Overdrive 240 Hz
240 Hz, Übersteuerung „Aus“

Bei 240 Hz und deaktiviertem Overdrive werden sehr ähnliche Schaltzeiten wie bei 60 Hz erreicht. Gegen andere Top-Gaming-Displays sieht es mit dem CtC-Wert von 14,8 ms, im Ranking natürlich wieder etwas schlechter aus. Dafür ist die Verzögerung von nur 1 ms sehr kurz. Der Helligkeitsverlauf sieht hier aus wie mit dem Lineal gezeichnet.
240 Hz, Übersteuerung „Mittel“
Bei mittlerem Overdrive werden mit 4,6 ms für den Schwarz-Weiß-Wechsel, 1,6 ms für den schnellsten Grauwechsel und 5 ms als Mittelwert an 15 Messpunkten erneut Spitzenwerte erreicht. Doch auch hier kann der CtC-Wert mit 10,8 ms nicht mithalten.
Der Helligkeitsverlauf zeigt nur einen kleinen Peak und ist weiterhin als neutral anzusehen.
240 Hz, Übersteuerung „Stark“
Bei höchstem Overdrive werden die Schaltzeiten für den Schwarz-Weiß-Wechsel, für den schnellsten Grauwechsel und für den Durchschnittswert an 15 Messpunkten nur noch minimal verkürzt. Anders beim CtC-Wert: Hier wird nun eine Schaltzeit von 3,7 ms erreicht und zur Vormessung nahezu gedrittelt. Zwar ist das nach wie vor keine Rekordzeit, doch ein ordentlicher Wert.
Leider wird der Helligkeitsverlauf nun gesprengt und zeigt einen heftigen Peak. Einige der bereits getesteten Monitore hatten einen ähnlichen, sehr kurzen, aber heftigen Peak, an dem die Bildqualität schlussendlich gar nicht großartig gelitten hat. Im Teil „Subjektive Beurteilung“ erläutern wir die Auswirkungen auf das Gameplay für den AOC Agon PD27.
Netzdiagramme
Latenzzeit
Bei der Latenzzeit macht dem AOC Agon PD27 kaum ein anderer Monitor etwas vor. Eine minimale Signalverzögerung von 1 ms und eine mittlere Bildwechselzeit von 1,4 ms ergeben eine Gesamtlatenz von rekordverdächtigen 2,4 ms. Dadurch eignet sich der Proband besonders für schnelle Shooter.
Backlight
Die Hintergrundbeleuchtung des AOC Agon PD27 arbeitet mit W-LED und leuchtet kontinuierlich. Der Vergleich im Diagramm zeigt: Sowohl bei voller als auch bei reduzierter Einstellung der Helligkeit wird der Lichtstrom nicht unterbrochen, wie das bei PWM-Backlights der Fall wäre.
Subjektive Beurteilung
Obwohl alle Monitore einen großen Parcours durchlaufen müssen, bei dem hochempfindliche Testgeräte zum Einsatz kommen, gibt es immer wieder Modelle, die Bewegungsartefakte ohne messbaren Overdrive erzeugen. Deswegen setzen wir uns eine Weile hin und schauen Videos, spielen ein wenig und führen kleine Tests durch, die auch die letzten Schwächen des Probanden offenbaren. Spieletechnisch kommt die Rennsimulation „Project CARS 2“ zum Einsatz, die sich bei der Beurteilung von Bildfehlern bereits bewährt hat.
60 Hz an Spielekonsolen
Nur die neueren Spielkonsolen verfügen über Adaptive Sync oder unterstützen eine höhere Aktualisierungsrate von 120 Hz. Daher testen wir das Gameplay zunächst bei 60 Hz. Hier ist das Display nur bedingt empfehlenswert. Zwar ist auch bei maximalem Overdrive kein Corona-Effekt an schnell bewegten Objekten zu sehen, doch zeigt sich am bewegten Bild eine nicht unerhebliche Bewegungsunschärfe, die den AOC Agon PD27 nicht zur ersten Wahl an älteren Spielekonsolen macht. An neueren Exemplaren werden via HDMI VRR und natürlich auch 120 Hz unterstützt. Hier erhält man allerdings eine Corona an bewegten Objekten, wenn die höchste Overdrive-Stufe gewählt wird.
240 Hz am Computer
Am Computer kann der AOC Agon PD27 sein ganzes Potenzial abrufen und die sehr hohe native Aktualisierungsrate von 240 Hz erreichen. Performance-technisch wird man allerdings bei der nativen Auflösung von 2560 x 1440 Pixeln selbst bei potenten Grafikkarten schnell an Grenzen stoßen und diese Bildwiederholungsfrequenz nicht erreichen können. Das gilt besonders bei neueren, grafisch aufwendigen Spielen.
Man hat nun die Wahl, den Monitor unsynchronisiert bei 240 Hz laufen zu lassen, indem man FreeSync deaktiviert. Oder man aktiviert FreeSync und erhält die maximal mögliche Anzahl Frames, die die Grafikkarte generieren kann, die dann mit dem Monitor synchronisiert werden.
Letztgenannte Möglichkeit ist in den meisten Fällen die beste Wahl, besonders dann, wenn man sich im tiefen zweistelligen fps-Bereich befindet. Hier verrichtet FreeSync einen tollen Job und lässt bis zur Untergrenze von 48 Hz weder Tearing noch Stuttering zu. Genauso wie an neueren Spielekonsolen zeigt sich bei höchstem Overdrive ein leichtes Nachleuchten an schnell bewegten Objekten. Zwar ist es auch bei einer höheren Bildfrequenz erkennbar, doch wirkte dies nach unserem Empfinden immer weniger störend, je höher die Aktualisierungsrate stieg.
Eine unsynchronisierte Anzeige bei 240 Hz und deaktiviertem FreeSync zeigt zwar auch schon bei niedrigen fps-Werten eine gute Performance, doch ist trotz der enormen Bildwiederholungsrate noch Tearing zu erkennen, das aber nahezu glattgebügelt wird und kaum stört. Darüber hinaus sind hin und wieder Ruckler zu bemerken, die durch die Asynchronität zwischen GPU und Monitor hervorgerufen werden. Wer allerdings Wert auf möglichst wenig Motion-Blur bei mittleren Framerates legt, wird nicht um eine unsynchronisierte Einstellung herumkommen. Die Bewegtbildunschärfe fällt bei einer konstanten Bildwiederholungsfrequenz von 240 Hz letztendlich geringer aus. Zudem lässt sich die Einstellungsebene „MBR“ („Motion Blur Reduction“) nur bei deaktiviertem FreeSync anschalten.