Overdrive, 60 Hz
60 Hz, Overdrive „Aus“
In der Werkseinstellung „Aus“ messen wir den Schwarz-Weiß-Wechsel (0–255) mit 17,2 ms und den schnellsten Grauwechsel mit 4,9 ms. Der Mittelwert über alle Messpunkte liegt bei 18,5 ms. Insgesamt sind die Messwerte als langsam zu bezeichnen.

Überschwinger sind keine zu beobachten, die Abstimmung ist sehr neutral. Das Schaltzeiten-Diagramm zeigt unter anderem, wie sich verschiedene Helligkeitssprünge addieren und wie schnell der Monitor in der Werkseinstellung im besten Fall reagiert.
60 Hz, Overdrive „Standard“
In der Overdrive-Stufe „Standard“ messen wir den Schwarz-Weiß-Wechsel (0–255) mit 17,5 ms und den schnellsten Grauwechsel mit 2 ms. Damit wird die vom Hersteller versprochene Reaktionszeit von 5 ms erreicht. Der Mittelwert über alle Messpunkte liegt bei 12,8 ms. Insgesamt können die Messwerte als noch zufriedenstellend bezeichnet werden.
Überschwinger sind bei gewissen Farbkombinationen deutlich auszumachen, allerdings wirkten sie sich im Praxistest nicht negativ aus. Für den Alltagseinsatz ist die Overdrive-Stufe „Standard“ die optimale Wahl.
60 Hz, Overdrive „Verbessert“
In der höchsten Overdrive-Stufe „Verbessert“ messen wir den Schwarz-Weiß-Wechsel (0–255) mit 16,4 ms und den schnellsten Grauwechsel mit 3,7 ms. Der Mittelwert über alle Messpunkte liegt bei 9 ms. Insgesamt können die Messwerte als gut bis befriedigend bewertet werden.
Überschwinger sind jetzt sehr deutlich auszumachen, was zu Einbußen bei der Bildqualität führt. Und die sind im Praxistest auch stark aufgefallen.
Latenzzeit
Die Latenzzeit (auch Input-Lag genannt) eines Monitors ist insbesondere beim Spielen ein wichtiger Faktor, da sie beeinflusst, wie schnell Eingaben (z. B. Mausbewegungen oder Tastenklicks) auf dem Bildschirm angezeigt werden. Ein Wert von unter 5 ms kann als sehr gut angesehen werden und ist ideal für professionelle Gamer und E-Sportler, da sie auf schnelle Reaktionen angewiesen sind. Werte zwischen 5 und 10 ms eignen sich noch für ambitionierte Spieler und Videobearbeiter. Als durchschnittlich sind Werte zwischen 10 und 25 ms anzusehen, was für die meisten Nutzer ausreichend für alltägliche Aufgaben ist. Ab 25 ms kann es bei schnellen Bewegungen zu Verzögerungen kommen, wodurch solche Werte für anspruchsvolle Anwendungen nicht mehr empfehlenswert sind.
Wir haben die Latenzzeit in der nativen Auflösung (1920 × 1200) bei 60 Hz am HDMI-Eingang gemessen. Im Mittel beträgt sie 9,9 ms, was für einen Business-Monitor ein praxistauglicher Wert ist.
Gaming
Der EIZO EV2410R ist ein Monitor für den Einsatz im Büro oder Home-Office. Er verfügt über eine Bildwiederholfrequenz von 60 Hz und drei Overdrive-Stufen („Aus“, „Standard“ und „Verbessert“). Eine Sync-Technologie hat der Proband nicht.
Der Vollständigkeit halber haben wir einige Tests über Blur Busters durchgeführt, um zumindest eine kurze Aussage über die Spieletauglichkeit treffen zu können.
Die Bewegungsunschärfe ist bei 60 Hz natürlich alles andere als optimal, und zwar in allen Overdrive-Stufen. In der Praxis sind Ghosting-Effekte nur bei ausgeschaltetem Overdrive auszumachen. Ghosting ist ein Artefakt der Nachlaufbewegung. Es wird durch asymmetrische Pixelübergänge verursacht: Übergänge zwischen zwei Farben können in der einen Richtung schneller sein als in der anderen.
Sehr deutliche Korona-Effekte konnten wir nur in der höchsten Stufe „Verbessert“ erkennen, was sich mit unseren Messungen der RGB-Überschwinger deckt. Koronas sind Nachzieheffekte, die durch die Beschleunigung der Reaktionszeit (Overdrive) verursacht werden. Die Pixel können über ihren endgültigen Farbwert hinausschießen, bevor sie zurückspringen, was zu einem hellen, inversen Geisterbild führt.
Wer einen Bildschirm zum Spielen sucht, sollte Modelle mit einer Bildwiederholfrequenz von 144 Hz und mehr nutzen. Mit dem EIZO EV2410R kann man sicherlich Strategietitel spielen, aber für Ego-Shooter oder Rennspiele ist er nicht die richtige Wahl und wurde dafür auch nicht konzipiert.
Wir empfehlen, die Overdrive-Stufe „Standard“ zu verwenden.
Audiovisuelle Medienwiedergabe
Das Testgerät verfügt über eine HDMI-Schnittstelle für HD-Zuspieler. Der Ton wird über die Lautsprecher, den Audio-Eingang oder den Kopfhöreranschluss ausgegeben, sofern er belegt ist. Für die folgenden Tests wurde ein Google Chromecast per HDMI-Kabel angeschlossen.
Skalierung und Bildraten
Für die Beurteilung spielen wir Bildsignale in 480p, 576p, 720p und 1080p zu. Wählt man im OSD für die Skalierung „Automatik“ aus, können alle Signale, bis auf 576p mit minimaler Verzerrung, korrekt dargestellt werden. Die Wiedergabe war unter 1080p und 720p mit 50 und 60 Hz möglich, 24 Hz dagegen nicht.
Farbmodelle und Signallevel
Beim Videolevel stehen drei Einstellungen bereit. Es kann eine inhaltsgesteuerte, also eine automatische Darstellung ausgewählt oder alternativ zwischen „Gesamt“ und „Begrenzt“ gewählt werden. Auch der Farbraum kann manuell angepasst werden. Es sind die Optionen „Automatik“, „YUV 4:2:2“, „YUV 4:4:4“, „YUV“ und „RGB“ vorhanden, wobei „YUV 4:2:2“ und „YUV 4:4:4“ nur unter HDMI auswählbar sind und unter DisplayPort sowie USB-C lediglich „YUV“.
Overscan
Overscan bedeutet, dass die Ränder des Bildes über die Bildschirmränder hinaus verborgen sind, und zwar so, als wäre das Bild vergrößert. Eine entsprechende Option bietet der EIZO EV2410R nicht.
Lautsprecher
Die beiden eingebauten Lautsprecher haben eine Ausgangsleistung von je 1 Watt. Im unteren Rahmen sind seitlich in den Ecken 1,5 cm schmale Schlitze eingelassen. Die Klangqualität ist, wie man es bei solchen Lautsprechern erwartet, völlig ohne Bässe und Volumen. Das Abspielen von Musik oder Filmen macht so keine Freude. Für Systemtöne oder Sprache sind die Klanggeber allerdings verwendbar. Zum Glück gibt es einen seitlichen Kopfhörerausgang, den wir empfehlen.
Bewertung
Gehäuseverarbeitung und Mechanik: | |
Ergonomie: | |
Bedienung/OSD: | |
Energieverbrauch: | |
Geräuschentwicklung: | |
Subjektiver Bildeindruck: | |
Blickwinkelabhängigkeit: | |
Kontrast: | |
Ausleuchtung (Schwarzbild): | |
Bildhomogenität (Helligkeitsverteilung): | |
Bildhomogenität (Farbreinheit): | |
Farbraumvolumen (sRGB): | |
Vor der Kalibration (Graust. Werksmodus): | |
Vor der Kalibration (sRGB): | |
Nach der Kalibration (sRGB): | |
Nach der Kalibration (Profilvalidierung): | |
Interpoliertes Bild: | |
Gaming: | |
Medienwiedergabe (PC): | |
Medienwiedergabe (externe Zuspielung): | |
Preis-Leistungs-Verhältnis: | |
Preis (inkl. MwSt. in Euro): |
ab 299,30 € *
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Gesamtwertung: |
4.3 (GUT) |
Fazit
Wie von EIZO eigentlich immer erwartet, liefert der EV2410R bei der Bildqualität ein gutes bis sehr gutes Ergebnis. Egal ob Helligkeitsverteilung, Farbreinheit, Farbraumvolumen, Ausleuchtung und Blickwinkel: Es gibt nichts auszusetzen. Und das bei einem Business-Monitor, den man im EIZO-Sortiment als Einstiegsmodell ansehen kann. Das eingesetzte IPS-Panel überzeugt auf ganzer Linie.
Das 24-Zoll-Modell ist energiesparsam und bietet einen Sensor, um in Kombination mit EcoView den Energieverbrauch weiter zu optimieren. Sogar einen Netzschalter hat das Gerät, um es komplett vom Stromnetz zu trennen.
Mit Auszeichnungen wie EPEAT Gold und EPEAT Climate + hebt sich das Modell positiv hervor. Und selbst bei der Verpackung setzt EIZO auf die Umwelt und verwendet eine Polsterung aus Zellstoff. Das Material wird aus recyceltem Karton und Papier hergestellt und belastet die Umwelt bei der Entsorgung weitaus weniger als herkömmliches Polystyrol oder Plastik.
Auch ergonomisch schöpft der EIZO EV2410R aus dem Vollen. Leider sind Haptik und Materialanmutung des Standbeins nicht optimal gelungen. Das hat aber keinen Einfluss auf die ergonomischen Eigenschaften.
Im Handel soll das Produkt ab Mai 2025 erhältlich sein und 358 Euro (UVP) kosten. Zumindest die weiße Modellvariante ist in den gängigen Preissuchmaschinen für 319 Euro bereits gelistet und kurzfristig lieferbar. Der Preis liegt im Vergleich zur Konkurrenz im oberen Segment. Allerdings muss man den Wert der großzügigen Herstellergarantie (fünf Jahre samt Vor-Ort-Austausch-Service) und die EPEAT-Zertifizierungen mit einbeziehen. Günstigere Modelle haben keine EPEAT-Zertifizierung und lediglich zwei bis drei Jahre Garantie.
Alle, die am Arbeitsplatz eine tolle Bildqualität erwarten, sollten dem EIZO EV2410R eine Chance geben.
Hinweis in eigener Sache: PRAD erhielt den EV2410R leihweise von EIZO zu Testzwecken. Herstellerseitig gab es weder eine Einflussnahme auf den Testbericht noch eine Verpflichtung zur Veröffentlichung oder eine Verschwiegenheitsvereinbarung.
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