Test LG 27GN950-B: 4K-Gaming-Monitor mit Nano-IPS-Technologie
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Subjektive Beurteilung

Auch wenn sich sämtliche Modelle einem umfangreichen Testparcours mit hochempfindlichen Messgeräten stellen müssen, kommt es immer wieder vor, dass einige Geräte Bewegungsartefakte ohne messbaren Overdrive erzeugen. Auch das Handling und die Spiel-Eigenschaften sind Teil dieses Abschnittes. Wir haben uns für einige Zeit hingesetzt und gespielt, Filme angeschaut und weitere kleine Tests durchgeführt.

Zur Beurteilung der Gaming-Performance haben wir hauptsächlich die Rennsimulation Project CARS 2 verwendet, da sich die schnell bewegten Bildanteile bei der Cockpit-Ansicht direkt im Blickfeld befinden. Auch die starken Kontraste zwischen Himmel und Vegetation lassen sehr gut eine mögliche Koronabildung erkennen.

60 Hz an Spielekonsolen

Zunächst testen wir die Performance bei 60 Hz, um den Nutzen an Spielekonsolen zu testen. Zwar unterstützten einige dieser Geräte bereits VRR, doch gibt es auch noch jene, die dies nicht können. Der LG 27GN950-B zeigt eine ordentliche Leistung bei 60 Hz. Sicherlich nimmt man die typische, leicht stockende Wiedergabe des Bildes bei 60 Hz wahr, wenn man das smoothe Gameplay bei 144 Hz gewohnt ist. Doch schnell bewegte Objekte werden bei einer ordentlichen Schärfe angezeigt und wirken weniger verschmiert als bei vielen anderen Monitoren. Hier kommen dem Testmodell die ordentlichen Schaltzeiten zugute. man sollte allerdings nicht von der ab Werk voreingestellten Overdrive-Stufe „Schnell“ abweichen. Im Teil „Reaktionsverhalten“ haben wir den komplett gesprengten Helligkeitsverlauf bei der Stufe „Schneller“ gesehen. Dies äußert sich am Bild vernichtend und macht ein ordentliches Gameplay streckenweise unmöglich.

Heftige Bildfehler bei 60 Hz und „Schneller“ machen die Overdrive-Stufe teilweise unspielbar
Heftige Bildfehler bei 60 Hz und „Schneller“ machen die Overdrive-Stufe teilweise unspielbar

PC-Betrieb

Wie im 60-Hz-Betrieb sollte man den Overdrive auch bei 120 Hz oder 144 Hz auf der Stellung „Schnell“ belassen, um ein qualitativ ordentliches Bild zu erhalten. Bei höheren Aktualisierungsraten verringern sich die Bildfehler zwar minimal, aber eben nicht mehr. So beträgt die G2G-Reaktionszeit rund 4 ms und eben nicht 1 ms, da „Schneller“ als Option aus genannten Gründen ausfällt und ein gewisser Motion-Blur nicht zu leugnen ist. Leider wurde dem LG 27GN950-B keine Funktion spendiert, die Motion-Blur reduziert, was Freunde von Shooter-Spielen enttäuschen dürfte.

Für Rennsimulationen oder bei anderen Titeln, bei denen diese leichte Unschärfe im bewegten Bild nicht stört, macht der LG 27GN950-B einen tollen Job, vorausgesetzt man verfügt über eine leistungsfähige Grafikkarte, die die 3840 x 2160 Pixel mit ausreichend Bildern beliefert. In unserem Testspiel bei niedrigen Details erreicht das Testsystem, das mit einer AMD Radeon RX 5700 XT ausgestattet ist, rund 70 fps. Das sind noch ausreichend Frames, um bei FreeSync/G-Sync ein tolles und flüssiges Gameplay zu erreichen. Analog lässt es sich auch mit heruntergesetzter Auflösung bei WQHD oder Full HD spielen, wenn die GPU kleiner dimensioniert sein sollte. Der Qualitätsverlust ist besonders bei WQHD noch problemlos zu verkraften.

Über die Radeon-Einstellungen wird gemeldet, dass FreeSync über einen Bereich von 48 bis 144 Hz bei einer Farbtiefe von 10 Bit unterstützt wird. Dies natürlich nur, wenn die GPU DSC („Display Stream Compression“) beherrscht.

Wirkbereich von FreeSync liegt zwischen 48 bis 144 Hz bei 10 Bit Farbtiefe (DSC aktiviert)
Wirkbereich von FreeSync liegt zwischen 48 bis 144 Hz bei 10 Bit Farbtiefe (DSC aktiviert)

HDR

Der LG 27GN950-B ist offiziell als DisplayHDR-600-Gerät zertifiziert. Das ist zwar noch nicht der Weisheit letzter Schluss, doch gelten hier schon strengere Regeln als bei DisplayHDR 400. Das macht sich schlussendlich auch am Bild bemerkbar und zeigt einen sichtbar höheren Kontrastumfang als bei SDR, was im folgenden Bildvergleich sehr schön zu sehen ist.

Stark überstrahlte Lichter bei SDR
Stark überstrahlte Lichter bei SDR
Gute Eindämmung der überstrahlten Lichter bei HDR
Gute Eindämmung der überstrahlten Lichter bei HDR

Sound

Der LG 27GN950-B verfügt über keine Lautsprecher.

DVD und Video

Der LG 27GN950-B verfügt über zwei HDMI-2.0-Schnittstellen, an denen HD-Zuspieler wie BD-Player, Spielkonsolen oder HD-Receiver angeschlossen werden können. Bei belegtem Kopfhörerausgang wird der Ton direkt an verbundene Kopfhörer weitergeleitet. Das Bild wirkt durch den erweiterten DCI-P3-Farbraum, der permanent anliegt, sehr farbenfroh und lebendig.

Skalierung, Bildraten und Deinterlacing

Ab Werk ist das Seitenverhältnis auf „Vollbild“ eingestellt. So wird Material in FHD und HD-Ready auch folgerichtig bildschirmfüllend angezeigt. SD-Material wird auf die volle Bildschirmhöhe skaliert und erhält an den Seiten die üblichen schwarzen Balken.

Das Handbuch gibt keine Auskunft, ob Interlaced-Signale angenommen werden. Um dies zu testen, haben wir den Monitor an einen HDTV-Receiver angeschlossen und ihm Material in 1080i zugespielt. Auch hier gibt sich das Display keine Blöße und zeigt ein einwandfreies Bild. Zusätzlich überprüfen wir das Deinterlacing mit Halbbildfolgen im 2:2- und 3:2-Rhythmus und spielen danach noch echtes Videomaterial mit nicht zusammenhängenden Halbbildern zu. Bereits bei Halbbildfolgen mit ungeradem Verhältnis entstehen Zeilenflimmern und ein deutlicher Moiré-Effekt, was schon an dieser Stelle für einen nicht vorhandenen Deinterlacer steht.

An HDMI werden Blu-ray-Filme bei 24 Hz und DVDs bei 50 Hz wiedergegeben.

Farbmodelle und Signallevel

Der LG GL850-B verarbeitet am HDMI-Eingang digitale RGB- und YCbCr-Signale. Erstgenannte sollten den vollen Dynamikbereich nutzen (PC-Level, Tonwertumfang bei 8 Bit Präzision: 0–255). Während der Zuspielung über einen externen Player muss das Signal daher geeignet gespreizt werden. Dies funktioniert direkt, und es wird der eingeschränkte Dynamikbereich (Videolevel, Tonwertumfang bei 8 Bit Präzision: 16–235) genutzt. So erhält man richtige Weiß- und Schwarzwerte. Wenn dies einmal nicht funktioniert, bietet das OSD-Menü allerdings keine Funktion, um Änderungen vorzunehmen. So ist man von den Einstellungen am Zuspielgerät abhängig.

Oliver Jachmann

... spielt seit seiner Kindheit Rennsimulationen am Computer. Seit 2013 verstärkt er unser Team und schreibt hauptsächlich Testberichte von Gaming-Monitoren. Seinen Ausgleich findet er im Sport und bezeichnet sich selbst als Fitness-Freak.

Interessante Themen

28 Gedanken zu „Test LG 27GN950-B: 4K-Gaming-Monitor mit Nano-IPS-Technologie“

  1. Schönen Abend zusammen,

    hat jemand zufällig den selben Fehler bei der Kalibrierung mit LG Calibration Studio:“Ein Kommunikationsfehler mit dem Messgerät ist aufgetreten. Bitte ziehen Sie den Netzstecker und schließen sie das Messgerät an einen anderen USB-Anschluss an und starten Sie die Kalibrierung erneut.“
    Nach jedweden Versuch bei mir bisher kein Erfolg… .
    Hat da jmd zufällig eine Lösung oder Idee?

    Grüße

    Antworten
  2. Hallo zusammen

    Ich habe mir gleich 2 dieser wundervollen Monitore bestellt. Nach allen Versuchen haben beide Bildschirme einen unterschiedlichen Weißton. Ich weiß jetzt nicht ob der eine einen gelbstich hat oder der andere einen Blaustich. Nun ist mir schleierhaft welchen ich untauschen soll.
    Kennt jmd zufällig eine Lösung herauszufinden welcher Monitor nun in Ordnung ist? Ich bin etwas verzweifelt… .
    Lg
    Phil

    Antworten
    • Was hat das mit in nicht Ordnung zu tun? Der eine ist halt wärmer und der andere kälter. der Weißpunkt muss dementsprechend angepasst werden. Nur benötigt man dazu halt ein Kolorimeter. Deshalb sind die Monitore ja nicht „nicht in Ordnung“.

      Wir haben für den Weißpunkt bei unserem Testgerät folgende Einstellung verwendet: Helligkeit 16, Kontrast 70, R 49, G 48, B 46, Gamma 2. Vielleicht hilft dir das ja weiter.

      Antworten
      • Vielen Dank für die Antwort!
        Ich habe vor meinem Beitrag auch ein solches bestellt. Damit sollten dann die Bildschirme gleich eingestellt werden können, richtig?
        Noch eine Frage dazu. Ist es dann entsprechend normal das neue Monitore unterschiedliche Farben wiedergeben?
        Finde es nur seltsam, dass am Monitor selber die Farbeeinstellungen nur eingestellt werden können, wenn im selbigen Menü G-sync ausgestellt ist. Oder werden diese Einstellungen im Anschluss bei Aktivierung wieder übernommen?

        Vielen Dank schonmal im Vorraus!

        Antworten
  3. Ich habe noch eine Frage, auf die ich keine Antwort finde. Vielleicht können Sie mir helfen. Ich habe die letzten Jahre meine Fotos entwickelt auf einem Monitor den sie auch getestet haben (TN Panel):

    https://www.prad.de/testberichte/test-monitor-asus-vg278h/

    Er hat 99 % sRGB. Genau wie dieser LG. ich habe auch beide Monitore mit dem selben Kolorit Meter kalibriert. Dennoch gibt es im Ergebnis einen signifikanten Unterschied. Alle von mir bearbeiteten Fotos der letzten fünf Jahre saufen im dunklen Bereichen nun ins Schwarz ab, bei dem LG. Ich habe sie beide mit der Spyder 3 auf sRGB kalibriert. Es ist fast so, als ob der LG einen höheren Gamma Wert hätte Nun frage ich mich, welcher Monitor ist denn nun richtig? Wie sieht sRGB der nun wirklich aus?

    Antworten
    • Laut Deiner Aussage vom 16.11. hast Du den Monitor auf DCI-P3 kalibriert?!? Da wird dann Gamma 2,6 zum tragen kommen und daher saufen Deine Bilder, die auf Deinem alten Monitor der auf Gamma 2,2 eingestellt ist, in den dunklen Bereichen ab.

      Antworten
      • Nein, das meine ich natürlich nicht. Ich bin doch nicht dumm. Ich meine alle gespeicherten Bildmodi die er hat, inklusive des sRGB Modus, und inklusive meiner eigenen sRGB Kalibrierung; wie beschrieben. Man kann übrigens zwei Kalibrierungen speichern, in diesen Monitor.

        Antworten
        • …was hat das denn mit „Dumm“ zu tun? Irgendwie hab ich da überhaupt keine Lust mehr drauf zu antworten, wenn ich solche Kommentare lese. Aber vielleicht antwortet Dir ja jemand anderes.

          Viele Grüße
          Oliver

          Antworten
          • Wie kommen sie überhaupt darauf, ich würde sRGB mit DCI-P3 vergleichen? Ist unter aller Sau hier. Für mich ist Prad gestorben. Hier gibt´s sowie nur noch industriell geförderte Fake Test. Schönen Tag noch.

  4. Hallo,
    ich weiß das 4k nur mit 60hz über HDMI 2.0 möglich ist aber könnt ihr mir sagen ob bei dem Monitor über dem HDMI 2.0 Ausgang 120 hz bei 1080 bzw. 1440 möglich ist?

    Danke und Gruß

    Antworten
    • Hallo Frank,
      wir nehmen Deine Kritik natürlich ernst, aber wie ich bereits erwähnte, haben wir das Display nach seiner Werbeaussage getestet. Findest Du in dem Video Infos über die Reaktionszeiten etc.? Und findest Du das Testverfahren des Anbieters dann nicht auch unflexibel?

      Viele Grüße
      Oliver

      Antworten
      • Nun, ich weiss jetzt mehr: Man kann in das LG Calibration Studio ( das auch mit meiner alten Spyder 3 Express funktioniert ) jedes belibiege .icc Profil laden. Nachdem ich das raus hatte, und ein DCI-P3 Profil im Netz gefunden habe (LG bietet hier gar nichts, auch kein Handbuch), ist mein Monitor ein anderer!!! Er erschlägt mich gradezu mit Farbpracht, die auch noch richtig kalibriert ist! Filme guck ich nur noch so. Selbst für Spiele ist es besser. Der DCI-P3 Farbraum ist ordentlich viel grösser als sRGB, und der Monitor kann ihn, je nach Aussage zwischen 90 – 98%.

        Antworten
  5. Auf wie viel Prozent Helligkeit läuft der Monitor in den Bildern zur Ausleuchtung?
    Möchte gerne einen vagen Vergleich mit meinem Modell durchführen.

    Antworten
  6. Und was mich auch noch brennend interessiert ist, warum wird bei mir mit diesem Monitor, und meiner Geforce 1080 TI im NVIDIA Control Panel nur 8 Bit zur Farbtiefenauswahl angeboten? Ganz am Anfang, am ersten Tag standen dort kurz 10 Bit, die sind nun weg, und durch Treiber Neuinstallation auch nicht wieder hervorzubringen.

    Antworten
  7. Bei mir wird die Hardwarekalibrierung gespeichert. Das uns OnScreen Menü bietet auch einen Punkt zur Firmware Aktualisierungen. Vermutlich wurde das Problem behoben. Was mich mehr interessiert ist: Wie kalibriert man auf die DCI-P3? Welchen Bildmodus habt ihr gewählt um die Kalibrierung mit Software durchzuführen, und noch wichtiger, welche Menüpunkt aus dem OnScreen Menü würde man wählen, für die Hardwarekalibrierung auf die DCI-P3? Mir fällt gerade auf, die Möglichkeit zu Hardware Kalibrierung, die ja schon eine Premiumfunktion ist, wurde in dem Test hier gar nicht erwähnt?

    Antworten
    • Hallo Frank,
      wir kalibrieren nicht auf DCI-P3 sondern vergleichen nur mit dem Arbeitsfarbraum und verwenden dafür eine spezielle Software. Wir kalibrieren und profilieren einzig auf sRGB mit eben der gleichen Software. Eine Hardwarekalibrierung ist zwar „nice to have“, aber vordergründig ist der getestete Monitor ein Gaming-Display und wird von uns auch hauptsächlich auf diese Eigenschaften getestet.

      Viele Grüße
      Oliver

      Antworten
      • Ich wollte eigentlich wissen, wie ich auf DCI-P3 kalibrieren? Unter den Auswahloptionen die das Display innerhalb des „Calibration Studios“ anbietet? Dort gibt es“Nativ, sRGB, SMPET-C, EBU, REC709, Manuell und Profil laden“.

        Danke.

        Antworten
        • Also den Weißpunkt musst Du ja bestimmen D65 (6500K) wäre wohl sinnvoll und bei DCI-P3 wird Gamma 2.6 eingestellt. Das machst Du dann unter manuell. Aber wie schon gesagt für einen Monitor absolut unüblich.

          Antworten
          • Ok. Und auf Grundlage von welchem Monitormodus kalibrieren sie per Software? sRGB nehme ich an. Da sind die „135 % sRGB“ deaktiviert?

  8. Hallo 🙂 ich habe jetzt schon mehrere Berichte gelesen dass die Hardware Kalibrierung nach einem Neustart des PC/Monitors nicht gespeichert wird womit das Ganze sinnlos wird.

    Habt ihr das getestet?

    Antworten

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