Reaktionsverhalten
Den BenQ EX3210R haben wir in nativer Auflösung am DisplayPort untersucht. Der Monitor wurde für die Messung auf die Werkseinstellung zurückgesetzt.
Bildaufbauzeit und Beschleunigungsverhalten
Die Bildaufbauzeit ermitteln wir für den Schwarz-Weiß-Wechsel und den besten Grau-zu-Grau-Wechsel. Zusätzlich nennen wir den Durchschnittswert für unsere 15 Messpunkte.
Der Messwert CtC (Color to Color) geht über die herkömmlichen Messungen von reinen Helligkeitssprüngen hinaus – schließlich sieht man am Bildschirm in aller Regel ein farbiges Bild. Bei dieser Messung wird deshalb die längste Zeitspanne gemessen, die der Monitor benötigt, um von einer Mischfarbe auf die andere zu wechseln und seine Helligkeit zu stabilisieren. Verwendet werden die Mischfarben Cyan, Magenta und Gelb – jeweils mit 50 % Signalhelligkeit. Beim CtC-Farbwechsel schalten also nicht alle drei Subpixel eines Bildpunktes gleich, sondern es werden unterschiedliche Anstiegs- und Ausschwingzeiten miteinander kombiniert.
Im Datenblatt wird eine bestmögliche Reaktionszeit von 1 ms (MPRT) genannt. Dieser Wert ist für die Praxis wenig aussagekräftig, ein Wert für den Grauwechsel wird aber leider nicht angegeben. Der BenQ EX3210R besitzt vier Overdrive-Stufen (AMA: 0, 1, 2, 3). In der Werkseinstellung ist die Option „AMA 1“ aktiviert.
Overdrive 60 Hz
60 Hz, Overdrive „AMA 0“
Das Schaltzeitendiagramm zeigt unter anderem, wie sich verschiedene Helligkeitssprünge addieren, wie schnell der Monitor in der Werkseinstellung im besten Fall reagiert und von welcher mittleren Reaktionszeit ausgegangen werden kann.
Bei ausgeschaltetem Overdrive werden keine Überschwinger, aber auch nur langsame Schaltzeiten gemessen. Die durchschnittliche Reaktionszeit liegt bei 27 ms, und ein Grauwechsel benötigt knapp 16 ms. Für einen Gaming-Monitor sind das natürlich viel zu hohe Werte.
60 Hz, Overdrive „AMA 1“
In der Werkseinstellung wurde die Overdrive-Stufe „AMA 1 “ gewählt. Bei dieser wurden ebenfalls keine Überschwinger gemessen, und die Schaltzeiten konnten deutlich verbessert werden, wodurch es keinen Grund gibt, „AMA 0“ zu verwenden. Die durchschnittliche Reaktionszeit liegt bei 18 ms, und für einen Grauwechsel werden rund 11 ms benötigt. Für einen Gaming-Monitor ist das weiterhin zu viel, daher haben wir nachfolgend auch die höchste Stufe untersucht.
60 Hz, Overdrive „AMA 3“
Auf der höchsten Overdrive-Stufe wurden die Reaktionszeiten weiter verbessert, allerdings treten auch leichte Überschwinger auf. Die durchschnittlichen Schaltzeiten liegen mit 10,5 ms zudem knapp über der magischen 10-ms-Grenze. Ein Grauwechsel von 6,6 ms ist ein guter, für einen Gaming-Monitor aber kein überragender Wert. Der Latenzwert ist ebenfalls noch etwas zu hoch, bei einer Ansteuerung mit 165 Hz aber tendenziell deutlich geringer.
Overdrive 165 Hz
165 Hz, Overdrive „AMA 0“
Bei 165 Hz und ausgeschaltetem Overdrive fallen die Messergebnisse fast identisch wie bei 60 Hz aus – mit dem Unterschied, dass der Latenzwert wie erwartet deutlich geringer ist.
165 Hz, Overdrive „AMA 1“
Auf der zweiten Overdrive-Stufe sind die Ergebnisse, verglichen mit den Messwerten bei 60 Hz, etwas besser. Die durchschnittliche Reaktionszeit liegt bei unter 15 ms und der Grauwechsel bei guten 7 ms. Der Farbwechsel bleibt mit 20 ms dagegen sehr hoch. Überschwinger können in diesem Modus auch bei 165 Hz nicht gemessen werden.
65 Hz, Overdrive „AMA 3“
Auf der höchsten Overdrive-Stufe werden für einen Grauwechsel nur noch 5 ms benötigt, der Farbwechsel ist mit 4,4 ms überraschenderweise sogar leicht darunter. Der Durchschnitt liegt auch in diesem Betrieb bei über 10 ms, was für einen Gaming-Monitor etwas hoch ist. Dies resultiert aus der teilweise ungewöhnlich flach ansteigenden Signalform, die im Netzdiagramm abgelesen werden kann.
Überschwinger treten faktisch nicht auf, was eine deutliche Steigerung gegenüber 60 Hz bedeutet, genau wie die bereits angesprochene geringere Latenz. Ob der Modus daher auch in der Praxis empfohlen werden kann, zeigen wir im Abschnitt „Subjektive Beurteilung“, wo wir die optischen Effekte der höchsten Overdrive-Einstellung beschreiben.
Netzdiagramme
In den folgenden Netzdiagrammen sehen Sie alle Messwerte zu den unterschiedlichen Helligkeitssprüngen unserer Messungen im Überblick. Im Idealfall würden sich die grünen und die roten Linien eng am Zentrum befinden. Jede Achse repräsentiert einen im Pegel und in der Dynamik definierten Helligkeitssprung des Monitors, gemessen über Lichtsensor und Oszilloskop.
Latenzzeit
Die Latenzzeit fällt bei 60 Hz mit 8,4 ms gut aus, liegt bei der Ansteuerung mit 165 Hz Bildrate allerdings bei nur noch 1 ms (kürzester Messwert aus mehreren Versuchen) und erzielt damit ein sehr gutes Ergebnis. Hinzugerechnet werden muss die halbe mittlere Bildwechselzeit, wodurch eine Gesamtlatenz von 6,8 ms entsteht. Dies ist ein guter Wert, auch unter der Berücksichtigung, dass es sich um ein auf Gaming spezialisiertes Gerät handelt, bei dem höhere Ansprüche gestellt werden können.
Backlight
Das Hintergrundlicht des Monitors wird nicht durch Pulsbreitenmodulation (PWM) reduziert, deshalb entstehen auch keine Unterbrechungen im Lichtstrom (Flackern). Somit ist der BenQ EX3210R selbst bei reduzierter Helligkeit für längere Sessions geeignet.