Messungen nach Kalibration und Profilierung
Für die nachfolgenden Messungen wurde das Gerät aus Quato iColor Display heraus kalibriert und profiliert. Die angestrebte Helligkeit lag bei 140 cd/m². Als Weißpunkt wurde D65 gewählt.
Beides stellt keine allgemeingültige Empfehlung dar. Das gilt auch für die Wahl der Gradation, zumal die aktuelle Charakteristik im Rahmen des Farbmanagements ohnehin berücksichtigt wird.
Für die Kalibrierung im OSD wurden folgende Werte eingestellt:
Bildmodus: | User1 |
Helligkeit: | 74 |
Kontrast: | 50 |
Gamma: | 2,2 |
Farbtemperatur: | 6500 K |
RGB: | 100/97/90 |
Ebenso wie beim EIZO EV2740X ist die Range nach der Kalibrierung keinesfalls mehr befriedigend, obwohl die Farb- und Grauwerte ausgezeichnet sind. Sobald die RGB-Werte verändert werden, verschlechtert sich die Range drastisch.
Die Range bei Delta C (ΔC) bezieht sich auf den Bereich oder die Spanne der Farbunterschiede zwischen zwei Farben oder Farbwerten. Delta C ist eine Metrik, die in der Farbmessung und -analyse verwendet wird, um den Farbunterschied zwischen zwei Farbproben zu quantifizieren. Es misst, wie stark die Farben voneinander abweichen.
Es handelt sich ja um eine Software-Kalibrierung, und die Anpassungen erfolgen durch die Grafikkarte. Insofern haben wir die RGB-Werte nicht angepasst, sondern die von EIZO angebotene Farbtemperatur von 6500 K ausgewählt. Der Hersteller hat im Modus „6500 K“ RGB-Werte von 100, 97 und 90 voreingestellt.
Profilvalidierung

Der EIZO EV3240X zeigt keine auffälligen Drifts oder unschönen Nichtlinearitäten. Das Matrix-Profil beschreibt seinen Zustand sehr exakt. Eine Wiederholung der Profilvalidierung nach 24 Stunden ergab keine signifikant erhöhten Abweichungen. Alle Kalibrationsziele wurden erreicht. Die Graubalance ist gut (Delta-C-Average: 0,85), lediglich die Range ist mit 2,35 Delta C etwas erhöht, was nur noch haarscharf für eine gute Gesamtnote reicht. Die Farbwerte sind gut bis sehr gut (Delta-E94-Average: 0,53; Delta-E94-Maximum: 1,71). Unter Berücksichtigung aller Werte haben wir ganz knapp eine gute Wertung vergeben.
Die ausführlichen Testergebnisse können als PDF-Datei heruntergeladen werden.
Vergleich mit sRGB (farbtransformiert)

Unser CMM berücksichtigt Arbeitsfarbraum- und Bildschirmprofil und führt auf dieser Basis die notwendigen Farbraumtransformationen mit farbmetrischem Rendering-Intent durch. Die Graubalance ist gut (Delta-C-Average: 0,89), lediglich die Range ist mit 2,49 Delta C weiterhin erhöht, was insgesamt zwischen gut und befriedigend anzusiedeln ist. Die Farbwerte sind sehr gut (Delta-E94-Average: 0,41).
Wir haben die Software-Kalibrierung durchgeführt, um das Optimum aus dem EIZO EV3240X herauszuholen, und mussten dabei feststellen, dass der sRGB-Modus so exzellent abgestimmt ist, dass mit einer Kalibrierung keine besseren Werte erzielt werden. Im sRGB-Modus wird der Farbraum zwar „nur“ mit 96 statt 100 % abgedeckt, aber das spielt keine signifikante Rolle.
Wer an seinem EIZO EV3240X Bilder im sRGB-Farbraum bearbeiten möchte, wählt den sRGB-Modus, und fertig. Die Helligkeit kann auf die eigenen Präferenzen eingestellt werden.
Die ausführlichen Testergebnisse können als PDF-Datei heruntergeladen werden.
Reaktionsverhalten
Das Reaktionsverhalten haben wir in nativer Auflösung bei 60 Hz am DisplayPort untersucht. Der Monitor wurde für die Messung auf die Werkseinstellung zurückgesetzt.
Bildaufbauzeit und Beschleunigungsverhalten
Die Bildaufbauzeit ermitteln wir für den Schwarz-Weiß-Wechsel und den besten Grau-zu-Grau-Wechsel. Zusätzlich nennen wir den Durchschnittswert für unsere 15 Messpunkte.
Der Messwert CtC (Color to Color) geht über die herkömmlichen Messungen von reinen Helligkeitssprüngen hinaus – schließlich sieht man am Bildschirm in aller Regel ein farbiges Bild. Bei dieser Messung wird deshalb die längste Zeitspanne gemessen, die der Monitor benötigt, um von einer Mischfarbe auf die andere zu wechseln und seine Helligkeit zu stabilisieren. Verwendet werden die Mischfarben Cyan, Magenta und Gelb – jeweils mit 50 % Signalhelligkeit. Beim CtC-Farbwechsel schalten also nicht alle drei Subpixel eines Bildpunktes gleich, sondern es werden unterschiedliche Anstiegs- und Ausschwingzeiten miteinander kombiniert.
Im Datenblatt wird eine Reaktionszeit von 5 ms für GtG genannt. Eine Beschleunigungsoption (Overdrive) ist vorhanden. Hier gibt es die Stellungen „Aus“, „Standard“ und „Verbessert“. Als Standardwert ist „Standard“ voreingestellt. Nur in den beiden Modi „User1“ und „User2“ lässt sich die Overdrive-Funktion umschalten.
Overdrive, 60 Hz
60 Hz, Overdrive „Aus“
Bei 60 Hz und ausgeschaltetem Overdrive messen wir den Schwarz-Weiß-Wechsel mit 18,4 ms und den schnellsten Grauwechsel ebenfalls mit 18,4 ms. Der Durchschnittswert für unsere 15 Messpunkte beträgt 27 ms, und der CtC-Wert wird mit 22 ms ermittelt. Insgesamt kann man die gemessenen Werte als gemächlich bezeichnen.
Überschwinger sind keine zu beobachten, die Abstimmung ist sehr neutral. Das Schaltzeiten-Diagramm zeigt unter anderem, wie sich verschiedene Helligkeitssprünge addieren, wie schnell der Monitor in der Werkseinstellung im besten Fall reagiert und von welcher mittleren Reaktionszeit ausgegangen werden kann.
60 Hz, Overdrive „Standard“
In der Werkseinstellung „Standard“ werden die Schaltzeiten schon sichtbar verkürzt – ohne dabei störende Überschwinger zu produzieren. Der Schwarz-Weiß-Wechsel reduziert sich geringfügig auf 17,2 ms und der schnellste Grauwechsel auf 13,2 ms. Der Durchschnittswert für unsere 15 Messpunkte verringert sich deutlich auf 15,4 ms. Der CtC-Wert halbiert sich fast auf 12 ms. Für den Alltagseinsatz ist die Werkseinstellung auch die optimale Wahl.
60 Hz, Overdrive „Verbessert“
In der höchsten Stellung „Verbessert“ kann der EIZO EV3240X noch einmal zulegen. Lediglich der Schwarz-Weiß-Wechsel erhöht sich auf 21,6 ms. Über den schnellsten Grauwechsel kann man sich mit 8,8 ms aber nicht beklagen, allerdings konnten wir den vom Hersteller angegebenen Wert von 5 ms nicht verifizieren. Der Durchschnittswert für unsere 15 Messpunkte beträgt 12 ms. Der CtC-Wert ist mit 6 ms jetzt gut. In dieser Overdrive-Stellung sind die Überschwinger jedoch deutlich auszumachen. Hier kommt das Panel schlichtweg an seine Grenzen.
Danke für den ausführlichen Test! Auf Seite 3 könnte man noch einen kleinen Fehler beheben:
Signalquelle: […]Der EIZO EV3240X (sollte sein: EV2740X) besitzt die PiP-Funktion nicht, sie ist dem EIZO EV3240X vorbehalten.
Danke für den Hinweis.
Danke für Deine Gedanken.
Einen 3285 habe ich hier stehen. Und ja, der Fuß dürfte besser sein. Allerdings steht der Monitor einmal aufgestellt seit 5 Jahren ohne viel Veränderung. Werde mir wohl einen 3285 daneben stellen. Ob der etwas höher angegebene Kontrast beim 3240x zu signifikanten Verbesserung führt, kann ich abschließend ohne Side-by-Side-Vergleich nicht beurteilen.
Es ist ja nicht so, als könnte man das „Altgerät“ nicht mehr ansehen. Ich arbeite bis zu 10h arbeitstäglich am Schirm und bin immer noch zufrieden.
Der EV3285 wurde hier ebenfalls schon getestet.
Schade, dass Ihr nicht auch einen Vergleich zu diesem Gerät kommentiert.
–> Mir stellt sich einfach die Frage, ob ich die derzeitigen Abverkaufsangebote nutzen sollte oder ob der EV3240X im Hinblick auf die Bildqualität einen erkennbaren Vorteil bringt.
KVM- oder Hub-Funktionalität ist hier nicht relevant. Die 60 W des EV3285 haben sowohl für ein MBP i9 als auch ein MBP M1Pro jeweils entspannt gereicht. Mehr wird nach meinen Erfahrungen nur bei längerfristiger Volllast gebraucht.
Danke für Euer Feedback.
Der EV3285 Test ist mehr als 5 Jahre alt. Der Monitor ist sicherlich weiterhin ein Gerät, was auf dem Schreibtisch eine gute Figur macht. Vergleiche anzustellen ist schwer, weil der Test, wie zuvor erwähnt, schon etwas länger her ist und beide Geräte von unterschiedlichen Redakteuren getestet wurden. Preislich ist der EV3285 sicherlich interessant und die 5-jährige Garantie hast du ja dennoch. Einzig der Standfuß ist eine wirklich sinnvolle Weiterentwicklung, aber ob das einen solchen Aufpreis rechtfertigt, kannst nur du entscheiden.