Test Corsair 32UHD144: Gaming mit erweitertem Farbraum
7/7

MPRT

Das Unschärfereduzierungs-Tool heißt bei Corsair „MPRT“ und ist unter der Kategorie „Bild“ zu finden. Die Unschärfereduzierung lässt sich nur bei deaktiviertem FreeSync nutzen und ist bei 120 und 144 Hz wählbar. Der Helligkeitsregler ist deaktiviert, doch die Leuchtdichte liegt mit 165 cd/m² auf einem sehr hohen Niveau und beeinträchtigt das Spiel in keiner Weise.

Zusätzliche Einstellungen wie etwa die Wahl der Pulslänge stehen nicht zur Verfügung. Auch der Overdrive ist ausgegraut und damit fix. So hat man keinerlei Möglichkeiten, auf das Ergebnis von „MPRT“ Einfluss zu nehmen. Das Ergebnis von „MPRT“ ist weder bei 120 noch bei 144 Hz ansehnlich, da besonders in der Mitte, wo das Tool die möglichst beste Qualität liefern sollte, ausgeprägte Doppelbilder zu sehen sind.

Qualität des Bewegungsunschärfe-Tools „MPRT“ ist nicht gut
Qualität des Bewegungsunschärfe-Tools „MPRT“ ist nicht gut

Das macht sich leider auch im Gameplay bemerkbar. Während sich die pulsierende Hintergrundbeleuchtung ohnehin schon unangenehm anfühlt, tragen die Doppelbilder ihr Übriges bei.

Unangenehme Doppelbilder des MPRT-Tools im Gameplay
Unangenehme Doppelbilder des MPRT-Tools im Gameplay

Wir mussten bereits nach kurzer Zeit abbrechen, da es einem geradezu schlecht wird, wenn das Bild in Bewegung ist und man nach Zielen sucht. Das ist kein gutes Ergebnis für das Anti-Blur-Tool.

HDR

Der Xeneon 32UHD144 verfügt laut Corsair über eine DisplayHDR-600-Zertifizierung. Wir können das Modell in der VESA-Datenbank zwar noch nicht finden, was aber vielleicht daran liegt, dass der Monitor bis Redaktionsschluss noch keine Händlerlistungen hatte. Über das Test-Tool „DisplayHDRComplianceTests“ konnten wir allerdings feststellen, dass das Panel eine Spitzenhelligkeit von 710 cd/m² erreicht und 603 cd/m² über einen längeren Zeitraum halten kann. Damit übertrifft der Proband die Anforderungen der Luminanz deutlich.

Zwar ist eine DisplayHDR-600-Zertifizierung noch kein High-End-Erlebnis in Sachen HDR, dennoch ist hier bereits ein gut sichtbarer Effekt spürbar.

SDR-Bild wirkt flach und überstrahlt
SDR-Bild wirkt flach und überstrahlt
HDR-Bild
HDR-Bild

Während sich Szenen mit hohem Dynamikbereich im SDR-Betrieb flach und überstrahlt zeigen, gelingt es dem Corsair Xeneon 32UHD144 im HDR-Betrieb schon recht gut, diesen Dynamikbereich darzustellen.

Sound

Dem Corsair Xeneon 32UHD144 wurden keine Lautsprecher spendiert.

DVD und Video

Der Proband verfügt für HD-Zuspieler über zwei HDMI-2.1-Schnittstellen. Der Ton wird direkt an die Kopfhörerbuchse weitergeleitet, sofern sie belegt ist.

Skalierung, Bildraten und Deinterlacing

Selbst externe Geräte, die ein fremdes Seitenverhältnis zuspielen, können die Einstellung „Seitenverhältnis“ nicht aktivieren. Dennoch werden alle Auflösungen richtig und unverzerrt angezeigt. HD- und kleinere Auflösungen im nativen 16:9-Seitenverhältnis werden immer als Vollbild dargestellt. SD-Auflösungen werden auf die komplette Panel-Höhe skaliert und erhalten die üblichen Ränder an den Seiten.

Ein 24-Hz-Support wird nicht angeboten. Blu-ray-Filme werden bei 60 Hz und DVDs bei 50 Hz wiedergegeben.

Angeschlossen an einen HDTV-Receiver, werden Interlaced-Signale bei 1080i komplett zitterfrei angezeigt. Ein Deinterlacer ist aber trotzdem nicht verbaut, da Halbbildfolgen im ungeraden Rhythmus ein deutliches Zeilenflimmern und den üblichen Moiré-Effekt aufrufen.

Farbmodelle und Signallevel

Der Corsair Xeneon 32UHD144 nimmt RGB- und YCbCr-Farbmodelle an. Bei Anschluss über die HDMI-Schnittstelle sollte automatisch Videolevel (Tonwertumfang bei 8 Bit Präzision: 16–235) ausgegeben werden, da dies auch so vom Zuspielgerät verwendet wird. Das ist aber nicht der Fall, und das Display erwartet nach wie vor PC-Level (Tonwertumfang bei 8 Bit Präzision: 0–255). Das Ergebnis ist ein flaues Bild, da der Dynamikumfang des Monitors nicht vollständig genutzt wird. Leider verfügt der Proband auch nicht über eine Einstellmöglichkeit, bei der man zwischen vollem und begrenztem Bereich wählen kann.

Bewertung

Kein Angebot verfügbar
4.1

(GUT)

Fazit

Wie schon beim bereits getesteten Corsair 32QHD165 zeigt sich das Design des Corsair Xeneon 32UHD144 eher unauffällig und ohne großartige Show-Effekte. Dennoch steht der Proband sehr robust da und wirkt aufgrund der riesigen Basis nahezu unverwüstlich. Sicherlich wird aber nicht jeder dieses brachiale Tragekonstrukt mögen, zumal es auch jede Menge Platz auf dem Schreibtisch raubt. Verarbeitungstechnisch liegt das Modell allerdings auf hohem Niveau.

Dass der Corsair Xeneon 32UHD144 sich höchstwahrscheinlich auch für die Bildbearbeitung eignen könnte, bemerkt man direkt, wenn das Gerät eingeschaltet wird. Die farbenprächtigen Bilder lassen sofort erkennen, dass es sich um einen Bildschirm mit erweitertem Farbraum handelt. Für die Bildmodi sRGB, DCI-P3 und Adobe RGB stehen Farbraum-Emulationen zur Verfügung, wovon sich einzig der DCI-P3-Farbraum mit den Werkseinstellungen nicht für ein farbverbindliches Arbeiten eignet. Erst nach einer Kalibrierung wird dieser Umstand korrigiert. Zusätzlich lassen sich alle Modi in der Luminanz regeln, was hervorragend ist. In der Regel wird von den Herstellern ein fester Helligkeitswert bei den vordefinierten Modi vorgegeben, der nicht verändert werden kann und somit die sinnvolle Nutzung faktisch ausschließt. Das ist für ein beworbenes Gaming-Display schon allerhand und erweitert die Möglichkeiten natürlich enorm. Die Helligkeitsverteilung zeigt ein befriedigendes und die Farbreinheit ein gutes Ergebnis.

Leider kann sich der Corsair Xeneon 32UHD144 trotz seiner tollen Blickwinkelstabilität nicht komplett für einen erfüllenden Filmabend empfehlen, da es zu Abstimmungsproblemen des zugespielten Signallevels über HDMI kommt. Hier wird kein Videolevel ausgegeben, sodass der Monitor nicht den kompletten Dynamikbereich nutzt. Auch ein 24-Hz-Support kann der Proband nicht bieten. Man sollte aber erwähnen, dass das Problem des Signallevels wohl nur den Nerds unter den Zuschauern auffallen wird.

Der als Gaming-Display beworbene Corsair Xeneon 32UHD144 kann spieltechnisch richtig überzeugen. Zum einen kann die neue Generation von Spielekonsolen durch die HDMI-2.1-Konnektivität bedient und deren Potenzial abgerufen werden. Zum anderen performt das Modell selbst an älteren Spielekonsolen bei 60 Hz akzeptabel und besser als viele andere Monitore, die wir bis dato getestet haben.

Am Computer wird natürlich eine adäquate GPU benötigt, um eine ordentliche Framerate bei UHD an den Monitor zu senden. Ist dies aber der Fall, wird man mit einem flüssigen Gameplay belohnt, das nahezu keine Bildfehler beinhaltet und auch wenig Bewegungsunschärfe produziert. Kein gutes Ergebnis liefert allerdings das Anti-Blur-Tool „MPRT“, da besonders in der Bildmitte Doppelbilder entstehen. Hier sollte der Hersteller noch etwas Feintuning betreiben. Gut hat uns noch der HDR-Modus gefallen, der für seine DisplayHDR-600-Zertifizierung ein ansprechendes Erlebnis liefert.

Auch unser zweites Corsair-Testgerät hat einen guten Eindruck hinterlassen. Bis auf ein paar kleine Defizite hat sich der Corsair Xeneon 32UHD144 sogar als Allrounder bewiesen. Zum Redaktionsschluss war der Monitor einzig über die Produkt-Website für einen Preis von 1.149,99 Euro zu beziehen. Damit ist der Corsair Xeneon 32UHD144 kein Schnäppchen und befindet sich im oberen Preissegment. In Anbetracht seiner Leistung und der erweiterten Möglichkeiten der Nutzung geht der Preis dennoch in Ordnung.

Corsair Xeneon 32UHD144 (Bild: Corsair)

Hinweis in eigener Sache: PRAD erhielt den Xeneon 32UHD144 leihweise von Corsair zu Testzwecken. Herstellerseitig gab es weder eine Einflussnahme auf den Testbericht, noch eine Verpflichtung zur Veröffentlichung oder eine Verschwiegenheitsvereinbarung.

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Oliver Jachmann

... spielt seit seiner Kindheit Rennsimulationen am Computer. Seit 2013 verstärkt er unser Team und schreibt hauptsächlich Testberichte von Gaming-Monitoren. Seinen Ausgleich findet er im Sport und bezeichnet sich selbst als Fitness-Freak.

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