Bildhomogenität
Wir untersuchen die Bildhomogenität anhand von vier Testbildern (Weiß, Neutraltöne mit 75 %, 50 %, 25 % Helligkeit), die wir an 15 Punkten vermessen. Daraus resultieren die gemittelte Helligkeitsabweichung in % und das ebenfalls gemittelte Delta C (d. h. die Buntheitsdifferenz) in Bezug auf den jeweils zentral gemessenen Wert. Die Wahrnehmungsschwelle für Helligkeitsunterschiede liegt bei etwa 10 %.
Die Helligkeitsverteilung bewegt sich mit einer Maximalabweichung von 13,59 % in einem guten Bereich, im Durchschnitt ist sie mit 7,63 % zumindest zufriedenstellend. Bei der Farbhomogenität liefern unsere Messwerte im Durchschnitt sogar ein sehr gutes Ergebnis (Delta-C-Average: 0.96), auch die Maximalabweichung in der Ecke links unten ist zumindest gut (Delta-C-Maximum: 2.40).
Auch subjektiv ist die Helligkeitsverteilung gut gelungen. Nur an den extremen Rändern wirken helle Flächen etwas dunkler. Farblich kann man leichte Schwächen (rötlich) im unteren Bereich erkennen.
Insgesamt ist das aber nicht nur angesichts der Preisklasse ein sehr respektables Ergebnis.
Coating
Die Oberflächenbeschichtung des Panels (Coating) hat auf die visuelle Beurteilung von Bildschärfe, Kontrast und Fremdlichtempfindlichkeit einen großen Einfluss. Wir untersuchen das Coating mit dem Mikroskop und zeigen die Oberfläche des Panels (vorderste Folie) in extremer Vergrößerung.
Mikroskopischer Blick auf die Subpixel, mit Fokus auf die Bildschirmoberfläche: Der BenQ besitzt eine stumpf-matte Oberfläche mit mikroskopisch sichtbaren Vertiefungen zur Diffusion.
Blickwinkel
Die Werksangabe für den maximalen Blickwinkel liegt bei 178 Grad in der Horizontalen und Vertikalen. Das sind die für moderne IPS- und VA-Panels typischen Werte. Das Foto zeigt den Bildschirm des EW277HDR bei horizontalen Blickwinkeln von +/- 60 Grad und vertikalen von +45 und -30 Grad.
Wie zu erwarten, liegt das von BenQ beim EW277HDR verbaute VA-Panel in puncto Blickwinkelstabilität nicht auf dem Niveau gängiger IPS-Panels, schneidet aber im Vergleich zu anderen VA-Displays eher überdurchschnittlich gut ab.
Extremere Blickwinkel führen zu einer deutlich sichtbaren Aufhellung der dunklen Bildbereiche. Die Farben verblassen etwas, verschieben sich aber nicht. Vor allem bei stark seitlichen Blickwinkeln ändert sich auch die Farbtemperatur (hin zu wärmer).
In normaler Sitzposition braucht man sich auch in der EBV um die Farben keine Sorgen zu machen. Lediglich bei der Anpassung der Detailzeichnung in dunklen Bildbereichen ist bereits hier aufgrund der Blickwinkel-Abhängigkeit Vorsicht geboten.
Interpolation
Unsere Testsignale wurden gut verarbeitet. Eine Skalierung durch die Grafikkarte verbesserte die Darstellung nicht. Der Schärferegler steht ab Werk auf 5. Wir sahen keinen Grund, hier etwas zu ändern.
Für von der nativen Auflösung abweichende Eingangssignale bietet der BenQ EW277HDR die Optionen „Vollbild“ (ggfls. verzerrt) und „Seitenverhältnis“ (unverzerrt) an. Eine pixelgenaue 1:1-Darstellung ist nicht vorgesehen.
Die Schärfe bei nativer Auflösung ist erwartungsgemäß gut. Wie üblich, wird die notwendige Pixelvergrößerung hauptsächlich durch zusätzlich eingefügte graue Bildpunkte bewirkt. Dies führt zu etwas fetteren Konturen mit leichtem Unschärfeeindruck. Farbsäume treten nicht auf.
In allen interpolierten Auflösungen ist die Lesbarkeit von Texten und die Abbildung der Testgrafik – dem Skalierungsgrad entsprechend – gut. Die unvermeidlichen Interpolationsartefakte fallen gering aus. Auch Texte mit fetten Buchstaben bleiben gut leserlich.
Farbwiedergabe
Bei Monitoren für den Consumer- und Office-Bereich testen wir zunächst die Farbwiedergabe in der Werkseinstellung nach dem Reset sowie – falls vorhanden – in einem sRGB-Modus. Anschließend wird der Monitor mit Quato iColor Display kalibriert. Für die Messungen verwenden wir eine eigene Software, als Messgeräte werden das Kolorimeter X-Rite i1 DisplayPro und das Spektralphotometer X-Rite i1 Pro eingesetzt.
Farbraumvergleich in CIELAB (D50)
Die folgenden Darstellungen basieren auf den farbmetrischen Daten nach einer Kalibration auf D65 als Weißpunkt. Das Bezugsweiß für die Aufbereitung in CIELAB ist D50 (adaptiert mit Bradford).
Weißes Volumen: Bildschirmfarbraum
Schwarzes Volumen: Referenzfarbraum
Buntes Volumen: Schnittmenge
Vergleichsziele: sRGB, Adobe RGB
Die nachfolgenden Grafiken zeigen die Farbraum-Abdeckung nach der Software-Kalibration:
Die folgende Tabelle fasst die Ergebnisse jeweils für das Werks-Preset und nach Hardware-Kalibration mit Color Navigator zusammen:
Farbraum | Abdeckung im Werks-Preset | Abdeckung nach Kalibrierung |
sRGB | 97 % | 99 % |
Adobe RGB | – | 81 % |
ECI-RGB v2 | – | 73 % |
ISO Coated v2 (FOGRA39L) | – | 94 % |
Wie vom Hersteller versprochen, werden der SRGB-Farbraum und damit auch die HDTV-Norm REC. 709 nahezu vollständig abgedeckt. Mittels Kalibration lässt sich aber noch ein wenig mehr herausholen. Auch den Adobe-RGB-Farbraum schafft der BenQ EW277HDR immerhin zu 81 %. Reine sRGB-Monitore liegen hier in der Regel um die 72 %.
Den DCI-P3-Farbraum soll das Testmodell zu 93 % abdecken. Der DCI-P3-Farbraum ist ähnlich groß wie der Adobe-RGB-Farbraum, aber leicht rot verschoben. In unseren Grafiken oben ist das gut zu sehen.
Farbmodus: Custom (Werkseinstellung)
Nach dem Reset im OSD sind folgende Werte vorgegeben:
Bildmodus: | Standard |
Helligkeit: | 100 |
Kontrast: | 50 |
Gamma: | Stufe 3 |
Farbtemperatur: | normal |
RGB: | k.A. |
Color-Gamut: | k.A. |
DUE Priority: | k.A. |
Schärfe: | 5 |
Reaktionszeit: | hoch |
Die Erläuterungen zu den folgenden Charts haben wir für Sie zusammengefasst: Delta-E-Abweichung für Farbwerte und Weißpunkt, Delta-C-Abweichung für Grauwerte, und Gradation.
Der BenQ verspricht für den EW277HDR zwar keine Kalibrierung ab Werk, das Gerät liefert in der Werkseinstellung dennoch bereits ein bemerkenswert gutes Ergebnis. Da könnte so mancher als Profigerät beworbener Grafikmonitor neidisch werden. Der Weißpunkt ist mit 6800 K nur geringfügig kühler als die gewünschten 6500 K. Die Graustufen sind im Durchschnitt wie auch bei der Range sehr gut. Der Gammawert liegt bei 2,29, und der Kurvenverlauf ist weitgehend linear.
Die ausführlichen Testergebnisse können als PDF Datei heruntergeladen werden.
Ich habe zwei der Monitore seit ca. einem Jahr. Ich betreibe die Monitore bei 70% Helligkeit, Office, Low Blue Light, Premium AMA.
Bildqualität war wie von euch beschrieben sehr gut, vor allem der Kontrast macht ein angenehmes Bild. Sowohl beim Spielen als auch beim Arbeiten habe ich nichts zu bemängeln, im Gegenteil ich bin sehr positiv überrascht. Preis-Leistungsempfehlung. Vielen Dank für den Tipp.
Die bemängelte Auflösung finde ich absolut nicht nachteilig. Im Gegenteil. Bei höhren Auflösungen wird die Schrift sonst zu klein.
Ich habe mit diesem monitor problem mit LED licht – es ist unangenehm blau, farbtemperatur is zu kalt, gesichte sind mit grun/blau farbstich oder zu rot, ideale haufarbe ist unmoeglich zu schaffen. Farbtemperatur geht nicht irgendwie korigieren (normal/blau/rot is keine richtige korektion). Bei meinem BenQ BL2700HT im buro ich habe dieses problem nicht.
Welches monitor hat warme LED Hinterbeleuchtung ? Vieleicht EIZO ?
Der BenQ EW277HDR hat bei mir meinen alten Dell 2209WA abgelöst und ich bin angenehm überrascht.
Der BenQ ist ein echter Allrounder (Media & Game) und muss sich auch bei der Bildbarbeitung nicht verstecken. (mit meinem Spyder5 Pro komme ich auf 100% sRGB und 87% AdobeRGB)
Nur die FullHD-Auflösung bei 27″ merkt man etwas, aber das finde ich persönlich jetzt nicht so schlimm.
Für den Preis (Stand 09.03.18: rund 210 Euro) braucht sich der Monitor echt nicht verstecken.