Test BenQ RD280U: 3:2-4K-Plus-Monitor für Programmierer
7/8

Latenzzeit und subjektive Einschätzung

Die Latenz ist ein wichtiger Wert für Spieler, wir ermitteln sie als Summe der Signalverzögerungszeit und der halben mittleren Bildwechselzeit. Für einen 60-Hz-Monitor fällt die Signalverzögerung beim BenQ RD280U mit 9,3 ms recht gut aus.

Im Overdrive-Modus „Premium“ erzielen wir somit eine Gesamtlatenz von 15 ms (9,3 ms Signalverzögerung plus halbe GtG-Zeit von 5,7 ms).

Es ist zu beachten, dass ein Bildschirm mit einer Bildwiederholfrequenz von 60 oder 75 Hz technisch nicht in der Lage ist, eine Signalverzögerung von 1 ms zu erreichen, wie dies bei Monitoren mit einer Bildwiederholfrequenz von 144 Hz oder mehr der Fall ist.

Für den Büro- bzw. EBV-Einsatz ist diese Eingabeverzögerung auch in der Werkseinstellung „AMA Hoch“ völlig unbedenklich. Solange keine Ego-Shooter oder Rennspiele gespielt werden, kann der BenQ RD280U problemlos zum Gaming eingesetzt werden. Bei Rennspielen wird allerdings bereits die 60-Hz-Bildwiederholrate zum limitierenden Faktor. Eine Sync-Technik mit variablen Bildwiederholraten besitzt der Proband ebenfalls nicht.

Somit ist es nicht überraschend, dass beim BenQ RD280U bei schnell bewegten Objekten im Ghosting-Test auch in der Overdrive-Stufe „AMA Premium“ deutliche Korona-Effekte zu sehen sind – insbesondere bei Hintergründen mit hellen Farben.

Backlight

Die Hintergrundbeleuchtung des BenQ RD280U arbeitet mit W-LED und leuchtet kontinuierlich. Der Vergleich im Diagramm zeigt: Sowohl bei voller als auch bei reduzierter Einstellung der Helligkeit wird der Lichtstrom nicht unterbrochen, wie das bei PWM-Backlights der Fall wäre. Somit ist der Bildschirm selbst bei reduzierter Helligkeit für ein längeres Arbeiten davor geeignet.

Diagramm: LED-Backlight mit kontinuierlicher Helligkeitsregelung
LED-Backlight mit kontinuierlicher Helligkeitsregelung

Sound

Tonsignale verarbeitet der BenQ RD280U an allen Eingängen, die auch Videosignale entgegennehmen. Die Ausgabe ist dabei sowohl über den Kopfhörerausgang als auch eigenständig über die integrierten Stereo-Lautsprecher möglich. Sie verfügen über eine Ausgangsleistung von 2 x 2 Watt.

Lautsprecher mit 2 x 2 Watt
Lautsprecher mit 2 x 2 Watt

Das ist zwar doppelt so viel wie die übliche Büroausstattung von 2 x 1 Watt, davon merkt man aber leider nichts. In der Werkseinstellung bei 30 % ist von ihnen noch kaum etwas zu hören. Selbst bei 100 % sind sie noch sehr leise. Trotz der breiten Rahmenfläche unten sind dort zudem keine Öffnungen zu sehen, um den Schall herauszulassen.

Insofern handelt es sich eher um eine Notlösung zur Wiedergabe der Systemklänge. Abhilfe kann man über Kopfhörer schaffen. Der Ausgang dazu ist sehr gut zugänglich.

Audiovisuelle Medienwiedergabe

HD-Zuspieler wie Blu-ray-Player, HDTV-Empfänger und Spielekonsolen können direkt an die HDMI-Buchse des BenQ RD280U angeschlossen werden. Dank der nativen 4K(-Plus)-Auflösung wäre er auch optimal dafür geeignet, wäre da nicht das ungewöhnlich 3:2-Format.

Externe Player können in der Regel 720p- und 1080p-Material auf 4K hochskaliert ausgeben, jedoch nur im 16:9- und sicher nicht im 3:2-Format. Beim Anschluss externer Geräte ist man hier also zwangsläufig auf die Skalierungsfähigkeiten des Monitors angewiesen. Zumindest mit dem Firmware-Stand zum Zeitpunkt der Testerstellung gab der BenQ RD280U aber sämtliche gängigen HDTV-Auflösungen nur verzerrt bzw. auf die volle Bildfläche gestreckt wieder (siehe Kapitel „Interpolation“).

Der Anschluss von externen Zuspielern hat somit keinen Sinn. Der BenQ RD280U mag zwar auf Programmierer spezialisiert sein, andererseits ist er allerdings auch nach DisplayHDR 400 zertifiziert und besitzt im OSD sogar eine Overscan-Funktion. Zumindest bei einem 4K-Eingangssignal gäbe es eigentlich nichts zu skalieren, doch selbst dann verzerrt der Proband zu einer Vollbild-Darstellung. Hier sollte ein Firmware-Update für Abhilfe sorgen.

Am PC ist man bei der Videowiedergabe nicht auf die Skalierungsfähigkeiten des Monitors angewiesen. Man bleibt eigentlich immer in der nativen Auflösung und überlässt die ggfls. notwendige Skalierung dem Player. Abgesehen von den schwarzen, horizontalen Balken, die man bei einem 3:2-Display auch bei den gängigen Videos im 16:9-Format und erst recht bei Cinemascope-Filmen zwangsläufig erhält, ist das problemlos möglich. Darin werden dann vor allem beim Filmschauen in dunklen Umgebungen auch die durch die Ausleuchtung bedingten Aufhellungen in den Bildschirm-Ecken je nach Betrachtungsabstand mehr oder weniger deutlich sichtbar.

Ansonsten gibt es bei der Videowiedergabe hinsichtlich der Bildqualität keine Überraschungen. Sie ist erwartungsgemäß gut bis sehr gut. Zur Videowiedergabe unserer Testvideos haben wir dabei den kalibrierten User-Modus im nativen Farbraum verwendet. Via HDMI konnten wir im Treiber maximal 50 Hz und eine Farbtiefe von 8 bpc einstellen. Via DisplayPort sind auch 60 Hz und 10 bpc möglich. Beim Anschluss eines BD-Players kam der BenQ RD280U sogar mit einem 24p-Signal zurecht.

Wie eingangs erwähnt, ist der BenQ RD280U nach DisplayHDR 400 zertifiziert. Die Erkennung als HDR-Gerät war unter Windows problemlos möglich. Der Monitor schaltet bei entsprechendem Eingangssignal auch automatisch auf den HDR-Modus um. Nach unseren Messungen wird die Herstellerangabe zur Spitzenhelligkeit mit 408 cd/m² sogar leicht übertroffen. Erfreulicherweise wird dabei nicht massiv getrickst. Die Farbtemperatur wird mit knapp 6700 K nur minimal kühler.

Dennoch sollte man hier nicht allzu viel erwarten. Zur Darstellung von hohen Dynamikumfängen kann der BenQ RD280U nun mal nicht mehr als seinen nativen Kontrast von 1100:1 aufbringen. Der Farbraum ist mit DCI-P3 ebenfalls nur leicht erweitert, sodass es bei entsprechenden Szenen zu übersättigten Bereichen kommen kann. Mit HDR hat das noch nicht viel zu tun.

Manuel Findeis

... beschäftigt sich beruflich wie privat seit über 20 Jahren intensiv mit den Themen und Entwicklungen in der IT-Branche. Als freiberuflicher Autor, Testredakteur und Fotograf, kennt er die Anforderungen an ein gutes Display. Für PRAD ist er seit 2013 tätig.

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