Reaktionsverhalten
Das Reaktionsverhalten haben wir in nativer Auflösung bei 144 Hz am HDMI-Eingang untersucht. Der Monitor wurde für die Messung auf die Werkseinstellung zurückgesetzt.
Eine Beschleunigungsoption (Overdrive) ist vorhanden und unter „System -> Erweitert -> AMA“ im OSD zu finden. Hier gibt es die Stellungen „Aus“, „Hoch“ und „Premium“. Ab Werk ist „Hoch“ voreingestellt. Im Datenblatt wird eine Reaktionszeit von 1 ms für GtG genannt.
Messverfahren: Anfängliche Reaktionszeit („initial response time“), Gamma-Korrektur (RGB-5-Toleranz) und RGB-Überschwinger.
Overdrive, 144 Hz
AMA „Aus“
In der Overdrive-Stufe „Aus“ messen wir den Schwarz-Weiß-Wechsel (0–255) mit 7,8 ms und den schnellsten Grauwechsel mit 3,5 ms. Der Mittelwert über alle Messpunkte liegt bei 6,2 ms. Die Messwerte ohne Overdrive sind schon bemerkenswert.
Überschwinger sind keine zu beobachten, die Abstimmung ist sehr neutral. Das Schaltzeiten-Diagramm zeigt unter anderem, wie sich verschiedene Helligkeitssprünge addieren und wie schnell der Monitor in der Werkseinstellung im besten Fall reagiert.
AMA „Hoch“
In der Werkseinstellung „Hoch“ messen wir den Schwarz-Weiß-Wechsel (0–255) mit schnellen 5,4 ms und den schnellsten Grauwechsel mit 2,5 ms. Der Mittelwert über alle Messpunkte liegt bei flotten 4,5 ms. Die Overdrive-Beschleunigung ist gut abgestimmt und erzielt solide Ergebnisse.
Überschwinger sind fast keine zu beobachten, die Abstimmung ist weiterhin neutral. Lediglich zwei Werte stechen hervor. Die Standardeinstellung „Hoch“ stellt die optimale Wahl dar.
AMA „Premium“
In der höchsten Overdrive-Stufe „Premium“ messen wir den Schwarz-Weiß-Wechsel (0–255) mit sehr schnellen 2,8 ms und den schnellsten Grauwechsel mit 1,4 ms, was nur geringfügig von der vom Hersteller angegebenen 1 ms abweicht. Der Mittelwert über alle Messpunkte liegt bei 2,8 ms. Insgesamt können die Messwerte überzeugen.
Überschwinger treten jetzt extrem auf, was zu Einbußen bei der Bildqualität führt, die auch in unserem Praxistest deutlich zu bemerken waren. Hier wollten die BenQ-Ingenieure zu viel aus dem Panel herauskitzeln. Aus Qualitätsgesichtspunkten sollte man diese Overdrive-Stufe meiden.
Latenzzeit
Die Latenzzeit (auch Input-Lag genannt) eines Monitors ist insbesondere beim Spielen ein wichtiger Faktor, da sie beeinflusst, wie schnell Eingaben (z. B. Mausbewegungen oder Tastenklicks) auf dem Bildschirm angezeigt werden. Ein Wert von unter 5 ms kann als sehr gut angesehen werden und ist ideal für professionelle Gamer und E-Sportler, da sie schnelle Reaktionen erfordern. Werte zwischen 5 und 10 ms eignen sich noch für ambitionierte Spieler und Videobearbeiter. Als durchschnittlich sind 10 bis 25 ms anzusehen, was für die meisten Nutzer ausreichend für alltägliche Aufgaben ist. Werte über 25 ms können bei schnellen Bewegungen zu Verzögerungen führen und sind für anspruchsvolle Anwendungen nicht mehr empfehlenswert.
Wir haben die Latenzzeit in der nativen Auflösung (3840 x 2160) bei 60 und 144 Hz am HDMI-Eingang gemessen.
Im Mittel beträgt die Latenz bei 144 Hz 3,8 ms und bei 60 Hz 8,3 ms, was völlig praxistaugliche Werte sind.
Gaming
Der BenQ PD3226G ist kein klassischer Gaming-Monitor, verfügt aber über eine Bildwiederholfrequenz von 144 Hz, VRR („Variable Refresh Rate“) und weitere Sync-Technologien. Bei einem 4K-Modell wie dem aktuellen Probanden sollte man allerdings im Hinterkopf behalten, dass hierfür eine leistungsstarke Grafikkarte notwendig ist.
Als Sync-Technologie beherrscht der BenQ PD3226G VESA Adaptive Sync und AMD FreeSync Premium. Eine offizielle G-Sync-Kompatibilität besitzt das Modell zwar nicht, wird aber dennoch erkannt, was wir mit der G-Sync Pendulum Demo getestet haben. In unserem Test konnten wir keinerlei Tearing ausmachen.
Unter Blur Busters haben wir einige Tests durchgeführt, um eine Aussage über das Auftreten von Ghosting oder Korona-Effekten treffen zu können. Die Bewegungsschärfe ist bei 144 Hz gut, selbst mit 120 Hz überzeugt die Darstellung noch. Bei 100 Hz und 60 Hz ist die Darstellung der Ufos schon sehr unscharf. In der Praxis sind Ghosting-Effekte mit keiner der genannten Bildwiederholraten auszumachen. Ghosting ist ein Artefakt der Nachlaufbewegung. Es wird durch asymmetrische Pixelübergänge verursacht: Übergänge zwischen zwei Farben können in einer Richtung schneller sein als in der anderen.
Korona-Effekte konnten wir in der Overdrive-Stufe „Premium“ sehr deutlich ausmachen, was sich mit unseren Messungen deckt. Insbesondere bei hellen Hintergründen sind die Ergebnisse sehr schlecht. Aus Qualitätsgründen sollte man diese Einstellung meiden. Bei AMA „Aus“ und auch bei „Hoch“ sind keine Korona-Effekte erkennbar. In der mittleren Stufe vielleicht marginal, wenn man sich darauf konzentriert, was aber in der Praxis keine Rolle spielt.
Koronas sind Nachzieheffekte, die durch die Beschleunigung der Reaktionszeit (Overdrive) verursacht werden. Die Pixel können über ihren endgültigen Farbwert hinausschießen, bevor sie zurückspringen, was zu einem hellen, inversen Geisterbild führt.
Der BenQ PD3226G kann auch zum Spielen verwendet werden, wobei er natürlich kein klassischer Gaming-Monitor ist.
Sound
Tonsignale verarbeitet der BenQ PD3226G an allen Eingängen, die auch Videosignale entgegennehmen. Die Ausgabe ist dabei sowohl über den Kopfhörerausgang als auch eigenständig über die integrierten Stereo-Lautsprecher möglich. Sie verfügen über eine Ausgangsleistung von 2 x 3 Watt. Die genaue Position ist von außen nicht ersichtlich. Wir vermuten, dass sie am Rand unten angebracht sind.
In der Werkseinstellung sind die integrierten Lautsprecher auf 30 % Lautstärke voreingestellt und klingen zunächst recht zurückhaltend. Für unsere Testsequenzen konnten wir die Lautstärke jedoch problemlos auf 100 % erhöhen – weitgehend ohne Verzerrungen oder Dröhnen. Der Klang wirkt dabei überraschend räumlich. Wie bei flachen Monitorlautsprechern üblich, mangelt es allerdings vor allem im Tieftonbereich an Volumen.