ms.
Insgesamt können die Messwerte als ausgezeichnet gewertet werden. Obwohl wir bei den Überschwingern ganz minimale Ausschläge bei einigen Werten ermitteln, ist das zu vernachlässigen. Das Ergebnis ist auch hier überzeugend.
Latenzzeit
Die Latenzzeit (auch Input-Lag genannt) eines Monitors ist insbesondere beim Spielen ein wichtiger Faktor, da sie beeinflusst, wie schnell Eingaben (z. B. Mausbewegungen oder Tastenklicks) auf dem Bildschirm angezeigt werden. Ein Wert von unter 5 ms kann als sehr gut angesehen werden und ist ideal für professionelles Gaming und E-Sport, da sie schnelle Reaktionen erfordern. Werte zwischen 5 und 10 ms eignen sich noch für ambitionierte Spieler und Videobearbeiter. Als durchschnittlich sind Werte zwischen 10 und 25 ms anzusehen, was für die meisten Nutzer ausreichend für alltägliche Aufgaben ist. Ab 25 ms können bei schnellen Bewegungen Verzögerungen auftreten, wodurch solche Zeiten für anspruchsvolle Anwendungen nicht mehr empfehlenswert sind.
Die Lag-Messungen wurden in der nativen Auflösung (3840 x 2160) bei 60 und 165 Hz am DisplayPort durchgeführt. Im OSD gibt es die Option „Low Input Lag“, die bei deaktiviertem Adaptive Sync nur bei 120 und 165 Hz ein- oder ausgeschaltet werden kann. Bei aktiviertem Adaptive Sync ist auch „Low Input Lag“ automatisch aktiviert und kann nicht verändert werden. Zumindest im OSD wird „Low Input Lag“ auch bei z. B. 60 oder 144 Hz als eingeschaltet angezeigt.
Gaming
Der AOC AG326UD ist ein klassischer Gaming-Monitor und verfügt über eine Bildwiederholfrequenz von 165 Hz. Während derzeit immer mehr 4K-Modelle den Markt beglücken, sollte stets im Hinterkopf bleiben, dass hierfür Hochleistungsgrafikkarten notwendig sind, was auch auf den aktuellen Probanden zutrifft. Während oftmals die hohen Bildwiederholfrequenzen nur über DisplayPort erreicht werden, kann der Testkandidat dank HDMI 2.1 auch 165 Hz unter 4K darstellen.
Als Sync-Technologie kommt Adaptive Sync zum Einsatz. Die kompatiblen AMD-Grafikkarten sind im Handbuch aufgeführt. Obwohl das Display keine offizielle G-Sync-Kompatibilität besitzt, kann G-Sync im Treiber der Grafikkarte aktiviert werden, was wir mit der G-Sync Pendulum Demo getestet haben. In unserem Test konnten wir keinerlei Tearing ausmachen.
Unter Blur Busters haben wir einige Tests durchgeführt, um eine Aussage über das Auftreten von Ghosting oder Korona-Effekten treffen zu können. Die Bewegungsschärfe ist bei 165 Hz sehr gut, selbst mit 144 Hz ist sie noch als gut zu werten. Bei 60 Hz ist die Darstellung der „Ufos“ schon sehr unscharf. In der Praxis sind Ghosting-Effekte in keiner der genannten Bildwiederholraten auszumachen. Ghosting ist ein Artefakt der Nachlaufbewegung. Es wird durch asymmetrische Pixelübergänge verursacht: Übergänge zwischen zwei Farben können in einer Richtung schneller sein als in der anderen.
Korona-Effekte konnten wir weder bei 60 noch bei 144 oder 165 Hz wahrnehmen. Koronas sind Nachzieheffekte, die durch die Beschleunigung der Reaktionszeit (Overdrive) verursacht werden. Die Pixel können über ihren endgültigen Farbwert hinausschießen, bevor sie zurückspringen, was zu einem hellen, inversen Geisterbild führt.
Für Gamer ist der AOC AG326UD, egal für welches Genre, eine hervorragende Wahl.
Gaming-Zusatz-Features
Der AOC Agon Pro AG326UD verfügt über Modi für Ego-Shooter, Echtzeitstrategie und Rennspiele. Zusätzlich stehen drei frei belegbare Spielmodi zur Verfügung, die direkt über das OSD aufgerufen werden können.
In diesem Bereich ist auch die Funktion „Shadow Control“ untergebracht. Damit können Details in dunklen Bereichen verstärkt werden. Der Einstellbereich ist mit 0 bis 20 relativ detailliert, allerdings wird nur das gesamte Bild aufgehellt, nicht nur die dunklen Bereiche. In der Luminanz-Kachel gibt es zusätzlich die Funktion „Dark Boost“ mit nur drei Stufen. Dabei werden subjektiv lediglich dunkle Bereiche aufgehellt und das restliche Bild nur wenig verändert.
Mit „Game Color“ kann die Sättigung des Bildes erhöht werden – für alle, die etwas kräftigere Farben bevorzugen. Der Einstellbereich liegt zwischen 0 und 20, wobei 10 die Standardeinstellung ist. Werte unter 10 verringern die Sättigung, und bei 0 ist das Bild schwarz-weiß.
Ein kleines weißes oder rotes Fadenkreuz in der Bildmitte kann nur mit dem Joystick durch einen Klick nach unten aktiviert werden. Der erste Klick blendet das weiße Fadenkreuz ein, der zweite Klick das rote. Der dritte Klick blendet das Fadenkreuz wieder aus.
Die Funktion „Zielfernrohr“ kann dagegen nicht direkt mit dem Joystick aufgerufen werden, hier ist der Umweg über das OSD notwendig. Bei Aktivierung wird ein quadratischer Bereich in der Bildmitte gezoomt. Dies können wir uns bei einigen Shootern prinzipiell sehr nützlich vorstellen, eine permanente Einblendung ist aber wahrscheinlich nicht erwünscht. Leider gibt es keine Möglichkeit, die Zoomfunktion mit einem Klick ein- oder auszuschalten. Es stehen drei Zoomstufen zur Verfügung.
Zusätzlich kann in einer der vier Ecken die aktuelle Frequenz (fps) des Monitors angezeigt werden.
Hallo Herr Blohm,
ich habe diesen Monitor jetzt seit ein paar Tagen auf meinem Schreibtisch stehen. Vorher stand ein 19-Zöller von Eizo (Flexscan l778) dort, mit gefühlt der halben Displayfläche.
Ausschlaggebend für den Kauf ist gewesen, dass z. B. grafikfähige 32-Zöller von Benq wie der PD3225U z. T. deutlich mehr kosten und die Farbwiedergabe, Graustufendarstellung und Ausleuchtung in der Werkseinstellung für sRGB nicht besser ist.
Das Rauschen der Lautsprecher ist bei meinem Exemplar nicht hörbar, wenn ich am Schreibtisch arbeite, nur wenn man mit dem Ohr der Rückseite nahe kommt (Einstellung Lautstärke „50“).
Ich bin mit dem Bildschirm sehr zufrieden.
Viele Grüße
Guten Tag Herr Blohm,
eigentlich haben Sie mir mit Ihrem Test des AOC-Monitors die Kaufentscheidung leicht gemacht. Ich wollte nur eine zweite Meinung über die glänzende Oberfläche und das störende Brummen der Lautsprecher einholen. Dabei stieß ich auf einen ähnlichen Test auf Hardwareluxx.de von Andreas Kaspar. Herr Kaspar hat nicht nur die Geräusche der Lautsprecher ebenso als lästig empfunden, er hat auch mit Kalorimeter und Software die Farbreinheit der vorbelegten Presets für sRGB und DCI-P3 gemessen – wie es scheint leider in der hellsten Einstellung. Die Messungen ergaben kein gutes Ergebnis beim Weißpunkt, Gamma, RGB-Balance und der Graustufendarstellung.
Viele Grüße und vielen Dank für den informativen und ausführlichen Test
Philip Grazianski