Test LG 38WN95C-W: HDR-Monitor zeigt Top-Gaming-Performance
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24p-Unterstützung

Für die Videowiedergabe und -bearbeitung wünschen sich viele zudem 24p-Unterstützung. Laut Handbuch ist sie beim LG 38WN95C-W aber eigentlich nicht verfügbar. Am DisplayPort ist das auch generell so. Mit 144 Hz hat man zwar eine Alternative mit einem ganzzahligen Multiplikator, dann muss man aber auf 10 bbc verzichten. Doch schon bei 75 Hz wirken weitläufige Kameraschwenks bei 24p-Filmen deutlich flüssiger und weniger ruckelig als bei 60 Hz.

Am HDMI-Eingang sieht es wieder anders aus. In der nativen Auflösung hat man nur die Wahl zwischen 75 oder 30 Hz. Die Erhöhung der Farbtiefe auf 12 bbc ist nur bei 30 Hz möglich. In der 4K-Auflösung wie auch in der Full-HD-Auflösung wird eine 24p-Wiedergabe möglich – auch mit 12bbc. Teilweise hat dieses Verhalten natürlich mit der maximal möglichen Bandbreite des jeweiligen Signaleingangs zu tun. Wieso die 24p-Wiedergabe aber in der nativen Auflösung nicht möglich ist, erschließt sich nicht so ganz.

SDR-Wiedergabe

Wie üblich haben wir uns hier zum Test verschiedene Videos am PC angesehen und das Display dabei in den kalibrierten Einstellungen und bei der typischen Arbeitshelligkeit von 140 cd/m² belassen. Der Raum ist dabei vollständig abgedunkelt, sodass Aufhellungen in den schwarzen Balken bzw. im Abspann am stärksten auffallen.

Horizontale schwarze Balken gibt es beim LG 38WN95C-W wie beschrieben nicht, vertikale Balken bei 16:9-Filmen aber schon. Hier und beim Abspann sind Aufhellungen in den Ecken vor allem unten noch dezent sichtbar – leider auch dann noch, wenn man den Abstand auf zwei bis drei Meter erhöht. Das lokale Dimming ist auch im SDR-Betrieb verfügbar, agiert hier allerdings wesentlich dezenter. Eine Verbesserung der Aufhellungen in den Ecken lässt sich dadurch jedoch nicht erzielen. Auf das lokale Dimming im HDR-Betrieb gehen wir noch genauer ein.

Die Videowiedergabe im SDR-Betrieb entspricht ansonsten den Erwartungen unserer vorangegangenen Beschreibung zur Bildqualität. Der Kontrast liegt auf IPS-üblichem Niveau und ist durchaus ordentlich. Der erweiterte Farbraum sorgt auch in Filmen und Spielen für kräftigere Farben, ohne dass die Darstellung unnatürlich wirkt. Stellt man einen reinen sRGB-Monitor zum direkten Vergleich daneben, wirken Szenen mit kräftigen Rottönen, Feuer etc. regelrecht etwas flau. Bei Szenen, in denen Blau und Türkis vorherrschen – zum Beispiel solche mit unheimlicher Magie –, bringt DCI-P3 im Vergleich zu einem Display, das auch Adobe RGB vollständig umfasst, allerdings nicht allzu viel.

HDR-Wiedergabe

Der LG 38WN95C-W beherrscht auch die Wiedergabe von HDR-Material und verfügt sogar über die DisplayHDR-600-Zertifizierung nach VESA. Das Umlegen des HDR-Schalters in Windows 10 wird prompt und automatisch vom Bildschirm erkannt. Zur Bestätigung des Wechsels in den HDR-Modus wird eine kurze Meldung eingeblendet.

Gemäß den Anforderungen für DisplayHDR 600 müsste das Gerät über ein lokales Dimming verfügen. Dazu schweigt sich die Produktseite allerdings aus. Insbesondere Detailangaben wie die Zonen-Anzahl haben wir vermisst.

Im OSD finden wir aber tatsächlich einen Schalter für das lokale Dimming. Die Reaktionsgeschwindigkeit kann dabei separat geregelt werden. Die Umsetzung des lokalen Dimmings kann dennoch keinesfalls überzeugen. Selbst bei einem vollständig schwarzen Bild wird die Hintergrundbeleuchtung nicht komplett abgeschaltet, sondern nur etwas abgedunkelt. Die Glow-Aufhellungen in den Ecken bleiben aus Schreibtisch-Abstand vor allem unten noch sichtbar.

Betritt der Mauszeiger die schwarze Bühne, lassen sich insgesamt zehn Zonen identifizieren – je fünf in zwei horizontalen Streifen oben und unten. Dort, wo sich der Mauszeiger befindet, hellt sich die umgebende Zone sehr deutlich auf. Angesichts der Größe dieser Zonen kann man auch nicht mehr von einem Halo-Effekt reden. Ferner hellt sich nicht nur die direkt betroffene Zone, sondern ebenso die Zone darüber bzw. darunter auf.

Auf der anderen Seite der HDR-Skala mag der LG 38WN95C-W zwar im HDR-Betrieb die im SDR-Modus gemessene Maximalhelligkeit von 450 cd/m² noch übertreffen können, allerdings nur mit einer deutlich kühleren Farbtemperatur. Über die gesamte Bildfläche können höhere Helligkeiten nur kurzzeitig gehalten werden. Danach wird heruntergedimmt, was ebenfalls eine ablenkende Wirkung haben kann.

Diese Art der Umsetzung mag zwar helfen, die Vorgaben der Zertifizierung zu erhalten, der Nutzen in der Praxis ist dagegen zweifelhaft. Vom lokalen Dimming merkt man eher selten etwas, da der Bildschirm auch in dunklen Szenen meist komplett aufgehellt bleibt. Falls doch, dann ist das genauso wie das Wiederabdunkeln von sehr hellen Szenen eher ablenkend und damit kontraproduktiv. Wer die HDR-Wiedergabe schon einmal an einem OLED-TV von LG erlebt hat, wird eher enttäuscht sein.

Manuel Findeis

... beschäftigt sich beruflich wie privat seit über 20 Jahren intensiv mit den Themen und Entwicklungen in der IT-Branche. Als freiberuflicher Autor, Testredakteur und Fotograf, kennt er die Anforderungen an ein gutes Display. Für PRAD ist er seit 2013 tätig.

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15 Gedanken zu „Test LG 38WN95C-W: HDR-Monitor zeigt Top-Gaming-Performance“

  1. Wir haben massive Probleme über Thunderbolt an unterschiedlichen Notebooks (alle Geräte Windows 11). Wir haben unterschiedliche Kabel getestet, außerdem wurde der Monitor ein mal komplett ausgetauscht und mittlerweile einmal repariert. Trotzdem treten die Probleme immer noch auf. Bei einem Monitor im Preissegment über 1000 Euro, sollte man mehr Qualität erwarten können. Schade.

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  2. Hi Prad Team, vielen Dank für eure tollen Reviews. Ich würde mir wünschen, dass ihr folgende Information mit aufnehmt:
    – hat der Monitor Input Detection?

    Ich mag es überhaupt nicht, wenn ich den Input bei mehreren Geräten händisch umstellen muss, und überlege gerade, ob ich den Monitor tatsächlich deswegen zurückgebe.

    Vielleicht kann mir auch jemand beantworten, ob es an meinen Anschlüssen liegt, oder ob der Monitor das wirklich nicht kann? Vielen Dank 🙂

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  3. Hallo,
    nachdem ich aktuell an einem ca 7 Jahre alten – eigentlich high-end – Gaming Monitor von Asus sitze, der jedoch KEINE automatische Eingangserkennung hat, wüsste ich gerne, ob dieses Modell von alleine den Input erkennt, da ich sowohl einen privaten PC als auch einen Arbeitslaptop damit nutzen möchten, ohne manuell den Input umstellen zu müssen.
    Vielen Dank.

    Antworten
  4. Hallo,
    ich habe den Monitor soeben in Betrieb genommen.
    Im Test hattet Ihr geschrieben, Ihr hättet mit 60HZ und den Override-Stufen getestet sowie nochmals in 144Hz mit den Override Stufen.
    Im Monitor-Menü erschließt sich mir nicht, wie man das umstellt? Ist der Switch 60HZ/144Hz die Option „adaptive sync“ unter „Bild“ – „Spieleeinstellung“

    Jedoch mit und ohne Adpative Sync werden mir unter „Informationen“ immer 120Hz angezeigt?

    und was ists bei den Bildmodi der unterschnied FPS zu RTS? Beide werden in der GEsamtliste angeboten sowie explizit über die Menü-Schnellauswahl zu „Spiel-Modus“

    Danke & Gruß
    Micha

    Antworten
  5. Ich finde nirgends sonst eine Erwähnung der Cinema-Skalierung (automatisches Entfernen schwarzer Balken oben und unten), habe auch im Handbuch gesucht. Wie heißt die bei LG genau? Muss man dafür etwas einstellen? Funktioniert das von PC und anderen Zuspielern? Diese Funktion für mich ein Kriterium, genau dieses Display zu kaufen.

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  6. Der DELL U3818DW, habe den Test von euch, selber Autor, gelesen, wäre also besser für Video und Bildbearbeitung geeignet, wenn ich das richtig sehe. Danke.

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  7. Hallo,

    vllt. als Hinweis zum Review. Zur Zeit gibt es immer noch Probleme bei der Verwendung des Monitors zusammen mit de aktuellen M1 Macs (MacBook Air, MacBook Pro, Mac Mini) via Thunderbolt. Sobald das Display in den Sleep Zustand wechselt stürzt der Mac reproduzierbar ab. Auch die aktuelle macOS Version 11.3.1 schafft leider keine Abhilfe. Es gibt auch noch kein Firmware Update seitens LG.

    Ich würde daher zur Zeit von einer Nutzung an o.g. Geräten abraten.

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